„Vorstellungen zu sehr auseinander“: BRK schmeißt bei Kinderbetreuung an der Uni Regensburg hin
Das BRK beendet die Trägerschaft am „Kinderhaus Uni-Kum“ an der Uni Regensburg. Vordergründig geht es um Personalmangel, doch in einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion wird die Pressestelle des BRK-Kreisverbands ungewöhnlich deutlich.
„Unser neues Kinderhaus mildert die Engpässe in der Kinderbetreuung unserer Stadt und ist somit ein weiterer wertvoller Meilenstein, der uns vorwärtsbringt.“ So äußert sich Janina Weißenseel, Referatsleitung Soziale Arbeit, Kindheit und Jugend beim BRK-Kreisverband Regensburg, anlässlich der Eröffnung des „Kinderhauses Sonnenhügel“ Anfang September in der Chamer Straße.
Doch während das BRK im Stadtnorden von Regensburg sich über die Milderung von Engpässen freut, entstehen auf der anderen Seite der Stadt ebenfalls unter Trägerschaft des BRK gerade neue Engpässe. Für etwa 40 Mütter und Väter, die bei der Universität Regensburg beschäftigt sind, wird es in den nächsten Wochen und Monaten deutlich schwieriger, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Und wie es insgesamt mit dem dortigen „Kinderhaus Uni-Kum“ weitergeht, ist noch unklar.
Kündigung der Trägerschaft und Verlängerung der Weihnachtsferien
Vor knapp drei Wochen hat ihnen BRK-Referatsleiterin Weißenseel in einem Rundschreiben mitgeteilt, dass man die Trägerschaft des Kinderhauses zum 31. August 2024 gekündigt hat. Wegen chronischer Personalnot wurden zudem kurzerhand die Weihnachtsferien in der Betreuungseinrichtung deutlich verlängert.
Anstatt wie sonst üblich von Weihnachten bis Neujahr bleibt das Kinderhaus heuer bereits ab dem 11. Dezember bis zum 14. Januar geschlossen. Die betroffenen Eltern haben nun vier Wochen Zeit, um eine anderweitige Betreuung ihrer Kinder für rund fünf Wochen zu organisieren.
„Nach Rücksprache mit dem Jugendamt sind die verlängerten Weihnachtsferien der einzige Weg, eine komplette Schließung des Uni-Kums zu verhindern“, heißt es in einem Rundschreiben des BRK-Kreisverbands Regensburg, das am 10. November an die Eltern verschickt wurde. Betroffen sind zwei Kindergarten- und zwei Kita-Gruppen, in denen aktuell etwa 40 Kinder betreut werden.
Stadt: Einrichtung hätte „zur Sicherstellung der Aufsichtspflicht geschlossen werden“ müssen
Die Stadt Regensburg bestätigt auf Nachfrage, dass die Personaldecke des BRK am Uni-Kum für einen Regelbetrieb nicht mehr ausreicht. Falls der Träger nicht selber schließt, hätte die Einrichtung „zur Sicherstellung der Aufsichtspflicht geschlossen werden“ müssen, heißt es.
Die verlängerten Schließzeiten liegen gerade noch im gesetzlichen Rahmen. Die Stadt als Aufsichtsbehörde (und wohl auch das BRK) erhofft sich davon, dass sich „Ausfallzeiten durch Urlaubsansprüche des Personals in der verbleibenden Zeit“ reduzieren und das Stammpersonal nach den Weihnachtsferien wieder voll eingesetzt werden kann, um so den Betrieb bis Ende August irgendwie aufrechterhalten zu können.
Ein Vorteil bei alledem für die Stadt: Müsste die Einrichtung geschlossen werden, gäbe es für die betroffenen Eltern wohl einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, den die Stadt erfüllen müsste, aber angesichts insgesamt knapper Betreuungsplätze nicht erfüllen kann.
Mit der aktuellen Lösung, einer Einrichtung, die ihre Weihnachtsferien kurzfristig auf fünf Wochen verlängert, aber nicht schließt, besteht ein solcher Rechtsanspruch, das bestätigt die Stadt auf Nachfrage „leider nicht“.
