Stadtbahn Regensburg: Stunde der Wahrheit erst im Februar
Bei einem Termin in Regensburg signalisiert Bayerns Verkehrsminister Bernreiter verhaltene Unterstützung für die Stadtbahn-Pläne. Aus der Debatte vor Ort aber halte man sich raus.
Nein. Das wichtigste Projekt ihrer Amtszeit sei die Stadtbahn nicht, meint Gertrud Maltz-Schwarzfischer. In einer Stadt wie Regensburg gebe es ja so vieles. Die ersten Beschlüsse seien ja auch nicht erst jetzt, sondern schon unter Hans Schaidinger gefallen, der sich ein Stadtbahn-Modell auf den Schreibtisch gestellt habe.
Sie habe das dann „geerbt“ und wachse seitdem eben mit. Was die Verkehrswende anbelangt, sagt die Oberbürgermeisterin dann aber doch, sei die Stadtbahn schon „das entscheidende Projekt“. Im Veranstaltungssaal des Stadtbahnamts in der Hemauerstraße will man heute schließlich Optimismus versprühen.
„Regensburg wäre ja nicht die erste Stadt, die so etwas hat.“
Staatsminister Christian Bernreiter, zuständig fürs Wohnen, Bauen und den Verkehr in Bayern, ist gekommen, um sich der Unterstützung der Stadt Regensburg für die ÖPNV-Strategie des Freistaats zu versichern. Für den Raum Regensburg und die südliche Oberpfalz sieht diese Strategie eine Regio-S-Bahn auf Gleisen der Deutschen Bahn vor. Vor kurzem unterzeichnete Bernreiter entsprechende Verträge für Bahnhaltepunkte in Regenstauf-Diesenbach und Regensburg-Wutzelhofen. Letzterer soll ein Knotenpunkt zwischen Regio-S-Bahn und Stadtbahn werden, heißt es.
Umgekehrt freut man sich bei Stadt und Stadtwerk über die wohlwollenden Worte Bernreiters hinsichtlich der Stadtbahn-Pläne. Eine Straßenbahn sei als Massentransportmittel ja relativ günstig, so etwas unterstütze man gerne. „Regensburg wäre ja nicht die erste Stadt, die so etwas hat“, so der CSU-Politiker. Tatsächlich gibt es, das sagt Stadtwerk-Chef Manfred Koller später, in vier der fünf größten bayerischen Städte eine Straßenbahn. Und wenn man so etwas wolle, dann müsse man so eine Entscheidung „jetzt treffen“, erklärt Bernreiter.
In der erwähnten ÖPNV-Strategie des Freistaats bis 2030 wird die Regensburger Stadt zudem ausdrücklich erwähnt. „Wird die Planung weiterer Straßenbahnnetze, wie in Regensburg und Neu-Ulm, konsequent fortgeführt, können diese Projekte nach Betriebsaufnahme die Kapazitäten noch weiter erhöhen“, heißt es dort.
„…wir zwingen niemandem etwas auf.“
Gleichzeitig macht der Minister aber auch deutlich, dass man sich in die Debatte in Regensburg, wo seine Parteifreunde zunehmend politischer Arm der Stadtbahn-Gegner werden, nicht einmischt. Dazu achte er – zumal als früherer langjähriger Landrat von Deggendorf – die kommunale Selbstverwaltung viel zu sehr. „Wenn es vor Ort gewollt ist unterstützen wir gerne, aber wir zwingen niemandem etwas auf“, hält sich Bernreiter raus.
Bezeichnend: Zum Termin mit dem Staatsminister am Dienstag ist von der Regensburger CSU niemand gekommen. (Nachtrag: Nach Veröffentlichung des Berichts wird uns aus der CSU-Fraktion mitgeteilt, dass es sich um einen reinen Pressetermin gehandelt habe, zu dem sonst niemand eingeladen gewesen sei.)
Bis zu 15 Prozent Förderung (für die Schieneninfrastruktur) könnte es vom Freistaat geben, zusätzlich zu den 75 Prozent vom Bund. Wie hoch die gegebenenfalls zu fördernden Kosten allerdings tatsächlich ausfallen werden, ist bislang noch nicht realistisch zu sagen. Die 246 Millionen Euro für das Kernnetz und die Gesamtkosten von bis zu 456,5 Millionen Euro inklusive Fahrzeugen und Betriebshof, die derzeit noch auf den städtischen Stadtbahn-Seiten genannt werden, stammen aus den Jahren 2016/17 und sind, das räumen alle Beteiligten ein, bei weitem nicht mehr realistisch.
