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Tumulte bei Marktratssitzung

Trotz Protest: Missbrauchstäter Georg Zimmermann soll als Straßenname verschwinden

Zu Tumulten kam es diese Woche bei einer Sitzung des Eslarner Marktrats, weil ein „Bürgerantrag“ durchfiel, der die Beibehaltung eines Straßennamens für den seriellen Missbrauchstäter Georg Zimmermann gefordert hatte. Die Umbenennung wurde bereits am 7. Mai beschlossen. Der Bürgermeister musste sogar mit dem Abbruch der Sitzung drohen. Die Hintergründe der Taten des Priesters Zimmermann, Wünsche und Leiden der Betroffenen gerieten dabei gänzlich aus dem Blickfeld.

Missbrauchstäter über Jahrzehnte: Der ehemalige Domspatzen-Direktor und katholische Priester Georg Zimmermann.

Josef Müller „freut sich sehr, dass der Markt Eslarn die nach dem Missbrauchstäter Georg Zimmermann benannte Straße umbenennt“. Stolz sei er zwar nicht gerade, aber ein „Gefühl der Genugtuung“ habe er schon. Weil dadurch so etwas wie „Gerechtigkeit gegenüber den Opfern Zimmermanns hergestellt wird.“ Müller hat die Umbenennung in Eslarn mit angestoßen. Mehrfach bricht seine Stimme, wenn er Details seiner Missbrauchsgeschichte erzählt.

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Müller (der in Wirklichkeit anders heißt) ist einer von vermutlich vielen Dutzend Betroffenen, die der katholische Priester Georg Zimmermann sexuell missbraucht hat. Er ist der erste Seminarschüler, der seine Leidensgeschichte und die sexuellen Übergriffe Zimmermanns an die Öffentlichkeit trägt. Die Umbenennung war Müllers Wunsch.

Katholische Kirche trug wenig zur Aufklärung bei

Er war es, der dem Eslarner Bürgermeister Josef Gäbl von den Übergriffen Zimmermanns berichtete und wie die Missbrauchsfolgen immer wieder sein Leben prägten. Gäbl gegenüber unserer Redaktion: „Sehr beeindruckt hat mich das Gespräch mit einem Betroffenen, er und alle anderen missbrauchten Menschen werden ein Leben lang an den Folgen des Missbrauchs zu tragen haben.“ Laut Gäbl habe die katholische Kirche bisher wenig zur Aufklärung des Sachverhalts beigetragen: „Außer den bekannten Daten aus dem Strafverfahren gibt es nichts über das Innenverhältnis zwischen Kirche und Zimmermann.“

Der unabhängige Betroffenenbeirat der Diözese Regensburg hat Müller in seinem Anliegen unterstützt. Der Beirat engagiert sich für Opfer von Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche. Er will dazu beitragen, „dass zukünftig weder Kinder, Jugendlichen, Erwachsene, noch Waisenkinder, Heimbewohner oder Menschen mit Behinderungen Opfer von Missbrauchstätern werden.“ Es gehe dabei, so die Sprecherin des Beirats Josefa Schalk, um „den Aufbau einer sinnvollen Missbrauchsprävention in der katholischen Kirche, aber auch ein ehrliches Unterstützen von Missbrauchsopfern.“

Anfeindungen von Anwohnern

Mehrere Mitglieder des Beirats haben deshalb auch Josef Müllers Anliegen in Eslarn begleitet. Sowohl im Marktrat, als auch bei den Anwohnern der Zimmermann-Straße habe man „viel Überzeugungsarbeit leisten“ müssen, sagt Josefa Schalk.

Bereits nach der ersten Entscheidung des Marktrats von Anfang Mai seien sie aber nicht nur wegen Kosten, die anlässlich der Umbenennung anfallen, massiv verbal angefeindet worden: „Was geht euch Regensburger Eslarn an? Ihr habt den Bischof gegen uns aufgehetzt und den Bürgermeister unter Druck gesetzt! Verschwindet aus Eslarn!“

Bereits im Mai beschloss der Eslarner Marktrat die Umbennung der Gg.-Zimmermann-Straße. Foto: Werner.

Nicht nur bei den Anwohnern herrscht laut Schalk weitgehende Unkenntnis darüber, wo der Missbrauchstäter Georg Zimmermann in welcher Funktion wirkte. Unkenntnis auch, über die lebenslangen Folgen von sexuellem Missbrauch.

Zimmermannstraße: missbrauchter Neffe forderte schon 2010 die Umbenennung

Georg Zimmermann, geboren 1916 nahe Eslarn, wurde 1949 von Bischof Michael Buchberger zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanzeit war er Präfekt in mehreren bischöflichen Studienseminaren des Bistums Regensburg, zunächst in Straubing. Danach leitete er bis 1959 die Internate der Regensburger Domspatzen. Nach wiederholten, aber bislang nicht näher bekannten sexuellen Übergriffen wurde er im gleichen Schuljahr geschasst und in einem ausländischen Knabeninternat als Chorleiter untergebracht.