Universität will Betroffenen „maximale Flexibilität“ gewähren
Die Leitung der Universität Regensburg wurde vom BRK Anfang November darüber informiert, dass es die Trägerschaft im Kinderhaus Uni-Kum hinschmeißt. Es würden derzeit „Gespräche geführt und Möglichkeiten ausgelotet“, um einen neuen Träger zu gewinnen, heißt es auf Nachfrage.
In einem Schreiben an den Elternbeirat macht Kanzler Christian Blomeyer den Betroffenen aber keine falschen Hoffnungen. „Angesichts der Komplexität eines Betriebsübergangs und der erforderlichen internen und externen Abstimmungen, zumal vor dem gegebenen Hintergrund, ist (…) davon auszugehen, dass dies noch nennenswerte Zeit in Anspruch nehmen wird.“
Die Universität werde allen Betroffenen „im Rahmen der geltenden Richtlinien (…) maximale Flexibilität“ gewähren. „Das umfasst z.B. tarifliche Möglichkeiten der Freistellung sowie bis zu 100% Home Office.“
BRK wird ungewöhnlich deutlich: „Kein gemeinsamer Nenner“
Personal von anderen Einrichtungen abzuziehen, um die Situation am Kinderhaus Uni-Kum zu entschärfen, kommt für das BRK offenbar nicht in Frage. Auf eine entsprechende Anfrage des Elternbeirats heißt es dazu:
„Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten in bestehenden Teams und haben sich aktiv für diese entschieden. Eine Zwangsversetzung in eine andere Kita würde unweigerlich eine Kündigung des/der Mitarbeiter*in zur Folge haben. Eine Verwendung in einer anderen Einrichtung ist daher nur auf Basis von Freiwilligkeit möglich. Aufgrund der örtlichen Umstände ist die Bereitschaft der Kolleg*innen zur Aushilfe im Uni-Kum leider schon immer sehr gering gewesen.“
In einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion macht die Pressestelle des BRK dann aber ohne Umschweife deutlich, wer in ihren Augen für die Situation im Kinderhaus Uni-Kum und das Aus der Trägerschaft verantwortlich ist – die Eltern. Wir veröffentlichen die Stellungnahme in voller Länge:
„Wir haben uns nach langer Überlegung dazu entschlossen, den Vertrag über die Trägerschaft des Kinderhauses Uni-Kum mit der Universität Regensburg zu kündigen: Anders als in unseren weiteren 22 Kindertageseinrichtungen in der Stadt sowie im Landkreis Regensburg, gehen hier unsere Vorstellungen und die eines Großteils der Elternschaft zur Ausrichtung der Einrichtung zu sehr auseinander.
Nach längeren Bemühungen ist man leider dennoch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, was wir bedauern. Da jedoch aus unserer Sicht das Miteinander überhaupt erst die Basis einer Trägerschaft dieser Art ausmacht, müssen wir diese nun zum Herbst kommenden Jahres aufheben. Die unruhige Situation hat zudem dazu beigetragen, dass Mitarbeitende aus der Kita intern in andere BRK Häuser wechseln wollten.
Auch bleibt der Stand rund um das pädagogische Fachpersonal auf dem Arbeitsmarkt allgemein angespannt: Die instabile Personalsituation speziell im Uni-Kum hat es notwendig gemacht, dass die Weihnachtsferien kurzfristig um zwei Wochen nach vorne verschoben werden.
Dies geschah in enger Abstimmung mit dem Jugendamt und der Stadt Regensburg. Somit liegt die Anzahl der Schließtage des Uni-Kums im Jahr 2023 bei 21 und damit immer noch im Rahmen und unter den maximal möglichen Schließtagen von 30.
Das BRK betreibt die Kindertageseinrichtung noch bis 31.08.2024. Sollte die Universität früher einen neuen Träger finden, übergeben wir die Trägerschaft entsprechend auch schon eher.“
Nachtrag am 1.12.23:
Wir haben mehrere Eltern kontaktiert. Bislang wollte sich namentlich niemand äußern. Man habe Angst, den Platz zu verlieren, heißt es unter anderem.
Fritz Amann
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Meine 3 Kinder sind jetzt groß. Sie hörten von mir: “Benehmt euch so, dass wir nichts zu hören kriegen.” Damit ging es dem Personal, den Kindern und uns immer gut (in dieser Reihenfolge).
xy
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Wäre interessant zu wissen, welche Art derart massiver Unstimmigkeiten zwischen Träger und Eltern vorliegt.
