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Andere Eltern wehren sich

Übergriffsvorwürfe in Kindergarten: Strafanzeige gegen Mutter

Nach den massiven Vorwürfen, die die Mutter eines Mädchens gegen drei gleichaltrige Jungen in einem Regensburger Kindergarten erhoben hatte, wehren sich deren Eltern. Sie haben Strafanzeige wegen Verleumdung und Vortäuschens einer Straftat erstattet.

Der Mutter, die in Elternchats mit teils drastischen Begriffen eine Übergriff unter Gleichaltrigen auf ihre Tochter im Kindergarten der Swiss International School Regensburg geschildert hat, drohen nun selbst juristische Konsequenzen. Die Eltern der beteiligten Jungen haben Strafanzeige erstattet – unter anderem wegen Vortäuschens einer Straftat, Verleumdung und übler Nachrede – und fordern eine Unterlassungserklärung. Ihre Anwälte werfen der Frau vor, gelogen zu haben.

Wie berichtet, hatte die Mutter von einem brutalen sexuellen Übergriff auf ihre Tochter durch drei Jungen im Alter zwischen fünf und sechs Jahren gesprochen und ärztlich festgestellte Verletzungen angeführt. Diese Schilderung hatte die Kindergartenleitung sowohl in einem Elternbrief als auch in einer Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion zurückgewiesen. Und gegen diese Darstellung wehren sich auch die Eltern der Jungen.

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 Schilderungen zwischen Doktorspielen und „Gruppenvergewaltigung“

Unstrittig ist lediglich, dass die drei Jungen vor dem Mädchen ihren Penis entblößt und sie aufgefordert haben, es ihnen gleich zu tun. Das habe das Mädchen abgelehnt. Und mehr sei auch nicht passiert, sagt Rechtsanwalt Urs Erös, der zusammen mit seiner Kollegin Rosa Meyer-Eschenbach ein Elternpaar vertritt. Der Vorfall habe vielleicht ein oder zwei Minuten gedauert, in Hörweite des Kita-Personals, das dann dazwischen gegangen und das Ganze zunächst mit den Kindern thematisiert und später mit den Eltern besprochen habe. Es gehe hier um kindgerechtes Verhalten in der Körperfindungsphase.

Was die Mutter später daraus gemacht habe, bezeichnet Erös als „vollkommen überzogene Dramatisierung“ und „glatte Unwahrheit“. Wörtlich schrieb sie unter anderem in der Chatgruppe (Übersetzung aus dem Englischen), dass Körper und Intimbereich ihrer Tochter „mit Wunden übersät“ gewesen seien. In einer anderen Chatgruppe war Erös zufolge sogar von „Gruppenvergewaltigung“ die Rede.

Bislang keine Belege für behauptete Verletzungen

Der Vorfall liege mittlerweile mehr als drei Monate zurück, erläutert Rechtsanwalt Sven Nesbit, der ein weiteres Elternpaar vertritt. Seitdem seien keinerlei Belege für irgendwelche Verletzungen des Mädchens vorgelegt worden. Es finde sich auch nichts dazu in der Ermittlungsakte. Sein Fazit: Die Mutter habe dem tatsächlichen Geschehen einfach weitere „kompromittierende Sachverhalte“ hinzugefügt und die Jungen dadurch kriminalisiert.

Nach Informationen unserer Redaktion soll noch ein Arztbericht in Arbeit sein, der von der entsprechenden Klinik aber bislang nicht fertiggestellt wurde. Dabei soll es sich sowohl um körperliche als auch psychologische Untersuchungen handeln.

Gegenüber der Polizei hatte die Mutter am Tag nach dem Vorfall angegeben, dass ihre Tochter unverletzt sei. Die ärztliche Untersuchung fand jedoch erst danach statt. Für Nesbit ist aber zumindest erstaunlich, dass das Mädchen trotz des so drastisch geschilderten Vorfalls den Rest der Woche zunächst weiter in die Einrichtung geschickt wurde.

Zweiter Vorfall nicht bestätigt

Die Strafanzeige gegen die Mutter, verbunden mit der Aufforderung, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, begründen er und Erös unter anderem damit, dass diese in Chats Details genannt habe, die die Kinder für die anderen Eltern identifizierbar gemacht hätten.

Nicht bestätigt hat sich offenbar ein weiterer, länger zurückliegender Vorfall in dem Kindergarten, den eine andere Mutter in der Chatgruppe angedeutet hatte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft habe die Vernehmung der Frau keine Hinweise auf strafrechtlich relevantes Verhalten ergeben. „Sie schilderte einen kindstypischen Vorfall, den auch sie selbst nicht als gravierend eingestuft hat“, so Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher.

Letzte polizeiliche Vernehmungen laufen

Rechtsanwalt Ulrich Weber, der die Mutter des Mädchens vertritt, will sich derzeit nicht näher zu dem Fall äußern. Man müsse zunächst die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft abwarten. Diese hatte zunächst Ermittlungen gegen die Jungen aufgenommen, diese aber aufgrund von deren altersbedingter Strafunmündigkeit eingestellt.

