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Anonymes Sterben in Corona-Zeiten

Warum die MZ keine Todesnachrichten veröffentlicht

Seit längerer Zeit erscheinen in der Mittelbayerischen Zeitung lediglich bezahlte Todesanzeigen, aber nicht mehr die üblichen Todesnachrichten. Weil er deshalb erst spät und eher zufällig vom Tod einer engen Bekannten erfuhr, ging ein Leser der Sache nach. „Eine Vorgabe“ aufgrund der Verordnung zum Infektionsschutz sei das, hieß es zunächst. Doch stimmt das?

„Dies wird uns so vorgegeben und wir müssen uns an diese Vorgabe halten und dürfen davon nicht abweichen“, schreibt eine Mitarbeiterin der MZ-Reklamationsabteilung.

„Die MZ? Die lese ich nur wegen der Todesanzeigen.“ Es ist diese, ein wenig gemeine Bemerkung, die gelegentlich fällt, wenn sich jemand gerade besonders über die hiesige Tageszeitung ärgert. Einen wahren Kern hat sie freilich. Denn um zu erfahren, ob und wer gestorben ist, dient die Mittelbayerische Zeitung als wichtige Informationsquelle. Entweder über die (kostenpflichtig geschalteten) Todesanzeigen oder aber die standesamtlichen Todesnachrichten, die Medien auf Anfrage zugeschickt werden (sofern die Angehörigen zustimmen) und die bis vor kurzem auch in der MZ veröffentlicht wurden. Es ist ein Service, den im Grunde jede lokale Tageszeitung bietet. Doch seit geraumer Zeit findet sich unter der entsprechenden Rubrik der MZ anstelle der Namen von Verstorbenen, gegebenenfalls mit Bestattungstermin, lediglich ein kurzer Hinweis:

WERBUNG

„Aufgrund der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (…) finden die Bestattungen im engsten Familienkreis statt und können deshalb hier nicht mehr veröffentlicht werden.“

So kam es, dass Christoph Kukofka erst Wochen später und eher zufällig davon erfuhr, dass eine enge Bekannte von ihm in einem Pflegeheim  verstorben war. Das habe ihn sehr getroffen, erzählt er. „Es ist traurig genug, wenn Menschen einsam in Pflegeheimen sterben. Nun erfährt man nicht einmal mehr etwas davon.“

Das Ministerium dementiert

Traurig, aber auch aufgebracht, wendet sich Kukofka zunächst an eine Mitarbeiterin der MZ-Anzeigenabteilung, die zuständig für diese Veröffentlichungen ist. Von dort wird ihm zunächst telefonisch mitgeteilt, dass man keine Bestattungstermine veröffentlichen dürfe. „Dies wird uns so vorgegeben und wir müssen uns an diese Vorgabe halten und dürfen davon nicht abweichen“, teilt anschließend das „Reklamationsmanagement“ der MZ schriftlich mit. Einer Zeitung wird von staatlicher Seite untersagt, Todesnachrichten bzw. Bestattungstermine zu veröffentlichen? Darf und kann das sein?

Kukofka schreibt an das Bayerische Gesundheitsministerium und bittet um Aufklärung. Von dort kommt unmittelbar die Klarstellung: Zwar dürften Bestattungen derzeit nur im engsten Familien- und Freundeskreis und unter Einhaltung der Hygienevorschriften stattfinden, aber:

„Zur Veröffentlichung von Bestattungsterminen oder der Bekanntmachung eines Sterbefalls macht die 11. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung keine Vorgaben.“

Ausflüchte statt Auskünfte

Damit konfrontiert und mit dem Hinweis, dass es Kukofka gar nicht so sehr um die Bestattungstermine, sondern schlicht um die Todesnachricht gehe, dass er einfach wissen wolle, ob jemand gestorben ist, den er gekannt habe und dass er da sicher nicht der einzige sei, erklärt die MZ-Mitarbeiterin nun, dass der Zeitung derzeit keine Todesfälle gemeldet würden. Doch auch das ist falsch, wie Nachfragen (von Kukofka und unserer Redaktion) beim Standesamt und bei Friedhöfen ergeben.

