Wem gehört die Stadt?
Regensburg diskutiert auch fast ein Jahr nach der Kommunalwahl noch über Gentrifizierung, explodierte Mietpreise und Lebensqualität in der Stadt. Einen weiteren Beitrag zu dieser Debatte liefert der Film „The Wounded Brick“, der ab Donnerstag im Leeren Beutel zu sehen ist.
Im Wahlkampf 2014 war es das beherrschende Thema – und nicht wenige Wähler haben dem neuen Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und der SPD sicherlich auch deshalb ihre Stimme gegeben, weil sie ihnen in dieser Angelegenheit das Vertrauen schenkten. Die Rede ist von der Wohnraumsituation in Regensburg.
Mieten von 13 Euro pro Quadratmeter sind keine Seltenheit, der aktuelle Mietspiegel wurde erstmals vonseiten des Mieterbundes und Mietervereins nicht mehr mitgetragen. Selbst die städtische Wohnbaugesellschaft betätigt sich bei den Mieten als Preistreiber. Kulturinstitutionen wie dem Ostentorkino, der Kinokneipe oder dem L.E.D.E.R.E.R. droht die Schließung, auch wenn zumindest für die beiden erstgenannten nun vielleicht eine Lösung in Sicht ist. Die neuerlichen Pläne der Stadtregierung, das ehemalige KARE in der Wahlenstraße zu einem Quartier für gewinnorientierte „Kreativwirtschaftler“ umzufunktionieren, dürften ebenfalls ihre Effekte auf die Stadtteilentwicklung haben.
„Was macht einen Ort zum Leben aus?”
Insofern treffen die Filmemacher Sue-Alice Okukubo und Eduard Zorzenoni durchaus einen Nerv, wenn sie mit ihrem neuen Werk „The Wounded Brick“ in die Filmgalerie im Leeren Beutel kommen. Der Film beschäftigt sich mit „Visionen bei der Suche nach menschengerechten Lebensräumen im Ringen mit wirtschaftlichen und politischen Interessen“. Im Zentrum stehen dabei Fragen wie: „Was macht einen Ort zum Leben aus? Wem gehört die Stadt? Was bedeutet Wohnen?“
In Okukubos und Zorzenonis Film kommen verschiedene Stadtplaner, Soziologen und Architekten zu Wort. Auch Erdbebenopfer aus den Abruzzen werden thematisiert. „Ihre Geschichten stehen symbolisch für die Suche nach einer Neugestaltung ihrer Lebensräume nach der radikalen Zerstörung“, heißt es in der Vorankündigung zu „The Wounded Brick“.
Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Die beiden Filmemacher sagen über ihr Werk: „„Die essayistische Herangehensweise an das Thema war das Interessante für uns, die unterschiedlichen Sichtweisen in Beziehung zu bringen, immer neue Fragen aufzuwerfen, Utopien zu wagen und kompromisslos den Menschen in den Mittelpunkt von Entwürfen für Lebensräume zu stellen.“
„The Wounded Brick“ wurde international zu namhaften Festivals eingeladen und in Portugals Beitrag zur Architektur-Biennale 2014 als einer der “best films about housing matters” präsentiert. Ab Donnerstag, 26. Februar, bis zum 1. März ist er in der Filmgalerie im Leeren Beutel zu sehen.
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