Im niederländischen Steyl, im Klosterinternat der Steyler Mission, unterrichtete er dann Musik am Gymnasium St. Michael und leitete den dortigen Schulchor für ein Schuljahr. Um 1961 ging Zimmermann wieder nach Eslarn zurück, gründete und führte dort mehrere private, aber auch kommunal geförderte Musikschulen für Knaben. Erneut missbrauchte er Schutzbefohlene, aber auch seinen Neffen (der deshalb schon 2010 die Umbenennung der nach seinem Onkel benannten Straße forderte, was der Marktrat damals noch folgenlos vertagte).

Missbrauchstäter Zimmermann stellte sich als Opfer dar

Nach einer Anzeige von Eltern eines Eslarner Musikschülers wurde Zimmermann 1969 unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Abhängigen zur einer 20-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Nur die Spitze eines Eisbergs von Zimmermanns Missbrauchstaten ist seinerzeit angeklagt und bestraft worden, heißt es in einem damaligen Pressebericht. Die archivierten Prozessakten konnte unsere Redaktion nicht vollständig einsehen, sie sind bis 2045 gesperrt.

Über 50 Jahre Vertuschungsgeschichte

 

Zimmermann, der zum Zeitpunkt seiner Verurteilung im Bistum Regensburg das damals neu geschaffene Amt des Diözesanmusikdirektors innehatte, war im Strafprozess geständig. Öffentlich bekannt und abgeurteilt wurde aber nur wenige „Fälle“ – die „Spitze des Eisbergs“, so der damalige Staatsanwalt. Weitere Opfer Zimmermanns mussten deshalb nicht aussagen.

Zimmermann stellte sich im Prozess nicht nur als Opfer von Alkohol, abgewiesenen Frauen und homosexuellen Männern dar. Er sah sich als „hintergangen“, als Opfer eines nicht eingelösten Versprechens. Bischof Buchberger habe ihm nämlich – Ende der 1950er Jahre noch als Musikpräfekt des Straubinger Studienseminars – die prominente Stelle des Regensburger Domkapellmeisters und Leitung der Domspatzen versprochen.

„Spirituelle Gewalt, brutale Gewaltexzesse, Missbrauch an der Tagesordnung.“

Diese Stelle trat im Jahre 1963 aber nach den ruchbar gewordenen sexuellen Übergriffen Zimmermanns und nach dem Tod von Theobald Schrems Georg Ratzinger an. Schrems (geb. 1893) und Zimmermann kannten sich gut: beide kamen aus bäuerlichen Verhältnissen der nördlichen Oberpfalz und als Kinder an das bischöfliche Studienseminar Obermünster, um nach dem Abitur Theologie zu studieren und katholische Priester zu werden.

Auch Josef Müller kam aus ähnlichen Verhältnissen und wollte nach dem Besuch des Bischöflichen Studienseminars in Weiden – ein Knabeninternat der Diözese Regensburg mit Anschluss ans Augustinus-Gymnasium – Theologie studieren und Priester werden. Die dort herrschenden gewalttätigen Verhältnisse haben ihn aber geschockt und geschädigt. Müller: „Spirituelle Gewalt, brutale Gewaltexzesse, Missbrauch durch Präfekten und Mitschüler waren an der Tagesordnung.“ Drei seiner Kameraden aus dem Knabenseminar hätten sich das Leben genommen, sagt er.

Nach der Haft: Zimmermann wird Musikpräfekt in Weiden

Im Schuljahr 1972/73 traf Müller in Weiden auf Georg Zimmermann, der Ende 1970 aus der Haft entlassen wurde und dort abermals an einem kirchlichen Knabeninternat eine Stelle als Musikpräfekt antreten durfte. Anders als seine meisten Kollegen sei Zimmermann kein Schläger gewesen. Müller: „Herr Zimmermann schlug uns nicht, vielmehr war er freundschaftlich, nett und fürsorglich zu uns.“ Warum er aber nicht im Seminar übernachten durfte und dass er im Gefängnis saß, sei den Schülern damals nicht gesagt worden, so Müller.

Als besonders an Musik interessierten 13-jährigen Knaben habe ihn Zimmermann erst gefördert und sich dabei körperlich immer weiter angenähert: „Die Aufdringlichkeit von Zimmermann nahm immer mehr zu. Streicheln, Berührungen, Küsse usw. Schließlich missbrauchte er mich schwer unter Gewaltanwendung.“

Josef Müllers Leben geriet durcheinander, er ekelte und schämte sich. Da er sich in der Folge weigerte, zu lernen, fielen seine zuvor sehr guten schulischen Leistungen stark ab. Auf seinen Wunsch hin nahm ihn seine Mutter aus dem bischöflichen Knabenseminar, das von 1955 bis 1989 rund 1400 Zöglinge verzeichnete.

Zimmermann verschwand urplötzlich aus dem bischöflichen Studienseminar

Im darauffolgenden Schuljahr, im November 1973, verschwand der Musikpräfekt Georg Zimmermann von einem Tag auf den anderen aus dem bischöflichen Studienseminar. Ohne Abschied und ohne Erklärung, die abschließende Erinnerungs-Schrift verschweigt ihn. Die Leitung der von ihm gegründeten Grenzlandmusikschule Eslarn, und des danach gegründeten Jugendmusikcorps in Moosbach behielt Zimmermann jedoch bei, bis er 1984 verstarb.