Meier mit „ei“
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Würde mich ja schon interessieren, welche Anspruchshaltung die Elternschaft an einer Uni haben kann?
Zu „woke“ Vorstellungen? Multilinguale Betreung? Bio- Verpflegung?
Vielleicht ist auch kein Handwerker mehr bereit, solche Eltern als Kunden zu haben? Beim Mangel an Fachkräften könnten sie sich es aussuchen!
Durch die Revolution vo KI werden bestimmte Berufe unbedeutend und das ehrliche Handwerk wird nicht durch KI ersetzt werden können. Das wird das Kräfteverhältnis zwischen Studium und Handwerk deutlich ändern! Die Elternschaft sollte wieder auf den Boden der Tatsachen runterkommen und es sollte sich ein gewisser Pragmatismus breit machen!
Gscheidhaferl
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Das, was wir wissen, ist – wie so oft – wenig. Das, was es uns dazu zu sagen drängt, ist demgegenüber wieder einmal sehr viel. Das übliche Missverhältnis. Verbale Inkontinenz gehört wohl zu den am meisten unterschätzten Krankheiten.
Daniela
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@Meier mit „ei“
1. Dezember 2023 um 06:57 | #
Mein lieber Herr Gesangsverein….., Sie sehen mich erschrocken.
Wir sprechen von einer Kinderbetreuung, die es Eltern erlaubt in der Uni tätig zu sein.
Also durchaus Menschen, die im Gesundheitswesen Dienst tun. Dies teilweise rund um die Uhr im Schichtdienst.
Warum es nicht in dieser Einrichtung mit dem Personal klappt, kann doch nicht nur an Eltern liegen. Deren Anspruchshaltung kann nicht recht viel höher sein, wie die Ansprüche der Eltern aus anderen Einrichtungen,
zumal viele Eltern ja einfach nur noch froh sind überhaupt eine Betreuung zu bekommen.
Armes Deutschland, armes Regensburg, wir sind nicht in der Lage unsere Kinder während unserer Arbeit betreuen zu lassen, so, wie es der Gesetzgeber eigentlich vorsieht.
Ich weiß beim besten Willen nicht, warum man Berufsgruppen gegen einander ausspielen sollte.
Wir haben Fachkraft Mangel, aber doch nicht nur bei Handwerkern.
Wann endlich begreift die Bevölkerung, dass alle, die Arbeit leisten einen Dienst für die Gesellschaft tun, unabhängig davon, ob sie Müll entsorgen oder als Arzt*innen Krankheiten heilen, oder als Dachdecker Dächer reparieren usw.
Glaubt hier eigentlich irgendwer, dass sich Dächer im Home Office reparieren lassen, oder vom Home Office aus Patienten behandelt werden können… ect.
Tatsache ist doch, dass man viel mehr Arbeitskraft frei setzen könnte, wenn man eben diesen Arbeitskräften verlässlich Kinderbetreuung anbieten könnte.
Ich mag mich da an eine Aussage unseres Kanzlers unscharf erinnern, der antwortete sinngemäß auf die Frage nach der künftigen Fachkräftegewinnung, man müsste auch die Frauen wieder verstärkt in den Beruf zurück bringen.
Ich fragte mich damals schon, wie denn, wenn die keine verlässliche Kinderbetreuung haben.
Wir haben ein demografisches Problem.
Dugout
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Kommentar gelöscht. Bitte nicht persönlich werden.
Horst
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Warum kann die Uni das Problem nicht selber in die Hand nehmen? 500€/Monat Brutto Zulage einfach oben drauf, für jeden der Vollzeit arbeitet und die Bude sollte laufen? Wenn die Uni keine Kinderbetreuung für Mitarbeiter zusammenbekommt, dann können sie den Laden gleich zusperren.
Es gibt an der Uni Regensburg ZWEI Vollzeitstellen für das “Marketing Universität Bibliothek”. Da Arbeiten Personen mit Hochschulabschluss, logisch. Eine sollte mit allen Nebnkosten leicht 60.000€/Jahr kosten. Diese streichen und das wäre genug um 10 Mitarbeitern in der Kita 500€/Monat Zulage zu zahlen. Aber nein, Hauptsache die Bürokratie bläst sich selber weiter und weiter auf. Für die, die tatsächlich die Arbeit machen ist immer weniger Geld da.
