Studentenwerk Ndb/Opf droht Theatergruppe mit Auftrittsverbot
Namensstreit eskaliert
Seit vielen Jahrzehnten bietet der Theatersaal im Studentenhaus an der Universität unzähligen Studierenden die herrlichsten Möglichkeiten, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Ebenso lange ist aber völlig unklar, wie die Spielstätte eigentlich heißt. Die Universität spricht vom „Studententheater“, so prangt es über dem Eingang. Das Studentenwerk dagegen verlangt von den aufführenden Gruppen, „Theater an der Uni“ auf ihre Plakate zu drucken. Weil ein eindeutiger Name fehlt, wird das Haus, das immerhin Regensburgs drittgrößtes Theater ist, in der Öffentlichkeit als eigenständige Einrichtung kaum wahrgenommen. Das Städtische Jahrbuch beispielsweise ignoriert es völlig.
Um diesem unseligen Umstand Abhilfe zu verschaffen, startete die studentische Theatergruppe „ueTheater“ die Initiative, den Saal nach einer berühmten Regensburgerin zu benennen, nach Elly Maldaque. Ihr Schicksal hatte schon Ödön von Horváth in einem Bühnenstück verarbeitet. Über 1000 Unterschriften wurden gesammelt und der Universität sowie dem Studentenwerk übergeben. Die Uni nannte das Studentenwerk als die „verantwortliche Einrichtung“. Dieses wollte aber von Verantwortung nichts wissen und bestritt die Zuständigkeit für Namensgebungen. Die Geschäftsführerin Frau Frammelsberger wörtlich:
„Ich habe bereits mehrmals auf Ihr Anliegen zur Umbenennung des Theaters schriftlich geantwortet und Ihnen auch ausführlich begründet, dass das Studentenwerk für die Benennung eines Gebäudes oder einer Einrichtung der Universität nicht zuständig ist.“ (Brief 16.11.2010)
So übernahm das ueTheater die Zuständigkeit und benannt den Theatersaal in einer Kunstaktion kurzerhand um. Seitdem heißt es auf allen Plakaten der studentischen Gruppe „Elly Maldaque Theater“ oder kurz EMT.
Ende gut alles gut, könnte man*frau glauben. Doch inzwischen scheint das Studentenwerk entschlossen, seinen Namensfavoriten „Theater an der Uni“ konsequent durchzusetzen. Neben der Eingangsüberschrift „Studententheater“ hängt inzwischen ein übergroßes Transparent „Theater an der Uni“. Außerdem verlangt das Studentenwerk seit diesem Jahr von allen Theatergruppen, das Logo „Theater an der Uni“ zu verwenden.
Wohlgemerkt, das Studentenwerk bewerkstelligt all dies, obwohl es nach eigener Aussage für Benennungen von Universitätsgebäuden nicht zuständig ist.
Nun könnte man das Ganze als lustige Provinzposse abtun, wenn das Studentenwerk nicht damit drohen würde, studentischen Gruppen, die sich dem behördlichen Namensdiktat widersetzen, mit Auftrittsverbot zu belegen. In einem Schreiben der Kulturabteilung an das ueTheater heißt es:
„Bei weiterer Missachtung kann dem ueTheater das Theater an der Uni nicht mehr als Förderleistung zur Verfügung gestellt werden.“ (Brief 19.05.2016)
Das ueTheater lässt mittlerweile das seltsame Gebaren des Studentenwerks Ndb/Opf prüfen.
Mathilde Vietze
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Das Studentenwerk hat völlig recht!
Thik
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@ Mathilde Vietze 10. Juni 2016 um 08:14
“Das Studentenwerk hat völlig recht!”
Sicher, aber womit?
Damit für die Benennung nicht zuständig zu sein oder damit, die Benennung offensichtlich selbst vorzunehmen und durch Zwangsmaßnahmen durchzusetzen?