30 Aug2008
Woher kommt Beckstein?
Der Ort Beckstein ist ein Stadtteil von Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis. Man findet die Stadt zwischen Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim. Begibt man sich auf die Suche nach dem Familiennamen Beckstein, so findet man exakt in dieser Region die meisten Einträge in den Telefonverzeichnissen. Beckstein, ein Herkunftsname?
Stefan Hackl, Geschäftsführer der Forschergruppe NAMEN an der Universität in Regensburg weiß mehr: “Man darf davon ausgehen, dass mit dem Beinamen Beckstein ursprünglich Personen bezeichnet wurden, die aus dem Ort Beckstein stammten oder dort zumindest längere Zeit wohnhaft waren. Durch Vererbung entwickelte sich dieser Beiname dann zu einem Familiennamen.” Historisch ist der Ortsname Beckstein bereits im 13. Jahrhundert als Begestein bezeugt. Von dieser Zeit an lässt sich der Name bis zur heutigen Schreibweise – erstmals 1528 – schriftlich belegen.
Hackl ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Namenforschung und so wundert es nicht, dass sein Wissen mit diesen Informationen nicht endet. Als Experte steht er auch den Medien regelmäßig Rede und Antwort zu allen Fragen rund um das Thema “Namen”. Die beiden Bestandteile des Ortsnamens, Beck- und-stein, erläutert der Forscher so: “Das Grundwort –stein ist seit dem 11. Jahrhundert vor allem zu einem typischen Burgnamenbildungsmittel geworden, zunächst für Burgen auf Felsen und steinerne Burgen, dann aber ganz allgemein”. Da aber an dem Ort Beckstein historisch keine Burg nachgewiesen werden kann, geht Hackl davon aus, dass der Ortsname nicht auf eine Burg, sondern wohl eher auf ein aus Stein erbautes Gebäude, auf einen Grenzstein oder auf eine Felsformation hinweist. “Dem Bestimmungswort Beck- liegt der alte deutsche Personenname Bago zugrunde”.
Und so deutet Stefan Hackl den Ortsnamen Beckstein als “Stein(haus) einer Person namens Bago“. Unser Anfangsverdacht war richtig, der jetzige Bayerische Ministerpräsident trägt einen Herkunftsnamen. Einziger Wermutstropfen, der Ort Beckstein liegt im benachbarten Baden-Württemberg, allerdings immer noch in fränkischem Sprachgebiet.
Die Forschergruppe NAMEN (Gründungsjahr 2003) setzt sich derzeit aus 21 Professor(inn)en und Wissenschaftlichen Mitarbeiter(inn)en verschiedener Fakultäten an der Universität Regensburg zusammen. Korrespondierende Mitglieder finden sich im In- und Ausland. Die Aufgabenbereiche der Wissenschaftler erstrecken sich auf Namenforschung, Namenlehre und Öffentlichkeitsarbeit. Einen Schwerpunkt aber bildet die Namenberatung.
Die Forschergruppe bietet für Interessierte gegen Gebühr eine wissenschaftliche Namenberatung an zu Vor- und Familiennamen, Ortsnamen, Flurnamen (inklusive Straßen-, Berg- und Gebirgsnamen), Gewässernamen, Marken-, Produkt- und Warennamen etc. So können zum Beispiel wissenschaftlich fundierte Auskünfte zur Herkunft, Bedeutung und Verbreitung von Familiennamen oder zur Herkunft, Bedeutung und Entwicklung von Orts- und Gewässernamen eingeholt werden oder man kann sich auf der Suche nach einem geeigneten Produktnamen beraten lassen. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf den Internet-Seiten der Forschergruppe NAMEN.
Ausdrücklich wollen wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es sich bei den Auskünften um sprachwissenschaftliche Expertisen handelt, nicht um genealogische – also ahnenkundliche – Auskünfte. Im Rahmen einer kleinen Reihe wollen wir bei regensburg-digital die Arbeit der Forschergruppe NAMEN näher vorstellen.
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Roland Hornung
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Mütterlicherseits stamme ich ziemlich genau aus
jener Gegend.
Ob ich dann – unbekannterweise – mit unserem
Herrn Ministerpräsident verwandt bin, ist mir
unbekannt :-)
Jene Gegend im fränkischen Sprachraum, aber be-
reits im Bundesland Baden-Württemberg, war multikulturell hoch interessant. So lebten sehr viele Juden bis zum 3. Reich in jener Gegend und Jidisch war in den Dörfern des Taubertales
und rings herum eine sehr häufige Sprache. Im
fräankisch-(bayerischen) Gebiet liegt auch noch
Schopfloch, eine Marktgemeinde mit früher sehr
hohem jüdischen Bevölkerungsanteil. Dort wurde
” Lachoudisch” gesprochen, eine Sprache, die dem Hebräischen sehr ähnelt. In Schillingsfürst
gab es viele Jenische. Dort wurde auch jenisch
( = “Kauderwelsch ” ) gesprochen, und heute ist
dies wieder im Zuge einer Art ” Nostalgie ” re-aktiviert. In jener Gegend gab es auch noch andere Sprachen und Gruppierungen, aber leider hat mir meine Mutter nicht mehr alles erzählt und gezeigt.
Euer Roland Hornung
Joachim Datko
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Wohin geht Beckstein?
Auf meinem Weg zum “Lederer (lederer-ev.de)” bin ich gestern Abend noch über den Haidplatz gegangen, da der Ministerpräsident angesagt war. Ein kleinerer Platz hätte es für den Ministerpräsidenten auch getan, es war kaum Publikum da. Auch die Bühne war für ihn meiner Meinung nach überdimensioniert.