„Will ich nicht gibt’s nicht!“
Eine Einigung sieht anders aus. Vergangenen Mittwoch stellte OB Schaidinger den Kleingärtnern in Prüfening die Verlegungs- und Bebauungspläne für ihr Areal vor. Die waren nach dem Abend alles andere als befriedet.
„Ein Kompromiss ist nur dann gut, wenn niemand so wirklich zufrieden ist.“ Sollten diese Worte, mit denen Oberbürgermeister Hans Schaidinger seinen Vortrag über die geplanten Baumaßnahmen an der Dechbettener Straße vor etwa 200 empörten Kleingärtnern in der Gaststätte des ESV Regensburg am vergangenen Mittwoch begann, zutreffend sein, so wird der gesuchte Kompromiss zwischen Stadt, der Brauerei Bischofshof und den betroffenen Kleingärtnern des Gartenfreunde e.V. wohl ein sehr schlechter Kompromiss werden, zumindest für die Gartenbesitzer. Das scheinen nämlich die Einzigen zu sein, die nicht wirklich zufrieden sind. Worum geht es bei dieser Angelegenheit? Zwischen der Dechbettener Straße und dem Jahnstadion gelegen, befindet sich bereits seit über 60 Jahren die Kleingartenanlage des Gartenfreunde e.V.. Über die Jahrzehnte entstand dort ein funktionierendes Ökosystem inmitten der Stadt, mit alten Obstbäumen und allerlei Getier – Eidechsen, Molche und auch Hasen findet man dort. Um diese wird es nicht gut bestellt sein, wenn erst einmal die Bagger und Planierwalzen losgelegt haben. Denn geht es nach den Planungen der Stadt Regensburg und der Brauerei Bischofshof so heißt es für etwa ein Drittel der Vereinsfläche ab Ende 2013 Ernte einholen und Koffer packen.
Brauerei-Erweiterung und Straßenbau
Die Kleingartenanlage ist von der geplanten Umstrukturierung des Gebietes zwischen Kirchmeierstraße und Prüfeninger Straße betroffen. Den Plänen nach sollen auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs, das der Aurelis Asset GmbH gehört, und auf dem Gebiet des Jahnstadions, dessen Abriss immer näher rückt, in den kommenden Jahren neue Wohn- und Gewerbeflächen entstehen. Eine erste Eingriffsphase betrifft zunächst die, von der Brauerei zur Verfügung gestellte Fläche, die sie nun von den Gartenfreunden zurück fordert. Diese rund 5.500 Quadratmeter, auf der sich momentan 23 Parzellen befinden, benötigt die Brauerei in Zukunft als Logistikfläche. Für diese Gärten hat die Stadt bereits einen Plan entworfen, der eine Verlegung vorsieht. Knapp 500 Quadratmeter Gartenfläche fallen dabei weg. Zwar soll es, wie bei den beiden bereits verlegten Kleingartenanlagen Ostbahnhof und Walhalla, Ausgleichszahlungen geben, doch in welchem Umfang bleibt unerwähnt. Man werde „finanziell großzügig“ sein, verspricht der OB.
Diskussion ohne Brauerei-Verantwortliche
Sorgen bereitet den Vereinsmitgliedern aber auch, inwieweit die Ausweitung der Brauerei sich auf die Gartenanlage auswirkt. Schatten? Lärm? Was kommt da auf die Gartler zu? Eine Verlegung der Brauerei an den Stadtrand, wie sie von einigen Anwesenden gefordert wird, sei nicht möglich, sagt Schaidinger. „Die Anlagen sind noch zu modern, als dass ein Umzug rentabel wäre“. Auch wenn es sich bei dem Betroffenen Grund um Firmenbesitz handelt und der Verein folglich keinerlei Ansprüche hierauf hatte, so wäre es doch schön gewesen, wenn die Verantwortlichen von Bischofshof bei der Diskussion am Mittwoch Abend doch zumindest anwesend gewesen wären. Der große Streitpunkt an diesem Abend war aber die zweite Bauphase. Dabei soll eine, bereits seit 1982 im Bebauungsplan vorgesehene, 15 Meter breite Straße als künftige Verbindung zwischen Dechbettener Straße und Prüfeninger Straße entstehen. Eine sogenannte „Klenzebrücke“ würde schließlich noch den Anschluss an die Kirchmeierstraße herstellen. Da diese direkte Verbindung über das Bischofshof Gelände führen würde, erhält die Brauerei zum Ausgleich einen Teil des Stadiongrundes. Auf der restlichen Fläche sollen Wohnungen und eine Schule entstehen. Daher müsse die Verkehrssituation entsprechend entzerrt werden. „Das Krankenhaus St. Hedwig Barmhezige Brüder kann so auch schneller erreicht werden“, sagt Schaidinger. Allerdings befürchten die Gegner als Folge des Straßenbaus eher eine Zunahme des Verkehrs. Warum diese Straße unbedingt benötigt wird und noch dazu ausgerechnet durch die Kleingärten führen muss, ist am Ende des Abends für einige der Anwesenden nach wie vor nicht geklärt. Auch ist immer noch nicht sicher ob und wenn ja, wohin die Gärten, die der zweiten Eingriffsphase zum Opfer fallen, verlegt werden.
