„Der OB behandelt uns wie Deppen!“
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„Kultur ist Chefsache“? Nichts als ein „verbaler Flop“ des Oberbürgermeisters, sagt Klaus Caspers. Foto: Archiv
Eilbeschlüsse werden Standard
Ein bekanntes Vorgehen, diese Eile: Beim Haus der Musik wurde mit dem Argument „Zeitdruck“ Beschluss um Beschluss gefasst, bis ein Zurück nicht mehr möglich war. Die zunächst überhaupt nicht bekannten Kosten beginnen seitdem nach und nach zu steigen. Derzeit liegt man bei rund 14 Millionen. Es dürfte noch mehr werden. Der durchaus erwünschte Nebeneffekt eines solchen Vorgehens: Ehe eine ernsthafte öffentliche Diskussion entstehen könnte, ist alles bereits unter Dach und Fach. Ähnlich läuft es nun auch mit der Zollingerhalle am Alten Schlachthof. Dort soll das neue Veranstaltungszentrum für bis zu 800 Personen entstehen, gebaut nach den Plänen der Stadt, die es dann vom Immobilienzentrum Regensburg, dem die Schlachthof-Hallen gehören, mieten wird.
Wie das Tagungszentrum aussehen soll? Das Immobilienzentrum Regensburg hat dazu bereits seine bekannte bunten Bilder erstellt. Grafik: Immobilienzentrum Regensburg
„Zwei Seiten, das ist kein Konzept“
Den Vorschlag einer Kunsthalle, der vor gut einem Jahr gemacht wurde, bügelt Schaidinger en passant ab. Der Kunst- und Gewerbeverein, der Neue Kunstverein, das GRAZ und der Berufsverband Bildender Künstler hatten sich damit an die Stadt gewandt und: Ja, ja, sagt der Oberbürgermeister, da habe es schon ein Gespräch gegeben. Er hätte so etwas auch gern unterstützt, aber, erzählt Schaidinger weiter und zieht eine dünne Klarsichthülle zwischen seinen Unterlagen hervor: „Zwei Seiten, das ist kein Konzept“. Außerdem: Wer solle sich da bei der Stadt darum kümmern? Kulturreferent Klemens Unger habe ihm bereits mitgeteilt, dass er viel zu beschäftigt sei – Haus der Musik, Museum für Bayerische Geschichte, Historisches Museum – da bleibe einfach keine Zeit, sich um eine Kunsthalle zu kümmern, bei der die Ideengeber auch noch wollten, „dass sich die Stadt darum kümmert“.
Hans Schaidinger und sein Kulturreferent: Klemens Unger sei zu beschäftigt für ein Projekrt a la Kunsthalle, sagt der Oberbürgermeister. Foto: Archiv