Die Mitarbeiterin verspricht Kukofka, sich nun nochmals schlau zu machen, sich um das Thema zu kümmern und ihn zurückzurufen. Sie meldet sich nicht mehr. Doch Kukofka bleibt hartnäckig, ruft bei verschiedenen Stellen an. Mal wird ihm wieder gesagt, die Zeitung dürfe nicht veröffentlichen. Wieder hört er, die MZ bekäme gar keine Todesnachrichten. Einmal wird eingeräumt, dass es keinen Werbepartner für die Todesnachrichten gebe und man deshalb auf diese verzichte. Irgendwann bekommt Kukofka den Leiter der Anzeigenabteilung an die Strippe. „Der hat mich gefragt, was für ein Interesse ich überhaupt daran hätte, dass Sterbefälle in der Zeitung erscheinen.“

Der Herausgeber soll es richten

In einem längeren Schreiben wendet sich Kukofka nun an Peter Esser, Herausgeber der Mittelbayerischen Zeitung, und schildert sein Anliegen. „Ich bin emotional berührt. Aber ich bin auch sehr aufgebracht darüber, was ich in den letzten Wochen von Mitarbeitern der Zeitung hierzu zu hören bekam“, heißt es darin unter anderem. Er verstehe, dass die Mittelbayerische Zeitung auf Werbeeinnahmen angewiesen sei, sie sei aber auch kein Werbeblatt. „Von meiner örtlichen Tageszeitung erwarte ich mir Informationen über das Leben und Sterben in und um Regensburg.“

MZ-Verleger Peter Esser (re.) bei der Eröffnung des Museums der Bayerischen Geschichte. Foto: Staudinger

Kukofka regt an, die Verstorbenen während des Lockdown zwischen Dezember und Februar zumindest nachträglich zu benennen – und künftig wieder regelmäßig Todesnachrichten und standesamtliche Familiennachrichten zu veröffentlichen. „Und – sehr geehrter Herr Esser – könnte man diesen sensiblen Bereich der Todesnachrichten nicht der Redaktion zuordnen, statt ihn dem Gutdünken der gewinnorientierten Anzeigenabteilung zu überlassen!? Über eine Antwort von Ihnen und eine angemessene Lösung würde ich mich freuen.“

„Die Entscheidung unseres Hauses“

Eine Woche später erhält Kukofka dann eine Antwort – nicht von Herausgeber Esser, sondern vom Leiter der Anzeigenabteilung. In einem knappen Sechszeiler wird mitgeteilt, dass es „nach weiteren internen Diskussionen (…) bei der Entscheidung des Unternehmens“ bleibe, „die Todesnachrichten aktuell nicht zu veröffentlichen“.

Kukofka, angesichts des kühlen Tons dieser kurzen Antwort überzeugt davon, dass Peter Esser sein Schreiben nicht gelesen hat, versucht es noch einmal. „Ihre Weitergabe meines Briefes an die Abteilung, der meine Kritik galt, hat mich verwundert und war wie eine Ohrfeige“, schreibt er nun. „Ich hatte mir viel Mühe gemacht und eine andere Reaktion erwartet.“ Freundlich bittet Kukofka noch einmal um eine angemessene Lösung, zumindest eine Antwort von Esser, der die MZ in dritter Generation führt. Er bietet auch ein Gespräch an.

Zurück kommt eine Eingangsbestätigung für beide Schreiben mit dem Briefkopf Essers. Auf diesmal nur noch vier Zeilen verweist der Herausgeber auf die Antwort seines Anzeigenchefs und bittet um Verständnis für „die Entscheidung unseres Hauses“.

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Kommentare (28)

  • Holzofenbesitzer

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    Ging mir auch schon so. Hat mich auch gewundert, was das soll. Gut, dass ich für das Blattl nicht zahl ( und trotzdem was zum anschüren hab) . Und wie schaut’s bei rgbg Digital aus? Is da was in Planung, diese Lücke zu füllen? Müsste doch im Grunde sogar automatisierbar sein, oder?

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  • Robert Fischer ÖDP

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    Hallo Herr Aigner, könnten Sie das bitte mal überprüfen, in welchem Format man die Todesanzeigen bekommen könnte?