Bischöfliches Studienseminar Weiden 1955 – 1989. Letzter Direktor war Joseph König (seit 1980) – zur Zeit Zimmermanns war er dort Präfekt, ab 1992 Dompsatzen-Internatsdirektor in Pielenhofen. In der Erinnerungsschrift des Seminars von 1989 taucht der Name des Täters Zimmermann nicht auf. Ihr Verfasser ist Josef Ammer, damals Präfekt, heute Domkapitular und Offizial der Diözese Regensburg (Leiter der kirchlichen Gerichtsbehörde, die unter anderem für sogenannte Sittlichkeitsdelikte zuständig ist.) Foto: Privat

Josef Müller ist nicht der einzige missbrauchte Weidener Seminarschüler. Gegenüber unserer Redaktion sagt er: „Ich weiß von Kameraden, die unter ganz ähnlichen Vorfällen mit Zimmermann leiden. Aber sie werden sich nicht öffnen. Sie leiden und schämen sich.“

Trotz bekannter Taten: Anwohner gegen Umbenennung

Der Seminarzögling und Priester Georg Zimmermann hat über den Zeitraum von über dreißig Jahren hinweg Dutzende Knaben in kommunalen und kirchlichen Einrichtungen missbraucht. Gegen den eingangs erwähnten Marktratsbeschluss von Anfang Mai zur Umbenennung opponierte ein Teil der Anwohner und Anwohnerinnen der Gg-Zimmermann-Straße und stellten einen „Bürgerantrag“ auf erneute Abstimmung in dieser Sache. 34 von insgesamt 70 Anwohner sollen den Bürgerantrag laut einem Bericht des onetz unterstützt haben.

Am Dienstagabend entschied der Marktrat deshalb erneut und mit dem gleichen Abstimmungsergebnis: Neun zu sechs für die Umbenennung der erst im Jahr 1993 auf Initiative mehrerer Vereine und Musikgruppen geschaffenen „Georg-Zimmermann-Straße“. Wie der der kleine Straßenzug in Eslarn zukünftig heißen soll, werde in den nächsten Wochen entschieden, so Bürgermeister Gäbl gegenüber regensburg-digital.

Untersuchung zu Studienseminaren steht noch aus

Die Stabsstelle für Kinder- und Jugendschutz des Bistums Regensburg hat auf Bitte des Betroffenenbeirats die Umwidmung mit einem Schreiben an den Eslarner Bürgermeister gebilligt. Bischof Vorderholzer gab dazu sein Plazet. In mehreren Aufrufen hat Voderholzer auch Betroffene von körperverletzender und sexualisiert Gewalt in kirchlichen Kontexten aufgefordert, sich zu melden.

Eine vom Bistum beauftragte unabhängige und vorbehaltlose Untersuchung der bischöflichen Studienseminare in Straubing, Weiden und Regensburg als Tatorte und Sozialisationsort von geistlichen Tätern und als Leidensort unzähliger Missbrauchs- und Gewaltopfer steht allerdings aus. Hätte eine solche vorgelegen, wäre das Thema Georg-Zimmermann-Straße längst vom Tisch. Und die jahrzehntelangen Verstrickungen und täterschützenden Vertuschungen von führenden Mitarbeitern und Geistlichen des Bistums Regensburg wären offenkundig.

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Kommentare (37)

  • Kreisky

    |

    Was genau ist das Argument der unwilligen Anwohner gegen eine Umbenennung? Dass die Namensänderung eines Sträßchens in einer 3000-Einwohner-Gemeinde Unsummen verschlingt? Dass sie keine Lust haben, ihre Adressdaten zu ändern? Das stört sie und nicht die Tatsache, dass die Straße, an der sie wohnen, einem verurteilten Sexualstraftäter gewidmet ist? Wollen Sie lieber den Namen behalten und unter dem Schild eine Erklärungstafel anbringen?

  • Hindemit

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    Diese fortgesetzte Ignoranz ist unfassbar. Überführte Sexualstraftäter mit Straßennahmen zu ehren können sie in ihr Weltbild integrieren. Aber Impuls von Außen geht natürlich gar nicht, wo kämen wir da hin? Das Abstimmungsergebnis mit 9:6 ist allerdings auch nix, worauf man in der Frage stolz sein kann.

  • da_Moartl

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    Man kann nur noch den Kopf schütteln – über die sechs Ratsmitglieder ebenso wie über die opponierenden Anwohner. Wieviel Ignoranz gegenüber den Opfern, wieviel Egozentrik wegen verkraftbarer Kosten kommt da ans Tageslicht! Eine Straßenbenennung nach Personen ist eine Ehrerbietung gegenüber der jeweiligen Person. Wenn eine Person wie Georg Zimmermann diese Ehrerbietung durch Ihre Untanten verwirkt hat, dann ist es eine moralische Pflicht, die Straßenbenennung zurück zu nehmen. Tröstlich, dass eine Mehrheit im Rat bei Ihrer klaren Position geblieben ist.