Debatte über Masterplan erst im Februar
Erst die – bislang immer für Herbst dieses Jahres in Aussicht gestellte – Masterplanung wird hier eine gewisse Angleichung an die aktuelle Kostenwirklichkeit bringen. Damit müsse man dann auch transparent umgehen, so die OB. Man stelle das so in den Haushalt ein, dass unter anderem Inflation, Preissteigerungen und Risikokosten berücksichtigt würden.
Mit der Masterplanung wird es auch, das ist das Entscheidende, eine Kosten-Nutzen-Untersuchung, kurz: KNU, geben, die Aufschluss über die Förderfähigkeit geben wird – dafür muss der entsprechende Quotient über eins liegen.
Die Debatte im Stadtrat darüber wird sich allerdings, das ist bei dem Termin am Dienstag ebenfalls zu erfahren, ins Jahr 2024 verschieben. Voraussichtlich im Februar werde dann im Plenum über den Masterplan und die KNU diskutiert, so die OB. Und darüber, ob und in welcher Form die Bürgerinnen und Bürger über den endgültigen Bau der Stadtbahn mitentscheiden.
Gibt es„nur“ eine unverbindliche Befragung? Oder ein vom Stadtrat initiiertes Ratsbegehren mit bindendem Ergebnis? Dass darüber in der Koalition Uneinigkeit herrscht, daraus macht die Oberbürgermeisterin keinen Hehl.
Sie sei der Meinung, dass die Entscheidung über den Bau der Stadtbahn im Stadtrat am Besten aufgehoben sei. Aber natürlich könne es auch zu einem Bürgerbegehren mit anschließendem Entscheid kommen. „Manchmal hat man es nicht in der Hand. Das ist Demokratie. Und ich bin froh, dass wir in einer Demokratie leben.“
Raimund
| #
Offenbar keiner will für das Milliardengrab schuld sein? Die Sätze sagen ja einiges.Aber wie kommt man aus dem Schlamassel raus.
‚..Nein. Das wichtigste Projekt ihrer Amtszeit sei die Stadtbahn nicht, meint Gertrud Maltz-Schwarzfischer….Sie habe das dann „geerbt“..‘
‚..wir zwingen niemandem etwas auf“, hält sich Bernreiter raus..‘
‚Die ersten Beschlüsse seien ja auch nicht erst jetzt, sondern schon unter Hans Schaidinger gefallen‘
J.B.
| #
Was mich mittlerweile immer mehr nervt, ist die Tatsache, dass man mit großem Pomp ein eigenes Amt für dieses Projekt geschaffen hat. Solange die Entscheidung für oder wider nicht gefallen ist, haben die dort Beschäftigten nichts zu tun ausser für gute Stimmung zu sorgen.Hhohe Personalkosten, Miete und aufenwendige PR-Veranstaltungen sind unverantwortlich. Gleichzeitig fehlt das Geld um den ZOB (Zentraler Busbahnhof ) um zu setzten. Ein sehr vordringliches Projekt. Da stimmt einfach die komplette Richtung nicht mehr!