Zapfnmandl
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@Horst: so wie ich es verstehe ist es nicht unbedingt das Geld, das fehlt. Sondern eher das Umfeld, in dem man arbeiten müßte.
Abgesehen davon: Die Uni mag zwar die Hausherrin oder Besitzerin des Uni-Kum sein, aber für die Bewirtschaftung wurde das ja über Trägerschaft geregelt. Ich glaube nicht, daß die Uni dafür mal eben Mittel aus anderen Etat-Töpfen umschichten darf, wenn sie überhaupt bei der Finanzierung etwas zu sagen hat. Also nicht sofort auf die Uni schimpfen.
Erzieher*in
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Kommentar gelöscht. Alles Spekulation.
Ein kleiner Handwerker
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Kommentar gelöscht. Bitte sachlich.
Meier mit "ei"
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Kommentar gelöscht. Können wir und darauf einigen, mit Spekulationen ohne jedwede Basis aufzuhören. Danke.
Schwan68
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Kommentar gelöscht. Unser Forum, unsere Regeln.
T Punkt
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Meine Tochter war vor etlichen Jahren auch am Unikum. Durch einen Umzug wechselte sie dann in einen eher ländlich geprägten Kindergarten. Die Erfahrungen sind also bestimmt nicht auf die aktuelle Situation übertragbar…
Aber der Unterschied war dann schon sehr spürbar. Am Unikum war der Personalwechsel beständig, aber komischerweise gingen immer nur die Betreuerinnen, bei denen wir das Gefühl hatten, sie waren mit Herz bei der Sache. Die Leitung hats vor allem genau genommen, wenn man mal die Kinder zu früh oder zu spät gebracht hat. Aber wenn es wieder Personalnot gab, sollten die Eltern flexibel sein.
Die Liste könnte jetzt noch viel länger sein. Aber es einfach auch so, das Einrichtungen bei denen es einen kommunalen Betreiber (zB. Gemeinde) gibt, da läuft es meistens gut, die Mitarbeiter sind nicht am wechseln, sondern motiviert und der Miteinander klappt auch gut. Und da wo kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen (und da gehören BRK, Johanniter, Deutscher Bund usw. einfach auch dazu) läufts halt so.
T Punkt
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Noch ein ein Vergleich für manch Kommentarschreiber hier:
Wenn ihr nicht versteht, wo das Problem von 4 Wochen Schließung ist: Stellt euch vor, ihr habt ein Leasingauto und der Leasinggeber sagt dir kurzfristig, das jetzt dein Auto 4 Wochen nicht verfügbar ist, weil grad ein (nicht-komplexes) Ersatzteil fehlt. Ersatzwagen ist im Leasingvertrag nicht drin, die Kosten laufen aber zT weiter. Und selbst wenn mans zusätzlich zahlen würde, gibts grad keine Leihwägen oder andere Autos am Mark. Und jetzt ist man aber drauf angewiesen, mit dem Auto 40km in die Arbeit zu fahren, natürlich aus nem kleinen Dorf.
Da freut man sich dann auch, wenn Kommentare gibt, das man ja die Öffentlichen nehmen kann oder man ja 4 Wochen Urlaub machen könnte in der Zeit….
So ähnlich gehts den betroffenen Eltern. Die aber zum Teil in prekären Arbeitsverhältnissen sind (Stichwort akademischer Mittelbau an der Uni, Zeitvertragsketten, 12j-First, Publikationsdruck und Arbeit bleibt eh liegen. da könnt man jetzt auch noch mal viel drüber schreiben)
Hinz & Kunz
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@Horst: Du scheinst ein persönliches Problem mit einer/einem der ZWEI Vollzeit-Marketing-MitarbeiterInnen der UniBib zu haben. :D
Das ist schon sehr speziell. Wenn es nur so schön einfach wäre!
Da würden mir vorher noch ganz andere Stellen zum Kürzen einfallen!
