Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Beiträge mit Tag ‘CSU’

Chrsitian Schlegl ist CSU-Kandidat

Mit dem „Bluthund“ in die Schlacht

Es ist keine Überraschung: Christian Schlegl ist OB-Kandidat der Regensburger CSU. Und trotz Gegenfeuer mutet der plötzliche Wandel der ehemals hasserfüllten Chaostruppe fast bizarr an.
Eitel Sonnenschein: Die CSU darf endlich ihre Schlegl-Plakate auspacken. Fotos: Günther Staudinger

Eitel Sonnenschein: Die CSU darf endlich ihre Schlegl-Plakate auspacken. Fotos: Günther Staudinger

Nein! Das macht er doch nicht, oder? Doch, er tut’s. Bei einer zünftigen Vorstellungsrede darf er offenbar nicht fehlen. Der Franz Josef Strauß. Und deshalb gibt auch Christian Schlegl am Donnerstagabend bekannt, dass er die CSU „mit der Muttermlich“ eingesogen habe und es eine Wahlveranstaltung mit ihm – dem Strauß – gewesen sei, wo ihn „die Begeisterung für diese Partei“ gepackt und seitdem nicht mehr losgelassen habe. Im zarten Alter von fünf Jahren sei das gewesen, erzählt er den Delegierten, vor denen er nun – 35 Jahre später steht – und sich als Oberbürgermeister-Kandidat bewirbt.

Das Ziel: Wolbergs auf die Landebahn

Es ist nicht unbedingt eine Sternstunde Schleglscher Rhetorik, die da schlägt, aber um seinen Gegenkandidaten Christian Janele auszustechen reicht es allemal. Von „Ehre“ und „Freude“ ist immer wieder die Rede und von der „gewaltigen Kraft“, die er – Schlegl – im Rücken hat, seit ihm bei der Mitgliederbefragung 89 Prozent der CSU-Basis bescheinigt haben, der Wunschkandidat zu sein.
Gefiel sich in großer Geste: Christian Schlegl. Foto: Günther Staudinger

Gefiel sich in großer Geste: Christian Schlegl. Foto: Günther Staudinger

„Die CSU ist mein Weltbild und mein Weltbild ist die CSU“, ruft dieser Kandidat in den Raum, ballt etwas verhalten die Faust und erklärt sich zum leidenschaftlichen Kommunalpolitiker. Und als solcher wolle er seiner Partei Mut machen. Ob der Vorsprung der SPD tatsächlich so groß sei? Das wolle man doch erst mal sehen. Peer Steinbrück und Christian Ude – beide seien furios gestartet und nun – „gelandet“, erklärt Schlegl in großer Geste. „Und Joachim Wolbergs? Gestartet, schau mer mal“, sagt er und die Hand geht erneut nach unten, zum Boden, auf den man auch Wolbergs zurückbringen will. Es ist erstaunlich, was in der Regensburger CSU in den letzten Wochen passiert ist. Von der zerstrittenen Chaostruppe, die sich in gegenseitigem Hass, oft auf unterstem Niveau jahrelang bekriegt hat, ist hier kaum noch etwas zu spüren. Wer Schlegl da alles die Hand schüttelt, ihm zur Begrüßung fast um den Hals fällt – es wirkt schon ein wenig surreal.

„Der kann es.“

Selbst Oberbürgermeister Hans Schaidinger, den man in diesen Jahren bei Parteiveranstaltungen kaum noch am Rednerpult gesehen hat, ergreift am Donnerstag seit langem mal wieder das Wort und hält ein kämpferisches – mit Formel 1-Metaphern gespicktes – Plädoyer für Schlegl. Andere Parteien hätten ihre Kandidaten schon. „Welche die lächeln, welche, die sich zurückhalten, mit viel, wenn nicht mit allem. Welche, die einen Aufbruch vorspiegeln, ohne zu sagen, was das ist. Aber es gibt nur einen Kandidaten, von dem ich sage: Der kann es.“ Applaus. Bravo-Rufe.
"Heute nominieren wir den Fahrer und bestimmen wie stark der Motos ist." Hans Schaidinger hielt ein leidenschaftliches Schlegl-Plädoyer.

