Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit
Vergessene Debatte flammt wieder auf

Unklarer Fahrplan für den Nachtbus

Bereits für 2015 sah der Koalitionsvertrag eine Testphase für Nachtbusse in Regensburg vor. Durch ein Aussage der städtischen Pressesprecherin fiel nun einigen auf, dass die gar nicht stattgefunden hat.

Unbeleuchtete Straße ohne Nachtbus. Foto: Archiv

Unbeleuchtete Straße ohne Nachtbus am späten Abend. Symbolfoto

Holla! Urplötzlich ist wieder Bewegung in die Debatte um Nachtbusse gekommen. Debatte um Nachtbusse? Nun ja, vielleicht erinnert sich der eine oder die andere.

WERBUNG

Mindestens seit 2008 gibt es – etwa aus Reihen des Stadtjugendrings – die Forderung nach Buslinien für Nachtschwärmer. Im damaligen Wahlkampf interessierte sich allerdings keine Partei so wirklich dafür. Und so zogen paar Jahre ins Land und des nächtens blieb ein Bus ein Desiderat.

Modellversuch war für 2015 vereinbart

2013, zum nächsten Wahlkampf, gründete sich, unter anderem auf Initiative der Grünen Jugend, ein Zusammenschluss, um der Forderung etwas mehr Nachdruck zu verleihen. FDP, Grüne und Piraten schrieben sich den Nachtbus ins Wahlprogramm und hatten bei den Koalitionsverhandlungen tatsächlich Erfolg: 2015 sollte es einen „einjährigen Modellversuch (…) an Wochenenden“ geben. Wie es das Schicksal so haben will, kam eine Umfrage der Mittelbayerischen Zeitung im März zu dem Ergebnis, dass der Nachtbus, der zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon testweise fahren sollte, „Spitzenreiter auf der Wunschliste“ von Verbesserungen beim RVV sei.

Der RVV, das ist kein Geheimnis, war übrigens nie ein Freund von Nachtbuslinien. Aber, so sollte man meinen, das macht ja nichts: Schließlich ist der Regensburger Verkehrsverbund ein Unternehmen von Stadt und Landkreis mit entsprechenden Einfluss- Zuschussmöglichkeiten durch die Politik.

Pressesprecherin bringt Bewegung in die Debatte

Dann passierte lange nichts mehr – bis zum 20. Januar 2016. In einem Gespräch mit dem Magazin kult.de – eigentlich ging es um Taxis – enthüllte die städtische Pressesprecherin Juliane von Roenne-Styra nach Rücksprache mit dem RVV: Man habe Mitte 2015 eine Fahrgastumfrage durchgeführt. Das Ergebnis habe eine hohe Zufriedenheit gezeigt. Deshalb „wurde vom Aufsichtsrat des RVV beschlossen, das Thema ,Nachtbus‘ nicht weiter zu verfolgen“, so von Roenne-Styra.

Und siehe da: Seitdem ist wieder Feuer unterm Dach der Nachtbus-Debatte. Tatsächlich droht ein handfester Koalitionsknatsch. Denn zumindest die kleinen Koalitionspartner, die sich dieses Thema doch ins Wahlprogramm geschrieben hatten, scheinen nichts von der RVV-Umfrage und dem entsprechenden Beschluss im Aufsichtsrat, dem im letzten Jahr Oberbürgermeister Joachim Wolbergs vorstand, gewusst zu haben.

Die Kleinen begehren auf

„Die Nachtbusse sind nicht vom Tisch“, zetern die Grünen, allen voran Jürgen Mistol, der sich dabei auch der – ansonsten derzeit eher spärlichen – Unterstützung des Kreisverbands sicher sein kann. Mindestens eben so deutlich äußerte sich FDP-Fraktionschef Horst Meierhofer: „Was auch immer der Grund für die Pressesprecherin war, sich so zu äußern, die FDP-Stadtratsfraktion besteht weiterhin auf die Umsetzung des Koalitionsvertrages. (…) Und zwar zügig.“ Und auch Piratin Tina Lorenz und ihr Kreisverband zogen mit kleiner Verspätung nach und pochen ebenfalls auf die Einhaltung des Koalitionsvertrags, der – daran sei noch einmal erinnert – die Nachtbus-Testphase bereits für 2015 vorgesehen hatte.

Pressesprecherin Juliane von Roenne-Styra, die doch nur weitergeben hatte, was ihr vom RVV mitgeteilt wurde, ist nun damit beschäftigt, die Wogen zu glätten: „Wenn der politische Wunsch doch so groß ist, wird sich der RVV sicher noch einmal mit dem Thema beschäftigen.“ Zunächst ist aber davon auszugehen, dass der Nachtbus Thema bei der nächsten Sitzung des Koalitionsausschusses am Montag sein wird. Vielleicht fragt dann mal wer nach, warum die Testphase 2015 nicht stattgefunden hat und weshalb das keinem auffiel.