Will ich nicht gibt’s nicht
Sehr vage ist Schaidingers Auskunft zu der Frage, ab wann es mit der ersten Bauphase losgeht. „Das hängt natürlich auch davon ab, wie schnell sich Stadt und Gartenfreunde einigen können“, so Schaidinger, „aber sie können sicher sein, dass wir versuchen werden den Umzug so problemlos wie möglich für sie zu gestalten“. Hinzu kommt, dass der Stadtrat noch sein endgültiges Ja zur Verlegung geben muss, der Bau der Straße ist, so Schaidinger, bereits beschlossene Sache aller Fraktionen. Der geplanten Start Ende 2013 für den ersten Bauabschnitt, könnte sich auch durch die notwendige Überarbeitung des Flächennutzungsplans noch einmal hinauszögern. Ohne genau planen zu können, sitzen die Kleingärtner also nach wie vor auf Kohlen. „Wir leben hier alle in einer Gemeinschaft und da muss jeder etwas dazu beitragen. Will ich nicht gibt’s nicht“, entgegnet Schaidinger den empörten Rufen gegen die Straßenplanungen. Doch unter den Mitgliedern des Gartenfreunde e.V. formiert sich Widerstand. Um der drohenden Zerstörung ihrer Anlage etwas entgegen setzen zu können, hat sich eine kleine Gruppe kämpferischer Gartler zusammengetan und hofft nun darauf, dass sich auch die Anwohner der betroffenen Gegend mit der Thematik beschäftigen und sich ihnen anschließen. Denn auch sie wären von den Baumaßnahmen, z.B. durch Lärm, und von der Verbindungsstraße, durch ein vermutlich größeres Verkehrsaufkommen betroffen. Wie zu erwarten, war eine Einigung am Ende des Abends nicht in Sicht. Das lag in erster Linie daran, dass sich beide Seiten festgefahren hatten und keiner mehr dem anderen zugestehen wollte, vielleicht, in dem ein oder anderen Punkt doch Recht zu haben. Vor allem Schaidingers immer wieder erwähnter Satz „Wir sind alle davon betroffen“, sorgte bei den Anwesenden für Empörung, denn schaut man sich die Planungen an, so sieht es doch eher nach zwei Gewinnern und einem Verlierer aus.
grace
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“Wir sind alle davon betroffen”
Ähnliches unerträgliches Geschwafel kennen wir im stadtnorden (diverse Megastrassen, – brückenprojekte) zum Überdruss.
da hiess es u.a.:
“im stadtnorden wird es keine Verlierer geben”.
“das bilden Sie sich doch alles nur ein”
Zeigt schön, was der von uns Bürgern hält.
Trompeter
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Wer Gartler qält, wird abgewählt!
Oder auch erst gar nicht (mehr), denn die SPD hat keinen Alternativplan zum Stadt-Bischofshof-Deal.
Buergerin
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Ein großer Sprung zum Bürgermeister, ein kleiner Schritt zum Klientelmeister?
Was macht ein Bürgermeister anderes als Klientelpolitik? Alle die ihn gewählt (oder auch nicht) haben, haben sich was dabei erhofft. Ein Bürgermeister macht Klientelpolitik, halt leider nur jeweils für die Anderen…
Einfach mal beim Duden-online nachschlagen: Klientel ->typische Verbindungen
Zugroaster
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Warum der Herr OB genau dort eine Strasse plant ist GANZ leicht zu beantworten. Da müssen die Anwohner nur morgens die Augen öffnen und gegen 7:30 vor der Haustür in der Umgebung der Dechbettenerstrasse stehen. Da gleitet dann eine der Stellung entsprechende bayerische Limousine mit dem Kennzeichen OB-7000 entlang!