„Der Horst macht sich die Welt, wiede wiede wie sie ihm gefällt!“
Horst
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@Hinz & Kunz
nein, die Verwaltung ist links und rechts unerträglich aufgebläht. Diese Stelle sollte nur als Beispiel dienen. Sowas kommt immer leichter rüber, wenn man es mit einem Beispiel unterstützt.
Man kann nicht immer mehr Geld in Richtung eines Problems werfen. Man muss auch schauen wo es her kommt. Da gibt es viele Möglichkeiten, die Verwaltung zu verschlanken. Die Hälfte dort arbeitet immer noch im Standgas, seit sie sich während Corona daran gewöhnt haben.
Günther Herzig
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Daniela
1. Dezember 2023 um 08:52
Ein Problem für die Wertschätzung der Einrichtung könnte sein, dass Eltern wohl ganz genaue Vorstellungen darüber haben nicht nur was den Kindern vermittelt werden soll und auch wie das geschehen soll.
Und ich weiß, dass sich schon in den 70er Jahren im damaligen Stadtpark-Kindergarten gelegentlich die Geister schieden in Bezug auf Inhalte, die vermittelt werden sollten. Wenn ich mein Kind in einer derartigen Einrichtung abgebe, erwarte ich es genauso zurück zu bekommen, wie ich es gebracht habe, außer es wäre übereinstimmend etwas veränderndes abgeklärt und abgestimmt gewesen. Damals passierte vieles unter dem Gesichtspunkt der antiautoritären Erziehung, nicht jedermanns Sache, soweit es die Einstellung von Eltern angeht.
Mr. T.
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Ja, die antiautoritäre Erziehung damals war schon ein Graus. Die Kinder sind heimgekommen und waren nach stundenlanger Aussetzung der Züchtigung unausstehlich.
Und jetzt die woke Erziehung. Den Kindern wird die Sprache versaut, die säuberlich eingebläuten Rassismen und Sexismen werden ihnen wieder ausgetrieben, sie werden mit veganem Essen vergiftet und es wird versucht, sie zu linksgrün-versifften Gutmenschen zu machen.
Mehr wie Meta-Kommentierung der Kommentare bleibt mir leider nicht da der Inhalt des Artikels keine sachliche Diskussion erlaubt, wenn man nicht um weiteres Wissen in der Sache verfügt.
Daniela
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@Günther Herzig
3. Dezember 2023 um 12:13 | #
Ich denke im Wesentlichen stimmen wir überein.
Das grundlegende Problem ist und bleibt die Wahlmöglichkeit der Eltern in Bezug auf die Einrichtung. Sie haben in der Regel keine! Häufiger ist es doch so, die Eltern haben nur die Möglichkeit den Kindergarten zu wählen, der einen Platz hat, oder eben keinen. Mit anderen Worten bleibt die von den Eltern anvisierte Erziehungsmethode schon unter Umständen auf der Strecke. Und in Folge dessen sind Auseinandersetzungen mit dem Personal vorprogrammiert.
Meine Kinder waren in einem Klosterkindergarten, ich könnte mir da aber auch vorstellen, dass Kinder anderer Religionen Probleme haben könnten. Bei uns hat es halt gepasst.
Westendler
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Ich finde diesen Artikel sehr grenzwertig. Da werden einfach Gerüchte in den Raum gestellt und Konflikte, die es in jeder Kita gibt, geschürt.
Es gibt derzeit einfach einen sehr großen Erziehermangel (gilt auch für Kindergärten) und der wird auch so schnell nicht nachlassen. Der Autor hätte ja auch etwas Kontext liefern können und mal pauschal in 5 Kitas und 5 Kindergärten in Regensburg anrufen können wie es dort so aussieht bzw. nach einer Lageeinschätzung zum Erziehermangel.
Hier aber so zu tun als wären die Eltern an der Uni Schuld oder das Rote Kreuz finde ich ganz schwach. Durch den Erziehermangel steigt der Druck auf alle (Überstunden, Verkürzung der Öffnungszeiten,…) und somit verfestigen sich Konflikte.
Da sollte der Autor, für einen Journalisten, einen neutraleren Blickwinkel haben und aufzeigen.
Stefan Aigner
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Da es hier verschiedenen Kritikpunkte im Forum gab, ein paar Erläuterungen zu diesem Bericht.
