Unsere kleine Mülldeponie
Ein kurzer Streifzug im Stadtosten.
„Müll abladen verboten! Nur Recycling-Säcke! Jeder Verstoß wird angezeigt!“ An der Sammelstelle für grüne und gelbe Säcke in der Landshuter Straße 105a bis d ist die Welt noch in Ordnung. Eine Kamera an dem Backsteingebäude wacht darüber, dass hier nur abgelegt wird, was auch abgelegt werden darf. Und auch wenn die Mülltonnen schon etwas überquellen – selbst der Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite, eingerahmt von Bäumen und viel Grün wirkt aufgeräumt, fast schon idyllisch.
Wer dagegen nach Altmetall, ausgedienten Kleidungsstücken, Schuhen und Elektroschrott sucht, oder vielleicht gerade eine Stoßstange plus leicht lädiertes Warndreieck sucht, der muss nur ein paar Meter weiter gehen, die Einhauser Straße entlang.
Nicht nur auf der grün überwucherten Brache, die in einigen Metern Entfernung unterhalb des B&B-Hotels liegt und auch einen lauschigen Grillplatz abgeben könnte, wird der Müllsammler fündig. Auch die gegenüberliegenden Straßenseite ist gesäumt von zerrissenen und überquellenden Säcken und Kisten.
Geht man ein bisschen weiter ins Dickicht finden sich die Überreste zerlegter Elektroteile, wie Überreste von Diebesgut, daneben Fahrradschrott und alte Autoreifen. Stellenweise sieht es so aus, als habe jemand auf den plattgedrückten Säcken übernachtet.
Am Ende der Sackgasse steht ein tiefergelegtes und etwas geschmacklos aufgemotztes Auto, es könnte ein Ford oder Opel sein. Doch als wir den jungen Mann fragen wollen, ob er sich vielleicht hier näher auskennt und weiß, wie lange der zum Teil noch recht frisch aussehende Müll hier herumliegt, haben wir keinen Erfolg. Schon als er uns von weitem sieht, lässt er sei Auto an und fährt recht flott weg. Zwei andere Männer, mit denen er sich eben noch unterhalten hat, verschwinden schnell in den Büschen.
„Die Stadt Regensburg weiß um die Problematik an dieser Stelle“, heißt es auf Nachfrage von der Pressestelle. Dass es aber akut so aussehe, sei nicht bekannt. „Das Umweltamt wird da mal einen Mitarbeiter vorbei schicken.“ Vielleicht stell er ja ein Schild auf…
joey
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wem gehört denn die Brache?
Kommunale Satzungen können regeln, daß Abfallablagerungen unzulässig sind, verantwortlich ist der Eigentümer. Der muß dann sein Grundstück einzäunen oder bewachen.
Vielleicht ist der Eigentümer dann auch eher bereit, mit dem Grundstück was Sinnvolles anzufangen.
Tobias
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“Nanu, wo kann es denn so aussehen hier in Regensb…”, dachte ich beim Lesen – da blieben mir meine Gedanken stecken, denn ich laß gerade “B&B Hotel”.
– “Ach ja, da hinten” schoss es mir durch den Kopf.
Ich habe gerade ein Projekt am Laufen, bei dem ich komplett Regensburg ablaufe und auf Video dokumentiere und in keinem Bereich habe ich so viel Abfall und wilde Müllkippen gesehen wie im Osten- und Kasernenviertel. Auch direkt an den Bahngleisen am Odessa-Ring/Verladebahnhof sieht es aus, als wäre ein Müllwaggon entgleist…
Erik Zacher
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„Das Umweltamt wird da mal einen Mitarbeiter (!) vorbei schicken.“
Glück g’habt, das der Brennpunkt im “Wilden Osten” liegt, so konnte sich der Stadtrat um ein Luxusproblem kümmern.
http://www.regensburg-digital.de/gruene-begruessen-die-einfuehrung-der-umweltzone/08102015/
ulrich teichmann
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ist zwar schon einige Jahre her aber mir wurde beim Recyclinghof bedeutet, Wenst net gscheit recyclen kannst brauchst gar net kemma, Plastikmüll ist nur Plastik mit grünem Pfeil, Elektronikgeräte, die nicht gehen sind Hausmüll, Entwickler 1:100 ist teurer Sondermüll etc, vielleicht will nicht jeder sein Zeug wieder mit heimnehmen oder teuer zahlen und dann ist diese Gegend die nächstliegende – ziemlich schlimm aber unser Recyclingsystem ist auch reformbedürftig insbesondere auch bei Elektro und Plastik recycling
Luchs
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Vorsicht beim Aufräumen! Nicht das der Friedl wieder schimpft, weil die Installationen keiner wertschätzt. Spaß beiseite: In Regensburg wird man am Recyclinghof zwar herzhaft angeredet von den Jungs in Orange, aber ich bin bis jetzt alles unkompliziert losgeworden.
Jürgen
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Ihr Stoderer habts ja no Glück. Also Neubürger im Landkreis nehme ich wöchentlich an einem Happening teil, das in den Endsechzigern hätte wohl besser nicht stattfinden können.
Dicke fette SUV’s fahren zu hunderten in den Bauhof, um, von hochausgebildetem Fachpersonal geleitet, in ca. 25 bis 30 verschiedenen Trennungsbehältern, ihren Recyclingmüll fachgerecht zu entsorgen. Wer im Stau steht kann schon mal den ein oder anderen netten Kontakt zur neuen Nachbarschaft knüpfen.
