Starkes Signal im kommunalen Netzwerk für junge Flüchtlinge
PM der Stadt Regensburg
Um sich ein Bild über die Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu machen, haben Regierungspräsident Axel Bartelt, Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und Sozialbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer das Kinderzentrum St. Vincenz und das Don Bosco Zentrum besucht und mit jungen Menschen gesprochen, die aus Krisengebieten ohne Begleitung nach Regensburg geflohen sind.
22 junge Flüchtlinge werden derzeit in der Inobhutnahmestelle im Kinderzentrum St. Vincent betreut. Sie haben Heimweh und Sehnsucht nach ihren Angehörigen und vermissen sie sehr. Kontakte sind nur eingeschränkt über Handy und Smartphone möglich – kein Ersatz für eine zärtliche Geste oder ein intensives Gespräch. Welches unaussprechlich große Leid diesen jungen Menschen wiederfährt, spiegelt sich in ihren Ängsten und Sorgen – auch um die Zurückgebliebenen – wider. Auch davon erzählen Sie ihren Gästen, die sie mit Pfefferminztee, Datteln und Nüssen bewirten.
Träger der ersten Inobhutnahmestelle für die Oberpfalz ist die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. (KJF) in Regensburg im Kinderzentrum St. Vincent, wo minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in den ersten Wochen nach ihrer Ankunft untergebracht werden. In einem sogenannten „Clearingverfahren“ werden die Personalien der Jugendlichen festgestellt, der Gesundheitszustand bestimmt und durch das zuständige Jugendamt ein Vormund bestellt.
Regierungspräsident Bartelt brachte seine Wertschätzung und Anerkennung für die Arbeit der Inobhutnahmestelle zum Ausdruck. Auch Joachim Wolbergs und Gertrud Maltz-Schwarzfischer würdigten das Engagement des Kinderzentrums St. Vincent. Tatsächlich haben die Regierung der Oberpfalz, die Stadt Regensburg und das örtliche Jugendamt letztes Jahr in enger Abstimmung mit der KJF sehr schnell reagiert, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen und unterstützen zu können. KJF-Direktor Michael Eibl weiß die Kooperation der Netzwerkpartner besonders zu schätzen. „Dankbar bin ich über die klare politische Haltung unseres OB und die sehr gute Zusammenarbeit mit den Vormunden der Stadt Regensburg“, so Eibl.
Auch im Don Bosco Zentrum konnten sich die Besucher von der guten Arbeit in Regensburg ein Bild machen. „Seit 2012 haben wir eine Wohngruppe für neun unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eröffnet. Das war die erste Gruppe überhaupt, die es im Bezirk Oberpfalz gab“, erzählt der Leiter des Don Bosco Zentrums, Pater Günther Wendel. Zurzeit leben 18 junge Flüchtlinge im Don Bosco Zentrum. Für weitere vier konnte eine Wohnung in der Stadt gefunden werden – diese jungen Menschen werden von einem Sozialpädagogen betreut.
Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen allerdings sehen sich die Netzwerkpartner vor weitere große Herausforderungen gestellt. Regierungspräsident Bartelt machte deutlich, dass es derzeit vor allem um die Frage gehe, ob – und gegebenenfalls wie – die guten fachlichen Standards gehalten werden können, insbesondere vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Anzahl unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber. Aktuell stelle sich die Aufgabe, geeignete Immobilien für die Nachbetreuung der Jugendlichen in Wohngruppen zu finden, erzählte der Gesamtleiter des Zentrums, Wolfgang Berg. „Welche Perspektiven können wir den jungen Menschen anbieten, v.a. in Bezug auf Wohnen und Ausbildung, besonders dann, wenn das Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist“, wies Pater Wendel auf eine weitere Problematik hin. „Bedarfsgerechte Maßnahmen der beruflichen Reha zur Integration in den Arbeitsmarkt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge würden die Perspektiven der jungen Menschen stark verbessern.“
Gertrud Maltz-Schwarzfischer stellte deutlich heraus, dass sich die Stadt Regensburg weiter auf breiter Basis für Flüchtlinge engagiere und sich insbesondere Jugendamtsleiter Günter Tischler für qualitätsvolle Unterkünfte einsetze.