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Trotz Kritik

Spielbrunnen auf dem Neupfarrplatz ist beschlossene Sache

Trotz kontroverser Debatte stimmte am Ende eine Mehrheit dafür, auch heuer im August wieder eine „Playfountain“ auf dem Neupfarrplatz aufzustellen. Kritik gab es an den hohen Kosten.

Bei Kindern beliebt, aber teuer und nicht von Dauer: der Playfountain der Ice-World GmbH auf dem Neupfarrplatz. Foto: Stefan Effenhauser/Stadt Regensburg

„Ich glaub das alles nicht“, sagt Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer irgendwann nach einer Debatte, die über eine Stunde gedauert hat. „Das ist unglaublich.“ Und auch aus dem Plenum des Verwaltungsausschusses vernimmt man Gelächter. Zuvor gab es geballte Kritik an dem Spielbrunnen, der im August auf dem Neupfarrplatz aufgestellt werden soll.

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Es wurde beantragt, den Beschluss zu vertagen und am Ende wird über die fünf Einzelpunkte des „Maßnahmenpakets Belebung Neupfarrplatz“ einzeln abgestimmt. Zum Teil müssen die Abstimmungen wegen Unklarheiten wiederholt werden. Und entgegen der Erwartung der OB und auch von Beobachtern der Debatte bekommen alle Punkte eine klare Mehrheit – auch der Brunnen.

SPD, Grüne, CSU und Partei stimmen zu

SPD, Grüne, CSU und Stadtrat Ingo Frank (Die Partei) stimmen dafür, dass die 150.000 Euro teure „Playfountain“ im August für vier Wochen aufgestellt wird. Gegenstimmen kommen von Brücke, Freien Wählern, ÖDP, CSB und AfD.

CSU-Stadtrat Josef Zimmermann hatte zuvor noch vorgerechnet, dass 4.838 Euro am Tag für den Spielbrunnen „wirklich happig“ seien. Dass Maßnahmenpaket zur Belebung des Neupfarrplatzes, in dessen Rahmen die Playfountain auf die Tagesordnung kam, nennt Zimmermann „doch recht dünn“.

Wie berichtet, sind in diesem „Paket“ neben dem Brunnen lediglich eine Erweiterung der Freisitzflächen am südlichen Platzende sowie die Aufstellung mobiler Pflanztröge enthalten. Dies seien nur „ein paar erste Maßnahmen“, rechtfertigt die OB das recht überschaubare Paket. Es seien „nicht alle kreativen Ideen“ enthalten.

Der Brunnen sei „sicher nicht günstig“, doch die Händler am Neupfarrplatz würden sich darüber „riesig“ freuen. Neben der Attraktivitätssteigerung für den Platz diene das Wasserspiel außerdem auch der Wirtschaftsförderung und der Abkühlung. „Das muss uns unsere Altstadt doch wert sein.“

Von Auswirkungen aufs Stadtklima, die es nicht gibt

Ins selbe Horn stößt Helene Sigloch. 150.000 Euro seien zwar eine Menge Geld, aber, so die designierte OB-Kandidatin der Grünen: „Das ist ein teures Pflaster, das es an dieser Stelle braucht.“ Es trage zu Abkühlung und mehr Belebung bei. Außerdem sei es ein Anziehungspunkt für Familien. „Da werden wir gefragt werden, wenn es das heuer nicht mehr gibt.“ Von „sehr wohltuenden“ Auswirkungen auf das Stadtklima spricht auch SPD-Stadtrat Klaus Rappert.

Doch tatsächlich hatte das Wasserspiel nach Auskunft der städtischen Pressestelle mit einer „durchschnittlich ermittelten Temperaturdifferenz von 0,05 Grad keinen signifikanten Einfluss auf die Senkung der Lufttemperatur auf diesem großflächigen Altstadtplatz“. Basis für diese Angaben ist eine zweimonatige Mikroklimaanalyse, die von der Stadt letztes Jahr durchgeführt wurde.

„Das macht Werbung für die Altstadt.“

Eine Lanze für den Brunnen bricht Altstadtkümmerer Stephan Bergmann. Er könne den kritischen Blick auf die Kosten zwar nachvollziehen, allerdings habe man hier auch „extrem konservativ“ gerechnet. Die vollen 150.000 Euro würden es nicht werden. Laut Aussage von Toni Lautenschläger (Amt für Wirtschaftsförderung) werde man zwischen zehn und 20 Prozent der Kosten über Sponsoring decken.

