Vor 45 Jahren prangerten Regensburger Schüler öffentlich „Terror“ an. In der von ihnen im Jahre 1971 verteilten Broschüre „terror regensburger heimen“ kritisierten sie gewalttätige Übergriffe und autoritäre Strukturen, vor allem in kirchlichen Internaten. Die Verantwortlichen der Heime wiegelten damals ab. Ein geistlicher Direktor bestritt die Vorwürfe barsch und stieg wenige Monate später zum Direktor der Internate der Regensburger Domspatzen auf.
Rief die Polizei auf den Plan: die 1971 erschienen Broschüre “terror in regensburger heimen”.
Im Januar 2015 hat auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer von „Terrorsystem“ gegen Heimzöglinge gesprochen und dieses verurteilt. Mit dieser Bewertung leitete er einen überfälligen Kurswechsel im Umgang mit Gewaltopfern ein. Allerdings beschränkt sich seine Wahrnehmung auf die Einrichtungen der Regensburger Domspatzen in Etterzhausen und Pielenhofen. Die Gewaltopfer und Täter anderer kirchlicher Einrichtungen scheinen für Voderholzer kein Thema zu sein. Die Anfrage unserer Redaktion blieb unbeantwortet. Ein aufschlussreicher Rückblick.
Beim “Duett mit den Domspatzen” vergangenen Samstag im Audimax kamen auch drei Ehemalige vorbei, um Info-Blätter an die Besucher zu verteilen. Was sie fordern beschreibt Wolfgang Blaschka in seinem Gastbeitrag für regensburg-digital.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen 31jährigen wegen sexuellen Missbrauchs an zwei minderjährigen Domspatzen erhoben. Es ist der frühere Verlobte der ermordeten Maria Baumer.
Für Georg Ratzinger war es Vorsehung, dass er Nachfolger von Theobald Schrems wurde. Tatsächlich war aber Georg Zimmermann als Domkapellmeister vorgesehen. Recherchen von regensburg-digital belegen: Zimmermanns Hang zur „Knabenliebe wie bei den alten Griechen“ ebnete Ratzinger den Weg.
Emotionale Diskussion zwischen Missbrauchsbetroffenen und heutige Domspatzen am Sonntag im Ostentor-Kino. Einigen geht es dabei offenbar nur darum, ihr Image zu retten. Domkapellmeister Roland Büchner räumt ein, dass ihm das Bistum einen Maulkorb verpasst hatte. Eine Mutter beklagt aktuelle Zustände an der Schule.
Eine Podiumsdiskussion zu den Regensburger Domspatzen zeigt: Es fehlt weiter an der Fähigkeit oder am Willen, Fehler und Verantwortliche klar zu benennen – auch im Regensburger Presseclub.
„Schlafe mein Prinzchen“ heißt das Stück, mit dem Franz Wittenbrink am Berliner Ensemble Gewalt und Missbrauch bei den Domspatzen auf die Bühne brachte. Am Wochenende ist eine Aufzeichnung davon im Ostentor-Kino zu sehen.
Der Wunsch vieler Betroffener, dem sadistischen Gewalttäter Johann Meier seinen Ehrentitel “Monsignore” abzuerkennen, ist bereits erfüllt. Ohne dass es jemand wusste. Auf eine Anfrage von Bischof Rudolf Voderholzer teilte der Vatikan mit: “Eine Aberkennung kann nur bei lebenden Personen erfolgen.” Na dann ist ja alles gut…
Um Gewalt und Missbrauch bei den Domspatzen angemessen aufzuarbeiten, wurde nun ein eigenes Gremium ins Leben gerufen. Vor wenigen Tagen trafen sich die sechs Vertreter zum ersten Mal. Derweil versuchen andere, Vorfälle zu verharmlosen und umzudrehen. Diese Leute haben nichts dazugelernt. Sie sind Verhinderer.
Trotz „Chefaufklärer“ Ulrich Weber und trotz Kuratorium zur Aufarbeitung von Gewalt und Missbrauch bei den Domspatzen: Dem bischöflichen Ordinariat geht es anscheinend weniger um die Betroffenen. Es agiert wie von Anfang an, weiter taktisch. Es geht um die Rettung der in ihrer Existenz bedrohten Domspatzen. Betroffene aus anderen Einrichtungen sind Opfer zweiter Klasse.
„Schlafe mein Prinzchen“: Trotz guter Besuchszahlen wurde das Stück des ehemaligen Domspatzen Franz Wittenbrink vom Spielplan des Berliner Ensembles genommen. Am Dienstag fand die letzte Aufführung statt. Ein Eindruck aus Berlin.
Georg Ratzinger will weder etwas von der exzessiven Gewalt noch von Missbrauch bei den Domspatzen gewusst haben. Das behauptet der frühere Domkapellmeister in einem Interview mit PNP-Redakteur Karl Birkenseer – einem Mann, der seine schwindelerregenden Bezüge zu den Domspatzen nicht offenlegt und seine Position als Journalist dazu nutzt, um nur ja nichts auf die Domspatzen-Familie kommen zu lassen. Betroffene sind empört. Sie bezeichnen Birkenseer als Ratzingers „Haus- und Hofschreiber“ und „Rest einer jahrzehntealten Vertuschungskultur“.
Wie um Gottes Willen konnte das Einsetzen eines unabhängigen Aufklärers zu unabhängiger Aufklärung führen? Da wird der Messwein im Kelch sauer. Wie konnte es zu diesem Fehler kommen und was bleiben dem Bistum nun für Optionen?
Der Zwischenbericht von Rechtsanwalt Ulrich Weber zu Gewalt und Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen straft den in der Vergangenheit behaupteten Willen des Bistums Regensburg zur Aufklärung erneut Lügen.
Kürzlich hat der Verein der „Freunde des Domchors“ dem sadistischen Gewalttäter Johann Meier die Ehrenmitgliedschaft aberkannt – heimlich, still und leise. Der ehemalige Domkapellmeister Georg Ratzinger hielt die Fahne für den Exzess-Täter lange hoch und redete seine Verantwortung klein – mit erstaunlicher Unterstützung. Zweiter Teil der Recherche von Robert Werner.
Demütigungen, Schläge, foltergleiche und religiös aufgeladene Strafen, Übergriffe aller Art – dafür steht der frühere Direktor des Domspatzen-Internats Johann Meier. Kürzlich hat der Verein der “Freunde des Domchors” dem sadistischen Gewalttäter vor Kurzem die Ehrenmitgliedschaft aberkannt – heimlich, still und leise. Anmerkungen zum ehemaligen Domspatzendirektor Johann Meier, seinen (Ex-)Freunden und dem Domkapellmeister a.D. Georg Ratzinger. Eine Recherche in zwei Teilen.
Die Nachwuchsprobleme der Regensburger Domspatzen haben Folgen: Das neue Gymnasium wird nur noch zwei- statt dreizügig sein. Bis die Umplanungen fertig sind, steht die Baustelle.