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Von Kollwitz bis Kolář: Ausstellungen 2013 im Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Für das Ausstellungsjahr 2013 hat das Kunstforums Ostdeutsche Galerie erneut ein ansprechendes Programm konzipiert: Nach der Ausstellung von Emil Orlik, einem Meister des Farbholzschnitts, zum Jahreswechsel 2012/2013 folgt im Februar die Präsen­tation der Sammlung Riese mit dem Schwerpunkt auf Positionen Konstruktiver Kunst und der Op-Art aus dem östlichen Europa. Das mannigfaltige Werk von Jiří Georg Dokoupil wird anlässlich der Verleihung des Lovis-Corinth-Preises 2012 an den für seine Experi­mente mit verschiedenen Materialien bekannten Künstler vorgestellt. Im Mittelpunkt der Sommerausstellung steht Käthe Kollwitz und ihre Beschäftigung mit der Aktdarstellung, eine bisher wenig beachtete Facette im Schaffen dieser „Stammkünstlerin“ des Kunst­forums. Ein weiteres Highlight des Ausstellungsjahres bringt schließlich die umfassende Schau von Jiří Kolář, einem international anerkannten Erneuerer der Collagekunst. Als Kunstmuseum mit einer bundesweit einzigartigen Programmatik bewahrt und dokumentiert das Kunstforum Ostdeutsche Galerie das künstlerische Erbe der ehemals deutsch geprägten Kulturräume im östlichen Europa und bietet zugleich eine wichtige Plattform für die Präsentation zeitgenössischer Kunsttendenzen dieser Regionen. „Den besonderen Stiftungsauftrag des Museums sehe ich als ein Alleinstellungsmerkmal unseres Hauses, das uns u. a. die einmalige Möglichkeit bietet, in Deutschland bisher weniger bekannte, hochkarätige Kunst in den Fokus zu rücken,“ so Dr. Agnes Tieze, seit April 2012 neue Direktorin des Kunstforums. Dialog über Grenzen. Die Sammlung Riese 17. Februar bis 12. Mai 2013 Zum Abschluss der Ausstellungstournee durch Tschechien und Deutschland wird die Sammlung des ehemaligen FAZ- und ARD-Journalisten Hans-Peter Riese nun auch in Regensburg zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von mehr als 300 Gemälden, Plastiken und Papierarbeiten, die Riese während seiner Tätigkeit als Korrespondent u. a. in Prag, Bonn, Moskau und Washington zusammengetragen hat. Ausgehend von seiner Beschäftigung mit der russischen Avantgarde, insbesondere mit El Lissitzky und Kasimir Malewitsch, schlägt Riese den Bogen zu tschechoslowakischen und sowjetischen Dissidenten wie Jan Kubíček, Zdenĕk Sýkora oder Eduard Steinberg, die sich während des Kalten Krieges mittels Informel, Konkreter Kunst und Op-Art dem Sozia­listischen Realismus verwehrten. Im Parcours durch die Präsentation stellt sich immer wieder die bislang kaum beleuchtete Frage nach der Parallelität von Kunstentwicklungen im Osten und Westen. Als Ergänzung zur 2008 gegründeten Michaela-Riese-Stiftung geht ein Teil der Sammlung im Anschluss an die Ausstellung als Stiftung in das Kunstforum Ostdeutsche Galerie über. Zur Ausstellungstournee erschien 2011 ein Katalog im Wienand Verlag. Dokoupil – Lovis Corinth-Preisträger 2012 2. Juni bis 4. August 2013 Mit der Ausstellung von Jiří Georg Dokoupil ehrt das Kunstforum den Träger des Lovis-Corinth-Preises 2012. Die Auszeichnung ist für Künstlerinnen und Künstler bestimmt, de­ren Werk in der Auseinander­setzung mit dem historischen deutschen Osten entstand oder in der osteuropäischen Kunstszene zu verorten ist. Dokoupil, 1954 in Krnov (Jägerndorf)/Tschechoslowa­kei geboren, floh 1968 mit seinen Eltern nach Deutschland. Von 1976 bis 1978 studierte er Kunst in Köln, Frankfurt/Main und in New York. Mit seiner stark expressiv-figürlichen Malerei Anfang der 1980er Jahre zählte er zu den „Neuen Wilden“. Sein nachfolgendes Werk entzieht sich in der Entwicklung immer neuer stilis­tischer Ansätze