Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Beiträge mit Tag ‘Neonazis’

„Einsatzleitungen in die Pflicht nehmen“

NPD-Blockade Thema im Landtag

Die gewaltsame Auflösung der NPD-Blockade zieht weiter Kreise. Nach der Veröffentlichung des Videos einer brutalen Festnahme auf Regensburg Digital fordern die Landtags-Grünen Aufklärung.

Susanna Tausendfreund fordert eine umfassende Aufarbeitung des Polizeieinsatzes in Regensburg. Foto: Archiv

Susanna Tausendfreund fordert eine umfassende Aufarbeitung des Polizeieinsatzes in Regensburg. Foto: Archiv

Die Auflösung der Blockade gegen den NPD-Truck am vergangenen Donnerstag in Regensburg beschäftigt nun auch den Landtag. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Susanna Tausendfreund spricht von einem „möglicherweise unverhältnismäßig harten Polizeieinsatz“ und hat eine Anfrage an die Staatsregierung auf den Weg gebracht. „Ich will wissen, was da genau passiert ist und ob inzwischen interne Ermittlungen eingeleitet wurden.“

Warum die brutale Festnahme?

Tausendfreund bezieht sich dabei insbesondere auf ein Video, das Regensburg Digital vergangenen Freitag öffentlich gemacht hat und über das am Montag auch die Süddeutsche Zeitung berichtete. Darin ist zu sehen, wie der Kopf eines bereits am Boden liegenden Demonstranten von einem Polizisten mit dem Knie auf die Pflastersteine gestoßen wird.

Gegenüber unserer Redaktion hat der 22jährige erklärt, dass gegen ihn weder Anzeige erstattet worden sei, noch habe man seine Personalien aufgenommen. Er erlitt neben Schürfwunden und Prellungen einen Rippenbruch sowie eine leichte Gehirnerschütterung. Er sei noch unsicher, ob er deshalb Anzeige erstatten werde, so der junge Mann am Freitag.

„Einsatzleitungen verstärkt in die Pflicht nehmen.“

Es gehe ihr nicht allein um eine dienst- und strafrechtliche Aufarbeitung des Geschehens, so Tausendfreund, sondern auch um Konsequenzen für künftige Einsätze. „Derartige Eskalationen, wie sie sich in Bayern seit Jahren wiederholen, darf es nicht mehr geben.“ Stattdessen müsse der zivile Widerstand gegen die Rechtsextremisten nicht kriminalisiert, sondern gestärkt werden. Vor allem die Einsatzleitungen müssten verstärkt in die Pflicht genommen werden.

Tatsächlich stellt sich die Frage, warum es notwendig war die Blockade (deren Sinn man durchaus bezweifeln kann) mit Gewalt zu räumen. Während des vorhergehenden Verlaufs von NPD-Aufmarsch und Gegendemonstration waren die eingesetzten Beamten weitgehend deeskalierend und besonnen aufgetreten. Dasselbe gilt für die weit über 1.000 Demonstranten.

Der NPD-Lkw und die beiden Busse fuhren im Zentimeterabstand durch die Menschenmassen. Foto: Herbert Baumgärtner

Der NPD-Lkw und die beiden Busse fuhren im Zentimeterabstand durch die Menschenmassen. Foto: Herbert Baumgärtner

Erst nachdem die Blockade geräumt werden musste, während von hinten der NPD-Lkw und zwei Begleitbusse sich im Zentimeterabstand durch die Menschenmassen aus Polizei und Demonstranten drückten, kam es schließlich zum Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken. Noch im vergangenen Jahr konnte eine ähnliche Blockade in Regensburg ohne Gewaltanwendung aufgelöst werden.

