Soziokulturelles Zentrum im früheren Gifthaus: Kulturamt startet Ausschreibung
Lange hat man nichts mehr von den Plänen für ein soziokulturelles Zentrum in der Maxstraße 26 gehört. Doch nun liegen die bislang fehlenden Genehmigungen vor und die Projektphase wurde um ein Jahr verlängert.
„Grünes Licht auf allen Ebenen“ verkündet Maria Lang vom Regensburger Kulturamt für das soziokulturelle Zentrum in der Maxstraße 26. Bereits vor über einem Jahr, im Mai 2021, hatte der Stadtrat einen entsprechenden Beschluss gefasst, das Erdgeschoss des Gebäudes – gut 400 Quadratmeter – für eine entsprechende Nutzung zur Verfügung zu stellen. Von Proberäumen und Ateliers war die Rede, von einer Bühne nebst technischer Grundausstattung, von Ausstellungs- und Veranstaltungsmöglichkeiten.
Nutzungsänderungen dauerten über ein Jahr
Als „innovatives Pilotprojekt“ sollte das „M26“ zu günstigen Konditionen an Kunst- und Kulturschaffende vermietet werden, die dort „frei von Verwertungsinteressen und Konsumzwang“ eine „Keimzelle des Wandels und der Erneuerung“ könnten. Von einer „überaus wirtschaftlichen Grundlage für eine sofortige kulturelle Verwendung“ war in der Beschlussvorlage die Rede.
Doch das mit der „sofortigen Verwendung“ war eher relativ. Denn bislang, so der augenscheinliche Eindruck, ging nichts voran. Weil die Nutzungsänderung dauerte, bislang war das Erdgeschoss lediglich für Geschäftsräume vorgesehen, gab es dort bislang lediglich ein Kunstkaufhaus, „ArtTraffik“ genannt, unter Regie des Kulturamts. Und so schien das Projekt selbstorganisiertes soziokulturelles Zentrum schon vor dem Aus zu stehen, schließlich war das Vorhaben zunächst nur bis Ende 2022 bewilligt worden.
Projektphase bis Ende 2023 verlängert
Tatsächlich seine eine solche Nutzungsänderung Neuland gewesen, begründet Maria Lang die lange Dauer. Doch nun sei alles in trockenen Tüchern. „Seit dem 21. Juni liegen alle notwendigen Genehmigungen für eine kulturelle Nutzung vor.“ Auch eine Verlängerung der Projektphase bis Ende 2023 habe man erreichen können.
Nach dem Jazzweekend und noch vor den Sommerferien wolle man eine Konzeptausschreibung veröffentlichen. Gesucht: Ein Dreier-Konsortium aus verschiedenen Kulturvereinen und/oder -initiativen, die den Ort zusammen mit dem Kulturamt entwickeln – Raumbedarf, Betriebskonzept und Raummanagement. „Das soll kein Vereinsheim werden und es soll auch nicht Top-down laufen, sondern gemeinsam mit der Szene erarbeitet werden“, versprechen Lang und ihr Kollege Markus Apfelbacher.
Es soll „etwas Langfristiges“ werden
In den direkten Betrieb werde sich das Kulturamt dann nicht mehr einmischen, aber mit einem kleinen Büro vor Ort sein – als Ansprechpartner. Auch die Nachbarschaft inklusive Wohnungsloser, die sich am Bahnhof aufhalten solle eingebunden werden.
Maria Lang spricht zum Beispiel von einer „Kulturkantine“, die entstehen könne. „Soziokultur im besten Sinne“, verspricht sie sich davon. Und sowohl sie als auch Apfelbacher hoffen, dass sich trotz der vorerst nur bis 2023 laufenden Projektphase hier „etwas Langfristiges“ etablieren kann, „ein Ort mit Potential am Stadteingang“.
Vom Gifthaus zur Keimzelle?
Damit könnte das Gebäude, dass die Stadt Anfang 2015 zu einem völlig überhöhten Preis zwischen 13 und 14 Millionen Euro erworben hatte und anschließend mindestens noch einmal vier Millionen in die Schadstoffsanierung stecken musste, doch noch einem vernünftigen Zweck zugeführt werden.