  • tom lehner

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    Ein paar Eurofuffzig und ein bisschen Rennerei ist zuviel verlangt für teilweise lebenslanges Leid der Mißbrauchten.
    Solche Diskussionen sind nur zu einem gut. Die Opfer neu leiden zu lassen. Ich kann mich denen nur anschließen die sich auf die Seite der Entscheider und somit der Opfer stellen. Es ist ein bisschen Gerechtigkeit für das Jahrzehnte langes Leugnen der Täter, ihrer Beschützer in den höchsten Kirchenkreisen und den Schweigern und Vertuschern vorort.

    Mein allerhöchstes MItgefühl Herr Müller!

  • Michael

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    Auch mein Mitgefühl gilt natürlich den Opfern und darunter Herrn Müller, der dies endlich bewirkt hatte. Wenn mir auch noch nicht ganz klar ist, warum dies nun so plötzlich wieder aufgegriffen wurde. Meist steckt da etwas noch Größeres dahinter, welches weiter verborgen werden soll. Etwas mißmutig stimmt mich, dass keiner vor allem auch der jüngeren Priester aus dem Ort stammend irgendeine Meinung dazu zu haben scheint. Da ist die Karriere wohl noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch einen älteren Priester selbigen Familiennamens der ebenfalls beharrlich schweigt. Insgesamt eine nicht zufriedenstellende Sache, mit der sich die Diözese Regensburg den sprichwörtlichen “schlanken Fuß” macht.

  • Daniela

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    Zeit wirds. Kann ja nicht angehen, dass Straftätern Straßennamen gewidmet werden.

    Wer sich wissend des Auslösers darüber aufregt, der dürfte ggü. den Opfern ziemlich unsensibel sein, oder es regt sich jemand darüber auf, ohne die Hintergründe zu kennen. In beiden Fällen indiskutabel.

    Wer sich aber aufregt, weil er seinen Briefkopf ändern muss, da fällt mir nichts mehr ein, da bin ich fassungslos.

    Ich wünsche allen Missbrauchsopfern, denen der Vergangenheit und denen die im Jetzt unbemerkt Leiden, die Kraft und den Mut, die Dinge beim Namen zu nennen und dass sie auf offene Ohren treffen und Hilfe bekommen.

  • Ehemaliger Domspatz

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    Warum plötzlich akribisch genau dieser Strassen Name verschwinden muss…..
    https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/es-bleibt-dabei-missbrauchs-pfarrer-verschwindet-aus-dem-strassenverzeichnis
    Wenn die dortigen Bewohner keinen Wechsel wollen, dann müsste das auch der dortige Gemeinderat auch zu 100% dort respektieren!
    Der Missbrauch an Kindern ist nicht nur sehr schlimm, sondern auch ein Verbrechen an den Schutzbefohlenen. – – Siehe auch den Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen, mit Etterzhausen und Pielenhofen.

    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/sexueller-kindesmissbrauch-mehr-schutz-mit-neuem-gesetz,UG4rby8

  • Robert Werner

    |

    Zum historischen Hintergrund der Bischoflichen Knabenseminare:

    Die Bischöflichen Knabenseminare gehen auf einen Konzilsbeschluss des 16.Jahrhunderts zurück. Demnach sollte jede Diözese für die Sicherung von Priesternachwuchs neben Priesterseminaren auch Knabenseminare aufbauen. Das Bistum Regensburg setzte diesen Beschluss erst 1844 mit der Errichtung eines Seminars im Kloster Metten um. Im Jahre 1882 wurden in Regensburg, 1885 in Straubing und 1955 in Weiden weitere eröffnet. Bis in die 1960er Jahre hatten jedes der Bischöflichen Knabenseminare weit über 200 Zöglinge und somit mindestens so viele wie das Domspatzen-Internat. Bis 1982 durchliefen allein das Obermünsterseminar etwa 2.200 Zöglinge, etwa 600 davon wurden in der Folge angeblich Priester.

    Die Knaben lebten weitestgehend von der städtischen Umgebung abgeschottet und besuchten in Regensburg das Albertus-Magnus-Gymnasium. Der Seminarist sollte „täglich dem heiligen Meßopfer beiwohnen, häufig die heiligen Sakramente empfangen, Wirtshausbesuch und unpassenden Verkehr, besonders mit Frauenpersonen“ oder Gemeinschaftsbadeanstalten vermeiden, da diese „eine Gefahr für seinen Beruf bedeuten“.

    Bis Mitte der 1960er Jahre mussten Fünftklässler beim Eintritt ins Seminar in einer Weiheformel geloben: „Führe mich ins heilige Priestertum!“ Nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde von den Zöglingen ab Mitte der 1960er Jahre keine ausdrückliche Formulierung des Priesterwunsches mehr verlangt. Die Zöglinge sollten nun „durch intensive religiöse Formung und vor allem durch geeignete geistliche Erziehung“ auf die Nachfolge Christi vorbereitet werden. Die Leitungs- und Präfektenstellen der Seminare waren Geistlichen vorbehalten. Laut dem Bayerischen Konkordat von 1924 muss der Freistaat Bayern unter anderem die Personalkosten für die Seminarvorstandschaft tragen. Der Ertrag der Brauerei Bischofshof floss ebenso in die Knabenseminare.