in kritischer Auseinandersetzung mit den Strömungen der Kunstge­schichte des 20. Jahrhunderts der einfachen Klassifizie­rung. Im Experimen­tieren mit unterschiedlichen Materialien wie Kerzenruß, farbi­gen Seifenblasen, Mutter­milch, Fruchtsäften oder eingefärbten Autoreifen entstanden über 100 verschiedene „Herstellungsmethoden“. Die bereits zweite Präsentation von Jiří Georg Dokoupil im Kunstforum – 2004 war er mit der Ausstellung „Kafkas Prag“ in Regensburg zu Gast – bietet einen Überblick über verschiedene Werkgruppen die zwischen 1990 und heute entstanden sind. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Käthe Kollwitz – Akt im Fokus 25. August bis 3. November 2013 Soziale Missstände, Krieg, Trauer, Tod sind die existentiellen Themen, mit denen sich Käthe Kollwitz (Königsberg 1867 – 1945 Moritzburg) zeitlebens auseinandersetze. Diesen charakteristischen Themenkreis umreißen auch die knapp 60 Zeichnungen, Druckgrafiken und Plastiken in der Sammlung des Kunstforums. Die Ausstellung beleuchtet nun eine unbekannte Facette im Schaffen der Künstlerin: ihre Beschäftigung mit dem Akt. Bereits während ihrer frühen Münchner Studienzeit arbeitete Kollwitz nach dem lebenden Mo­dell. Von 1898 bis 1903 unterrichtete sie an der Ber­liner Künstlerinnenschule das Fach Aktzeichnen. Die in zahlreichen Studien erprobte Erfassung der nackten Figur floss in ihre grafischen Werke sowie in die seit 1909 entstehenden plastischen Arbeiten ein. Für die Ausstellung konnte ein selten gezeigtes Konvolut mit großformatigen Kohle- und Kreidezeichnungen aus dem Käthe-Kollwitz-Museum Köln, das den weltweit größ­ten Bestand an Werken von Käthe Kollwitz besitzt, sowie weitere Leih­gaben ge­wonnen werden. Arbeiten aus den eigenen Beständen des Kunstforums wie die Grafik­folgen „Bauernkrieg“ oder „Ein Weberaufstand“ und die Plastik „Große Liebesgruppe II“ schlagen die Brücke zu dem bekannten Bild der Künstlerin. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Jiří Kolář – Collagen 24. November 2013 bis 9. März 2014 Der Dichter und Innovator der Collage-Kunst Jiří Kolář (Protivín/heute Tschechien 1914 – 2002 Prag) gilt in seiner Heimat wie im Ausland als einer der bekanntesten Vertreter der tschechischen Kunstszene. Bereits 1968 bespielte er einen Raum bei der documenta IV, 1975 folgte eine große Ausstellung im Solomon R. Guggenheim Mu­seum in New York. 1979 emigrierte er aus der Tschechoslowakei und lebte bis zu seiner Rückkehr im Jahr 1999 in Paris. Als Kolář 1953 wegen seiner Kritik des kommunistischen Regimes inhaftiert wurde und ein Publikationsverbot erhielt, wandte er sich von der Schriftstellerei ab und gelangte allmäh­lich zu neuen visuellen Ausdrucksformen. Ausgehend von der Bildtradition von Surrealis­mus, Dada und Kubismus entwickelte er völlig neue „Methoden“ der Collage wie die „Chiasmage“, die „Rollage“ oder die „Konfrontage“. Zum hundertsten Geburtstag des Künstlers liefert die Ausstellung einen Überblick über Kolářs Collagen mit all ihren Facetten und beleuchtet zum ersten Mal stärker deren Ent­stehungskontext in der Tradition der Collage-Kunst und im Bezug zur damaligen Kunst­szene. Die Entwicklung vom Dichter zum bildenden Künstler sowie der politische und biografische Hintergrund spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle wie Kolářs Kon­takte zu Museen und Sammlern, deren persönliches Engagement seine Arbeiten v. a. auch in Deutschland bekannt gemacht hat. Begleitend erscheint ein Katalog. Grafische Sammlung im Kunstforum Mit der Ausstellungsreihe SCHAUFENSTER präsentiert sich die Grafische Sammlung im Kunstforum seit Dezember 2011 in einem eigenen Raum. Hier wird in einer Aus­wahl Ein­blick in die umfangreichen Bestände