Stadtrat winkt Top-Lösung für Kaufhof-Gebäude durch: Schlüssiges Leerstandkonzept entstand aus dem Nichts
Der Regensburger Stadtrat beschloss gestern in einer außerordentlichen Sitzung einstimmig die Umsetzung eines neuen Leerstandkonzepts. Es entlastet den städtischen Haushalt um rund 150 Millionen Euro. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer führte sowohl die außergewöhnlich entspannte Atmosphäre der Sitzung als auch das in jeder Hinsicht überzeugende Ergebnis auf die Unterstützung externer Berater zurück.

Das Konzept der Beraterfirma überzeugte unter anderem mit einer leicht verständlichen, performativen Veranschaulichung ihrer High-Level-Benefit-Strategie für leere Räume.
Erstmals wurden keine betriebswirtschaftlich orientierten Consulting-Firmen eingebunden. Man wollte nicht dieselben Fehler begehen wie bei den gescheiterten Stadthallen- und Verkehrsplanungsprojekten der letzten Jahre. Ein anderer Ansatz musste her. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob ein Konzept, das auf jahrtausendealten Einsichten beruht, als revolutionär bezeichnet werden kann, doch zeugt die Umorientierung fraglos vom Lernprozess der Stadtspitze, der Koalition und der Opposition.
Uns liegt das gesamte Konzept der wirtschaftsphilosophischen Beratungsagentur PlatOecom vor, das mit sofortiger Wirkung umgesetzt werden soll. Hier exklusiv die interessantesten Passagen aus dem Strategiepapier:
Auszug 1:
… Wie wir wissen, besteht die gesamte Natur, folglich auch die Stadt Regensburg aus kleinsten unsichtbaren, unteilbaren Einheiten, den sogenannten Elementarteilchen. Bereits der griechische Philosoph Demokrit setzte sich im 5. Jahrhundert v. Chr. mit Leerständen in der Polis (dem griechischen Stadtstaat) auseinander, beurteilte diese jedoch nicht negativ; er wertschätzte sie.
Die zentrale Aussage seiner Lehre verdichtet er in der These „Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter, in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum“. Ausschließlich der leere Raum ist demnach mit Leben gefüllt oder noch konsequenter formuliert: Leerstand = Leben …
Auszug 2:
… gilt es den Leerstand des Kaufhausgebäudes am Neupfarrplatz nicht als Problem oder Ärgernis zu behandeln, sondern als einzigartige Chance zu begreifen. Auf die Frage, was derzeit im ehemaligen Horten/Schocken los sei, lautet die landläufige Antwort „nichts“.
Nach Augustin von Hippo (354-430) ist es gerade und einzig das Nichts, das uns befähigt etwas Neues zu schaffen, etwas zu schöpfen. Selbst Gott Vater könnte man die Urheberrechte für die Anfertigung der Welt absprechen, hätte es vor der Genesis etwas anderes beziehungsweise mehr als nichts gegeben. Folglich entstehen auch kreative städtebauliche Ideen meist aus dem Nichts. Bestenfalls befindet sich das städtebauliche Nichts in einem leeren Raum, einem Leerstand, damit die Gefahr einer vorzeitigen Verunreinigung des Nichts durch etwas oder irgendetwas ausgeschlossen werden kann.
Im Statistischen Bundesamt für das Leerstandwesen wird Regensburg als Spitzenreiter geführt. Damit verfügt die Stadt über ein unvergleichliches urbanes Entwicklungspotential. Ab Seite 764 befassen wir uns mit der konkreten, praktikablen und kostengünstigen Verwirklichung einer zukunftsweisenden strukturellen Leerstandreputationsoptimierungsstrategie …
Auszug 3:
… erachten wir es für sachbezogen förderlich, dass die Oberbürgermeisterin unseren Vorschlägen von Anfang an aufgeschlossen gegenüberstand. Als examinierte Archäologin (Magister Artium) könne sie aus Erfahrung sprechen. Nicht selten habe sie sich bei Grabungen kulturelle Schatzfunde erhofft und sei dann immer wieder mit Lupe und Pinsel vor oder über dem Nichts gekniet. Es sei für sie sehr wichtig und motivierend, dass sie nun aus berufener Feder eine Bestätigung ihrer bisherigen altertumswissenschaftlichen und mehr noch ihrer politischen Arbeit erfahre.