    Im Laufe der Zeit wurden alle Knabenseminare der Regensburger Diözese aufwändig erweitert und modernisiert, allerdings in den 1990ern dann mangels Nachfrage geschlossen.

    https://www.regensburg-digital.de/die-verfehlungen-des-monsignore-mai/23082016/

  • Zapfnmandl

    |

    Ich kann ja verstehen, daß man aus moralischen Gründen die Straße umbenennen will. Nur kann ich auch die Anwohner verstehen, die keine Lust haben deswegen jetzt erst die Ämterrallye zu beginnen um die Adressen ändern zu lassen. Es kann sich ja mal jeder selbst überlegen, wie lange es beim letzten Umzug gedauert hat, bis das alles erledigt war. Ich komme da auf mindestens 2 Tage (Ämter, herausfinden, wer zu informieren ist, Anschreiben erstellen, auf Bestätigung warten, Dokumente abholen). Und wenn man dann dafür eventuell auch noch extra Urlaub nehmen muß, ist es verständlich, daß man so etwas nicht ohne wirklich triftigen Grund machen will.
    Wenn einen dann das Thema selbst vielleicht gar nicht bewußt oder schlicht egal ist, dürfte sich das Verständnis für diesen Aufwand ziemlich in Grenzen halten.

    Ich würde jetzt einmal behaupten, den meisten Leuten ist es schlichtweg egal, wie die Straße heißt, in der sie wohnen. Man wohnt halt da und hat keinen Bezug zum Namen, außer daß er eben existiert und im Schriftverkehr zu verwenden ist. Alles andere ist bestenfalls nice-to-have oder ein Kuriosum.

    Diese ganze Diskussion ist wie vieles in diesem Land inzwischen so moralinsauer, daß es schön langsam nervt. Wie viele der Opfer des Priesters wohnen denn wirklich noch in Eslarn oder der nahen Umgebung, so daß sie ständig daran erinnert werden, weil sie das Straßenschild lesen müssen? Und ist der Wunsch der Betroffenen auf Änderung des Namens mehr oder weniger wert als der Wunsch der Anwohner, daß es bleibt wie es ist?

  • KW

    |

    Mit Verlaub, im Zusammenhang mit Kindervergewaltigern von “moralinsauer” zu sprechen kotzt mich an.

  • Bert

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    Die Anwohner scheinen ja auch genug Zeit für ihre Proteste zu haben. Was Zapfnmandl schreibt, ist nur noch bizarr. Ein Kindervergewaltiger, der Dutzende Leben zerstört hat, ist kein Grenzfall und hat auch nichts mit moralibsauer zu tun. Selten dummer und gefühlloser Kommentar.

  • Zapfnmandl

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    Noch ein kleiner Nachtrag: wäre es denn nicht wirklich wichtiger, dafür zu sorgen, daß solche Mißbrauchsfälle nicht mehr passieren, anstatt sich sich an Tätern abzuarbeiten, die verstorben sind und deren Taten eh nicht ungeschehen gemacht werden können.
    Und bei der Vergabe von Straßennamen generell keine Personennamen mehr verwendet? Ich würde mal behaupten, daß nach 50-80 Jahren eh keinen Mensch mehr weiß, was es mit der Georg-Zimmermann-Straße auf sich hat (Historiker/Archivare mal abgesehen)
    Und ganz zynisch gefragt: wer von uns jetzt Lebenden kann sicher sagen, daß ein Name der heute (un-)belastet ist, es auch in Zukunft noch sein wird. Die Moralvorstellung einer Gesellschaft ist nichts Fixes sondern ändert sich, leider eben nicht immer nur zum, aus unserer Sicht, Guten.

  • Eslarner

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    Ist der Wunsch eines Menschen, der als Kind vergewaltigt wurde, nach Umbenennung mehr wert als der eines Anwohners, der mal zum Amt gehen muss? Wie kaputt muss man eigentlich sein, um solche Fragen zu stellen?

  • Tröster

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    Das Argument “Aufwand”, “Ämterralley” etc. ist schon sehr schwach.
    Ich bin in meinem Leben 13 mal umgezogen. Der organisatorische Aufwand hält sich in Grenzen, zumal heutzutage das meiste online erledigt werden kann.
    Übrigens fallen bei Straßenumbenennungen für Anwohner keine Gebühren bei neuen Personalausweisen oder Reisepässen an.
    Nach jemandem eine Straße zu benennen ist eine große Auszeichnung für jemanden, der was geleistet hat, nicht für jemanden, der sich was geleistet hat.

  • Zapfnmandl

    |

    @Eslarner: in dem man auch einmal den anderen Standpunkt einnimmt um sich das einmal von allen Seiten her durchzudenken?! Nennt sich “Advocatus Diaboli”. Der Wert einer Handlung (und in diesem Fall ist nur die Namensvergabe/Umbenennung gemeint!) ist immer relativ. Was für den einen das Wertvollste ist, ist für einen anderen ohne Wert. Wessen Wert ist nun der “Richtigere”?