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (10)

  • bernd

    |

    Wer hat denn in dieser Umfrage mitgemacht?
    Mir fällt auf Anhieb nichts ein, das ich am RVV loben könnte.
    Das ich beim Fahrer nicht alle Fahrkarten kaufen kann, nicht. Auch nicht, die teureren Preise der Fahrkarten. Das ich Fahrkarten nur in komischen Läden, und dreieinhalb Automaten in der Innenstadt, kaufen kann, auch nicht. Das alle Linien in großen Schleifen sich der Albertstraße nähern, obwohl sie dort garnicht hinwollen, auch nicht. Das man, wenn man schon einen zentralen Busumstiegsplatz hat, kein sinnvolles Taktsystem hat, so dass der Umstieg in der Albertstraße sicher klappt, auch nicht. Außerdem auch nicht, dass die günstigste Zeitkarte ausgerechnet die 4+1-Tageskarte am Wochenende ist, die dann auch im Bus nicht mehr kostet und damit nur für Autofahrer gedacht ist, auch nicht. Achso, Fahrradmitnahme im Bus ist auch generell nicht möglich, bei einer Ausnahme durch den Busfahrer kostet es sogar noch Geld.

    Was daran jetzt Nachtbusse verbessern würden, weiß ich auch nicht. Andere Verkehrsverbünde lassen sich die Nachtbusse i.d.R. nochmal extra bezahlen, so dass dort Zeitkarten nicht oder nur eingeschränkt gelten.

    0
    0
  • S.Frech

    |

    Hoffentlich erreicht da unsere Jungen etwas. Jugendbeirat, wenn die dann nicht wieder so ein Pseudoprojekt sind.

    0
    0
  • Tobias

    |

    @Bernd: Ich bin 25 Jahre und habe zwar das Geld, aber keine Lust auf den Führerschein, weil das RVV so gut funktioniert. Aber das bin ich von Bahnkunden gewohnt: Alles Mist, alles Kacke. Ja, bitte, dann fahrt halt mit dem Auto. Dass sich alle Linien der Innenstadt nähern und am Hauptbahnhof aufeinandertreffen finde ich absolut gerechtfertigt. Sonst müsste man mehrfach umsteigen; so hat man eine feste Konstante (“Fahren wir zur Albertstraße und dann gucken wir weiter” anstelle von: “Fahren wir zur Haltestelle A, dann drei Ampeln rechts rein, dort ist Haltestelle B, damit zur Alberstraße (Haltestelle C) und dann dort noch in drei Parallelstraßen in die Haltestelle D”??).

    Die meisten, die viel mit dem Bus fahren kaufen sich das Ticket an der – Achtung! – Albertstraße. Richtig, da wo man zwangsläufig hinkommt. Aber ich denke, es gibt bald andere Bezahlmethoden. Oder ist Ihnen noch nicht die neue Touchscreen-Steuerung (statt IBIS) aufgefallen, mit zum Kunden hingerichteter NFC-oder sonstwas-Konsole, die zur Zeit noch in großen Lettern AUSSER BETRIEB anzeigt? Steht der Bus steht auf dem Fahrerdisplay “Ticketverkauf”; gleichzeitig wird dieses AUSSER BETRIEB-Gerät heller. Ich denke, das wird sich in Zukunft ändern, in miefigen Tabakläden Streifentickets zu holen, aber wie gesagt, Wenigfahrer werden das Ticket wohl teurer im Bus kaufen müssen, Andere Fahrgäste haben das Monatsticket.

    Fahrradmitnahme sollte auch weiterhin ausgeschlossen sein. Man kann ja jetzt nicht mehr treten. Die neuen CITARO-Modelle haben zwar die Einzelsitzplatzreihe aufgegeben, um dort noch mehr Stellfläche zu haben, aber diese Fahrzeuge sind die Ausnahme. Stellt man sein Fahrrad im vollen Bus / mit Kinderwägen / Rollstühlen / Rollatoren zwangsläufig quer blockieren sie die Gänge. Beim Hin- und Herrangieren kriegen dann Fahrgäste das im Winter dreckige Rad an die Klamotten. Nein, danke. Regensburg ist nicht groß, wie wär’s, denn, wenn man, keine Ahnung, mit DEM FAHRRAD AUCH FÄHRT?!

    Das RVV hat für eine Ministadt wie Regensburg ein gutes, pünktliches und modernes System mit normalen Preisen. 30 Tage fahren für eine knappe PKW-Tankfüllung, dabei muss ich nichts machen, kann lesen oder sogar besoffen sein. Das ständige Gequängel ist deplatziert.