Man habe im letzten Jahr 200 Zufallsinterviews mit Familien geführt. „Da kam heraus, dass ein sehr großer Teil in der Stadt bleibt und auch die Gastro nutzt.“ Es sei ein Event. „Etwas Besonderes.“ Das sei „ein voller Erfolg“ und „extrem beliebt“. Vor diesem Hintergrund seien die Kosten in einem gerechtfertigten Maß. „Das macht Werbung für die Altstadt.“

Doch das überzeugt weder Benedikt Suttner (ÖDP) noch Florian Rottke (Brücke). Als Vater könne er zustimmen. „Das war für meine Kinder eine Mordsgaudi und eine konsumfreie Angelegenheit“, so Suttner. Doch die Kosten seien „enorm“. Wenn man schon 150.000 Euro in die Hand nehme, gebe es sicher kreativere Möglichkeiten. Suttner bittet zunächst, die Abstimmung zu verschieben, stimmt am Ende dann dagegen.

Mehr dauerhafte Trinkbrunnen statt vier Wochen Playfountain?

Auch Rottke bezeichnet den Playfountain als „schöne Maßnahme“., die rege angenommen worden sei. Wenn man aber den 150.000 Euro den Zeitraum von vier Wochen gegenüberstelle, sei das eine sehr teure Maßnahme, „die im Grunde nur Familien in der Stadt hält, die sonst draußen baden gehen.“

Kritik kommt auch von Kerstin Radler (Freie Wähler), die anmerkt, dass die Installation von Trinkwasserbrunnen lediglich 20.00 Euro pro Stück kosten würde. „Wenn man das in Relation sieht, wissen wir, wie viel mehr Trinkwasserbrunnen wir in der Stadt haben könnten und da pfeffert man 150.000 Euro für einen Monat raus.“

„Es gibt nur einen Anbieter.“

Eine Ausschreibung für den Spielbrunnen habe es nicht gegeben, erklärt Toni Lautenschläger auf Nachfrage. „Es gibt nur einen Anbieter.“ Ein Regensburger Vertriebsunternehmen, das mehrheitlich einer niederländischen Holding gehört. Kaufen wollte die Stadt den 416.000 Euro teuren Brunnen in der Vergangenheit nicht.

Eine Maßnahme zur Attraktivitätssteigerung des Neupfarrplatzes, die schon geraume Zeit auf sich warten lässt, wird derzeit konkret in Angriff genommen. Für eine Erweiterung des Marktes dort, sucht die Stadt seit Anfang der Woche Beschicker.

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Kommentare (11)

  • Spartacus

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    Bin ja ein großer Fan von RD aber dieses alljährliche miesepetrig- wirkende, rumgehacke auf diesem Brunnen den viele Kinder sehr toll finden versteh ich nicht so ganz.
    Da gibts allerlei sinnfreieren Schrott der finanziert wird, gönnt doch einfach.

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  • Hansemann

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    Trockene Böden, Niederschlagsarm und, und… Gehen solche Meldungen spurlos an unseren Politikern vorbei. Da hilft eine Belebung eines Brunnen rein garnichts.
    Es müssen viel mehr Grün angepflanzt und Bäume her. Die Versiegelung von großen Flächen gehörte verboten. Das ist doch eine große Herausforderung für unsere Politiker vor allem für die Grünen. Hier heißt es handeln und nicht palavern. Macht endlich.

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  • Tim

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    Was bietet die Marktabteilung der Stadtverwaltung denn sonst an? Der Marktmeister meint immer wieder, dass der Neupfarrplatz schwer zu bespielen sei. Warum funktioniert das dann Freitag am Bio-Donaumarkt, der so wunderbar angenommen wird?
    Sind es die Handyschalen-Stände und Billig-Handtaschen am Neupfarrplatz, die da gerade immer wieder angeboten werden, die Lösung? Geh bitte!
    In der aktuellen Ausschreibung sind Gastrostände ausgeschlossen. Aber genau das macht einen „Viktualienmarkt“ doch aus. Gehts da mal in München hin.
    Zwischen Alex-Systemgastro, Kiosk-Espresso und Berliner Döner passt schon noch einiges, das den Platz attraktiver macht. Und wenn es essbar oder trinkbar ist. Da darf die Stadtverwaltung gerne mal kreativer sein.