    Allgemein: Eine jegliche Diskussion gleitet in eine neudeutsch “Bubble” ab, wenn man sich nicht auch mit der Gegenseite beschäftigt, so ekelhaft diese auch sein mag.

  • Georg Auer

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    Als ein Missbrauchsopfer bei den Regensburger Domspatzen hätte ich folgenden Vorschlag zur Umbenennung der „Georg Zimmermann Straße“ in Eslarn. Die Straßen-Namensschilder belassen, aber versehen mit einem Historienhinweis, wie in vielen Städten schon der Fall ist. (Georg Zimmermann, Domspatzen-Missbrauchstäter)
    Desgleichen sollte die Gemeinde Etterzhausen entlang der Domspatzenstraße einen großen Jurastein anbringen mit einer Gedenktafel mit folgendem Text: „Im Gedenken an die sexuell missbrauchten Knaben der Domspatzen-Vorschule zu Etterzhausen“. Der Jurafelsen steht hierbei für die schwere Last, welche jedes Missbrauchsopfer bis an sein Lebensende tragen muss. Dann wären die Missbrauchsopfer niemals vergessen!
    Georg Auer

  • Günther Herzig

    |

    Die Strasse hätte garnicht erst so benannrt werden sollen. In jedem Ort gibt es genügend Menschen ohne schwarzen Kittel, die es mindestens ebenso wert wären so geehrt zu werden.

  • Ehemaliger Domspatz

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    @Georg Auer, eine sehr gute Idee!
    Der Ort Etterzhausen gehört jetzt zur Gemeinde Nittendorf, und denen dort im Gemeinderat musste man auch den Vorschlag machen. Auch könnte der jetzige Bischof von Regensburg, Herr Bischof Voderholzer, der dortigen Gemeinde in Nittendorf zum Thema Schreiben und dieses Thema Vortragen……
    So ein Jurastein wäre schon eine sehr tolle Sache……

    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/sexueller-kindesmissbrauch-mehr-schutz-mit-neuem-gesetz,UG4rby8

  • Hthik

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    @Günther Herzig 21. Juni 2024 um 11:20

    Ich wüste sogar welche mit.

    “Josef Hanauer (* 15. März 1913 in Putzhof[1][2]; † 2. Dezember 2003 in Regensburg) war ein römisch-katholischer Pfarrer und Publizist.

    “Josef Hanauer studierte Katholische Theologie und wurde am 19. März 1938[2] zum Priester geweiht. … Des Weiteren beschäftigte er sich als Heimatforscher mit der Geschichte des Marktes Eslarn.”

    Aber der Vorschlag von Herrn Auer ist auch gut.

  • Robert Werner

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    Zu der Frage, warum dies jetzt nach so vielen Jahren so schnell gegangen sei mit der Umbenennung, hier einige Informationen, die u.a. ‘Josef Müller’ unserer Redaktion übermittelt hat.

    Müller hat das Thema Umwidmung der Zimmermann-Straße schon 2022 in den Betroffenenbeirat getragen. Die Gespräche mit dem Eslarner Marktrat und den Anwohnern der Straße laufen bereits seit über einem Jahr. Die (noch nicht abgeschlossene) Umbenennung wurde durch das ausdauernde Engagement der Mitglieder des Beirats erreicht.

  • Hthik

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    @Eslarner 21. Juni 2024 um 09:59

    Zudem hindert nicht den Markt oder sogar die Kirche daran, da zu helfen, etwa bei älteren Menschen, die Schwierigkeiten haben. Caritas Christi urget nos?

  • Informant

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    Ja, so san’s die Leit vom Land. Also viele, nicht alle. “Ich bin alleine auf der Welt, was sich jenseits meines Gartentürchens abspielt ist mir egal” (ok, der Straßenname meines Häuschens ist dann doch noch inkludiert). Was innerhalb dieser Grenze liegt ist mir dafür umso weniger egal, da packe ich die Flinte aus wenn ich eine hätte.

    Das ist die selbe Sorte Leute, die keine Stadtbahn wollen, v.a. wenn sie in der Nähe ihres geliebten Gartentürchens vorbei fahren soll.

  • Michael

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    @Günther Herzig: Richtig, bereits die Straßenwidmung für diese Person war ein großer Fehler. Diese geschah erst 1993, und zwar ziemlich zeitgleich mit der Anbringung einer Ehrentafel im Foyer des Rathauses im Ort. Ausbringende der Tafel war ein Verein “Die Eslarner in München”, bei dem ein aus dem Ort stammender älterer, in Regensburg als Leiter des Kinderheimes St. Leonhard tätiger Geistlicher ebenfalls Mitglied war.

    @Georg Auer: Eine Zusatztafel würde sich nur an einem von mehreren Schildern angebracht (Kostengründe!?), und wäre sicher als nichtamtlicher Bestandteil des Verkehrsschildes ohne besondere Nachforschung bald verschwunden.

    Bis auf wenige Ausnahmen machten die Anlieger:innen nicht den Eindruck, dass diese “Gegenwehr” aus/von diesen selbst kommt.