Weiter ermittelt wird, nach einer entsprechenden Strafanzeige der Mutter, wegen einer möglichen Verletzung der Aufsichtspflicht durch das Kindergartenpersonal. Derzeit laufen dazu laut Oberstaatsanwalt Rauscher die letzten polizeilichen Vernehmungen. Das städtische Amt für Tagesbetreuung, zuständige Aufsichtsbehörde, hatte nach einem Gespräch mit der Einrichtungsleitung kein Fehlverhalten beim Personal feststellen können.

Die Strafanzeige der anderen Eltern gegen die Mutter liegt bei der Staatsanwaltschaft bislang nicht vor.

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Kommentare (9)

  • Oleg

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    Bedenklich in jedwede Richtung.
    Schau ma mal, was als Untersuchungsergebnis herauskommt (hoffentlich dann auch die volle Wahrheit)

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  • Spartacus

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    Kann vielleicht jemand aus dem medizinischen Bereich Auskunft geben ob es üblich ist dass ein Arztbericht nach 3 Monaten noch nicht fertiggestellt ist.

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  • Daniela

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    @Spartacus

    Das hängt davon ab, ob es sich um einen vorläufigen Entlassbrief, oder sich steigernd im Umfang bis hin zum Fachgutachten handelt. Bei letzterem kann es auch Monate dauern, ersteres wird relativ schnell, entweder mitgegeben oder an den Hausarzt innerhalb einer Woche gesandt. Da es sich in dem Fall sowohl um eine körperliche Befundung, als auch um eine psychologische Befundung handeln könnte, könnte es durchaus dauern. Wenn man der Mutter des mutmaßlich geschädigten Kindes Glauben schenkt, gab es sowohl eine körperliche Befundung, als auch eine psychologische Befundung.

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  • Mama

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    @Daniela,

    die Mutter des Mädchens hat den Polizisten gegenüber berichtet dass der Körper ihrer Tochter unverletzt ist.
    In der Chatgruppe dann „mit Wunden übersät.“ Was soll in der körperlichen Befundung stehen??? Sorry, aber wer dem ganzen noch einen Glauben schenkt…

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  • Gscheidhaferl

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    Wie sinnvoll ist es, diese Sache hier breitzutreten, wenn eigentlich kaum etwas an Fakten als gesichert gelten kann und die Sache an sich bestens geeignet ist, die Emotionen hochkochen zu lassen? Ich halte das für sehr problematisch und fragwürdig. Es geht hier ja nicht um irgendwelche Yellow-Press-Gerüchte.

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  • Daniela

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    @ Mama

    1.) Ich habe auf eine Frage von Spartacus geantwortet.
    2.) Ich schrieb im Konjunktiv.
    3.) Ich bezog mich auf einen vorranggegangenen Bericht von RD.
    4.) Wissen Sie, ob es tatsächlich keine Befundung gibt, oder glauben Sie?
    5.) Habe man Vertrauen in die Ermittlungen und warte auf das Ergebnis.

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  • Elisa Jakob

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    “Doktorspiele” in diesem Alter sind entwicklungspsychologisch völlig normal. Dies anders zu bennen (auch journalistisch!!) oder darzustellen, totaler Blödsinn. Lässt völlige Unkenntnis vermuten oder eigenes Problem/Interesse. Unabhängig davon, wäre übermäßiger (körperlicher) Zwang/Gewalt, auch unter Kindern, ein pädagog. Thema, auf das man jeweils pädagogisch sinnvoll reagieren könnte/müsste. Davon kann allerdings hier ja offensichtlich keine Rede sein.

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  • Radler33

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    @Gscheidhaferl
    Ob “Emotionen hochkochen” liegt im Kontrollbereich des Lesers. Breitgetreten und hochgekocht wurde es ja initial von der Mutter, nicht von der Presse. Die Mutter hat die Öffentlichkeit geradezu gesucht.

    Und gerade die Tatsache, dass man de facto eigentlich kaum etwas weiss und es keinen ärtzilichen Beleg für die Behauptungen gibt, macht die Sache berichtenswert. Denn wie oft wird eine Anschludigung von der Presse aufgeschnappt, die Beschuldigten sind danach jahrelang gebrandmarkt oder werden gemobbt – später stellt sich alles als unwahr herhaus. Das interessiert dann aber nicht mehr.

    Ich finde, durch solche Berichterstattungen überlegen es sich Leute 2x, ob sie jemanden öffentlich wegen irgendetwas diffarmieren. Es ist wichtig zu wissen, dass es nach hinten los gehen kann und am Ende die Wahrheit rauskommt.

    Siehe Fall Kachelmann
    Siehe Gil Ofraim
    Siehe die zu unrecht Angeklagten aus der #metoo-Welle

    Verleumdnung und üble Nachrede sind leider zu oft erfolgreich.

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  • Gscheidhaferl

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    @Radler33
    Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, dass einem hingehalten wird. Und schon gar nicht bei so einer unklaren Gemengenlage, wo leider am Ende immer etwas hängen bleibt. Das ist m.E. kein Anknüpfungspunkt für einen seriösen Pressebericht, sondern die Einladung zu wenig ersprieslichen Spekulationen, Beschuldigungen etc. Und am Ende kommt genau das raus, wogegen Sie sich ja auch selbst wenden: Verleumdung und üble Nachrede. Kann doch kein Mensch auf der Grundlage der Artikel wirklich beurteilen, was da jetzt gewesen ist. Sie sehehn ja selbst, wie die Kommentiererei verläuft. Aus meiner Sicht kein Ruhmesblatt für r-d.

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