Native
| #
Die Notwendigkeit funktionierender Verkehrsinfrastruktur in Regensburg und dem Großraum wurde vor Jahrzehnten schon vernachlässigt und falsch eingeschätzt. Ob auf der Straße oder der Schiene wurde der Fernverkehr und vor allem der Pendlerverkehr beim ÖPNV, stiefmütterlich behandelt und es wurde nicht überregional koordiniert. Daher kommen die aktuellen Verkehrsprobleme allenthalben, nicht alleine vom innerstädtischen Verkehr alleine sondern besonders auch vom regionalen Verkehr. Alle Kommunen haben halbherzig ihr „eigenes Süppchen“ gekocht. Eine eng getaktete Regio-S-Bahn nach Kelheim (Gleistrasse zum ehemaligen Bahnhof Kelheim war vorhanden). Heute träumt man von einer Seilbahn nach Saal a.D., der Bürgerentscheid steht kurz bevor. Ebenso wurde eine S-Bahnanbindung vom Industrieschwerpunkt Neutraubling nicht konsequent verfolgt, obwohl eine Industriegleistrasse vorhanden wäre. Auch eine eng getaktete S-Bahnverbindung Richtung Neumarkt mit zusätzlichen Haltepunkten und Verknüpfung zum S-Bahn-Netz Nürnberg wäre möglich. Ebenso Richtung Schwandorf, man erinnere sich an das jahrzehntelang notwendige Projekt („Drama“) Walhalla-Bahnhof beim Gewerbepark. Eine direkte Flughafenanbindung München über die Marzlinger – Spange, mit Weiterführung zum Hbf. München und eine Donau-Moldau-Bahn wurden mit einer Kosten-Nutzen-Analyse gecancelt. Auch beim Transrapid zum Flughafen München hat Minister Günter Beckstein aus Kostengründen die Reißleine gezogen und der „Sarkophag“ wurde im Flughafen-Terminal aufgebahrt. Ob der zweite Münchner S-Bahn-Stammtunnelbau wegen der aus dem Ruder laufenden Kostensteigerung realisiert wird? Man weiß es nicht. Neuerdings ist sogar aus Kostengründen die Fertigstellung des Kramer-Straßentunnel bei Garmisch-Patenkirchen gestoppt. Der Schienenzulauf zum Brenner-Basis-Tunnel auf deutscher Seite, geht nicht voran. In Österreich und Tchechien handelt man bei Schienenprojekten effektiver.
Die jahrzehntelangen Versäumnisse der Verkehrsinfrastruktur in Regensburg begannen schon zu Zeiten von OB Hans Schaidinger. Brücken, Straßentangenten und regionale ÖPNV-Schienenprojekte wurden versäumt. Heute wird jede größere Baumaßnahme A3 (sechsspurig), A93 Ausbau bis Saalhaupt, Sanierung des Pfaffensteiner-Tunnel, oder die anstehende Erneuerung der Autobahnbrücke Sinzing (A3) zum Problem. Wer braucht da noch Klimakleber? Der Schwerpunkt lag seit dieser Zeit in Regensburg bei Immobilienbautätigkeit mit wenigen bekannten (fragwürdigen) Bauträgern. Deren Vita und die kommunaler „Politgrößen“ ist durch Presse-Berichte hinreichend bekannt.
Die Zeiten und die finanziellen Spielräume haben sich geändert. Hoffentlich fallen die Stadtbahnpläne in Regensburg nicht bei der Kosten-Nutzen-Analyse durch. Bis zur eventuellen Realisierung läuft ohnehin noch viel Wasser die Donau hinunter. Frage? Was machen wir in Sachen Verkehr, die nächsten 20 Jahre?
OB Maltz- Schwarzfischer, der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter und die Landrätin Tanja Schweiger sind bei diesen fast unlösbaren Problemen, bedauerlicherweise die Opfer früherer Versäumnisse. Die Probleme hängen ihnen wie ein Mühlstein um den Hals.
https://de.wikipedia.org/wiki/Donau-Moldau-Bahn
Petra L.
| #
Solange unsere OB*innen zu fast jeder Veranstaltung in der Stadt mit einer E-Luxuskarosse gefahren werden, haben wir offensichtlich auch kein Verkehrsproblem.
Es gibt heutzutage ÖPNV, E-Bike, falls nötig auch Tandem, Rikscha mit E-Bike-Antrieb und ggf. mit Chauffeur*in.
Native
| #
The Times They Are A Changin
Hans Schaidinger CSU war von 1996 bis 2014 Oberbürgermeister der Stadt Regensburg und hat die Weichen der Entwicklung der Stadt entscheidend geprägt. In dieser Zeit leitete er zeitweise sogar die Schirmherrschaft für die Initiative „Pro Marzlinger Spange“, bei der ostbayerische Städte, interessierte Organisationen, Betriebe, Verbände und Vereine, insgesamt 160 Mitglieder organisiert waren. So mancher erinnert sich vielleicht noch an die euphorische, hoffnungsgeschwängerte Zeit. Leider wurde nichts aus den berechtigten Träumen für positive Landesentwicklung Ostbayerns. Ich bin überzeugt, heute, in Zeiten der Verkehrs – und Energiewende, würde eine Kosten-Nutzen-Analyse für die beabsichtigte Donau-Moldau-Bahn positiv ausfallen. Zukunftsgerichtet waren die politischen Entscheidungen jedenfalls nicht. Es wurde auch nicht energisch genug gegen die Entscheidungen interveniert. Ostbayerns Entwicklung wurde dadurch nachhaltig ausgebremst, bewusst oder unbewusst. Wenn man nicht wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt werden will, muss man seine Bedürfnisse schon konsequenter fordern. Chance vertan! Die goldenen Zeiten, wo Bayern mehrmals den Bundesverkehrsminister gestellt hat, sind auch vorbei.
