Wie die AfD Oberpfalz mit einer antisemitischen Funktionärin verfuhr
Eine AfD-Funktionärin im Bezirk Oberpfalz bekannte sich stolz dazu, Antisemitin zu sein, verbreitete entsprechende Verschwörungstheorien und verschickte Mails, die andere Mitglieder „teilweise dem politkriminellen Milieu“ um Holocaustleuner wie Horst Mahler und Ursula Haverbeck zuordneten. Intern drängte man sie schließlich zum Rücktritt, öffentlich äußerte man sich anerkennend über ihr großes Engagement für die Partei. Die Betroffene ist Mitglied im Kreisverband des stellvertretenden AfD-Landeschefs Werner Meier.
Es war ein Streit, der die AfD im vergangenen Jahr über Wochen hinweg beschäftigte, der zur vorübergehenden Spaltung der Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg führte und der bis heute nicht abgeschlossen ist: die antisemitischen Schriften des AfD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. Der aus Cham stammende Arzt bezeichnete unter anderem das Judentum als den „inneren Feind“ des christlichen Abendlands. Der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber bescheinigt Gedeon, Anhänger antisemitischer Verschwörungstheorien zu sein und der Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion“ ihren Fälschungscharakter abzusprechen.
Nach Intervention von Parteichefin Frauke Petry trat Gedeon zwar aus der Landtagsfraktion aus – die vorübergehende Spaltung, bei der eine knappe Mehrheit um Bundessprecher Jörg Meuthen die Fraktion vorübergehend verlassen hatte, konnte so vermieden werden. Auf das Ergebnis eines angekündigten Parteiausschlussverfahrens gegen Gedeon wartet man bis heute.