Verein zur Beratung von Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt
B.U.D. Beratung. Unterstützung. Dokumentation. e.V. begleitet und berät Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt in Bayern. Jetzt hat sich B.U.D. als Verein konstituiert – denn der Bedarf an Beratung steigt enorm an. Für Bayern registriert das Landesamt für Verfassungsschutz einen Anstieg um fast 40 % bei den Gewaltdelikten mit rechtsextremem Hintergrund. Bundesweit meldete das BKA für 2015 über tausend Angriffe auf Asylbewerberunterkünfte, das Fünffache des Vorjahrs.
Die Belange und Bedürfnisse von Betroffenen rechter Gewalt stehen trotz alledem weder im Mittelpunkt offizieller, noch öffentlicher Wahrnehmung. Seit 2009 gibt es in Bayern die Anlaufstelle B.U.D. für Betroffene, die mit minimaler finanzieller Ausstattung im Rahmen verschiedener Bundesprogramme arbeitet. Jetzt hat sich B.U.D. als Verein konstituiert. Bis zur Vereinsgründung war das Beratungsangebot von B.U.D. an die „Landeskoordinierungsstelle Demokratie leben! Bayern gegen Rechtsextremismus“ angebunden, deren Träger der Bayerische Jugendring ist. B.U.D. e.V. will inhaltlich und strukturell unabhängig sein. Das ist Voraussetzung für die Arbeit einer Anlaufstelle für Betroffene rechter Gewalt, die immer politisch und oft unbequem ist.
Die Beratung von Betroffenen und die Berichterstattung darüber bringen häufig Kontroversen mit sich, weil rechte Gewalt und das Ausmaß ihrer Bedrohung unterschiedlich definiert und wahrgenommen werden. B.U.D. e.V. setzt sich für eine kritische Berichterstattung über die tatsächlichen Ausmaße rechter Gewalt in Bayern ein. Als Verein kann B.U.D. e.V. nun auch eigene finanzielle Ressourcen akquirieren und damit parallel zu der finanziell begrenzten und zeitlich stets befristeten Projektförderung über Bundesmittel sein Beratungsangebot sichern und ausbauen.
Die derzeitige Finanzierung der Beratungsstelle mit einem Jahresbudget in 2016 von 70.000 Euro erfolgt über das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Aktuell kümmern sich zwei Mitarbeitende auf 450 Euro‐Basis um die Hotline und die Koordination der bayernweit, auf Honorarbasis tätigen Berater_innen von B.U.D. Die beiden Koordinatoren arbeiten zunehmend ehrenamtlich, weil das Budget nicht mehr ausreicht. Denn der Beratungsbedarf wächst. Immer häufiger wenden sich beispielsweise auc_ Menschen an B.U.D., die wegen ihres Engagements für Geflüchtete von rechter Gewalt bedroht werden.
Wie hilft B.U.D. e.V.?
B.U.D. e.V. unterstützt Betroffene und Menschen in deren Umfeld, die beleidigt, bedroht oder angegriffen werden aufgrund Ihrer Erscheinung, Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Lebensweise. Berater_innen von B.U.D. kommen vor Ort, erklären die rechtlichen Möglichkeiten, begleiten Betroffene zur Polizei und vor Gericht, helfen bei der Suche nach juristischem Beistand, unterstützen bei der Beantragung von Entschädigung oder Schmerzensgeld, vermitteln medizinische oder psychotherapeutische Hilfe, schaffen Öffentlichkeit, wo es Betroffene wünschen. Die Beratung erfolgt stets vertraulich, auf Wunsch anonym, unabhängig, parteilich im Sinne des Opfers, freiwillig und mehrsprachig.
Kontakt: B.U.D. e.V., Theresienstr. 9, 90762 Fürth, Tel: 0151 216 53 187, info@bud‐bayern.de,
www.bud‐bayern.de