https://www.regensburg.de/fm/121/2008-Initiativen_Ostbayern.pdf
Konradsiedler
| #
Interessant zu lesen ist, dass sich die OB nun plötzlich zurückzieht wo es ernst wird und das zufällig an einer Stelle, an der kritische Fragen etwas aufdecken könnten. Plötzlich ist der Herr Schaidinger schuld.
Anomaler Circus
| #
Woran hapert es eigentlich genau? In Augsburg linste man einst neidisch nach München, das Projekt “U-Bahn” löste sich aber schnell in Unwohlgefallen auf. Die Stadt steht auf Bauschutt aus 2000 Jahren und einer großen, nur zu einem Bruchteil kartographierten Unterwelt, der der tiefste bekannte Keller ist 5 Stockwerke tief, und zwar hohe. Der XXL-Schweizer Käse wird starkregentechnisch noch heiter, aber das ist wieder eine andere Geschichte… Die Sparwitzfassung stellt der Tram-Tunnel unter dem Hauptbahnhof dar, der nicht nur immer mehr Millionen verschlingt. Auf der Westseite hat er keinen Anschluss, da man sich um den Trassenverlauf streitet wie die Kesselflicker, der offizielle Plan würde ein Viertel zerschneiden. Ob die neue Tramlinie überhaupt Sinn macht, ist auch ein ewiger Zankapfel, die Stadtwerke dünnen den Takt aus und erhöhen dafür die Preise, was den ehemals berühmten Öffi so attraktiv macht wie Fußpilz & Herpes. Was die CSU nicht anficht, Geschichte wird gemacht, koste es was es wolle! Mit den Worten von ROY BLACK: Du bist nicht allein…
Tröster
| #
@Native
Ich stimme Ihnen zu, allerdings ist Verkehrsminister Bernreiter sicher kein “Opfer” früherer Versäumnisse. Er war 20 Jahre lang Landrat in Degendorf und was hat er dort für den ÖPNV getan: praktisch nichts!
“Bei uns fahren die Leute mit dem Auto. MIt Bussen fahren wir nur warme Luft herum” war eines seiner Lieblingszitate.
Regensburg1
| #
Wenn Schaidinger den Zug auf dem Schreibtisch stehen hatte, sagt das doch noch lange nicht, dass er auch für eine derart fragwürdige Trassenführung ist oder war.
Diese komplette Fehlplanung jetzt dem Vorgänger in die Schuhe zu schieben ist wiedermal typisch für die OB und ihre Partei….
Horst
| #
Das Bürgerbegehren ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Da muss man sich nur die NIMBYs in Sandgasse, Wöhrdstraße und Burgweinting anschauen. Die machen ja den Eindruck, dass ihre Häuser einstürzen würden, oder man ihnen eine Flughafenstartbahn 10m vors Schlafzimmerfenster baut. Für die geht mit der Bahn die Welt unter.
Solange die Stadt kein überzeugendes Konzept vorlegen kann, das wenigstens Mittelfristig auch den Landkreis in Neutraubling und Lappersdorf einschließt (Sallerner Regenbrücke), solange werden auch viele Regensburger Zweifel haben wer mit dem Ding den fahren soll.
Das Bürgerbegehren wird einige Jahre zu früh kommen. Wenn mal der Tunnel saniert wird, dann werden viele einem ÖPNV auf (großteils) eigener Trasse wohlwollender gegenüber stehen.
