Nur einen sanften Seitenhieb für die städtische Kulturpolitik gab es am Freitag bei der Jahresschau des Kunst- und Gewerbevereins. Eine der beiden preisgekrönten Arbeiten kann man aber durchaus als Sinnbild für diese Kulturpolitik interpretieren.
Nähe und Distanz: Die Stadt Regensburg und der Kunst- und Gewerbeverein (Im Bild: OB Schaidinger und Georg Haber). Fotos: as
Jenny Forster und Stefan Fromberger mit dem Oberbürgermeister und dem Vorsitzenden Georg Haber.
Die Räume in der Ludwigstraße sind am Freitag voll, übervoll. Da drängelt sich die Polit- und Kulturprominenz und der frisch gewählte Vorsitzende hat so seine Probleme, alle Anwesenden, die mit einer Begrüßung bedacht werden sollen oder sogar wollen, zusammenzubringen. Das Publikum ist allerdings gnädig und quittiert das mit freundlichem Gelächter.
„Manchmal einen durchaus engagierteren Einsatz“
Auch Oberbürgermeister Hans Schaidinger ist da, um im Anschluss die beiden Preisträger ein wenig zu laudatieren. Den mit Applaus bedachten Seitenhieb von Georg Haber, dass man sich von der Stadt „manchmal einen durchaus engagierteren Einsatz“ für Kunst und Kultur erhoffe, erträgt der OB geduldig. Nur ein kleines Zucken im Mundwinkel ist zu beobachten, ansonsten bleibt die gute Stimmung im Ausstellungssaal ungetrübt. „Das Kulturleben ist reicher als manche meinen“, erklärt der Oberbürgermeister als Einleitung zu seinen kurzen Laudationes, die aus Zitaten über und von Forster und Fromberger bestehen und sich denn auch recht prägnant und kunstbeflissen anhören.
Sieht auf den ersten Blick aus wie ein Schnitt durch Erdschichten, nach und nach entdeckt man eine surreale Landschaft. Das Gemälde (ohne Titel) von Jenny Forster.
Schaidinger hat wohl damit gerechnet, dass er sich das eine oder andere anhören kann, nachdem er keine zwei Wochen zuvor die Idee einer Kunsthalle am Schlachthof für ein Tagungszentrum geopfert hatte. Da lässt sich Habers Andeutung leicht wegstecken. Und auch Kulturreferent Klemens Unger, der sich an dem Abend ein wenig im Hintergrund hält, ist keine echte Verstimmung anzumerken. Als von der Koalition mit einigem Aufwand erneut gewählter Vertreter der Regensburger Kulturpolitik gehört es zu seinen Hauptaufgaben, dafür die Prügel einzustecken und geflissentlich zu ignorieren.
Sich trotz seiner Lächerlichkeit ernst nehmen…
Frombergers Arbeit, ein Reiterstandbild des Namens „Kaiser von Tschinschapura“, ist sogar ein wenig als Sinnbild für die Ungersche Kulturpolitik zu sehen. Schließlich ist bekannt, dass der Kulturreferent ein gewisses Faible für Reiterstandbilder hat – man erinnere sich an das große Bier-Bratwurst-Event anlässlich der König-Ludwig-Denkmal-Wanderung auf den Domplatz.
Frombergers „Kaiser von Tschinschapura“.
In einem Text, den Fromberger zu seinem Kunststoff-Kaiser verfasst hat, heißt es unter anderem:
„Der Kaiser von Tschinschapura steht in der Tradition der Reiterstandbilder, ist also eine Demonstration der Macht und fordert zur Huldigung auf. Es ist eine Machtdemonstration derjenigen, welche dieses Reiterstandbild aufstellen. Der Kaiser von Tschinschapura ist allzeit bereit, Huldigungen entgegen zu nehmen. ER selbst nimmt sich trotz seiner Lächerlichkeit ernst. (…) Die überdimensionierte Rose steht für das Schweigen/Verschweigen als Waffe, welche den Kaiser unantastbar macht.“
Die Altstadtkinos sind nicht nur bei Regensburger Filmfreunden eine Institution – seit Jahrzehnten leisten sie einen großen Beitrag zur kulturellen Vielfalt der Stadt.
Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Aber das bessere Leben, das gibt es schon. Um das geht es in dem soeben angelaufenen gleichnamigen Film der polnischen Regisseurin Malgorzata Szumowska, und das muss man gleich vorwegnehmen: Die erfolgreiche Pariser Journalistin Anna, bis ins letzte Zucken der Mundwinkel authentisch gespielt von Juliette Binoche, erkennt, dass sie doch nicht auf der richtigen Seite steht.
Es ist eine feine Ausstellung, die da derzeit am Arsch der Welt stattfindet. Die Kunstreihe TAMTAM macht Station in Regensburg und der Umgang der Offiziellen damit ist ein schlagendes Beispiel kulturpolitischer Ignoranz.
„Ein hohler, dünnwandiger, leicht verformbarer Gegenstand, der zur Aufnahme von anderen Gegenständen geeignet ist.“ Was sich beim ersten Lesen (bei Wikipedia) doch etwas geheimnisvoll anhört, ist zunächst einmal ein gar nicht so unbekannter Gegenstand: der Beutel. Doch die Zeiten, in denen ebendieser Gegenstand nur ganz banal zur Aufnahme anderer Gegenstände verwendet wurde, scheinen vorbei zu sein.
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