Die Kosten für diesen Wahsinn:
– Benzin / Diesel eines jeden einzelnen Fahrzeugs
– Wasser zum Auswaschen des Mülls (gefordert)
– Personalkosten der Gemeinde
– Grundstückskosten der Gemeinde
– Entsorgungskosten der Gemeinde
Hab ich etwas vergessen? Ja, die Liebe Zeit eines jeden einzelnen Mülllieferanten. Okay, die soziale Komponente ist nicht zu vernachlässigen, wobei man trotzdem darauf hinweisen muss dass viele der Stauinsassen mit ihrem Smartphone spielen, ähm… beschäftigt sind.
Wo ist nur der praktische Gelbe Sack der Stadt geblieben?
Ich überlege ernsthaft ob ich ihn mir nicht wieder besorge und immer mit in die Arbeit nach Regensburg zum Entsorgen nehme.
So heute steht mal wieder Bauhof an…
Ich bin dann mal weg… der Müll ruft!
Horsti
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Nichts gegen den Recyclinghof in der Markomannenstr., ich finde das klappt ganz gut dort – im Gegensatz zum bereits genannten Procedere im Landkreis. Bin bisher auch alles losgeworden, was ich dabei hatte. Und man kann seinen Zerstörungstrieb ausleben, wenn man z. B. ein altes Badezimmerschränkchen aus 3m Höhe in die Container pfeffern darf.
Klaus
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@Jürgen Ich überlege ernsthaft ob ich ihn mir nicht wieder besorge und immer mit in die Arbeit nach Regensburg zum Entsorgen nehme
Und dann am Straßenrand einfach abstellen, wo die Berge der Säcke immer größer werden.
So, wie es viele Landkreisbewohner schon seit Jahrzehnten regelmäßig tun.
Paul2
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Einfach weniger Müll produzieren. Klappt super – einfach mal ausprobieren. Dann muss man auch nicht jammern über “30 verschiedene Trennbehälter” und unfreundliche Orangejacken – und kommt mit einer 2-wöchentlich viertelvollen Kleinstrestmülltonne, 5 gelben Säcken jährlich und einem Recyclinghofbesuch alle 2 Jahre per Rad wunderbar klar.
Nein, kein Single – 4-Personen-Haushalt.
Wer macht mit? – Ach so, SUV-Besitzer…
bitte&danke
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‘unfreundliche Orangejacken ‘.
Ich wurde immer freundlich und hilfsbereit von den Mitarbeitern in der Markomannenstraße behandelt.
Wenn man natürlich nur ‘Orangejacken’ und nicht den Menschen sieht wird man immer Probleme im Umgang haben.
Für einen Gruß, Bitte und Danke sollte eigentlich immer Zeit sein.
Ein ‘Einfach-weniger-Müll-produzieren’ macht noch keinen besseren Menschen.
olli
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Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: die Mitarbeiter der Markomannenstraße standen mir stets mit Rat und Tat zur Seite; gleichwohl ich zugeben muss, dass ich mich für die Art und Weise, wie mancher Zeitgenosse die Mitarbeiter behandelt, doch manchmal sehr schäme und das Gefühl habe, mich für das unmögliche Benehmen den Mitarbeitern gegenüber entschuldigen zu müssen.
Jürgen
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@Paul2: Das würde ich ja auch gerne, leider bekommt man so gut wie nichts mehr ohne Plastikverpackung. Wir sind beide voll berufstätig und wir achten auf Verpackungsarme Alternativen.
Die orangen Mitarbeiter im Landkreis sich auch sehr nett und lassen mal fünfe gerade sein. Trotzdem ist es ein Wahnsinn was dort betrieben wird. Mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit hat das nichts mehr zu tun.
Das System in der Stadt finde ich sehr viel besser und in allen Ebenen nachhaltiger.
Paul2
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“Ein ‚Einfach-weniger-Müll-produzieren‘ macht noch keinen besseren Menschen.”
Habe ich das behauptet?
Auch Angehörige der Gutsprech-Fraktion sollten sich Mühe geben, Texte korrekt zu lesen und nichts hineinzudeuteln, was nicht hineingehört.
Merke: Ein Zitat ist ein Zitat – und zu zitieren ist nicht gleichbedeutend mit “sich eine fremde Meinung zu eigen machen”.
BerndLauert
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Verwunderlich ist die Lage nicht bei dem Klientel was dort lebt.
Kurzmieter, ehemalige Häftlinge, Drogensüchtige….Da wird dann einfach mal mit “Nach mir die Sintflut” entsorgt.
Paul2
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Ist die Lage seitdem (8. Okt.) eigentlich besser geworden?
Hat sich die Stadtverwaltung gekümmert?
Oder müssen wieder die Bürger ran, und sich trotz brav bezahlter Grundsteuerabgaben und Müllgebühren auch noch selbst um diesen (nicht selbst verursachten!) Saustall zu kümmern?
Irgendwann langt’s dann auch – man kümmert sich seit Jahren ehrenamtlich (LBV, BUND) um derlei Schweinereien, zieht am Wochenende mit Müllsäcken los, aber eigentlich ist das die ureigenste Angelegenheit der Stadtverwaltung!
— Es wäre interessant, da mal nachzurecherchieren, Herr Aigner.
annaf
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Gestern sah es noch genauso aus. Dieses Eck liegt eben abseits, die Hotelgäste verirren sich ned unbedingt in das Niemandsland nebenan, das wohl der Stadtbau gehört (Auskunft eines Anwohners). Übrigens findet ma unter dem Zeugs mehrere Hinweise auf Kfz-Besitzer, mit Adressen in der Landshuterstr z. B., aber was soll’s, bei dem was da möglicherweise an Sondermüll auf dem Kasernengelände daneben lagert, eh ned der Rede wert. Selber schuld, wer meint, da spazieren gehen zu müssen …