Friedliche Auflösung einer Blockade 2012: Einsatzleiter Wolfgang Mache im Gespräch mit Gegendemonstranten. Warum war das dieses Mal nicht möglich? Foto: Archiv

Friedliche Auflösung einer Blockade 2012: Einsatzleiter Wolfgang Mache im Gespräch mit Gegendemonstranten. Warum war das dieses Mal nicht möglich? Foto: Archiv

Wir haben dem Polizeipräsidium Oberpfalz mehrere Fragen zu dem Einsatz am Donnerstag gestellt. Eine Antwort wurde uns für den morgigen Mittwoch in Aussicht gestellt. Gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung erklärte Einsatzleiter Wolfgang Mache bislang lediglich, dass man sich intern mit dem Einsatz beschäftigen werde. Das gehöre zur Routine.

Nachtrag: Zwischenzeitlich berichtet auch die Mittelbayerische Zeitung über die Anfrage der Grünen und die Festnahme des 22jährigen. Auf die Angabe der Quelle des Videos, um das es geht, hat die Tageszeitung verzichtet.

Unsere Fragen an das Polizeipräsidium im Wortlaut:

1. In der polizeilichen Bilanz ist von sechs Festnahmen die Rede.
a. Laufen gegen all diese Personen auch Strafanzeigen?
b. Wegen welcher Delikte wurden die Personen festgenommen?
c. Wie viele Festnahmen gab es vor der Räumung der Blockade?

2. Drei Polizeibeamte wurden leicht verletzt.
a. Worin bestanden die Verletzungen bzw. wodurch wurden diese herbeigeführt?
b. Wurden die Täter ermittelt?

3. Auf einem Video, das wir veröffentlicht haben, ist die rabiate Festnahme eines 22jährigen durch drei Beamte der Bereitschaftspolizei zu sehen. Laut ärztlichem Attest erlitt dieser dabei einen Rippenbruch und eine leichte Gehirnerschütterung.
a. Weswegen erfolgte die Festnahme?
b. Entspricht es den Tatsachen, dass von diesem Mann weder die Personalien aufgenommen wurden, noch eine Strafanzeige gegen ihn gestellt wurde? Falls ja, warum dann die Festnahme?
c. Entspricht es den Tatsachen, dass die Polizeibeamten keinen Krankenwagen gerufen, sondern dem jungen Mann einfach Platzverweis erteilt haben und dann den Ort des Geschehens verlassen haben?
d. Wie beurteilen die Einsatzleitung und das Polizeipräsidium Oberpfalz das Vorgehen bei dieser Festnahme?
e. Wird es Konsequenzen für die beteiligten Beamten geben?

4. Weshalb wurde die Blockade in diesem Jahr unter Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray geräumt und nicht wie 2012 durch Wegtragen der Demonstranten?

5. Weshalb wurde mit dem Losfahren von Lkw und Bus nicht gewartet, bis die Straße frei war?
a. Wurde durch das Losfahren des Lkw und Busses noch während der Räumung der Blockade eine Eskalation nicht geradezu heraufbeschworden?
b. Wie beurteilen die Einsatzleitung und das Polizeipräsidium Oberpfalz das Gefahrenpotential eines Lkws, der im Zentimeterabstand durch eine Menschenmenge aus Polizeibeamten und Gegendemonstranten fährt?

6. Wie viele Strafanzeigen gegen die Polizei liegen bislang vor?

Räumung der NPD-Blockade

Einsatzstrategie: Eskalation der Gewalt (Video)

Warum brechen Polizisten jemandem die Rippen, gegen den sie nicht einmal Anzeige erstatten, geschweige denn seine Personalien aufnehmen? Die Gewalt bei der Räumung der Blockade gegen den NPD-Truck am Donnerstag war nicht nur sinnlos, sie wurde von der Einsatzleitung billigend in Kauf genommen – auch auf Kosten ihrer eigenen Beamten.

NPD-Vize Roßmüller ist kein Einzelfall

Rechte, Rocker, Sicherheitsdienstler

Am Donnerstag ist der NPD-Landesvize und „Secretary“ der Bandidos Regensburg Sascha Roßmüller vor dem Verwaltungsgericht Regensburg abgeblitzt. Das Landratsamt Straubing-Bogen hatte ihm die Erlaubnis für den Betrieb eines Sicherheitsunternehmens entzogen. Das Gericht wies Roßmüllers Klage dagegen ab. Roßmüller ist allerdings nicht die einzige Verbindung in Ostbayern, die zwischen rechtsextremer Einstellung, Motorradclubs und/ oder Sicherheitsunternehmen besteht.

