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Tschernobyl mit den Augen der Kinder

Ausstellung an der Universität Regensburg 

Am 26. April 2016 jährt sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Europaeum der Universität Regensburg die Ausstellung „Tschernobyl mit den Augen der Kinder“ auf dem Regensburger Campus. Die Ausstellung ist bis zum 28. April im Foyer des Sammelgebäudes der Universität zu sehen. Gezeigt werden zum einen Zeichnungen von ukrainischen Kindern, die kurz nach der Katastrophe ihre Erlebnisse verarbeiteten. Zum anderen sind Bilder von deutschen Schulkindern ausgestellt, die sich im Rahmen eines Schulprojekts mit dem Thema beschäftigten.

In der Nacht auf den 26. April 1986 kommt es zur Explosion im Kernkraftwerk Tschernobyl. Die Menschen wissen am folgenden Tag noch nichts davon, als sie durch die radioaktiv verseuchte Umgebung spazieren und ihre Kinder im Freien spielen. Doch die atomare Katastrophe lässt sich nicht verheimlichen: Die Bewohner der ukrainischen Stadt Pripjat, 1970 im Zusammenhang mit dem Bau des Kernkraftwerks gegründet und heute eine Geisterstadt, werden schließlich verspätet in Bussen fortgebracht und dürfen nur das Notwendigste mitnehmen.

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Die ukrainischen Kinderzeichnungen hat Prof. Valentina Boryssenko, Inhaberin des Lehrstuhls für Ethnologie an der Kiever Taras-Schewtschenko-Universität, aufbewahrt und der Regensburger Partneruniversität zur Verfügung gestellt. Die Kinder aus zweiten Schulklassen in Ivano-Frankivsk, nur einige hundert Kilometer entfernt im Westen der Ukraine, verarbeiteten die Erzählungen und ihre Betroffenheit über die Katastrophe von Tschernobyl in Bildern. Einige von ihnen wurden aus Pribjat evakuiert. Sie zeichneten die schnell eingezäunte „Gefahrenzone“ um den Reaktor, in der niemand mehr leben darf, und die Schilder, die darauf hinweisen. Viele setzen die Radioaktivität als bedrohliches Gelb ins Bild, die Schulen sind geschlossen, Fenster und Türen zugenagelt; ihre Spielsachen haben die Kinder zurücklassen müssen und die verstrahlten Häuser werden niedergerissen.

Der ehemalige Schulleiter, Künstler und Kunstpädagoge Hans Prüll hat die ukrainischen Zeichnungen in einem Projekt des Europaeum in dritten Klassen von Grundschulen aus der Region Regensburg didaktisch vermittelt. Dabei wurden die Kinder motiviert, ihre Gedanken und Eindrücke zu den Zeichnungen in Worte und Bilder zu fassen. Die Ausstellung zeigt somit einen ganz besonderen Ost-West-Dialog: Die Grundschulkinder aus der Oberpfalz reagieren mitfühlend auf die vor 30 Jahren in Bilder gesetzte Wahrnehmung ukrainischer Kinder von einer der größten Katastrophen in ihrem Land.

Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zum Besuch der Ausstellung eingeladen; der Eintritt ist frei.

Weiterführende Informationen im Internet unter: http://www.uni-regensburg.de/europaeum/index.html

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