Das alte Jahnstadion wird für knapp 500.000 Euro saniert, damit der SSV Jahn in der zweiten Bundesliga spielen darf.
Immerhin: Das Stadion ist nicht so teuer geworden, wie die Koalitionäre bereits befürchtet hatten. Dennoch: Die Kosten sind innerhalb weniger Tage von 282.760 Euro auf 495.000 Euro gestiegen. Den niedrigeren Betrag hatte Schaidinger zu Beginn der Woche noch in die Verwaltungsvorlage schreiben lassen. Seit Montag hätten sich allerdings neue Fakten ergeben, so Schaidinger, als er den Kostenschock den Stadträten beichtet.
Der teuerste Posten – und auch der kurzfristige Kostentreiber – ist eine batteriebetriebene Lichtanlage. Die braucht es, falls einmal der Strom ausfällt, damit Spielplatz, Tribüne und alle Fluchtwege sofort beleuchtet sind. Kleiner Trost für den OB: „Die Batterien sind wahrscheinlich das Einzige, was wir wieder verwenden können.“ Begeisterung sieht anders aus. Doch immerhin sind die 100.000 Euro für die Batterie-Lampenanlage dann nicht komplett in den Sand gesetzt.
Die Debatte verlief dann auch einigermaßen friedlich. Die Stimmung ging von „Packen wir’s an“ (Hartl) bis „Dann müssen wir halt in den sauren Apfel beißen“ (Mistol) – bis Jürgen Pätz den FDP-Antrag auspackte.
Schaidinger contra FDP: „Geeiere“
Die Freidemokraten taten sich in Sachen Stadion schon lange als trickreiche Gegenbewegung hervor. Private Finanzierungsmodelle, alternative Nutzungen, Gewerbe in der Sportstätte – die FDP war erfindungsreich, aber erfolglos mit ihren Vorstellungen. Pätz präsentierte nun den Vorschlag, die Sanierung des alten Stadions komplett dem SSV Jahn zu überlassen. 250.000 Euro im Jahr – ein Klacks, so Pätz, wenn man bedenkt, dass der Jahn mindestens 3,9 Millionen Euro über Fernseheinnahmen generieren wird.
Doch da hat er die Rechnung ohne den Hans gemacht: Pätz‘ Vorschläge im Namen der FDP seien nichts anderes als „Geeiere“, haute der OB seinem früheren Stadtkämmerer um die Ohren. Die Stadt sei vertraglich dazu verpflichtet, dem Jahn ein spielbereites Stadion hinzustellen, das den Sicherheitsvorschriften entspricht. Die Vorgaben darüber mache die DFL. Dieser Pflicht komme man nach, nicht mehr und nicht weniger. Um den Rasen oder Gimmicks wie Hinter-Tor-Kameras habe sich der Jahn selbst zu kümmern.
Schwacher Trost: Zumindest ist man nicht allein
Wie zu erwarten war, hatten die Stadträte den Kostenschock schnell überwunden und mit Ausnahme von Jürgen Pätz und Richard Spieß gewährten sie einer geänderten Vorlage ihre Zustimmung. Wohl wissend, dass zu den knapp 500.000 Euro noch einiges dazukommen kann, was heute noch nicht absehbar ist. Daraus machte Schaidinger kein Geheimnis. Aber der OB scheint sich damit zu trösten, dass auch andere Kommunen in dieser Zwickmühle stecken: 16 von 18 Zweitligisten hätten beantragt, dass das erste Spiel doch bitte auswärts stattzufinden hätte.