In schlechtem Deutsch für deutsches Blut

Nazis hetzen gegen Regensburg

„Kein Deutsches (sic!) Blut durch Fremde (sic!) Täter.“ Das nazistische „Freie Netz Süd“ bejammert derzeit eine angebliche „Ausländergewalt“ in Regensburg. Die vermeintlichen Angriffe sind zum Teil frei erfunden und dürften in den Bereich der Volksverhetzung fallen. Es ist nicht das erste Mal, dass dies folgenlos für die Nazis bleibt.

Ehemalige Regensburger Burschenschaft macht Schlagzeilen

Robbin und die rechten Burschen

Wegen eines Vortrags bei einer Rechtsaußen-Burschenschaft mit diversen Neonazi-Gewächsen steht ein Berliner CDU-Politiker im Zwielicht. Dass man mit einer Einladung der einst in Regensburg ansässigen Prager Burschenschaft Teutonia auch anders umgehen kann und wen diese Burschenschaft so verehrt und hervorgebracht hat, hat Regensburg Digital 2009 dokumentiert.

Nach Nazi-Aufmarsch in Regensburg

„Verfassungsschutz“ diffamiert Nazi-Gegner

Es ist ein Schlag ins Gesicht einer engagierten Zivilgesellschaft: Auf einem vorgeblichen Bildungsportal diffamiert der bayerische „Verfassungsschutz“ Regensburger Nazi-Gegner pauschal als gewaltbereite „Linksextremisten“. Auch ansonsten verbreiten die Geheimdienstler dort keine Bildung, sondern Lügen und Propaganda.

Nazi-Kader aus ganz Bayern dabei

Regensburger stoppen Nazi-Aufmarsch

Kurzfristig hatte das Kameradschaftsnetzwerk „Freies Netz Süd“ am Freitag zu einer Demonstration in Regensburg aufgerufen. Trotz einer geringen Mobilisierungszeit demonstrierten genug Regensburger Bürgerinnen und Bürger gegen den Aufmarsch, so dass dieser bereits nach wenigen Metern zum Stillstand kam.

Amberg erlangt traurige Berühmtheit

Die braune Perle der Oberpfalz

Amberg ist nicht nur die „Perle der Oberpfalz“, sondern gilt als Beispiel für das Verharmlosen und Kleinreden von Nazi-Strukturen. Zu diesem Ergebnis kommt die Amadeu-Antonio-Stiftung in einem aktuellen Report. Manche Politiker seien „eher Teil des Problems denn der Lösung“, lautet ein Fazit. Beim Amberger Oberbürgermeister kann man durchaus zu dieser Einschätzung kommen.

Hetzseite bleibt unbehelligt

Neonazi-Attacke auf Gewerkschafter: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Im Sommer wurde in Regensburg ein Gewerkschafter von zwei Neonazis zusammengeschlagen. Das Ermittlungsverfahren gegen die unbekannten Täter hat die Staatsanwaltschaft jetzt eingestellt. Eine Neonazi-Seite darf sich straflos über solche Gewalttaten freuen und weiter Hetze betreiben – obwohl der Server in Deutschland liegt und die Urheber bekannt sind.

„Pro Regensburg“

Rassisten-Treff in Regenstauf

Unter dem Deckmäntelchen der Islamkritik sammeln sich unter dem Dach der „Pro-Bewegung“ Rassisten, Volksverhetzer und Neonazis. Am 31. Oktober soll nun in Regenstauf die Gruppe „Pro Regensburg“ gegründet werden. Das Bündnis „Kein Platz für Nazis“ hat das Restaurant, in dem sich die Rechtsextremen treffen wollen, aufgefordert, den Termin abzusagen.

drin