Erinnern funktioniert nur ohne Schlussstrich
Vergangenen Sonntag beging die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg den 76. Jahrestag der Befreiung. Erneut musste die Gedenkveranstaltung ohne Überlebende und deren Familien stattfinden. Ungewollt hat man damit auch einen Ausblick in die Zukunft erhalten. Denn in einigen Jahren werden keine Zeitzeugen mehr leben. Das hat auch Auswirkungen auf die Erinnerungsarbeit.
„Jetzt muss ich unterbrechen. Die Befreier sind da.“ Mit diesen Worten hält Emil Lešák am 23. April 1945 um 10.50 Uhr morgens den Zeitpunkt der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg fest. Lešák ist einer der wenigen Gefangenen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch im Stammlager im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab, nahe der tschechischen Grenze befinden. Unter dem Eindruck der vorrückenden Streitkräfte der Alliierten haben die Nazis wenige Tage zuvor diejenigen Inhaftierten, die noch bei Kräften waren, auf die sogenannten Todesmärsche Richtung Süden geschickt. Etwa 1.500 Kranke und Schwache bleiben zurück. Lešák setzt sich an die Schreibmaschine eines Lagerkommandanten und hält seine Erfahrungen der zurückliegenden Jahre auf Papier fest. Die Zukunft bleibt für Lešák und diejenigen, die überleben hingegen erst einmal ungewiss.