    Wie Holzofenbesitzer schon schrieb, kann man das dann eventuell automatisieren. Ich bin gerne bereit zu versuchen Ihnen ein kostenloses WordPress Plugin dafür zu erstellen, wenn es nicht brutal aufwändig wird.

    Schreiben Sie mich gerne dazu an, wenn Interesse besteht.

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  • Stefan Aigner

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    Wir bekommen ab sofort die Todesnachrichten. Zwei Einschränkungen:

    Die Angehörigen müssen einer Veröffentlichung zustimmen.
    Es dauert noch etwas, bis überall die aktualisierten Zustimmungsformulare vorliegen.

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  • SabineEbn.

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    Also man kann schon auch wirklich aus jeder Mücke einen Elefanten machen.
    Sind das wirklich die aktuellen Probleme unserer Zeit?
    Das hat ja schon fast B***-Niveau hier.

    Ob sich ein Medium entscheidet gewisse Informationen zu publizieren oder nicht? Wo ist da das Problem?

    Ich will jetzt auch, dass es bei R-Digital die aktuellen Bundesliga-Ergebnisse gibt.

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  • Jonas Wihr

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    Also, liebe SabineEbn., die Bundeliga-Ergebnisse finden Sie in JEDER Tageszeitung, Meldungen über Todesfälle in der Region hingegen nicht. Was die MZ treibt ist klarer Monoplomissbrauch, denn dazu gibt es leider keine Alternative in der Region. Auch kenne ähnlich gelagerte Fälle von Todefällen, die wegen der Nichtkommunikation zu viel Leid geführt haben. Und: Wissen Sie, was die MZ für eine Todesanzeige nimmt? Unverschämtheit.

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  • LeoK

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    @SabineEbn.
    Das Problem liegt zunächst einmal – neben dem individuellen Falls des Herrn K. – darin dass hier offensichtlich ein “Service” eingestellt wird mit Verweis auf eine “Eine Vorgabe“ aufgrund der Verordnung zum Infektionsschutz.
    Kann mir gut vorstellen wie dergleichen Begründungen sofort von Verschwörungstheoretikern als Beweis für “unterdrückte nicht vorhandene Todeszahlen” etc. verwendet werden.

    Ich persönlich wusste nicht dass es diese amtlichen Mittelungen überhaupt und diese veröffentlicht wurden. Trotzdem gibt es einige Szenarien in welchen diese Informationen wichtig sind.

    Freuen wir uns doch lieber dass R-D die Vorschläge aufgreift und sogar jemand bereit ist kostenlos(!!) ein Plugin zu schreiben.
    Makaber, aber wie nennt man so ein PHP-Projekt? “LetterofDeath, DeadWeekly”

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  • Bertl

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    Ich schlage vor, dass RD dann aber nicht nur die amtl. Bekanntmachung von Todesfällen übernimmt, sondern auch (evtl. mit einer separaten Website) die Möglichkeit individueller privater bezahlter Traueranzeigen bietet. Dann ist man nicht mehr auf das K…bladl angewiesen.
    Beim alten Esser wär das nicht möglich gewesen.

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  • Mane K.

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    Im Bezug auf dieses unsägliche Machwerk gewinnt sogar der Begriff “Lügenpresse” plötzlich Substanz…

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  • R.G.

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    @SabineEbn
    “Also man kann schon auch wirklich aus jeder Mücke einen Elefanten machen.”

    Wir kennen noch den Begriff der letzten Ehrerweisung. Über unsere Lebenszeit haben wir ohnehin viel verloren, aber das blieb als fixer Wert – der nicht zur Mücke verniedlicht werden sollte.

    “Sind das wirklich die aktuellen Probleme unserer Zeit?
    Das hat ja schon fast B***-Niveau hier.”

    Wenn man in den Lockdown geht, hofft man, die einem wichtigsten Menschen nachher lebend wiederzusehen.
    Man rechnet nicht damit, dass die Fixpunkte der gewohnten Welt während der Zeit verschwinden. Wenigstens sie sollten weiterin Sicherheit geben.

    “Ob sich ein Medium entscheidet gewisse Informationen zu publizieren oder nicht? Wo ist da das Problem? ”

    Je nach genanntem Grund wird die Antwort der Leser ausfallen.
    So viel Achtung sollte alledings von der Zeitung gegeben werden, dass man die Einstellung eines gewohnten Service’ nachvollziehbar begründet.