  • da_Moartl

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    @Zapfhmandl: Vielen Dank für den Ausweis Ihrer bodenlosen Ignoranz und “Weg-Wurstelei” unbequemer Gedanken. Ist schon arg, wenn schon ein paar Ämtergänge so unzumutbar sind – egal, dass das Leid der Opfer um ein Vielfaches schlimmer ist. Und wenns doch zu unbequem wird, weicht man flugs in die Grundsatzdiskussion aus: Relativität von Wertediskussionen und so weiter. So sieht wahre Verweigerung von Verantwortung aus. Man könnte glatt auf den Gedanken kommen, sie täten im bischöflichen Ordinariat ihren Dient; dort beherrscht man das Augenzudrücken und Abwiegeln ebenso perfekt.

  • Haimo Herrmann

    |

    Dieses Problem der Umbenennung von Strassennamen ist leider auch in Regensburg sehr präsent. Ich habe mich vor einigen Jahren mal an den Stadtrat gewandt mit der Anforderung die Dr. Theobald Schrems Strasse auf ihre Berechtigung zu prüfen. Ergebniss: Abgelehnt vom Ältestenrat im Rathaus. Aber in Regensburg lebt man anscheinend in guter Erinnerung an Missbrauchstäter und Hitlerfreunde , die noch dazu vom Bistum und Stadtrat geschützt werden.
    Haimo Herrmann
    Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg
    Etterzhausen 1962-1964

  • tom lehner

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    Ein Täter, gedeckt von Institution, Taten verschwiegen und verleugnet, bekommt eine Straße die nach ihm benannt ist. Auch nach dem Aufdecken der Taten prangt der Name des Täters auf dem Schild.
    Das einigen Menschen der eigene Geldbeutel wichtiger ist, als die “Moral” haben hier Einige schon zum Besten gegeben.
    Die Anwohner wissen das schon länger wer der Namensgeber ist und was er getan hat.
    Möchte ich in einer Rudolph Hess Strasse, oder einer Jürgen Bartsch Allee leben? Nein.

    Gratulation an die, denen die Opfer keinen Cent wert sind. Vielleicht können dsie ja mit Hilfe ihrer Rechtsschutzversicherung die Gemeinde Eslarn auf die Kostenübernahme für die Umbenennung verklagen.

    Ich hätte alternativ einen anderen Vorschlag für die Namensgebung:
    “Straße der Opfer sexueller Gewalt in der katholischen Kirche”. Natürlich inklusive einer Information warum gerade diese Straße so benannt wurde.

  • Oleg

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    Man sollte auch einmal über den eigenen Tellerrand schauen und nicht die Adressänderung seiner Studentenbude damals mit der eines Geschäftes vergleichen.
    Da gehen gleich ein paar Tage, ein schöner 4- Stelliger Betrag und so einige Probleme einher.

    Ich verstehe die Opfer durchaus, wobei die meisten leider wohl nicht mehr leben und schon älter sind. Unter dieser Voraussetzung könnte man sich schon fragen, ob man es nicht bei dem Straßennamen belassen könnte und einem anderen Georg Zimmermann widmen…..

    Für die Zukunft sollte man ein klares Konzept mit solchen Straßennamen erarbeiten.
    Z.B. mit einer Erklärtafel um so auch den Opfern zu Gedenken.

    Was ich schon länger kritisiere ist die weitere Benennung nach Personen. Denn eines sollte klar sein, kein Mensch ist ohne Tadel und in 100Jahren denkt man über die Person evtl. auch anderes….
    Vor allem werden heutzutage auch Straßen nach “wildfremden” Personen benannt die mit der Ortschaft überhaupt nichts am Hut hatten und/ oder Frauen um der Frauenquote willens.

  • Dugout

    |

    @Oleg
    Wenn ich mich nicht verzählt habe, hat stehen in der Georg-Zimmermann- Straße gerade mal 15 Häuser, Gewerbe ist in Google keines eingetragen.
    Es geht also weder um einen wahnsinnig hohen finanziellen, noch organisatorischen Aufwand.
    Das sind alles Ausreden, es geht ums wollen.
    Oder wie es ein Eslarner es ausdrückt:
    “Was geht euch Regensburger Eslarn an…….Verschwindets aus Eslarn”

  • Oleg

    |

    @Dugout: Kann auch sein, dass Google nicht jeden Selbstständigen weiß. Ist ja auch egal, meine Aussage war allgemeiner Natur, ist ja nicht die einzige Straße mit dessen ursprünglichen Namensgeber man nicht einverstanden ist.
    Ich wollte nur etwas sensibilisieren, dass es eben nicht mit einem Aufkleber auf dem Personalausweis und einem neuen Straßenschild getan ist.
    Der “Schaden” beläuft sich also keineswegs im Centbereich, da kommen schon noch einige Nullen hinzu.
    Alleine bei den Ämtern, Behörden, Banken, Versorgern usw. ist hier einiges an Personalaufwand für die “Neukartierung” notwendig.

  • Informant

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    @Oleg “Denn eines sollte klar sein, kein Mensch ist ohne Tadel und in 100Jahren denkt man über die Person evtl. auch anderes….”