“Heute nominieren wir den Fahrer und bestimmen wie stark der Motor ist.” Hans Schaidinger hielt ein leidenschaftliches Schlegl-Plädoyer.

Dass zuvor Franz Rieger eine ähnlich wohlwollende Empfehlung für Schlegl abgegeben hat, macht das ganze umso bizarrer. Nicht nur Rieger und Schlegl, nein: auch Rieger und Schaidinger, früher noch „Kasper“ und „Autokrat“ (der eine über den jeweils anderen) Hand in Hand. Schwerter zu Pflugscharen, Kampfjets zu Friedenstauben, Schierlingsbecher zu Maßkrügen.

Die Stunde der Spielverderber

Natürlich gibt es noch ein paar Spielverderber. Rudolf Schmitzer, CSU-Delegierter, stellvertretender Vorsitzender im Ortsverein Burgweinting und kürzlich in den Vorstand der CSU-Abspaltung CSB gewählt, schlägt den Immobilienunternehmer Christian Janele vor. Wahl, so Schmitzer, stamme nämlich von Auswählen. Und Janele werde außerhalb der Partei einfach als glaubwürdig wahrgenommen.
"Wahl kommt von Auswählen." Rudolf Schmitzer.

“Wahl kommt von Auswählen.” Rudolf Schmitzer.

Der, Janele, hält anschließend eine sehr bemühte Rede. Bei der Mitgliederbefragung hat er etwas mehr als zehn Prozent der Stimmen bekommen. Er habe sich halt nicht vorstellen dürfen. Doch das werde sich heute ändern. „Für unsere CSU“ wolle er Oberbürgermeister werden, erklärt er, der erst vor wenigen Wochen der Partei beigetreten ist. Zuvor war er bei den Grünen und hat sich auch schon mal bei der FDP engagiert. Gerüchten zufolge soll er auch schon mal bei den Freien Wählern angeklopft haben.

„Schlegl soll Ingenieur bleiben“

„Roooot steht für Stillstand. Schwaaarz für Wachstum“, ruft Janele in den Raum, benennt sein Schwerpunkte – „Wirtschaftspolitik („Ich setze auf weiteres Wachstum“), Umweltpolitik, Wohnraumpolitik und Familienpolitik“. Janele erklärt, dass Regensburg die besten Fachkräfte, vor allem gute Ingenieure brauche. Und da sei es doch gleich am Besten, wenn ein Ingenieur, der Christian Schlegl, seinen Job behalte, und er, Christian Janele, Oberbürgermeister werde.
"Unsere CSU." Neumitglied Christian Janele konnte nur 15 Mitglieder überzeugen.

“Unsere CSU.” Neumitglied Christian Janele konnte nur 15 Mitglieder überzeugen.

Dieser Griff in die rhetorische Trickkiste sorgt für Raunen, Gemurmel und ungläubiges Gelächter im Saal. Und so geht es munter weiter. Als Janele zum Schluss seiner Rede kommt und berichtet, dass er vor zehn Jahren seiner Frau das Ja-Wort gegeben habe und nun auch um das Ja-Wort der CSU bitte, entfährt einer Delegierten etwas zu laut „Mei. Wie romantisch“. Den anschließenden Applaus als verhalten zu bezeichnen, wäre übertrieben.

„Mitgliederbefragung war undemokratisch“

Bei der anschließenden Aussprache schlägt dann die Stunde von André Schreiber. Er war mal Justitiar der CSU und hat im Auftrag von Franz Rieger versucht, drei Mitglieder der anderen – Schlegl und Schaidinger treuen CSU-Abspaltung „Bürger für Regensburg“ aus der Partei ausschließen zu lassen. Heute ist Schreiber Vorsitzender der CSB und erzählt den Delegierten, dass das Mitgliedervotum für Schlegl nicht demokratisch zustande gekommen sei. Ja, „mit Füßen getreten worden“ sei sie, die Demokratie. Janele habe sich nicht einmal vorstellen dürfen. Pfiffe. Buh-Rufe.
Das letzte Aufbäumen der Schlegl-Gegner? André Schreiber war der einzige, der sich zu Wort meldete. Er ist Vorsitzender der CSB.

Das letzte Aufbäumen der Schlegl-Gegner? André Schreiber war der einzige, der sich zu Wort meldete. Er ist Vorsitzender der CSB.