    0
    0
  • bernd

    |

    Tobias: Haha, einen Punkt hab ich ganz vergessen: Ich bin auf den meisten Strecken mit dem Fahrrad auch noch schneller. Zum Beispiel aus dem Westen (direkt an der Bushaltestelle Lilienthalstraße) hoch zu Uni. Oder aus dem Westen zum Arnulfsplatz.

    (Btw: Ich fahre fast ausschließlich Fahrrad, und habe kein Auto…)

    Und ja, es ist alles scheiße. Das der RVV im Jahr 2016 dann mit Fahrkartendruckern im Bus anfängt, kann man auch nicht loben. Das haben Städte mit vergleichbarer Größe seit 15+ Jahren. Was man am Fahrkartenverkauf an der Albertstraße gut finden kann ist mir ein absolutes Rätsel?

    Ach, einen weiteren Punkt habe ich noch: Fährt man nicht nur innerhalb der Stadt sondern mit z.B. Richtung Bad Abbach (ist mir einmal passiert, ich werde es nicht wiederholen!), dann sind nicht mal Niederflurbusse garantiert! Das Reinschleppen von Kinderwägen ist zum Kotzen, aber als Rollstuhlfahrer fährt man dann wahrscheinlich einfach nicht mit!

    0
    0
  • Karl Walentin

    |

    NACHTBUSFAHREN für Nachtschwärmer ist mind. so sinnfrei wie die Diskussion RADFAHREN bei Eis und Schnee. Nachts schläft man und im Winter geht man.

    0
    0
  • Radlertölpel

    |

    Ob der Koalitionsausschuss sich am Montag wohl durchringt neben der Nachtbustestphase eine Europabrunnentestphase zu diskutieren und die Pläne aus der Verwaltung beiseite zu legen?
    (In einer der ersten Sitzungen des Koalitionsausschusses vereinbarte man lediglich Stillschweigen und schwieg immer so lange bis wieder ein dürftiger Überraschungs-Vorschlag aus der Verwaltung als Beschlussvorlage auf dem Tisch lag .. )

    Wenn sich niemand traut sich eine „blutige Nase zu holen“ wird die Koalition einstimmig und ohne weitere Auseinandersetzung beschliesen die Europabrunnenanlage und ihre Gestaltungsmöglichkeiten mit Tourismusfördergeldern (als Übergangslösung??) teuer zu zu betonieren? Anstatt, wie es doch naheliegend wäre z.B. einen offenen Ideen-Wettbewerb, oder eine Einladung an Künstler und Architekten und Kreative auszuschreiben. Treibende Kraft dafür dürften auch im Stadtrat die Alten sein, die schon gegen die alten Bodensprenkler Pläne mit auf den Weg brachten.
    Ich sehe darin vor allem die Imprägmierung von Gestaltungsspielräumen durch Steuergeldverschwendung.

    Die Stadtratsitzung ist dann am Donnerstag den 28.1.2015 ab 15:30 Uhr.

    Meiner Meinung nach sollte die Stadt es ehrenamtlich engagierten Architekten und Künstlern, Sozialarbeitern und weiteren Interessierten ermöglichen diesen Ort situativ und zum Wohle der Bevölkerung zu bearbeiten. Auch der Stadtverwaltung böte sich so die Gelegenheit Ideen und Themen, die sie für wichtig erachtet einzubringen und effektvoll zu plazieren.
    Der Europabrunnen kann ein Lernort sein. Seit:2015 gibt es einen neuen Deckel für das 3m tiefe Brunnenbecken: http://europabrunnendeckel.de/?p=4697

    Hier die Schaidinger-Bodensprenkler Pläne und das etwas dürftige Römertourismuskonzept (alleine diese Pläne haben schon 95 000€ gekostet)
    http://www.regensburg-digital.de/das-jahr-der-offenen-briefe/31122015/#comment-343908

    Und hier eine Antwort darauf:
    Fvfu-uüiUF.e.V. Pressedienst – Europabrunnendeckel
    offener Brief an Stadträte und Parteien:
    http://europabrunnendeckel.de/download/Offener_Brief_Euro_Bodensprenkler_17_1_2016.pdf
    Pressinformationsblatt:
    http://europabrunnendeckel.de/download/presseinf_Brief_Euro_Bodensprenkler_2016.pdf

    Der den Brunnen umgebende Platz liegt ausserhalb des Planungsumgriffs der großen und sicherlich auch teuren Baumaßnahmen zentraler Omnibuisbahnhof und Kultur und Kongresszentrum bietet so beste Voraussetzungen für prozessorientierte und experimentelle Gestaltung. Diese könnte billig und formbar bleiben.
    http://europabrunnendeckel.de/download/hirn/Presseerklaerung_FUF_2.3.15_ZOB_Ausgleichsflaeche.pdf

    0
    0
  • Gustine

    |

    Kleiner Vorschlag am Rande und es wäre wahrscheinlich übersichtlicher eine Rubrik: Wahlversprechen nicht gebrochen!

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

drin