Ihr werde nämlich von ihrer Gegnerschaft und den Amtsvorgängern vorgeworfen, nichts bewirkt, nichts geschafft und nichts angestoßen zu haben. Ihre Kritiker müssen nun zähneknirschend eingestehen, dass sie als Bewahrerin und Hüterin des Nichts mehr als alle anderen das Wohl der Stadt Regensburg im Auge hatte …
Auszug 4:
… Seite 764. Maßnahmen zur Minimierung der Leerstände im Stadtgebiet Regensburg. Um die positiven Effekte einer mit zahlreichen Leerständen gesegneten Stadt zu optimieren, wenden wir das Nichts-im-Nichts-Prinzip. In die Pilotphase werden folgende Referenz-Leerstände einbezogen:
An der Schierstadt 2, ehemaliges „Coming home“. Von der Stadt für bisher ca. 100.000 Euro angemietet, um es von jeglicher Nutzung freizuhalten.
Candis II, MU Teil 2: Hier übernehmen Investoren Verantwortung. Die mutmaßliche Projektfirma kooperierte bereits mit den Amtsvorgängern der OB freundschaftlich. In der überfluteten Tiefgarage tut sich nichts mehr.
Greflingerstraße 22 – ehemalige REWAG-Zentrale
Das Gebäude gehört der Stadt Regensburg. Es steht seit Jahren leer. Von daher sind ideale Voraussetzungen für die Einbeziehung in unser Konzept gegeben, da die Besitzverhältnisse nicht geklärt werden müssen. Die Problematik des verseuchten Erdreichs sollte wie bei ähnlich gelagerten Fällen gehandhabt werden.Am Emmeramsplatz – ehemaliges Evangelisches Krankenhaus.
Das Gebäude gehört der städtisch verwalteten Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung Regensburg (EWR). Zwischennutzungen konnten von Amts wegen größtenteils erfolgreich verhindert werden. Die Nichtsnutzung kann jederzeit erfolgen.Im Zentrum des Leerstandpilotprojekts steht die Galeria Kaufhof-Ruine am Neupfarrplatz. Die oben genannten Leerstände a) bis d) werden komplett in das Gebäude integriert. Wir füllen das Nichts mit nichts. Ziel ist die ideelle und materielle Konzentration des Nichts in zentraler City-Lage. Die über das Stadtgebiet verstreuten Leerstände verschwinden aus ihrer angestammten Umgebung und können im Herzen der Altstadt synergetische Wirkung entfalten.
War das singuläre Nichts bereits die unverzichtbare Voraussetzung für das Sein im Sinne aller gängigen Schöpfungstheorien, so werden die Möglichkeiten des leeren Raums im leeren Raum die Grenzen unserer Vorstellungskraft sprengen: Galerien für Sonntagsmaler, Kleintierbedarfshandel, philosophische Wandelhallen, Souvenir-Shops, Donaustrudelfahrtenticketvorverkaufsstellen, Büroräume für städtische Ämter. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotphase (15. April) werden bis spätestens Ende Mai 2025 alle verbliebenen 2.665 Regensburger Leerstände ihrem neuen, mit nichts zu vergleichendem Seinszweck zugeführt.
Auszug 5:
… Bitte überweisen Sie das Beraterhonorar in Höhe von 30 Millionen US-Dollar unter Angabe des Verwendungszwecks „Money for Nothing“ unverzüglich an die Bank for the Islamic-Israeli Taxi Drivers Association, Tel Aviv-Jaffa.
Trackback von deiner Website.
Daniela
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April, April….
Gürteltier
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Huldigt dem Nichts!
Günther Herzig
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Das Nichts, ein netter Versuch für die Begehung des 01.04.2025!
Alfons
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Wenn Nichts nicht Nichts ist, dann ist es etwas! Es geht also nicht um schwarz oder weiss, es könnte also auch ein sowohl als auch sein und ganz etwas anderes. Oder nicht mal das!
Aber es ist mit Leben zu füllen. Kreativität erfordert Umsetzung, sonst ist es nur Vision.
Christian
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Verdammt… Es klang zu gut…. *Kalenderprüfgeräusche
Adele S.
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Vermittler war wohl “Mr. T & Co.” 🙈🙈😂😂😂
growth mindset
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Endlich geht‘s seit dem 1. April (April, April) auf dem Neupfarrplatz voran. Mit dem dem Verwendungszweck „Money for Nothing“ für Beraterhonorare, hat man in Regensburg für nicht vollendete Vorhaben, ja reichlich Erfahrung. 😊 😊 😊
Schau ma mal, dann sehng mas scho!