    “Tadel” ist ein Spektrum von Kavaliersdelikt bis Straftat. Sie wollen nicht ernsthaft alle in den selben Topf werfen, oder? Unglaublich! Hat er halt ein paar Kinder vergewaltigt, was soll’s, ich hab auch mal beim Netto einen Kaugummi geklaut — oder wie jetzt?

    Nicht zu fassen

  • Ober Pfalz

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    Der Priester und Domspatzendirektor G.Z. kam Anfag 1960er als Missbrauchstäter nach Eslarn, gründete dort mit Geldern der Kommune Knaben-Kapellen und missbrauchte erneut viele (dutzende, hundert?) Knaben, bis er in den Knast ging. Danach durfte er wieder den begnadeten Chorleiter und Musiklehrer geben, missbrauchte in kirchlichen Einrichtungen weiter Knaben, den o.g. J.Müller um 1973. Nach seinem Tod (1984) war es der täterschützenden und -verehrenden Kommune Eslarn wichtig, G.Z. mit einer Straßenwidmung kommunalpolitisch zu ehren. Jetzt, nach ca. 2 Jahren Kampf für die Umwidmung der G.Z.-Straße, wehren sich Anwohnerinnen und die Debatte kreist hauptsächlich um Kosten und Aufwand.

    Obwohl die Kommune Eslarn die Straße umwidmen will, kann sie als krasses Beispiel für Täterschutz und Täterverehrung gelte. Ein Ort, den die “Opfer” Zimmermanns meiden sollten, ein gesellschaftlicher Raum, in dem nicht sie geschätzt werden, sondern die Verdrängung von Zimmermanns Taten das gesellschaftliche Leben imprägnieren.

  • Hthik

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    @Informant 23. Juni 2024 um 11:13

    Danke.

  • tom lehner

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    Danke Ober Pfalz.

    Genau diese Scheinheiligkeit meinte ich.

  • Manfred Anderl

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    Diejenigen, die sich gegen eine Umbenennung stellen, sollten sich namentlich bekannt machen.
    Dann könnte man die Namen abgleichen mit kirchlichen Funktionären wie Pfarrgemeinderäten, Kirchenvorstehern, Mitgliedern der Domspatzen-Freunde etc.
    Vermutlich würden dann weitere Motive gegen eine Umbenennung offensichtlich.

  • Mr. T.

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    Die Diskussion hier ist fast genauso absurd wie der Protest der Anwohner und Einwohner.
    Dass die Straße nie nach einem verurteilten Straftäter und Kinderschänder hätte benannt werden dürfen, ist eine Binse und entschuldigt kein Festhalten an dem Namen.
    Auch ist es hier fehl am Platz, zu überlegen, ob sich mehr Leute an dem Namen stoßen oder nicht. Die Umbenennung ist gerechtfertigt, wenn dadurch 1 Opfer weniger Retraumatisierung erfahren muss.
    Das Vorschieben des Aufwands für die Ablehnung der Umbenennung ist auch mehr als scheinheilig. Sämtliche entstehenden Kosten werden übernommen. Man muss auch jetzt nicht tagelang Adressen korrigieren. Der Beate-Uhse-Katalog kommt weiterhin in der Kinderschänderstraße an weil die Postbotin oder der Postbote natürlich wissen, wo die Sendungen hingehören. Und wenn man eine neue Peitsche zum Flagellieren beim Fetisch-Versand bestellt, kann man ja die neue Adresse angeben, damit die ständig wechselnden unterbezahlten Lieferfahrer*innen richtig liefern. So kann man sukzessive bei jedem Kontakt die nächsten Jahre die Adresse aktualisieren ohne großen Aufwand zu haben. Wenn man sieht, dass zur Zeit in derselben Gemeinde eine Diskussion über die Finanzierung der Kläranlage geführt wird, bei der es für manche um fünfstellige Beträge geht und die nicht so verbissen und vehement geführt wird, kann man sich gut vorstellen, dass hinter dem Widerstand mehr als nur der Aufwand für die Adressänderung steckt.
    Vielleicht wäre es von der Gemeinde aus auch besser gewesen, anders zu argumentieren. Solche Kreise schieben ja gerne den Wertverlust vor, wenn sie gegen dies oder das sind. Hier hätte man ihnen sagen können, dass ihr Eigentum eine deutliche Wertsteigerung erfahren wird, wenn die Straße umbenannt wird, da doch kein normaler Mensch in einer Straße wohnen will, die nach einem Kinderschänder benannt ist. Vielleicht wäre dann der Widerstand geringer gewesen.

  • brenner

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    @Mr. T

    Und wenn Sie noch so viele Argumente vorbringen. Am Hauptargument der Gegner kommen Sie nicht vorbei: “deswollnmaniad”

    Die Gemeinde Eslarn wird das richtige tun, da bin ich zuversichtlich.

  • Mr. T.

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    brenner, ich liefere ja auch keine Argumente, um widerspenstige Eslarner*innen umzustimmen, sondern um ihnen ihre Ausreden zu nehmen und sie zu demaskieren.

    Der Bürgermeister und die knappe Mehrheit des Gemeinderats haben ja bereits signalisiert, dass sie das richtige tun werden, sie haben es ja schon getan.

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