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  • El

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  • Daniela

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    @ Spartacus
    16. April 2025 um 16:11 | #

    Ich gönne Kindern und Jugendlichen, auch deren Eltern, Großeltern, den Familien… jegliche Abkühlung in frischem Nass im Sommer in der Altstadt.

    Allerdings fehlt mir etwas die Nachhaltigkeit bei dem geplanten 4 Wochenevent für 150 Tsd. €. Ich wünschte es würde so oder ähnlich den ganzen Sommer in der Altstadt zur Verfügung stehen.

    Vielleicht kann sich die Stadtverwaltung für die Zukunft nachhaltiger Ideen öffnen. Dauerhaft angelegte bespielbare Brunnen für große und kleine Wasserfreunde.

    Ich habe mich einmal etwas kundig gemacht und empfehle (nur als Ideengeber) die Internetseiten diverser Anbieter solcher Anlagen, z. Bsp. Watergames & More.

    Vielleicht findet sich in Regensburg das eine oder andere Plätzchen, wo sich diese Wasserspiele dauerhaft für die RegensburgerInnen anlegen ließen.

    Natürlich kosten derartige Anlagen auch Geld in Herstellung und Unterhalt, aber diese Investitionen wären für eine ständige Abkühlung im Sommer.

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  • Tim

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    Daniela, es gibt doch ̶d̶̶e̶̶n̶̶ ̶̶e̶̶u̶̶r̶̶o̶̶p̶̶a̶̶b̶̶r̶̶u̶̶n̶̶n̶̶e̶̶n̶̶,̶̶ ̶̶d̶̶a̶̶s̶̶ ̶̶j̶̶a̶̶k̶̶o̶̶b̶-̶f̶̶r̶̶i̶̶e̶̶d̶̶l̶-̶d̶̶e̶̶n̶̶k̶̶m̶̶a̶̶l̶̶,̶̶ ̶̶d̶̶i̶̶e̶̶ ̶̶h̶̶a̶̶n̶̶s̶-̶s̶̶c̶̶h̶̶a̶̶i̶̶d̶̶i̶̶n̶̶g̶̶e̶̶r̶-̶b̶̶o̶̶d̶̶e̶̶n̶̶s̶̶p̶̶r̶̶i̶̶n̶̶k̶̶l̶̶e̶̶r̶̶a̶̶n̶̶l̶̶a̶̶g̶̶e̶̶,̶ Klemens Ungers Römerrastplatz am Ernst-Reuter-Platz, der dauerhaft Wasser spritzt.

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  • Madame

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    ln Regensburg ist es Usus jeden Sommer und in der Touristenzeit etwas für alle etwas zu bieten. Die Domstadt soll nicht unattraktiv zu jeder Jahreszeit sein.

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  • Daniela

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    @ Tim
    17. April 2025 um 09:09 | #

    Nicht zu vergessen die Fontana Regina?!

    Nö, mal ehrlich… 160 000 Einwohner plus Touris und 12 ebenerdige Sprudler…. DA GIINGE MEHR… und vielleicht finden sich beim Bau noch ein paar Erdlöcher für etwas hochstämmiges immergrünes Gewächs.

    Aber geplant werden allenfalls ein paar mehr Trinkwasser (Spender) Brunnen, wo von sich die Gastro sicher was abbeißen darf, wenn sich die Besucher kostenlos mit Trinkwasser versorgen können?!

    Nix für ungut, …

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  • Burgweintinger

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    Tim/Daniela:

    Die Art (Europa)-Brunnen gibt es in vielen europäischen Städten vielfach größer (z.B. in Bordeaux) genau zu diesem Zweck. Es wäre aus meiner Sicht, eine “einfache”, umsetzbare dauerhafte Variante für den Neupfarrplatz. Natürlich in der Ausführung mind. viermal so groß wie in der Maxstraße/Ernst-Reuther-Platz.

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  • BTH

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    SPD, Grüne, SPD und Partei stimmen zu
    Installation von Trinkwasserbrunnen lediglich 20.00 Euro kosten
    zwei Dreher wahrscheinlich

    Liebe Grüße und schöne Ostern

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