Wir haben die Universität angefragt und das BRK, und wir haben mit mehreren Eltern gesprochen. Letztere wollten sich nicht näher äußern, aus Angst ihren Betreuungsplatz zu verlieren. Diesen Zusatz haben wir dem Text erst am 1. Dezember hinzugefügt. Den Elternbeirat haben wir nachträglich angefragt, dort will man sich aber vorerst auch nicht äußern – diese Stellungnahme gab es einen Tag später im Bericht der MZ.
In den Kommentaren, die wir gelöscht haben, ging es fast immer um dumpfes Akademiker-/Helikopter-Eltern-Bashing. So etwas veröffentlichen wir nicht. Wem das nicht passt, der möge sich von diesem Forum fernhalten. (Mal ganz abgesehen davon, dass im Uni-Kum zwar Kinder von Universitätsbeschäftigten betreut werden, aber das längst nicht alles Akademiker sind. Insofern sind solche Kommentare gleich doppelt daneben.)
Ausgelöst wurden diese reflexartigen Kommentare unter Umständen durch die Stellungnahme des BRK, wo in meinen Augen ohne Not und kaum verschlüsselt die Verantwortung für die Schließung den Eltern zugeschoben wurde. Diese Antwort halte ich für ziemlich unprofessionell. Sie verunsichert auch potentielle neue Träger. Man hätte ja auch auf den generellen Personalmangel im Betreuungsbereich verweisen können, der allgemein bekannt ist und den ich deshalb nicht explizit erwähnt habe. Und diese Antwort wurde auch nicht durch unsere Anfrage provoziert. Hier der komplette Text:
Tags darauf, gegenüber der MZ, war die Stellungnahme des BRK schon deutlich zurückhaltender. Vielleicht hat ja jemand gemerkt, dass man zunächst überrreagiert hat.
Dass die Trägerschaft an dem Kinderhaus wechselt, Eltern Angst um den Betreuungsplatz haben und das BRK hinschmeißt, während man gleichzeitig auf Bauträger-Gebieten in Regensburg neue Kitas öffnet, ist von öffentlichem Interesse. Deshalb berichte ich darüber. Und zwar auf Basis der Informationen, die zugänglich sind. Die Beteiligten wurden angefragt.
Wenn das BRK so antwortet wie es antwortet, dann veröffentlichen wir das. Komplett – damit es keinesfalls missverstanden werden kann. Wenn daraufhin spekulative Hasskommentare oder Dümmliches folgen, dann liegt das in der Verantwortung der Verfasser solcher Kommentare. In unserer Verantwortung liegt es, dergleichen nicht zu veröffentlichen.
Mehr Kontext dazu hätte ich auch gern gehabt. Doch wenn die Eltern dazu vorerst nichts sagen wollen, dann muss ich das so akzeptieren. Das Thema war reif zur Veröffentlichung.
Der Text selbst schiebt niemandem die Verantwortung zu. Weder direkt noch indirekt. Er liefert halt nicht alle Antworten. So ist das manchmal. Wir werden bei Bedarf nachberichten.
El
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Grundlage pädagogischen Handelns in Kindergärten sollte in Bayern der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan sein – kurz BEP genannt.
Das immerhin 500 Seiten starke Werk berücksichtigt die neuesten Erkenntnisse aus Pädagogik und Psychologie, was die Entwicklung eines Kindes anbelangt.
Dieser BEP ist fundiert – die Erkenntnisse sind zeitgemäß und entsprechen den Bedürfnissen von (Klein-)kindern.
https://www.ifp.bayern.de/veroeffentlichungen/books/bildungs-erziehungsplan/8/
Problematisch an dem Ganzen ist es, dass viele ErzieherInnen noch die alte Pädagogik drauf haben, die ein Kind als willigen Befehlsempfänger begreifen, das sich den Anordnungen einer erwachsenen Person zu fügen hat. Das reicht vom “Es wird gegessen was auf den Teller kommt” bis hin zu strikt durchgetakteten Basteleinheiten, die die Erzieherin schon vor dreißig Jahren so oder ähnlich auf den Tisch gebracht hat. Wo dann jedes Kind mehr oder weniger genötigt wird, einen Hasen samt Nest und Inhalt an Ostern abzuliefern — egal ob es das möchte oder nicht.
