„Welle von positiven Rückmeldungen“ nach Bericht über rassistische Gülle-Attacke: Glasfaserunternehmen bleibt in der Region Cham
Die Gülle-Attacke eines Landwirts auf drei syrische Beschäftigte bilde einen „starken Kontrast“ zu dem Miteinander, das man ansonsten in der Region erlebe, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens.
Die Befürchtungen, dass ein Thüringer Glasfaserunternehmen, dessen Beschäftigte rassistisch attackiert wurden, sie aus dem Landkreis Cham abziehen würde, sind vom Tisch. In einer aktuell verbreiteten Stellungnahme hebt der Geschäftsführer neben den vielen positiven Rückmeldungen die ansonsten gute „Zusammenarbeit (…) und Hilfsbereitschaft, besonders von Seiten der Bauern“ in der Region hervor.
Wie am 12. März berichtet, wurden drei Mitarbeiter, sie stammen aus Syrien, nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Regensburg vergangenen August von einem Landwirt, der an ihrer Baustelle vorbei rangieren musste, zunächst rassistisch beschimpft und schließlich mit Gülle bespritzt. Im Vorfeld fielen zunächst Begriffe wie „Scheiß Ausländer“ und „Dreckskanaken“.
„Verhalten der Mehrheit von Offenheit und Respekt geprägt“
Diese Gülle-Attacke des Landwirts bilde einen „starken Kontrast“ zu dem Miteinander, das man ansonsten in der Region erlebe, heißt nun in der Stellungnahme. „Es wäre falsch, aus diesem Vorfall Rückschlüsse auf die allgemeine Gesinnung oder das Verhalten der Menschen in der Region Cham zu ziehen“, sagt der Geschäftsführer. Dieses sei in der überwiegenden Mehrheit von Offenheit und Respekt geprägt.
Nachdem regensburg-digital über die Hintergründe der Gülle-Attacke berichtet hatte, habe ihn eine „Welle von positiven Rückmeldungen“ erreicht, so der Geschäftsführer gegenüber unserer Redaktion. Angesichts dieser Rückdeckung freue man sich nicht nur auf die weitere Arbeit im Landkreis. „Diese positive Erfahrung bestärkt uns auch in der Überzeugung, dass Respekt, Vielfalt und Zusammenhalt zentrale Werte sind, die von der großen Mehrheit geteilt werden“.
Güllespritzer kam glimpflich davon
Zwischenzeitlich hat das Amtsgericht Cham auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl über 90 Tagessätze gegen den Gülle spritzenden Landwirt aus Neukirchen beim Heiligenblut erlassen – wegen mehrfacher Beleidigung und Körperverletzung. Damit bleibt er gerade noch unterhalb einer Vorstrafe, die sich auch im polizeilichen Führungszeugnis finden würde.
Zunächst war man bei dem Thüringer Unternehmen bestürzt über den Umgang mit der Tat. Im Polizeibericht vom entsprechenden Tag wurde der ausländerfeindliche Hintergrund nicht erwähnt. An Stammtischen in der Region wurde von dem Landwirt dem Vernehmen nach zunächst eine völlig andere Version der Geschehnisse verbreitet.
Da es nicht der erste ausländerfeindliche Vorfall war, hatte das Unternehmen in einer Petition an den bayerischen Landtag Bedenken geäußert, ob es im Rahmen der Fürsorgepflicht als Arbeitgeberin noch zu verantworten sei, seine syrischen Beschäftigten weiter in der Region einzusetzen. Diese Bedenken scheinen nun ausgeräumt zu sein.
Tronje
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Ich empfinde die 90 Tagessätze echt als Hohn.
Ob das ähnlich ausgefallen wäre, wenn die Syrer den bayerischen Mustervorzeigelandwirt beleidigt und mit Scheiße bespritzt hätten?
Bruckmandl
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@Tronje: Ich glaube da gäbs ne Abschiebung on top… Oder mindestens ein Gejaule dafür.
Finde es auch ein bisschen schade, dass der Typ so glimpflich davon kommt. Das mit den Beleidigungen und der Gülle usw. ist das eine und schon schlimm genug.
Aber dann noch ein falsches Narrativ aufbauen wollen und sich als Opfer hinstellen ist einfach nur noch frech. Passt aber zur heutigen Zeit.