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Beiträge mit Tag ‘Stadtrat’

20 Millionen für ein Museum des Freistaats, fast 50 Prozent mehr für das Haus der Musik: In Regensburg fließen die Millionen offenbar wie das Wasser der Donau. Auch die Opposition stimmt größtenteils zu, wenn auch zähneknirschend und nur deshalb, weil es eh nicht mehr anders geht.

Außen präsidial, innen polizeipräsidiumsgeschädigt: das Palais am Bismarckplatz.

In Regensburg hat man Geld. Das betonen Bürgermeister und Referenten immer wieder gerne. Zweifel daran, dass man irgendwann kein Geld mehr haben könnte, hat allenfalls die Opposition im Stadtrat. Dennoch stimmten große Mehrheiten am Mittwoch im Stadtrat für die millionenschweren Ausgaben, die für das Museum der Bayerischen Geschichte und das Haus der Musik anfallen – wenngleich das Motiv für die Zustimmung bisweilen einfach nur darin liegt, „dass man aus dem Drama nicht mehr rauskommt“, wie Freie-Wähler-Stadtrat Günther Riepl sein Einverständnis zähneknirschend begründete. 20 Millionen Euro kommen auf die Stadt für den Bau des Museums zu, das Haus der Musik soll nun knapp 15 Millionen Euro kosten, nicht mehr zehn Millionen, wie vor knapp zwei Jahren angekündigt.

„Schwarzes Loch“ Museum

„Hart an der Schmerzgrenze“ seien die Ausgaben für das Museum, sagen Jürgen Mistol (Grüne) und Joachim Graf (ÖDP). Ein „schwarzes Loch“ ist das Museum für Riepl, der in 22 Jahren Stadtrat „noch nie eine so offene Kostenvorlage gesehen“ haben will. Er befürchtet außerdem, dass die archäologischen Grabungen am Donaumarkt dazu führen könnten, dass der Standort bald schon wieder obsolet sein könnte. Auf seine Frage nach den Energiekosten bekam Mistol keine klare Antwort: Die Energie käme über ein Abwasserwärmeprojekt, koste damit quasi nichts; die weiteren Energiekosten wolle man „gering halten“, sagte Planungsreferentin Christine Schimpfermann. Von einem neu zu bauenden Depot für das Museum wollte sie auch nichts wissen: Der Österreicher-Stadel sei nach seiner Sanierung tauglich, obwohl er natürlich nicht völlig hochwassersicher sei. Kleinere Kritik am Projekt Museum kam von SPD-Fraktionschef Norbert Hartl, der sich wunderte, warum laut Vorlage nur „museumsspezifische Busse“ dort halten sollen. Ansonsten gab es von Hartl Lob für Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU): Die Stadt müsse zwar einen „anständigen Betrag“ für das Museum bezahlen, der OB habe aber einen guten Ausgleich der Interessen zwischen Freistaat und Stadt hinbekommen und es geschafft, dass die Kommune keine Dauerleistungen bezahlen müsse.

Rache an Kritikern des Donaumarkt-RKK?

Grundsätzliche Kritik kam nur von Richard Spieß und Irmgard Freihofer (Linke). Die vage Beschlussvorlage zeige, dass das Gesamtkonzept des Museums nicht mehr sei als „ein kurzes Brainstorming“. Sie stellt sogar das Museum grundsätzlich in Frage, denn: Wozu braucht es ein neues Museum, wenn in den vorhandenen Museen seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten Tatenlosigkeit herrscht? Sie sieht im Bau des Museums gar eine späte Rache der RKK-Befürworter: Das Museum habe eine noch höhere Baumasse als das RKK, das einst am Donaumarkt stehen sollte, und das sei schließlich einer der Hauptpunkte der RKK-Kritiker gewesen. Die Stimmen von Spieß und Freihofer waren letztlich auch die einzigen gegen das Museum. Die beiden waren es auch, die das Haus der Musik, das in das Präsidialpalais am Bismarckplatz einziehen soll, am schärfsten kritisierten. Salamitaktik warf Spieß der Stadt bei der Bekanntgabe der Kosten vor. Erst zehn Millionen, jetzt fast 50 Prozent mehr. Wie diese Kostensteigerung zustande kommt, interessierte auch Grünen-Stadtrat Jürgen Mistol. Norbert Hartl und Christine Schimpfermann schieben das vor allem auf den Anbau für das Kinder- und Jugendtheater auf der Südseite des Palais: Das sei erst einstöckig geplant gewesen, wird jetzt aber doch zweistöckig. Und das kostet halt. Von den Sanierungskosten ganz zu schweigen.