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  • R.G.

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    @Bertl
    “Ich schlage vor, dass RD dann aber nicht nur die amtl. Bekanntmachung von Todesfällen übernimmt, sondern auch (evtl. mit einer separaten Website) die Möglichkeit individueller privater bezahlter Traueranzeigen bietet.”

    Regensburg-digital hat von Beginn der Corona-Einschränkungen an etwas beinahe Einzigartigs angeboten; übersichtlich und in sehr guter Lesbarkeit gesammelte und stets erneuerte Informationen über Maßnahmen und Zuschüsse.
    Ich meine, in der Krise ist das ein stark stabilisierender Faktor.

    Ebenso ausgleichend bewerte ich die spontane Bereitschaft Herrn Aigners, die ausgerechnet in der schweren Zeit eingestellten Todesmeldungen aus Regensburg erst mal hier zu veröffentlichen.

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  • Bertl

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    Ich kann mich noch erinnern an eine MZ, die Handelsregistereintragungen veröffentlichte.
    Zu Beginn der Krise konnte man noch ohne Hürden in der MZ die Corona-Fallzahlen der einzelnen Gemeinden in den Landkreisen lesen.
    Inzwischen informiere ich mich direkt auf den Webseiten der Landratsämter.
    Wenn die bezahlten Todesanzeigen auch
    woanders lesbar wären, hätte ich gar keinen Grund mehr, die MZ aufzurufen. Würde mir ganz gut tun, glaube ich.

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  • da_Moartl

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    Es geht ja nicht darum, ob die Todesanzeigen in der MZ veröffentlicht werden oder nicht. Das mag man bedauern oder auch nicht, das mag man wichtig finden oder auch nicht; es ist jedermanns eigener Einschätzung überlassen. Diese Recherche ist aber ein weiteres Beispiel für die verlogene Argumentation der MZ. Das finde ich dann doch “bemerkenswert” (wie es Wolbergs formuliert hätte). Man gibt sich “volksnah”, doch in Wahrheit geht es ausschließlich ums Geschäft. Bringt halt nix, so einen blöden Anzeiger zu veröffentlichen. Dann doch lieber eine hochbezahlte Anzeige mehr. Deshalb muss RD sie nicht unbedingt gleich hier veröffentlichen. Eine solche Entwicklung zu einem “Voll-Sortimenter” fände ich für RD nicht gut.

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  • XYZ

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    Todesanzeigen sind normalerweise in Presseorganen nachzulesen und werden damit veröffentlicht, und werden in München von Amts wegen mitgeteiit, wenn auch des öfteren mit dem Hinweis: Bestattung in aller Stille, keine Angehörigen, Segnung eines Pfarrers/Priesters – ob an oder mit Covid verstorben fehlt dann allerdings – das fehlte gerade noch, dass auch noch die ärztliche Todesursache mitgeteilt wird.

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  • F. Hummel

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    Wenn sich (ggf.) RD schon bereit erklärt die Todesnachrichten zu veröffentlichen, wäre es nicht auch hilfreich auch andere persönliche Nachrichten bereitzustellen, die eine Gemeinschaft ausmacht. Ich denke an Geburten,Hochzeiten,Familienfeiern,Ehrungen usw…
    Evtl sind noch Rubriken wie Kreuzworträtsel, zum Verschenken, TV und Radioprogramm, Eierpreise….möglich.
    Platz könnte man schaffen wenn man die bisherigen Berichte von RD weglassen könnte.
    Es wird interessant.

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  • Christian

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    Vielleicht ist ja die Mittelmäßige gar nicht mehr so mittelmäßig?

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  • Gunda Staib

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    “Aufgrund der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 08.12.2020 können … (Todesnachrichten)… hier (in der MZ) nicht mehr veröffentlicht werden”

    Ich störe mich an der unrichtigen Begründung. Richtig müsse es heißen: ” Wir haben uns (MZ) entschieden, aus … Gründen, amtliche Todesnachrichten hier nicht mehr zu veröffentlichen.”

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  • Mr. B.