Jakob Friedl
| #
„Wohnen am Kunstpark“… an einem verbauten Standort für einen S-Bahnhof: Der in der Rahmenplanung Innerer-Osten 2010 vorgesehene S-Bahnhof mit Fußgängerunterführung bzw. Radwegvernetzung östlich des Safferlingstegs auf der Höhe des Gasometers wurde 2015 mit der Aufstellung des B-Plans 193 „Wohnen am Kunstpark“ im beschleunigten Verfahren nach den Vorstellungen des IZ , die nach politisch angeregtem Beschluss nicht mehr mit der Rahmenplanung abgeglichen werden mußten, verbaut. Mit dem städtebaulichen Modell des IZ und dem daraus resultierenden B-Plan kann sich „Wohnen am Kunstpark“ nicht einmal an den öffentlichen Radweg anschließen, der dinglich gesichert ca.15 m über IZ Territorium führen wird und riegelt diesen vom Viertel ab. Hier mein Dossier mit spezifischen Fragen und die Antworten der Verwaltung: https://ribisl.org/b-plan-193-vs-rahmenplanung/
Madame
| #
Die jetzige ob und ihre stadtparlamentgenossen wollen unbedingt eine stadtbahn. Aber dieses teure objekt ist heute und in nächsten Jahren überhaupt nicht rentabel. Wer zahlt die zeche für gutachten und ausbau der schienen ua.? Insgesamt wäre eine grosszügere ausweitung der regionalverkehrs mit bahn und bussen besser. Die stadtbahn ist nur ein prestige objekt vergangener tage und ex ob, An kreativität fehlt einfach gegenwärtig der stadt. Die erwartende größere mehrbelastung des verkehrs und zukunft ist in regensburg nicht realisierbar. Es sollte für alle altersgruppen eine erschwingliche lösung gefunden werden. Solange die stadt und landkreis gesellschaft ihr konsumverhalten nicht ändert , wird es schwierig.
Superstructure
| #
Ich bin da sehr skeptisch, was die Finanzierung und die Nutzen/Kosten-Untersuchung des Trambahnprojekts in Regensburg angeht.
In der SZ vom 18.08.23 stehen die Kosten für die in München geplanten bzw. im Bau befindlichen Trambahnverlängerungen, etwas über 1 Milliarde Euro.
In München ist der Bau von 18 Kilometer Tram-Trassen mit Inbetriebnahme bis 2029/30 vom Stadtrat beschlossen worden. Die Kilometer Trasse soll im Schnitt ca. 55 Mio€ kosten.
In der Regensburger Machbarkeitsstudie stehen nach Stand 2016 nur 17 Mio€ je km Trasse, insgesamt 246 Mio€.
Die Trassenkosten für die 14,5 km in Regensburg liegen, wenn man die Münchner Werte einsetzt, bei knapp 800 Mio€. Und mit dem Bau soll in Regensburg ja erst 2030 begonnen werden.
Mal sehen, ob der Nutzen sich plötzlich auch verdreifacht.
Stoppt die Planung der „Stadtbahn“, für die bereits ca. 10 Mio€ ausgegeben wurden, auch weil der Tram in der Hitzestadt Regensburg ca. 400 Bäume geopfert werden müssen.
jemand
| #
“Stoppt die Planung der „Stadtbahn“, für die bereits ca. 10 Mio€ ausgegeben wurden, auch weil der Tram in der Hitzestadt Regensburg ca. 400 Bäume geopfert werden müssen.”
Was glaubst du, welche Rolle die paar Bäume spielen werden, wenn in einigen Jahren und Jahrzehnten der Hitzekollaps die ganze Stadt lahmlegen wird? Weil man nicht jetzt endlich gehandelt hat und den ÖPNV sinnvoll ausgebaut hat?
Heidelberg, Heilbronn, Saarbrücken, Rostock, Potsdam, Schwerin, Erfurt und viele weitere – alles vergleichbare Städte in Deutschland. Nur in Regensburg will man alles besser wissen, was funktioniert, was finanzierbar wäre und was nicht. Das ist einfach lächerlich, wie von Seiten der Gegner und Autolobbyisten hier Wind gemacht wird gegen ein absolut notwendiges Zukunftsprojekt.
Native II
| #
@Native: Sie übersehen, dass mann in einer Demokratie Mehrheiten braucht. Für die Donau-Moldau-Bahn war in Ostbayern im Speziellen und in Bayern im Besonderen keine Mehrheit herstellbar. Für dieses Projekt und für die regionalen Projekte wurden/werden immer wieder Forderungen erhoben und Wünsche geäußert. Wenn es um die Finanzierung geht, treten die Meisten schnell zur Seite. Das Leben ist eben kein Wunschkonzert.