In Zeiten von Corona und Personalmangel par excellence (ich hatte in meiner Zeit als Erzieherin tw. 15 Drei- bis Sechsjährige gleichzeitig zu beaufsichtigen) verschärft sich die Kluft zwischen Anspruch aus dem BEP und der leistbaren Kindergartenwirklichkeit extremst.
Abgesehen von ErzieherInnen, die der “Schwarzen Pädagogik” anhängen, gibt es natürlich auch Eltern, die ihre Kinder nicht als Menschen auf Augenhöhe ansehen und womöglich einen entsprechenden Erziehungsstil auch von der Einrichtung erwarten
Marius
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@Stefan Aigner: Normalerweise bin ich nur ein stummer Mitleser und beteilige mich nicht an den Diskussionen. Oft gehen Ihre Berichte detailiert in die Tiefe und beleuchten alle möglichen Facetten, gerade bei geschichtlichen Themen. Das schätze ich sehr und dafür möchte ich Ihnen danken.
In diesem Bericht hier schießen Sie in meinen Augen aber über das Ziel hinaus und Ihre Stellungnahme in den Kommentaren macht es nicht besser, im Gegenteil.
Das beginnt schon mit der Überschrift: “BRK schmeißt hin…”. Im Text steht dann aber, dass der Vertrag zum 31.08.2024 gekündigt wurde. Nennen Sie mich ruhig wortklauberisch, aber das ist doch kein Hinschmeißen. Da wurde ein Vertrag gekündigt, offensichtlich fristgerecht und mit langer Vorlaufzeit.
In diesen Licht kann ich mich auch nicht Ihrer Interpretation der BRK-Stellungnahme anschließen. Sie schreiben dass das BRK die Verantwortung den Eltern zuschreibt. Das kann man in die Stellungnahme schon so reinlesen. Man kann aber auch reinlesen, dass man einfach nur festgestellt hat, dass die Erwartungen der Parteien divergieren und man die Erwartungen der Eltern nicht erfüllen kann oder möchte. Ist das schon eine Zuschiebung der Schuld? – Daher stehen die Aussagen des BRK aus dem MZ-Artikel auch nicht zwingend im Widerspruch zu Ihrem Artikel. Die Stellungnahme wurde ggf. nur anders interpretiert. Vielleicht hat man zurückgerudert. Vielleicht wurde hier auch nur zuviel reininterpretiert.
In Ihrer Stellungnahme fragen Sie zudem, warum das BRK nicht einfach nur auf den Stellenmarkt verweist. Und doch geben Sie in der gleichen Stellungnahme schon eine mögliche Antwort: Weil das BRK zeitgleich andere Einrichtungen eröffnet und sich dann schon fragen lassen müsste, warum man auf der einen Seite einen Vertrag kündigt und auf der anderen Seite neue Häuser errichtet.
Ferner schreiben Sie, dass Ihr Text niemandem die Verantwortung zuschiebt. Dem Wortsinn nach mag das korrekt sein, aber eine Tendenz kann man sowohl Ihrem Text, als auch Ihrer Stellungnahme erkennen.
Schwan68
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@El
wie von anderen schon mehrfach ausgeführt, kann man zum eigentlichen Artikel mangels näherer Informationen nicht viel kommentieren.
Was Sie aber nicht davon abhält die jahrzehntelange aufopferungs- und liebevolle Arbeit der älteren Kolleginnen als “schwarze Pädagogik” zu verunglimpfen und in den Dreck zu ziehen. Auf ihre diesbezüglichen an den Haaren herbei gezogenen Ausführungen will ich dabei gar nicht eingehen.
Was bei Berücksichtigung der von Ihnen angeführten angeblich “neuesten Erkenntnisse aus Padagogik und Psychologie” herauskommt, kann man an Hand der aktuellen Pisa-Studie bestaunen.
“…in meiner Zeit als Erzieherin…” wie lange ist das her und warum haben Sie aufgehört? Sie sollten aktuell mal wieder einsteigen und versuchen nach den neuesten Erkenntnissen zu arbeiten.
Die Eltern, die meinen ihre (Klein)-Kinder als “Menschen auf Augenhöhe” anzusehen, sind die ersten, die die Defizite dieser Erziehungsversuche dann jeden Tag wieder hilflos bei den Erzieherinnen in der Kita abliefern.