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Vortrag im Kunstforum Ostdeutsche Galerie: Der Aufbau der Kunstsammlung des jüdischen Rechtsanwaltes Dr. Ismar Littmann, Breslau

Vor dem Zweiten Weltkrieg befanden sich zahlreiche Kunstschätze in den Sammlungen jüdischer Kunstliebhaber. Dazu zählt auch die Kunstsammlung von Dr. Ismar Littmann aus Breslau, die am Donnerstag, 25. Februar um 19 Uhr bei einem Vortrag im Kunstforum Ostdeutsche Galerie vorgestellt wird. Die Referentin ist Professor Catherine MacKenzie, Kunsthistorikerin an der Concordia University in Montreal/Quebec (Kanada). Der Vortrag findet im Rahmen einer Kooperation mit der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien der Universität Regensburg statt.

Dr. Ismar Littmann (1878 – 1934), ein in Breslau ansässiger Anwalt und Notar, war ein leidenschaftlicher Sammler moderner Kunst. In seiner Sammlung befanden sich Werke von Lovis Corinth, Max Pechstein, Käthe Kollwitz, Otto Dix, Alexander Kanoldt oder Erich Heckel, um nur ein paar der großen Namen herauszugreifen. Von etwa 1916 bis 1930 kamen mehr als 6.000 Papierarbeiten und mehrere hundert Gemälde in seinen Besitz. Bereits 1919 umfasste sein Inventar mehr als 650 Objekte. Darüber hinaus förderte er diverse Künstler auch finanziell und setzte sich dafür ein, dass Breslau als Kunstzentrum überregional bekannt wurde. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten verlor Littmann durch ein Berufsverbot seine Existenz und beging schließlich im Alter von 56 Jahren Selbstmord. Seine Witwe wollte einige Werke versteigern, um sich finanziell abzusichern, doch kurz vor der Auktion beschlagnahmte die Gestapo die Gemälde und Papierarbeiten.

Nach mehreren erfolgreichen Klagen auf Wiedergutmachung, Rückerstattung und Restitution, die seine Erben seit den 1960er Jahren angestrengt hatten, wurde Littmann in den letzten Jahren sowohl in Europa als auch in Nordamerika bekannt. Kunsthistoriker auf beiden Seiten des Atlantiks untersuchen die Bedeutung seiner Sammlung für Dr. Littmann als Einzelperson und als Mitglied einer dynamischen Gruppe jüdischer Sammler in einer Stadt, die nach einem kultivierten Profil strebte. In ihrem Vortrag konzentriert sich MacKenzie vor allem auf Dr. Littmanns Sammlungspraxis: Er kaufte vornehmlich Arbeiten jüdischer Künstler aus verschiedenen europäischen Ländern an. Dabei geht sie auch darauf ein, welche Bedeutung seine frühe Mitgliedschaft in der zionistischen Bewegung in Schlesien hatte.

Catherine MacKenzie ist Professorin für Kunstgeschichte an der Concordia University, Montreal (Kanada). Sie spezialisiert sich auf die Untersuchung von Rassismus in der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört unter anderem die Aufklärung der Rolle deutsch-jüdischer Kunstsammler und -händler für die Kunstgeschichte. Ihren Vortrag im KOG hält sie auf Englisch.

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Der Eintritt ist an diesem Abend frei, die Teilnahme am Vortrag kostet 3 Euro, für die Mitglieder der Freunde und Förderer des Kunstforums Ostdeutsche Galerie und Institutsmitglieder der Graduiertenschule ist der Vortrag frei.

Mit freundlicher Unterstützung durch die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien der Universität Regensburg.

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