Bistum Regensburg zwischen “Lug und Trug” und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen
Eines hat die Ende September veröffentlichte MHG-Studie deutlich gemacht: Sexueller Missbrauch durch katholische Geistliche ist nicht mit sündig gewordenen Einzelnen zu erklären. Die katholische Kirche sieht sich vielmehr mit grundsätzlichen Fragen zu ihren missbrauchsbegünstigenden und –vertuschenden Strukturen konfrontiert. Während in Regensburg die Staatsanwaltschaft in der Folge der Studie Vorermittlungen aufgenommen hat, soll ein Vertreter des Bischofs von „Lug und Trug“ gesprochen haben.
Betroffen und irgendwie einsichtig – so waren die ersten Reaktionen der deutschen Bischöfe auf die von ihnen in Auftrag gegebene MHG-Studie zu sexuellem Missbrauch durch Geistliche (die aus 38.156 Diözesenakten 1.670 Beschuldigte und 3.677 Betroffene ermittelte). In einer entsprechenden Presseerklärung etwa war die Rede von „schockierenden Ergebnissen“, einer „Verantwortung zu verstärktem Handeln“ und der „Pflicht, den Betroffenen Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen.“ Angesichts des von der Studie auch aufgezeigten „institutionellen Versagens“ hieß es weiter: „Wir Bischöfe stellen uns dem Ernst der Stunde.“
Konsequenzen gab es bislang allerdings nicht, kein Bischof wurde zur Rechenschaft gezogen, kein vertuschender Generalvikar trat zurück.