gegeben, die rund 30.000 Zeich­nungen, Druckgrafi­ken, illustrierte Bücher und Mappenwerke umfassen. Im Wechsel werden einzelne künst­lerische Positionen, Techniken und thematische Quer­schnitte durch die Samm­lung vorge­stellt, um deren Vielfalt und das weite Spektrum von Kunst auf Papier sichtbar zu machen. Im SCHAUFENSTER 4. Die Kaltnadel (14. März – 23. Juni 2013) steht die Kaltnadeltech­nik im Fokus. Die gratige, im Druckbild leicht unscharfe Linie als wesentliches gestalteri­sches Mittel hat verschie­dene Künstler wie Lovis Corinth, Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner oder Ludwig Meidner zur Auseinandersetzung gereizt. Das SCHAUFENSTER 5. Landschaft als Idee (11. Juli – 6. Oktober 2013) präsentiert verschiedene Landschafts­auffassungen in Zeichnung und Aquarell. Das Spektrum reicht von den frühen roman­tischen Landschaften des 19. Jahrhunderts über realistisch-topografische Darstellungen, expressionistische und neusachliche Ansätze bis hin zu fantastischen Utopien. Aus Familienbesitz erhielt das Kunstforum 2011 eine Stiftung mit 27 Zeichnungen und Aqua­rellen des Spätexpres­sionisten Klaus-Andreas Moering (1915–1945). Das SCHAUFENSTER 6. Die Stiftung Klaus-Andreas Moering (24. Oktober 2013 – 19. Januar 2014) stellt die atmosphärisch starken Landschaften, sensiblen Porträts und bewegten Figurenstudien des Künstlers vor. Veranstaltungsprogramm Ein spezielles Veranstaltungsangebot mit Führungen, Workshops, Vorträgen, Familien­nachmittagen, Konzerten und dem Kunstfrühstück bildet das Rahmenprogramm zu jeder Ausstellung. Thematische Sonderführungen durch die Schausammlung des Museums werden jeden Sonntag um 11 Uhr angeboten. Die Donnerstagabende sind neben Vorträgen für Füh­rungsreihen reserviert, wie das neue Format KOG-tail mit pointierten Kurzführungen zu ausge­wählten Themen oder die bewährten Gespräche über Kunst für Senioren. Auf große Resonanz stößt das neue Angebot der Kunstsprechstunde, bei der Besucher einmal im Quartal Fragen zu ihren eigenen Kunstwerken an das Wissenschaftlerteam des Kunst­forums stellen können. Auch 2013 stehen mehrere besondere Highlights auf dem Programm: Die REWAG-Nacht in Blau gehört bereits zu den festen Events des Regensburger Sommerprogramms. Das beliebte Sommernachtsfest im Kunstforum Ostdeutsche Galerie und dem umgebenden Stadtpark mit Musik, Theater und Kunst findet am Samstag, den 27. Juli, statt. Mit einem Spezialprogramm beteiligt sich das Museum an der Museumsnacht am 4. Mai sowie am Internationalen Museumstag am 12. Mai. Zum zweiten Mal nimmt das Kunst­forum am Wochenende der Grafik 2013 teil. Am 9. und 10. November wird die Kunst auf Papier unter die Lupe genommen: Die Besucher erfahren mehr über druckgrafische Tech­niken und können sie selbst ausprobieren, auch ein Blick in die Restauratorenwerkstatt wird geboten. Besonders freut sich das Kunstforum, gemeinsam mit der Stiftung für krebskranke und behinderte Kinder in Bayern (KreBeKi) zum nächsten Integrativen Museumstag am Samstag, 6. April 2013, einladen zu dürfen. Nach dem ersten erfolgreichen Kinder­nachmittag mit Shaun, dem Schaf, im Frühjahr 2011 ist nun die Maus und der kleine Maulwurf mit ihrer lustigen Musikshow im Kunstforum zu Gast. In Zusammenarbeit mit KreBeKi bietet das Kunstforum auch weiterhin regelmäßig Integrative Workshops für behinderte, chronisch kranke Kinder und deren Geschwister und Freunde an. Mehrtägige Ferienworkshops und Atelierkurse sowie Schulprogramme für Kinder und Jugendliche laden zur kreativen Auseinandersetzung mit den aktuellen Ausstellungen sowie Themen aus der Schausammlung ein. Für Erwachsene ist eine neue Serie von Atelierkursen geplant.

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