Rieger-Kittel-Prozess: Deal or No Deal?
Der erste Tag im Prozess gegen den Landtagsabgeordneten Franz Rieger (CSU) und seinen Wahlkampfmanager und Parteifreund Peter Kittel mündet unmittelbar nach Verlesung der Anklage in ein Rechtsgespräch zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Ob es zu einer Verständigung kommt, ist bislang offen.
„Bei dir kommen’s jetzt alle daher zum Fotografieren. Bei mir waren’s nicht so viele“, scherzt der eine Angeklagte. „Ich bin es gewohnt. Hab heute nur keine Robe an“, gibt der andere zurück. Zum Auftakt ihres Strafverfahrens vor dem Landgericht Regensburg versuchen Peter Kittel und Franz Rieger sich betont gelassen zu geben (hier geht es zum ausführlichen Vorbericht mit zahlreichen Hintergrund-Verweisen). Vor Beginn und in den Verhandlungspausen scherzen und plaudern der CSU-Landtagsabgeordnete und sein früherer Wahlkampfmanager miteinander – so als säßen sie nicht auf der Anklagebank, sondern in einer Exklusiv-Hütte des Romantischen Weihnachtsmarkts, den Kittel jedes Jahr auf Schloss Thurn & Taxis organisiert. „Einen schönen Tag“ wünscht Rieger den anwesenden Medienvertretern, als er in den Sitzungssaal kommt, „und eine gute und ausgewogene Berichterstattung“. Ein Statement lehnt er ansonsten ab. Hatte der Prozess gegen den früheren Oberbürgermeister Joachim Wolbergs etwas von einem Drama, vielleicht sogar einer Tragödie, wirkt das vorerst letzte (in Regensburg verhandelte) Verfahren in der Regensburger Korruptionsaffäre zunächst eher wie ein Schwank.