Doch Schreiber lässt sich nicht beirren. Er will seine Rüge gegen die Mitgliederbefragung im Protokoll vermerkt wissen. Dann zitiert Schreiber das „Politbarometer“ der Mittelbayerischen Zeitung, wo Schlegl stets schlecht abgeschnitten habe und kolportiert ein Gerücht, demzufolge Schlegl den nun ausgerufenen Frieden nach der Wahl wieder aufzukündigen gedenke.

Neue Verteidiger melden sich zu Wort

Das kann selbstverständlich nicht unwidersprochen bleiben. Und dass es just Tobias Fritz, Vorsitzender der Altstadt-CSU, und Tobias Grosse-Brockhoff von der JU sind, die sich nun für Schlegl und gegen Schreiber in die Bresche werfen, kann einen nur verwundern. Früher wandten sich beide teils brüllend gegen Schlegl, Schaidinger und seine Anhänger, heute mahnt man Schreiber, doch bitte „die Veranstaltung nicht zu stören“ und sich „so ungehörig“ zu verhalten. Man müsse schließlich Mehrheiten akzeptieren. Und ihm, Schreiber, fehle es ebenso an „politischer Legitimation wie Integrität“. Beifall. Dann schweigen die Janele-Befürworter.

„Jagdhund, Bluthund, kampferprobt“

Es tritt noch Alexandra Glufke-Böhm, Vorsitzende im Ortsverein Harting und designierte Pressesprecherin des Wahlkampfteams, ans Rednerpult, die – bekannt für eigenwillige Metaphern – Schlegl zum „guten Jagdhund“, zum „Bluthund“ gar erklärt, der so „kampferprobt“ sei, dass man mit ihm und nur mit ihm „in die Schlacht“ gegen Joachim Wolbergs ziehen könne. Bloß a Hund sei glangt eben nicht.
Der erste Gratulant: Schaidinger drängt sich zu Christian Schlegl und dessen Frau Stephanie.

Der erste Gratulant: Schaidinger drängt sich zu Christian Schlegl und dessen Frau Stephanie.

Nochmal Applaus. Lang und laut. Dann wird gewählt. Und während die Delegierten sich aufs Büffet stürzen, bleiben Christian Janele und seine Frau einsam an ihrem Tisch sitzen. Manche schütteln im Foyer über Schreiber den Kopf. Einige wenige philosophieren im Gegenzug darüber, dass man den meisten in der CSU „anscheinend das Rückgrat gezogen“ habe. Und wieder andere bereiten schon die Schlegl-Unterstützer-Plakate vor, während noch ausgezählt wird.
Vom Kampfjet zur Friedenstaube: Franz Rieger.

Vom Kampfjet zur Friedenstaube: Franz Rieger.

Von den 104 Stimmen entfallen schließlich 85 auf Schlegl, 15 auf Janele, zwei Stimmen sind ungültig, zwei weitere Delegierte haben schlicht mit „Nein“ gestimmt. Und während tosender Beifall ausbricht, Rieger und Schaidinger Schlegl um den Hals fallen und sich gegenseitig fast erdrücken, läuft auf der Leinwand vorne schon der erste Wahlwerbespot für den neuen OB-Kandidaten. „Der kann’s“ lächelt da ein Ministerpräsident Horst Seehofer für Schlegl in die Kamera, während im Saal mehrere Delegierte gleichlautende Transparente schwenken. Der Wahlkampf hat endlich begonnen – auch wenn die Stadtratsliste noch auf sich warten lässt.
Friedens-Plakate umetikettiert

Rieger wird zum Krieger

Für Häme und Befriedigung bei manchem CSUler sorgen umetikettierte Rieger-Plakate entlang der Frankenstraße. Tatsächlich waren es aber keine Parteifreunde, die dafür verantwortlich sind. Es gibt ein anonymes Bekennerschreiben.

Franz Rieger ist neuer Kreisvorsitzender der CSU

Gugau weg, Wolbergs im Visier

Die Regensburger CSU hat zwar einen neuen Vorsitzenden und einen Vorstand, der alle Lager berücksichtigt. Die Wahlergebnisse lassen aber darauf schließen, dass es noch viele Unzufriedene gibt. Einig ist man sich lagerübergreifend in einem Punkt: „Wolbergs muss verhindert werden“.

