Zum 15. Jubiläum: Regensburger SPD-Politikerin wieder Opfer einer Online-Attacke
2009 wurde ihre Homepage zu einer erotischen Kontaktbörse umfunktioniert. Nun wurde Margit Wilds Instagram-Profil gehackt.
Margit Wild nimmt es mit Humor. „Ich hab einfach einen tollen Namen“, sagt die frühere Regensburger SPD-Landtagsabgeordnete. Damit kommentiert Wild den Umstand, dass sich auf ihrem Instagram-Profil neben Beiträgen zum Sommerfest des Bayerischen Landtags, einem Konzertbesuch bei der Simon & Garfunkel Revival Band beim Zeltfestival in Lappersdorf oder dem 50-jährigen Jubiläum des THW Laaber aktuell nun drei Fotos einer leicht bekleideten jungen Dame mit ausladendem Dekolletee finden, die ausweislich ihrer Angaben in Miami lebt und sich in ihrer Freizeit dem Streicheln von Hunden, Dekoration und Reisen widmet.
Die Seite der langjährigen SPD-Politikerin wurde zwischen Montag und Dienstag gehackt und wird nun offenbar für Sex-Spam genutzt. „Früher wäre ich da völlig aufgelöst gewesen, aber heute steh ich da drüber“, sagt Wild.
Domaingrabber schnappte sich Wilds Homepage
Früher, das war fast auf den Tag genau vor 15 Jahren. Damals, im August 2009, wurde die Homepage der damaligen Regensburger SPD-Vorsitzenden, die zu der Zeit gerade einmal ein Jahr im Landtag saß, von einem Domaingrabber aus Reutlingen übernommen, der die Seite kurzerhand zu einer erotischen Kontaktbörse umfunktionierte. Gelungen war ihm dies, weil eine Büromitarbeiterin der SPD es versäumt hatte, den Vertrag für die Domain zu verlängern.
Auf ein Anwaltsschreiben mit Unterlassungsforderung reagierte der Geschäftsmann anfänglich recht frech. Die Domain www.margit-wild.de erinnere ihn „ausschließlich an meine eigene Vergangenheit und an (Pornodarstellerin) Gina Wild”, schrieb er in einem Offenen Brief, der auch an die Medien verschickt wurde. Er könne schließlich nicht „jeden Provinzpolitiker” kennen. „Die Domain ‘margit wild’ ist meiner Meinung nach eine beschreibende Domain!! Genauso wie margit nass, margit feucht, margit eng, margit geil, margit nett … usw.” Am Ende aber gab der Mann schließlich klein bei.
„Das ist mir alles nicht mehr so wichtig.“
Dieses Mal will Margit Wild nichts weiter unternehmen. Sie sei ja nicht mehr politisch aktiv. „Das ist mir alles nicht mehr so wichtig.“ Jeder erkenne ja angesichts der „Neuerungen“ auf der Instagram-Seite, dass es sich nicht (mehr) um sie handle, sagt sie. Sie hat sich kurzerhand ein neues Profil zugelegt und schreibt denjenigen, die ihr wichtig sind, dass sie ihrer alten Seite nicht mehr folgen sollen. Ganz generell zieht Margit Wild den Schluss:; „Man muss einfach mit Passwörtern vorsichtig sein.“
Werbegag
| #
Und was soll nun der informierte Leser damit anfangen???
Robert Fischer ÖDP
| #
Man kann davon ausgehen, dass jedes Passwort, egal mit welcher Kombination bis sechs Zeichen irgendwann “gehackt” wird.
Außerdem kann man sicher davon ausgehen, dass wenn man sein Passwort mehr als einmal verwendet, dass es “gehackt” wird.
Passiert den “Besten”. Hab auch schon viel ärger wegen zu schwachen Passwörtern gehabt, obwohl ichs besser wissen müsste.
Es ist dringend anzuraten überall, wo es relevant ist, die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu verwenden.
Wenn der Instagram Account weg ist, ist er weg. Der Support hilft da gar nichts. Ich sehe reihenweise KMUs, die ihre teuer aufgebauten Social-Media Auftritte wegen sowas verlieren.
Und wie gesagt, unbedingt ein Passwort-Manager verwenden und bei jedem Dienst ein 16-stelliges Zufallspasswort wählen. Das sicherste Passwort muss dein E-Mailkonto haben. Denn darüber kann man alles zurücksetzen!
Und wenn ich schon dabei bin: Backups sind überlebenswichtig. Macht Backups! :D
Daniela
| #
Mittlerweile bin ich der Auffassung, dass soziale Medien im Internet nur bedingt sozial sind. Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit ist mehr als fraglich. Wie schnell bspw. fake news als absolute Wahrheit wahrgenommen werden. Wie anonym Hetze und Hass verbreitet werden kann. Und so weiter.
Und zu guter letzt, wie unsicher es doch ist.
hochwer
| #
Der Trend geht übrigens weg von Passwörtern aus zufälligen Zeichen sondern hin zu Passwörtern bestehend aus zufälligen Wörtern. Die können noch länger und damit noch schwerer knackbar werden, dafür kann man sie sich aber besser merken.
Sehr anschaulich erklärt durch xkcd: https://xkcd.com/936/
tom lehner
| #
Diffamierung hat auch schon im Dritten Reich gut funktioniert.
Das Ausüben von Macht ohne die Identität preis zu geben.
Der Blockwart hat es dann öffentlich gemacht.
Zwietracht, Feigheit, Unfreiheit
Das ist der tägliche Faschismus.