Im Mai 2021 hatte der Stadtrat zunächst 133.000 Euro für das Projekt vorgesehen, 52.000 davon als rein kalkulatorische Mietkosten inklusive Nebenkosten. Aus dem Förderprogramm REACT-EU sollen laut einer Vorlage vom Februar 2022 weitere 340.000 Euro dazu kommen. Und auch aus einem Sonderfonds zur Belebung der Innenstädte gebe es unter Umständen noch Gelder, heißt es vom Kulturamt.
Interessierte können sich voraussichtlich ab August für das Konsortium bewerben .- dann wolle man die Ausschreibung veröffentlichen und nach den Sommerferien Nägel mit Köpfen machen, heißt es.
corazondemelon
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Irgendwas mit Kultur also, sozial auch, bestimmt auch besonders nachhaltig. Womöglich sogar richtig woke, Na dann, is scho recht…
matzregensburg
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Schöne Sache!
“Damit könnte das Gebäude, dass die Stadt Anfang 2015 zu einem völlig überhöhten Preis zwischen 13 und 14 Millionen Euro erworben hatte und anschließend mindestens noch einmal vier Millionen in die Schadstoffsanierung stecken musste, doch noch einem vernünftigen Zweck zugeführt werden.”
Damit hier nicht der Eindruck entsteht, die Stadt hätte 13 Miilionen Wuro für 400 qm Ladenfläche bezahlt, könnte man hier noch erwähnen, dass im überwiegenden Teil des Gebäudes seit fast 2 Jahren das Amt für Integration und Migration untergebracht ist. Und auch davor waren hier Ämter untergebracht, unter anderem Umweltamt und Wahlamt. Das sind aus meiner Sicht auch durchaus vernünftige Zwecke.
Regine
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Soziokulturelles Zentrum? Gehts vielleicht etwas genauer. Wieviel Millionen kostet das und was bringt es? Wird es ein neues (Nürnberger) KOMM?
Bertl
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@matzregensburg, Notariat nicht zu vergessen.
Mr. B.
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Zu corazondemelon
11. Juli 2022 um 19:09 | #
“Irgendwas mit Kultur also, sozial auch, bestimmt auch besonders nachhaltig. Womöglich sogar richtig woke, Na dann, is scho recht…”
Hallo, ich hoffe, dass es nicht richtig “woke” wird!
xy
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Wie viele “Soziokulturelle Zentren” braucht eine Stadt? Hat man nicht kürzlich den früheren vom Eigentümer entmieteten und unanständig lange leerstehenden Sarik-Laden auch “soziokulturell” angemietet? Wenn man die anderen Regensburger Leerstände berücksichtigt, könnte bald die ganze Altstadt zu einem “Soziokulturellen Zentrum” werden, den wackligen gleich Kaufhof inbegriffen. Und wenn das mit der Austrittswelle bei den Katholiken so weiter geht…
Jakob Friedl
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Ich habe mir das Manifest für ein M26 vor einem Jahr an die Wand geklebt – Gute Ziele: http://europabrunnendeckel.de/download/M26_2021.JPG Hier der zugehörige Raumplan von der Rückseite des Zettels: http://europabrunnendeckel.de/download/M26-Plan_2021.JPG
Es ist sehr erfreulich, dass die Stadt hier nicht, wie ursprünglich vorgesehen, günstig an einen Billig-Textil-Discounter vermietet, sondern das Kulturamt Neues probiert und zulässt. Das tut der Maxstraße sicherlich gut.
Mr. B.
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“Das tut der Maxstraße sicherlich gut.”
Ja hoffentlich, denn es ist mehr als dringend erforderlich!
Üblicher Schmuh
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Kommentar gelöscht. Bitte keine Unterstellungen ohne Belege.
Üblicher Schmuh
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hm, jetzt wurde mein letzter Kommentar als “Unterstellungen” gelöscht, dabei waren es nur “Befürchtungen” aus entsprechenden Erfahrungen der Vergangenheit. Also noch mal anders formuliert:
“selbstverwaltet”, “für die Szene” – das hat man schon oft gehört. Ich *hoffe doch sehr* (ernsthaft!) dass das diesmal wirklich so wird, und da auch die “freie Szene”/unabhängige Akteure mal zum Zug kommt und dort was machen “darf”. Und nicht nur…. you know the game!
Hoffe, das ist jetzt verständlicher/genehmer? – Wenn nicht, dann weiß ich auch nicht…