Übrigens, ich bin für die Stadtbahn, sehe die Realisierung aber stark gefährdet.
Wuzzi
| #
@jemand
Hey, ich bin 1. Fußgänger und 2.Radfahrer und 3. kein Autolobbyist und benutze ab und zu den ÖPNV.
In Erfurt und in Augsburg gibt’s eine Trambahn, aber der Anteil des Umweltverbundes (Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV) am Verkehr liegt im Modal Split bei 60%, und ist damit genau so groß wie in Regensburg. Unter den ersten 10 Sädten mit den größten Staus in Deutschland haben 9 eine Straßenbahn, z.B. ist das vielgelobte Freiburg auf Platz 9, aber Regensburg erst auf Platz 19.
Laut Machbarkeitsstudie zur Stadt(Tram)bahn wird der innerstädtische motorisierte Individualverkehr nur um 1% und der motorisierte Pendlerverkehr trotz einer Trambahn nur um 0,5% sinken. Was bewirkt die Tram da eigentlich?
Der CO2 Fußabdruck aus grauer Energie (für Bau und Baumaterialien) für die Regensburger Trambahn ist erst in 40 Jahren abgebaut. Wir brauchen den Klimawandel jetzt und nicht erst in 40 Jahren.
Das Credo, „mit einer Stadtbahn wird alles besser“, „Wir geben dem Bürger öffentlichen Raum zurück“ ist lächerlich, auf der Trambahntrasse kann ich weder relaxen noch Fußball spielen.
Eine Trambahn ist kein Allheilmittel für alle Verkehrsprobleme, insbesonders, wenn man sich mal intensiv mit der Regensburger Planung befasst.
Z.B. barrierefrei als Rollstuhlfahrer zum Hauptbahnhof? Die Haltestelle am Ernst-Reuter Platz ist 150 m vom Hbf entfernt, die Haltestelle am Südkopf der Galgenbergbrücke soll ein Gefälle von 4% haben, barrierefrei sind nach DIN maximal 3%. Die Gehwegbreiten auf der Wöhrdstraße können auf 2/3 der Länge nicht barrierefrei gestaltet werden, sagt die Planungsreferentin. Und das bleibt so die nächsten 50 Jahre! Was soll das? Längere Anmarschwege zu den Haltestellen entlang der Trasse: Da, wo jetzt Bushaltestellen sind werden keine mehr sein, weil der Haltestellenabstand bei der 50m langen Tram 400-500m sein muss, bei Stadtbussen liegt der Haltestellenabstand so zwischen 200 und 300m.
Da sollte man doch lieber auf den Elektrobus setzen und zur Beschleunigen eigene Busspuren und Vorrangschaltungen an den Ampeln einrichten; mal über eine zusätzliche Donaubrücke für den ÖPNV nachdenken, damit nicht alles, auch die Tam, über die Nibelungenbrücke muss. Auch der Ausbau des SPNV auf vorhandenen (sic!) Schienenwegen und neue Haltestellen für eine Regio-S-Bahn sind da sinnvoll. Es liegt sogar schon ein Gleis nach Neutraubling.
Man sollte sich nicht dieses “Leuchtturmprojekt“ von Trambahn auf starren Schienenwegen in die Stadt holen und über Jahr(zehnt)e mit einer Großbaustelle leben müssen. In den Zeiten der Digitalisierung wird es in kurzer Zeit, noch bevor die erste Tram fährt, weniger starre Verkehrssysteme, z.B. Platooning bei Bussen und noch weitere intelligente Lösungen geben, bei denen man nicht die ganze Stadt auf Jahre hinaus umgraben muss.
Das eigentliche Dilemma der Grünen, der ÖDP und ähnlichen Vereinen ist, dass sie plötzlich zwischen Umweltschutz und Klimaschutz abwägen müss(t)en. Aber 400 Bäume kann man ja ruhig opfern, die helfen ja nur dem Klein-Klima.