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    Aber doch gerade wegen dieser Todesnachrichten haben noch viele ältere Leute diese Zeitung noch zum Lesen. Das örtliche Vereinsleben z. B. ruht ja völligl

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  • Orphelian52

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    Anscheinend liest bei der MZ niemand andere Zeitungen in denen es ganz normal ist Todesnachrichten zu veröffentlichen

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  • XYZ

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    Gunda Staib 09.11
    So ist es (wollte mich nur nicht so genau äussern, erschien mir etwas inhuman): Es wird alles bis aufs I-Tüpfelchen geregelt – und dabei übersehen, dass es auch vernünftige Zeit-Genossen geben soll, ganz abgesehen von dem Münchner Masken-Eklat und der Frage, warum nicht rechtzeitig mehr Impfstoffe sicher gestellt wurden – könnten sogar aus Russland stammen, die sind wissenschaftlich gar nicht so schlecht.

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  • Pattirift

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    Vorab: Ich lese die MZ aus vielfältigen Gründen seit Anfang der Nullerjahre nicht mehr, ich mochte die damalige Zäsur und den Angriff auf Redaktion und inhaltliches Konzept nicht akzeptieren. Was Jonas Wihr schreibt, stellt die Sachlage gut dar. Ergänzend dazu: ich erinnere mich an die Zeit, in der einen die MZ-Redaktion abbürstete, wenn man um die Veröffentlichung von Veranstaltungshinweisen bat. Gnadenlos war das damals, nur der MZ genehme Events hatten eine Chance. Zwischenzeitlich hat sich das geändert, wir wissen es; es sind rein merkantile Gründe, die die Konzeptänderung bewirkten. Wenn heute Standesamtliche Nachrichten aus dem Blatt fliegen, ist das einerseits grotesk, weil diese eigentlich zur regionalen Basisinformation gehören. Anderseits folgt die Geschäftsleitung offensichtlich wie damals rein ökonomischen Überlegungen: Was uns nicht nützt, wird nicht gedruckt. Rabiater kann man mit dem Erbe des Altverlegers Esser nicht umgehen. Die Fußstapfen des Vaters sind offensichtlich zu groß für die Erben. Sie schaffen es nur, Neubauten zu realisieren und das Journalistische aufs Nötigste zu reduzieren. Eine gute Zeitung zu machen aber ist mehr als nur der Blick auf Soll und Haben.

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  • T.K.

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    Dieser Artikel bestätigt mir, dass es richtig war, die MZ vor vielen Jahren zu kündigen. Ich habe in der Zeit nichts vermisst.
    Umso mehr freut es mich, dass RD mit den Todesanzeigen sicher weitere Leser (und Spender) gewinnen kann. Das wird sich hoffentlich schnell herumsprechen.

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  • Thomas Reng

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    Ich finde es eine Frechheit am Leser, wenn ein Blatt immer dünner wird auch noch die wirklich wichtigen Dinge wegzulassen. Dann noch als zu behaupten, daß einem die Pressefreiheit entzogen worden wäre und man das noch hinnähme zeigt schon das Niveau und die Prioritäten der MZ.
    Seid doch froh wenn ihr euer Blatt überhaupt noch einigermaßen voll bringt bevor alle abspringen!
    Und wenn ich an die Kosten für eine Sterbeanzeige zurück denke, die wir aufgegeben haben, dann bin ich nicht der Ansicht dass das schlecht verdientes Geld ist wenn der Kunde aus einem Katalog mit Vorschlägen seine eigene Anzeige und sogar die Formatierung bestimmt und dann bei Abgabe bereitwillig den genannten Preis bezahlt. Schlimm genug wenn dann auch noch Schreibfehler gemacht und abgedruckt werden….
    Wir beobachten noch etwas bevor wir definitiv aus diesem Grund endlich kündigen.

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  • Piotr

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    Muss schon eine wahnsinnig enge Bekannte sein,wenn man erst Wochen nach ihrem Tod davon erfährt…alles klar…

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  • Pattirift

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    Zu @bertl
    Bezahlte Traueranzeigen finden sich nach wie vor abrufbar in der MZ, dafür musst du die MZ nicht kaufen. Einsehbar sind sie unter:
    https://www.mittelbayerische-trauer.de/
    Eigentlich verwunderlich, dass die noch außerhalb der Bezahlschranke sind. Es wird Gründe dafür geben …
    Danke aber an Regensburg Digital für das Engagement.