Sarasvati
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Und schon macht das kurze Dementi der OB die Runde: “Aus Nichts wird nichts.” Man hört aber, das Hofbräuhaus will dies als Zitat auf Bierdeckel drucken lassen. Man verspricht sich beim klaren Blick durch den Glasbodenboden den nötigen Motivationsschub für die nächste Bestellung. Na dann… Prost!
Go-Großklotz-Consult
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“Die oben genannten Leerstände a) bis d) werden komplett in das Gebäude integriert. Wir füllen das Nichts mit nichts. Ziel ist die ideelle und materielle Konzentration des Nichts in zentraler City-Lage. Die über das Stadtgebiet verstreuten Leerstände verschwinden aus ihrer angestammten Umgebung und können im Herzen der Altstadt synergetische Wirkung entfalten.”
Die ehemalige Gartenamtsunterkunft im Ostpark wartet seit vier Jahren darauf, eine Nutzung zu erfahren. Wie aus dem Nichts werden lösbare Probleme zu unüberwindbaren Attrappen generiert, an denen kein Schritt weiter möglich scheint. Der Verein steht vor einer unsichtbaren Wand.
Frage: Könnte das entwicklungsfähige “Parkhaus” ebenfalls in das große Nichts im Herzen der Regensburger Altstadt integriert werden? Vorerst genügen etwa 40 qm Vakuum. Die Schaffung eines sozialen Begegnungs- und Identifikationsorts im Kasernenviertel wäre damit endlich obsolet. Die für den Ostpark formulierten Entwicklungsziele im Fördergebiet “Sozialer Zusammenhalt” könnten so nicht nur verflacht, sondern nachhaltig im Ja-Nichts aufgelöst werden.
Manfred Martin
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Hat jemand die Adresse wo das Bürofass der Agentur
„PlatOecom“ steht. Wichtig wäre noch die E-Mail Anschrift des Geschäftsführers „Diogenes“!
Paul
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Servus
Endlich!
achja Hinweis.
Im Tessin gibt es eine gute Spagettiernte.
A.Rilke
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Ach wie schade, ich dachte für einen kurzen moment wirklich, dass wie aus dem Nichts heraus die Stadtverwaltung vernünftig geworden sei :D Köstlicher Artikel und auch die Kommentarspalte lesenswert, danke :)
growth mindset
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Das in einer außerordentlichen Sitzung einstimmig beschlossene neue Leerstandkonzepts würde sich an dieser zentralen Stelle auch ideal zur Verbesserung des Zivilschutzes für die Bevölkerung von Regensburg eignen.
Be prepared – „Sei bereit!“ 😊
https://www.dailymotion.com/video/x2qndi5
aucheinehemaliger
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Heute machen wir gar nichts, wir nehmen uns nicht mal was vor.
Luchs
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Wenn man das Nichts als völlige Abwesenheit von irgendetwas begreift, dann ist das doch schon immerhin etwas!
Ich schlage vor, die Leerstandsruine des alten Horten als bedeutenden Finanzplatz für Leerverkäufe auszubauen. Und ich will was von den 30 Mio!
Richard
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Lustig geht anders.
Übrigens: das ehemalige Evangelische Krankenhaus wird komplett von der Regierung der Oberpfalz genutzt. Für die nächsten Jahre ziehen dort Mitarbeitende des Hauptgebäudes, das dann saniert wird, ein.
Mr. T.
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Interessant! Könnte man nicht das fürstliche Schloss und die Liegenschaften des Bistums mit in dieses vielversprechende Konzept aufnehmen?
MADAME
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0 =0 Da helfen keine pillen.
Robert Fischer ÖDP
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@Jakob Friedl: Wer bringts als Antrag ein? Du oder wir? :D
thomas otto
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herr, schmeiss hirn vom himmel.
der wunsch geht -erkennbar- in erfüllung:
ein ALIEN ist die rettung (beweis auf dem foto: abgespreizter kleiner finger)
Andi
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Super toll! Das rettet mir den heutigen Tag. Sonst ist ja leider nicht soo viel los… Top!!!
Michael
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Meine Güte, was für ein hervorragender Aprilscherz. Treffsicher bis auf die letzte Kommastelle. Ich habe mich köstlich amüsiert. Chapeau. Glückwünsche an den Verfasser.
growth mindset
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Gelungener Aprilscherz, Chapeau!
„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“ (Joachim Ringelnatz)
Stefanie
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Für einen kurzen Moment hatte ich Hoffnung und war überwältigt von Mut der Stadtobersten…. vielleicht eine kleine Inspiration
growth mindset
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Machen, Machen, Machen….
„Neue Wege entstehen beim Gehen.“