Polizei-Sünden müssen ausgebügelt werden

Offenbar hat die Polizei das Gebäude ziemlich runtergewirtschaftet, Betontreppen gebaut, Kalkputz mit Dispersionsfarbe überstrichen. Diese Bausünden müssen nun mühsam entfernt werden. Das bringt Günther Riepl zu der Schlussfolgerung, dass es sich beim Palais um ein „Sanierungsloch“ handle. Wie Freihofer (Linke) und Horst Meierhofer (FDP) ist Freie-Wähler-Stadtrat Riepl der Auffassung, dass man eine Musikschule auch günstiger hätte haben können. Deshalb stellt er die Frage, warum man sich nicht um die Heeresmusikschule am Dreifaltigkeitsberg bemüht habe. Dort hätten ideale Voraussetzungen geherrscht. Dass es ihm nicht darum geht, eine Musikschule zu verhindern, sondern um die eklatanten Kosten am Bismarckplatz, betonte Meierhofer: „Wir stellen nicht die Investitionen in junge Leute in Frage, sondern in altes Gestein.“ Sein Fraktionskollege und der frühere Stadtkämmerer Dr. Jürgen Pätz hält es offenbar für einen Skandal, wie sich die Verwaltung bei der Berechnung der Finanzierung windet: Die einkalkulierten neun Millionen Euro, die der Verkaufspreis für die aktuelle Musikschule sein sollen, könnten sich schnell halbieren. Zuschüsse in Höhe von 4,5 Millionen Euro, beispielsweise vom Landesamt für Denkmalpflege, wurden noch nicht einmal beantragt. Also ist von den 14,4 Millionen Euro gerade mal die eine Million Euro sicher, die die Unesco zur Verfügung stellen wird.

Wolbergs: Debatte über Kosten ist aufgeblasen

Für Bürgermeister Joachim Wolbergs scheint das alles unproblematisch zu sein: „Man kann die Debatte auch an den Kosten aufblasen“, findet der Bürgermeister. Der einzige Fehler, den die Stadt gemacht habe, war, schon am Anfang über die Kosten zu sprechen. Immerhin räumt Kulturreferent Klemens Unger ein, dass man sich „immer auf Überraschungen einstellen muss“. Für die CSU sind natürlich beide Projekte Glücksfälle: Fraktionschef Christian Schlegl lobt das Museum als „Investition in die Zukunft“ und bescheinigt dem Haus der Musik „Signalwirkung“. Nur sollte auch er sich auf die „Überraschungen“ gefasst machen, die Unger anspricht. Aber solange die Millionen da sind, kann man sie ja auch ausgeben.
Unsterbliche Überreste

Das Geld liegt in der Asche

Darüber muss man auch mal reden: „50 bis 60 Euro (inklusive Mehrwertsteuer)“ könnte Mensch nach Schätzungen der Regensburger Stadtverwaltung nach seinem Tod noch abwerfen – sofern er sich verbrennen lässt. Die Stadt Regensburg will dieses Potetial jetzt nutzen.

Aus dem Stadtrat IV: Du sollst Deine Verwaltung loben

Der örtliche Energieversorger hätte sich vermutlich über den Bebauungsplan gefreut, den das Regensburger Planungsamt im September 2010 dem Stadtrat vorgelegt hat (als PDF). Die künftigen Bewohner hätten sich dagegen über hohe Heiz- und Stromkosten „freuen“ dürfen. Ein Gutachten fällt über den damaligen Entwurf ein vernichtendes Urteil. Jetzt wurde komplett umgeplant. Ohne die Nachfrage eines Stadtrats wäre das nicht passiert.

Aus dem Stadtrat III: „Kriegsentscheidend“ ist der Missbrauch

Die Exponenten der großen Koalition wissen alles. Sie kümmern sich um alles. Und sie entscheiden auch alles, bei Bedarf allein. Deshalb erklären sie auch nichts, außer die Opposition zu Deppen. Damit, den Rest des Stadtrats als unfähig und vermutlich auch unnötig hinzustellen, waren die Fraktionsvorsitzenden von CSU und SPD, Christian Schlegl und Norbert Hartl, am gestrigen Dienstag weit mehr beschäftigt, als mit inhaltlichen Ausführungen zu einem gemeinsamen Antrag, der – vorgeblich jedenfalls – dazu dienen soll, schnell günstigen Wohnraum für Familien zu schaffen.

Aus dem Stadtrat II: Klos sind Chefsache

Die Regensburger Altstadt hat ein Toiletten-Problem. Das haben zweijährige Recherchen zu dem Thema ergeben. Mittlerweile ist sogar der städtische Superminister, Finanz- und Wirtschaftsreferent Dieter Daminger, mit dem Thema befasst. Und auch ein ganz neues Klo soll es geben, wie der Oberbürgermeister verlautbarte. „Aber ich sag nicht wo, sonst kriegen wir das nie durch.“

Aus dem Stadtrat I: Künstler, halt die Klappe!

Hans Schaidinger mag, wie er selbst sagt, junge Künstler. „Auch wenn das keiner glaubt.“ Und für einen jungen Künstler, nämlich Jakob Friedl, der seit Juli 2009 den „Europabrunnendeckel“ am Ernst-Reuter-Platz bespielt, hatte er sogar „ein echtes Faible“. „Ich hab ihm sogar Geld gegeben“, bekennt Schaidinger am Dienstag unter staunendem Raunen im städtischen Planungsausschuss. Doch ab sofort ist es mit mögen, Faible und Geld endgültig vorbei. Friedl hat sich nämlich unbotmäßig verhalten. Und jetzt trifft ihn die volle Härte Schaidingerschen Liebesentzugs.