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  • Mr. T.

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    Unglaublich die Resonanz auf diesen Artikel. Anscheinend scheint das wirklich ein wichtiges Thema zu sein. Auch wenn ein paar Kommentatoren dafür zumindest das Verständnis fehlt.
    Wie halten es eigentlich vergleichbare Medien in der Region damit? Wäre sicher interessant. So viel ich weiß, veröffentlicht zum Beispiel Der Neue Tag schon immer auch nur bezahlte Traueranzeigen, dafür aber alle Geburten, die das Standesamt gemeldet hat.
    Vielleicht wäre das auch eine Aufgabe für die Kommunen. Früher hat es da an manchen Orten Schaukästen dafür gegeben. Jetzt wäre es relativ einfach, dass ohne großen Brimborium im Internet veröffentlichen. Wichtig wäre nur, dass da am Besten gleich bei der Erfassung des Falls eine Zustimmung zur Veröffentlichung eingeholt wird. Auf keinen Fall, dass man aktiv widersprechen muss.

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  • R.G.

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    @Piotr
    Mein Nachbar, sein Zimmer war keine 10 Meter von unserem Schlafzimmer, verstarb einige Wochen vor Weihnachten im Krankenhaus.
    Wie hätten wir von seinem Tod erfahren sollen?
    Die Nachbarn weichen sich wegen Corona striktest aus, das Begräbnis fiel weg, Verlautbarungen gab es am Ort nicht.

    100 Tage später kondolieren, kaum dass sich die Witwe etwas erfangen konnte, passt schlecht.
    Gerade jetzt käme den standesamtlichen Nachrichten größere Bedeutung zu als sonst.
    Wir bemerkten, dass sie vielleicht Witwe geworden sei, als vermehrt junge zwielichtige Menschen bei der Dame Sturm läuteten und sich abwechselnd als Stromableser, Schimmel-Wohnraumbegutachter, Polizei (!), Gasmann usw. ausgaben.
    Verbrecher können offensichtlich auf Listen zurückgreifen, sie erfahren eher (und jetzt wohl einzig), wo jemand plötzlich im Alter alleinstehend ist. Wir Nachbarn hätten gute Beschützer sein können, aber nur wenn uns der Trauerfall bekannt geworden wäre.

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  • Tobias

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    Ich verstehe den Wirbel auch nicht. Gut, dass RD sich der Sache annimmt und einfach die Tatsache so schreibt, wie sie ist.

    Aber wenn, wie Piotr schon gesagt hat, angeblich ach-so enge Verwandte wochenlang tot sein können, aber die böse Mittelbayerische das doch nicht abdruckt, wie eng kann das gewesen sein. “Nachbarn gehen sich aus dem Weg”, das ist doch Unsinn; wie peinlich ist das, wenn ich mir nichtmal die FFP2-Maske aufsetzen kann, dass die gute Traudl verstorben ist. Wer ist da wohl “schlimmer” – eine gewinnorierntierte Zeitung, die vermutlich einfach nur spart oder die lieben “Freunde”. Ich sehe meine Nachbarn fast täglich, geht ja auch nicht anders..

    Auch auffällig, wie wenige die MZ lesen, weil sie doch so schlecht ist, aber sich hier fast jeder echauffiert. Und Hand aufs Herz – keiner von Euch kauft (!) die MZ wegen der Traueranzeigen. Das könnt ihr keinem erzählen; da reicht ein kurzes einblättern in den vorletzten Teil, aber dass man die ganze Zeitung für das kleine Kasterl kauft, ja nee, iss klar. Klingt nach kollektiver Empörung obwohl nicht davon betroffen. Analog dazu: “Ich lese die Bild nie!!” – Wissen aber immer, was gestern drin stand.

    Also, Klasse RD für Eure Arbeit, aber die Kommentare sind mal wieder typisch. Wenn ihr nichtmal die Telefonnummer von Euren liebsten habt – oder diese nahen Verwandten, etwa der Witwer – Euch nicht anruft, warum die Schimpferei auf die MZ?

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