CSU: Kampfkandidatur um den Vorsitz?

OB-Kandidatur: Die Zeichen stehen auf Schlegl

„Aus dem Strohhalm ist ein Schilfrohr geworden“, sagt CSU-Fraktionschef Christian Schlegl zur Entwicklung der letzten Wochen. Im Vorfeld der Vorstandswahl am Freitag sieht alles danach aus, als ob er doch noch OB-Kandidat der CSU werden könnte. Unterdessen wird darüber nachgedacht, die Öffentlichkeit von den Wahlen auszuschließen. „Wir wollen in Ruhe diskutieren können“, sagt ein Vorstandsmitglied.

"Mitglieder sollen OB-Kandidat wählen"

Mit Basisdemokratie überrumpelt

Wer wird OB-Kandidat der Regensburger CSU? Der Landtagsabgeordnete Franz Rieger will die rund 1.100 Mitglieder darüber abstimmen lassen. Dem Kreisvorsitzenden Armin Gugau, der über Riegers Vorstoß vorab nicht informiert wurde, wird damit die Herrschaft über das Auswahlverfahren entzogen. Sein Stellvertreter Hans Renter zog heute die Reißleine und erklärte, nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren.

Neujahrsempfang der CSU Regensburg

Zuwachs im Kreis der Kandidaten-Kandidaten

Leberkäs und Bier, Wahlkampfreden, die nichts mit dem Wahlkampf zu tun haben und Gäste auf der verzweifelten Suche nach einem Oberbürgermeister-Kandidaten. Am Sonntag lud die Regensburger CSU zum Neujahrsempfang. Zumindest gab es eine Überraschung: In den Reigen der Kandidaten-Kandidaten scheint sich nun auch eine Kandidatin zu gesellen.

Neujahrsempfang: Schaidinger kürt Schlegl zum Wunsch-Nachfolger

Kronprinz ohne Gefolge?

Jetzt ist es raus: Christian Schlegl soll Oberbürgermeister werden. Zumindest, wenn es nach dem amtierenden OB Hans Schaidinger geht. Auf dem Neujahrsempfang der CSU-Verbände im Stadtsüden empfahl Schaidinger den Fraktionsvorsitzenden Schlegl offiziell als OB-Kandidaten und appellierte an die „Vernunft“ der Regensburger CSU. Ein gewagtes Unterfangen, dem der Kronprinz Schlegl gelassen entgegensieht.

Aufruf zum Aufstand?

Wilfried Scharnagl schwärmt vom souveränen Bayern

„Mia san mir und schreim dea me se uns“ – was viele bayerische Landsleute augenzwinkernd dahersagen und nur wenige allzu ernst nehmen, hat Wilfried Scharnagl zu einer Forderung ausgearbeitet. „Bayern kann es auch allein“, behauptet der frühere Redenschreiber von Franz-Josef Strauß und Ex-Chefredakteur des Bayernkuriers in seinem neuesten Buch. Der Kreisverband der CSU Regensburg hat ihn in den Prüfeninger Schlossgarten eingeladen und lauschte nur allzu gerne seinem „Plädoyer für den eigenen Staat“ (Untertitel).

Die CSU wählt Wahlmänner

Ein doppelter Rudolf, kein OB-Kandidat

Der zwischenzeitlich heiße CSU-Krieg ist derzeit wieder kalt geworden. Bei der Aufstellung der Wahlmänner für die Bundes-, Land- und Bezirkstagskandidaten bleiben die üblichen Wortgefechte aus. Auch wenn klar ist, wo die Fronten verlaufen. Immer mehr Sorgen macht sich die Parteibasis angesichts eines fehlenden OB-Kandidaten.

CSU-Streit

Schlappe für Rieger-Lager

Mit seinem Versuch, drei Mitglieder der CSU-Abspaltung „Bürger für Regensburg“ aus dem Vorstand auszuschließen, ist das Rieger-Lager vor dem Bezirksschiedsgericht gescheitert. Die drei haben unterdessen Parteichef Armin Gugau den Rücktritt nahegelegt.

 
drin