PS: Es war unvernünftig, früher den Stadtplanern der autogerechten Stadt zu folgen. Es ist aber heute genau so unvernünftig, den heutigen Stadtplanern ohne Nachdenken hinterher zu laufen, die auschließlich den Umweltverbund und dort ganz besonders die Radfahrer und den ÖPNV im Blick haben, Fußgänger scheinen eher und Autofahrer scheinen nur zu stören.
alphaville
| #
Jetzt schreit die CSU auf wie ein getroffenes Tier, nur weil die OBin auf die Stadtbahnbehandlung zur Schaidinger-Zeit hingewiesen hat.
https://www.mittelbayerische.de/lokales/stadt-regensburg/die-regensburger-csu-ist-sauer-ueber-die-aussage-der-ob-zur-stadtbahn-14221529
Ganz klar ist mir dabei nicht, warum sich dei CSU über die Aussage von OB M-Sch. „Und schon mein Vorvorgänger Hans Schaidinger hat sich ein Stadtbahn-Modell auf den Schreibtisch gestellt.” aufregt.
Warum sollte man nicht sagen dürfen was der Vor-Vorgänger sich auf den Schreibtisch (oder war´s das Fesnsterbrett?) gestellt hat, wenn´s doch so war und jede/r Besucher/in und jede/r Beschäftigte im Alten Rathaus von der Putzfrau bis zum städtischen Referenten das Straßenbahnmodell dort jahrelang sehen konnte.
Für alle die es nicht glauben dass das Thema schon vor 2014 (OB Wolbergs) oder gar 2020 (OBin Maltz-Schwarzfischer) gespielt wurde sei dieser Link zur Kenntnisnahme empfohlen.
https://stadtbahnregensburg.wordpress.com/chronologie-der-stadtbahn-regensburg/
Richtig ist allerdings, dass OB Schaidinger sich nach 2006 – obwohl das Thema Stadtbahn bei absoluter CSU Mehrheit im Stadtrat von der Verwaltung nach allen Seiten geprüft wurde, von den Thema abgesetzt hat, weil klar wurde, dass die Förderschwelle nicht darstellbar ist.
Ich vermute mal, dass die Stadtbahn 2024 erneut haarscharf an der Förderschwelle entlang schrammen wird und die OBin schon mal vorbaut, falls man die Förderung für das Projekt nicht erreichen sollte.
Ein Projekt, bei dem 100 % des donauuüberschreitenden ÖPNV Nachteile haben (zusätzliches Umsteigen nähe DEZ) und 75 % des Stadtgebiets (alles was mehr als 500 Meter neben der Trasse liegt) keine ÖPNV Verbesserung erfährt, ist halt schwierig durchzusetzen.
Außerdem, wenn´s nicht im Herbst 2023 sondern erst im Frühjahr 2024 weitergeht, dann muss man wissen, dass da nicht mehr viel gehen kann vor der nächsten Kommunalwahl. Erfahrungsgemäß beginnen die parteipolitischen Positonierungen 1 1/2 Jahre vor der Wahl, d.h. nach der Sommerpause 2024.
Es bleibt spannend :-)
Burgweintinger
| #
Wuzzi, Sie stellen hier Behauptungen auf, die total falsch sind. Freiburg in den Top Ten der größten Staus? Was für ein Kack! In der Stadt ist nie Staus!
Natürlich bekommen wir öffentlichen Raum zurück, wenn nur noch 1/3 Autos dann im öffentlichen Raum parken.
Wuzzi
| #
@ Burgweintinger
Ich muss mich korrigieren, Freiburg hat es 2022 sogar auf Platz 7 des Staurankings geschafft.
Quellen:
Mittelbayrische Zeitung vom 12.01.2023
https://www.freenet.de/auto/neuheiten/pictureshow/inrix-staustudie-2022-muenchner-autofahrer-verlieren-74-stunden-im-stau-40460220.html
https://inrix.com/press-releases/2022-global-traffic-scorecard-de/
Ihre Aussage “Natürlich bekommen wir öffentlichen Raum zurück, wenn nur noch 1/3 Autos dann im öffentlichen Raum parken” kann nicht stimmen
Denn wohin verschwinden 2/3 der parkenden Autos, wenn der motorisierte Individualverkehr lt Machbarkeitstudie nur um 1% abnehmen wird?
