„Unser Schweigen hat den Mördern Mut gemacht!“
Vor 100 Jahren begann der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich, der heutigen Türkei. Der Internationale Kultur- und Solidaritätsverein e.V. (IKS) widmet sich 2015 dem Gedenken und der Aufarbeitung sowie der Rolle Deutschlands. Ein Interview mit Necati Güler, Ansprechpartner des IKS.
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Mahnwache zum 100. Jahrestag auf dem Neupfarrplatz: „Nicht vergessen, nicht vergeben, nicht schweigen. Anerkennen!“ Foto: privat
Herr Güler, der Genozid an den Armeniern 1915 ist zur Zeit Thema in Medien und Politik. Was ist damals passiert?
Es begann am 24. April 1915 damit, dass armenische Intellektuelle verhaftet und ermordet wurden. Am 27. Mai 1915 wurde dann das eigentliche Deportationsgesetz erlassen. Es war Grundlage für Massenmorde, Massaker und Deportationen an etwa 1,5 Millionen Armenierinnen und Armeniern in den Jahren 1915/ 16. Hunderttausende starben auf Todesmärschen, andere wurden vertrieben, Frauen wurden zwangsverheiratet, Kinder muslimisiert.