Fairer Handel und besserer Kaffee

Oberbürgermeister Hans Schaidinger trinkt nur grünen Tee. Im Büro von Bürgermeister Gerhard Weber kommt nur ganz selten Kaffee zum Ausschank, er präferiert deutsches Mineralwasser, doch dafür gibt es im Einflussbereich von Bürgermeister Joachim Wolbergs ausschließlich fair gehandelten Kaffee. Damit ist schon mal ein Kriterium erfüllt, damit Regensburg das Siegel „Fairtrade Stadt“ erhalten kann. Bei den […]

Tierisch pragmatisch

Würzburg hat ihn. Passau hat ihn auch. In der Nähe von Regensburg leisten sich Sinzing, Schwandorf und Amberg einen. Vor kurzem wurde er selbst in der bayerischen Landeshauptstadt München gesichtet: der „kleine bürokratische Tiger“. In Regensburg ist er noch nicht beheimatet. Und das, obwohl sich der Stadtrat in der Vergangenheit schon einen Wolf diskutiert hat […]

Hartls Haudrauf-Haushaltsshow

Es ist keine Debatte. Es handelt sich auch nicht um eine mit Spannung erwartete Abstimmung. Es ist das Schaulaufen der Fraktionschefs. Bei der letzten Stadtratssitzung im alten Jahr dürfen sie ran, um im Rahmen ihrer Haushaltsreden rhetorisches Talent, Unterhaltungsqualität und Kompetenz zu beweisen und politisch miteinander abzurechnen. Bereits im Vorfeld der Sitzung war klar, dass […]

Geh doch rüber!

„Sie agitieren eben in der Tradition, die Sie von drüben haben. Sie sind eine Meisterin der Demagogie.“ „Ihre Kanzlerin war FDJ-Sekretärin für Agitation. Ich komme aus Straubing und bin nicht einmal Mitglied der Partei. Kehren Sie erst einmal vor Ihrer eigenen Tür.“ „Sie brauchen sich gar nicht von Ihrer ideologischen Einstellung zu distanzieren.“ Nein. Wir […]

Misstöne zum Haus der Musik

Nach seinem König-Ludwig-Projekt will Klemens Unger nun auch für das Haus der Musik Mäzene finden. „Ich werde der Verwaltung künftig untersagen, an solchen Debatten teilzunehmen. Das demotiviert meine Mitarbeiter.“ Sichtlich angefressen beschloss Hans Schaidinger am Donnerstag die Diskussion um die Förderanträge für das neu aufgelegte Konjunkturprogramm des Bundes für Welterbestätten. Zwölf Millionen Euro schwer sind […]

Kinderbetreuung: Bürgermeister Weber fordert fünf neue Horte

950 Hortplätze gibt es derzeit in Regensburg. Zu wenig, wissen die Elternbeirätinnen und – beiräte, die Bürgermeister Gerhard Weber am Montag zur Versammlung eingeladen hatte. Am Rande der Diskussion um die geplante Gebührenerhöhung kam denn auch die angespannte Hortsituation zur Sprache. Bei Weber rannten die Eltern damit augenscheinlich offene Türen ein. „Mein Referat hat für […]

Nach Schaidingers Verbalattacken: Stadträtin fordert Entschuldigung

Nach den Verbalausfällen von Oberbürgermeister Hans Schaidinger in der Sitzung des Planungsausschusses vergangene Woche fordert Stadträtin Irmgard Freihoffer eine Entschuldigung. In der Sitzung war dem „Immobilienzentrum Regensburg“ die Baugenehmigung für ein Areal erteilt worden. Bei einem anderen Investor, der Ferdinand Schmack jr. GmbH, zwei Jahre zuvor, hatten die entsprechenden Stellen in der Verwaltung noch alles […]

Kinderbetreuung: Stadt erhöht Gebühren um 20 Prozent

Bis zum Jahr 2013 steigen die Gebühren für eine Platz in städtischen Kindergärten und Horten in Regensburg um gut 20 Prozent. Das teilten die beiden Bürgermeister Gerhard Weber (CSU) und Joachim Wolbergs (SPD) am Vormittag bei einer Pressekonferenz mit. Der Löwenanteil der Erhöhung erfolgt zum kommenden Jahr mit einem Anstieg von 15 Prozent, jeweils drei […]

Geheimhaltungspolitik: Klage gegen Stadt Regensburg?

Das Maß ist voll. Zumindest für die kleinen Fraktionen im Regensburger Stadtrat. Keine Einsicht in Gutachten oder andere Akten, keine Satzung für mehr Transparenz, Kopien der Protokolle von Stadtratssitzungen gibt es nach Gutdünken. Nun wollen die „Kleinen“ gegen diese „Geheimhaltungspolitik“ der Stadtspitze juristisch vorgehen. Zu diesem Schritt haben sich vor kurzem mehrere Stadträte bei einem […]

 
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