Native
| #
Going Up The Country
Von verantwortlichen Kommunalpolitikern sollte man im Blick auf Verkehrsinfrastruktur, vorausschauenden Weitblick über den Tellerrand (Stadtgrenze) hinaus, erwarten können. Kleinkrämerische Abgrenzung und sein eigenes kommunalpolitisches „Süppchen“ zu kochen ist nicht hilfreich und unverantwortlich. Auf dem Land (Country) und in der Region rund um Regensburg wohnen nicht nur „unterbelichtete Zeitgenossen“ (die gibt es auch in Regensburg), sondern auch Leute die bewusst ihren Wohnort auf dem Land, mit seinen Vorzügen bevorzugen, obwohl sie eine Residence in der Stadt, sehr wohl finanzieren könnten. Stadt und Land profitieren gegenseitig von den jeweiligen Vorteilen, die sie gegenseitig bieten. Auf dem Land sind das, der einmalige Freizeitwert der Natur, zur Erholung. Wanderungen, Radtouren, Wassersport, Badeseen, Reitsport, Golf, traditionelle Gastronomie (Schmankerl), Volksfeste, gepflegte volkstümliche Traditionen, Biergärten, usw. Und man glaubt es kaum, sogar Arbeitsplätze. Auf jeden Fall besser als „Tauben vergiften im Park“. Was will man mehr? Deshalb: „San ma wida guat“ Stadt und Land, Hand in Hand!
Burgweintinger
| #
“… Volksfeste, gepflegte volkstümliche Traditionen, Biergärten, usw.”
ja genau, da wo man Typen wie Aiwanger trifft….
Superstructure
| #
….und natürlich Politiker* innen aller Couleur, die auch gerne in Bierzelten sprechen, wie z.B. die Grüne Claudia Roth.
Wuzzi
| #
Wenn ich die Kommentare hier so lese? Eigentlich geht es hier doch um die Trambahn!
Alles zur unsäglichen Trassenplanung der Trambahn in Regensburg, einschließlich der Stadtratsvorlagen, finden sie auf der rechten Seite unter „Weitere Informationen ….“ auf folgender Homepageadresse, bei der übrigens der Abschnitt Nibelungenbrücke fehlt. Da scheint es ein größeres Problem zu geben.
https://www.regensburg.de/regensburg-507/nachgefragt/aktueller-stand-der-stadtbahn-planungen
Wenn Sie sich beeilen und sich das antun wollen, können Sie sich die letzte Stadtratssitzung dazu (ca 4 Stunden) noch anhören:
https://www.regensburg.de/rathaus/stadtpolitik/stadtrat/aufzeichnungen-der-stadtratssitzungen/oeffentliche-sitzung-des-ausschusses-fuer-den-neubau-einer-stadtbahn-vom-13-07-2023
Ktitische Anmerkungen zur Trambahnplanung finden Sie auf der Seite
https://gleisfrei-regensburg.de/
Native
| #
@Burgweintinger
Wenn sie mit dem Landleben, Traditionen und Natur nichts am Hut haben, sich vorurteilsbeladen abgrenzen, ist das ihr persönliches Problem. Viele Stadtbewohner schätzen sehr wohl friedlich die bayerische Lebensart in Stadt und Land, ohne ideologische Unterstellungen. Bitte verschonen sie mich mit ihren Vorurteilen. Was wissen sie über mich? Schließen sie die Augen, dann können es sehen. Nämlich Nichts! Laden sie ihren Frust woanders ab und träumen sie weiter von der auf das Stadtgebiet begrenzte Stadtbahn (so sie den kommt). Have A Nice Day!
Burgweintinger
| #
Native, waren Sie gestern etwa in Karpfham, weil Sie gar so motiviert sprechen, oder schieben Sie noch Frust, weil das Gäubodenfest vorbei ist…, keine Bange, Sie können am Montag schon wieder zu Ihm auf den Gillamoos und die “bayerische Tradition” pflegen.
Mir persönlich ist es scheissegal, ob die Stadtbahn kommt oder nicht und ich persönlich ziehe den bayerischen Nationalpark vor.
Native
| #
@Burgweintinger
Auf dem Land wohnen auch noch echt griabige „Typen“ (Urgesteine), die aber auch sehr wohl die Annehmlichkeiten der Stadt zu schätzen wissen. Der Verkehr ist es vermutlich nicht!
Deshalb freundschaftlich Hand in Hand – Stadt und Land. Wenn sie wissen, was ich meine.