Eigentlich unglaublich, aber in diesem Provinznest offensichtlich möglich: “da bau ich mir mal ne Strasse”
Das wäre was für den Kasperl…..
erik
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“wir leben hier alle in einer Gemeinschaft und da muss jeder etwas dazu
beitragen. Will ich nicht gibt“s nicht, so wird der Politiker hier zitiert. Ich bin der Meinung, die Parteibuch-Spezln im Verwaltungsrat der BayernLB haben ja ihren Beitrag schon geleistet. Allesdings werden sich die Wenigsten darüber freuen, außer die Verwaltungsräte selbst, denn sie wurden wie in Bayern üblich nicht belangt!
Mir ist es ein Rätsel, dass diese Personen weiter ihre selbstgerechten und selbstgefälligen Bauernweisheiten von sich geben können bzw. auf ihren Posten kleben bleiben können oder ihre sechsstellige Pension einsacken können als wäre nichts gewesen. Jeder Falschparker muss mit mehr Konsequenzen rechnen als jemand der Angehöriger der Art und Gattung “Politikus Parteibuchus” ist und direkt oder indirekt bzw. aktiv oder passiv einem 12 Millionen Volk einen 1 bis 2 stelligen Milliardenschaden verursacht. Für mich steht fest, ein Volk im Würgegriff einer apathischen Gleichgültigkeit, die sich diese Politiker und ihre Lakaien und Klüngel zu Nutzen machen und sich gegenseitig von Schuld freisprechen und sich gegenseitig Privilegien verschaffen.
Wären frühere Generationen auch so gewesen, dann würden wir heute noch auf einer Scheibe leben, dann würden heute noch angebliche Hexen peinlich verhört und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt und der Fürst hätte immer noch das Recht die Braut zu entjungfern.
Wirklich traurige und hoffnungslose Zustände. Die von Politik- und Industrieverbänden gesteuerte Fernsehverblödung schreitet voran, Deutschland sucht sich in den Wahnsinn und kocht sich das Gehirn aus dem Kopf, hautsache die Frisur sitzt und die Haare sind schön. Ich hab die Haare schön, ich hab die Haare schön, damit so scheint es mir kann man die Massen in diesem Land noch mobilisieren.
redlin
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Haben die Regensburger den Schaidinger noch immer nicht zum Teufel gejagt? Die Stadt hatte ja schon viele schlechte OBs, ein Viehbacher wollte mal den ganzen Wöhrd zubetonieren, aber dieser unbegabte Ignorant schlägt sie alle.
Chris
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„Wir leben hier alle in einer Gemeinschaft und da muss jeder etwas dazu beitragen. Will ich nicht gibt’s nicht“, entgegnet Schaidinger.
Genau Herr OB und Verwaltungsratvorsitzer a.D. darum zahlen wir ungefragt lächerliche 40 Millionen für ein blödes Fussballstadion, 3,73 Milliarden für die HypoAlpeAdria und und und.
Aber welche Verantwortung übernehmen Sie als Alpha-Tierchen?
Sie haben die Chance vertan als Respektsperson bei den Bürgern nach 18 Jahren OB in Erinnerung zu bleiben. Der Bürger, den Sie so gern beschimpfen, will nur noch das sie abhauen.
peter petry
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Für den Schaidinger wird es Zeit das er verschwindet -so einen Großkotz .
Der erinnert mich an den Duisburger OB Sauerland.
Die Duisburger haben Ihren abgewählt und die Regensburger jammern.
frage
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@peter petry
der vergleich hinkt um einiges. die gründe warum sauerland abgewählt wurde sind hinlänglich bekannt. hier einen zusammenhang herzustellen ist jämmerlich.
wrdlbrnft
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Ich verstehe die Aufregung nicht. Wenn das Jahn-Stadion wegfällt, muß die Fläche ordentlich bebaut werden. Ein Blick auf maps.google.de reicht, um zu erkennen, dass es sinnvoll ist, den Umriss der Kleingärten geradezuziehen.
Einziger Kontra-Punkt: Das Verkehrsaufkommen wird wegen der neuen Brücke entlnang der Lessingstr. vermutlich bis zur Clermont-Ferrand-Allee steigen – eine besseren Weg in die Kirchmeierstr. gibt es im ganzen Westen nicht. Die Brücke sollte als Rad- und Fußgängerbrücke ausgeführt werden, das erhöht den Reiz, dieses Verkehrsmittel zu nutzen, erheblich.
„Ich habe Regensburg nicht geschadet“ | Regensburg Digital
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[…] dem sich das alte Stadion befindet, reagiert der OB empfindlich: Bereits seit drei Jahren sei klar, dass dort eine Schule entstünde (60 Prozent der Fläche) und einen Teil die Brauerei Bischofshof für notwendige Erweiterungen […]