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Bürgerbeteiligung online

So lief die Bürgerbeteiligung zum Grieser Steg

Der Grieser Steg muss erneuert werden. Daran führt kein Weg vorbei. Denn die 1947 erbaute Stahltrogbrücke ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht den heute geltenden Richtlinien des Hochwasserschutzes. Am Donnerstagabend konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger bei einer Online-Veranstaltung Fragen zum Vorhaben und Anregungen zur Gestaltung einbringen. Nun soll bis 2023 erst einmal geplant werden.

Der Grieser Steg muss ersetzt werden. Am Donnerstag konnten die Regensburger ihre Anregungen einbringen . Foto: Archiv/ as

„Um 22 Uhr müssen wir Schluss machen. Bis 21 Uhr hatten wir ursprünglich geplant. Wir haben also noch Zeit für Ihre Fragen und Anregungen“, ermutigt Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer die Bürgerinnen und Bürger an den Bildschirmen, sich noch zu äußern. Es ist gegen 20.15 Uhr und somit etwas mehr als eine Stunde nach Beginn der Online-Veranstaltung. Die stellt den wesentlichen Teil der Bürgerbeteiligung zum Thema Neubau Grieser Steg dar. Die Form der Bürgerbeteiligung war bereits im September Thema im Stadtrat.

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Wie berichtet, hatte Planungsreferentin Christine Schimpfermann ursprünglich vorgeschlagen, auf einen Planungswettbewerb zu verzichten und stattdessen ein vereinfachtes Vergabeverfahren durchzuführen. Das gesamte Procedere sollte weitgehend „verwaltungsintern“ abgewickelt werden. Eine Bürgerbeteiligung sowie Preisgerichtssitzungen unter politischer Beteiligung wären dabei nicht vorgesehen gewesen, was die Planungsreferentin im wesentlichen mit der Covid 19-Pandemie und den damit verbundenen Schwierigkeiten bei Bürgerversammlungen und auch Preisgerichtssitzungen begründete.

31 Personen in der Spitze

Nachdem es im Stadtrat deutliche Kritik an dem Vorhaben gab, schwenkte die Verwaltung dann doch auf ein etwas anderes Verfahren um. Einen Planungswettbewerb wird es zwar weiterhin nicht geben. Aber eine Fachjury, die die Entwürfe mehrerer Architekturbüros dann bewerten soll. Die Büros werden in einem nächsten Schritt durch die Verwaltung ausgesucht.

Peter Bächer liest die Antworten auf bereits im Vorfeld eingegangene Fragen ab. Über ein Feld konnten auch online Fragen gestellt werden. Foto: Screenshot Live-Stream

Bei der Bürgerbeteiligung setzt man auf ein Hybrid-Format. So konnten interessierte Bürger in den vergangenen Tagen Fragen und Anregungen bei der Verwaltung einreichen. Während des Live-Streams am Donnerstag aus dem Marina Forum – dort sitzt die OB zusammen mit Planungsreferentin Schimpfermann, Tiefbauamtleiter Peter Bächer und weiteren Vertretern der Verwaltung – können die in der Spitze 31 Follower in ein entsprechendes Feld ebenfalls Fragen eintippen.

„Wir hoffen hier auf Ihr Verständnis“

Eine dieser Fragen lautet dann zum Beispiel, ob der künftige Steg den Altstadt-Bus Emil tragen könnte. „Das ginge vermutlich“, spekuliert Bächer. „Allerdings wurde schon früher eine Buslinie über den Steg verneint.“ Ein Anwohner im Bereich der Proskestraße möchte wissen, wie massiv seine Einfahrt von den Umbaumassnahmen betroffen sein wird. Die Einfahrt zu seinem Grundstück liegt direkt im Eingriffsgebiet. Da man sich bereits kennt, weiß Bächer von der persönlichen Problematik und versichert, man habe das Thema im Blick. „Wir hoffen hier auf Ihr Verständnis.“

Die eingangs von der Oberbürgermeisterin angekündigte „ganze Menge an vorab eingegangenen Fragen“ wirkt dann aber ein wenig übertrieben. Denn die Beiträge, die in Themenblöcke aufgeteilt sind, stammen letztlich von einer Handvoll Personen. Ihnen geht es neben dem Hochwasserschutz auch um das künftige Verkehrsaufkommen, die Breite und Höhe des Stegs sowie die Rolle des Holzgartenstegs.

Holzgartensteg hat weiter Einfluss auf die Planungen

Letzteres könnte die Planungen durchaus erschweren. Seit Mitte September ist klar, dass das Großprojekt aus Kostengründen auf unbestimmte Zeit in der Schublade liegen bleiben wird (unser Bericht) – kommende Woche wird der Stadtplanungsausschuss endgültig darüber entscheiden. Da die Stadt langfristig an dem Projekt aber festhalten will und in Verbindung mit dem Grieser Steg eine Nord-Süd-Trasse für den Rad- und Fußverkehr etablieren möchte, muss bei den nun folgenden Planungen für den Grieser Steg auch ein möglicher Holzgartensteg berücksichtigt werden.

Wie genau der neue Steg verlaufen soll ist ebenso unklar wie die konrete Ausgestaltung. Das ist nun Aufgabe der Architekten. Quelle: Stadt Regensburg

Da aber auf dem Grieser Steg auch so schon viel los sei, müsse der Neubau in jedem Fall breiter werden, so der Nahverkehrs-Koordinator Thomas Großmüller. Die vorgesehene Breite von 6,5 Metern sei aber auch auf rechtliche Vorschriften für Verkehrsflächen zurückzuführen. Gleichzeitig wolle man den Raum auf der Brücke als Ort der Begegnung verstehen. Auch dafür müsse zwischen den im Sommer oft Dutzenden abgestellten Rädern Platz geschaffen werden. Den vielen Rädern möchte man insbesondere mit mobilen Abstellanlagen etwas Herr werden.

„Wollen den Architekturbüros nicht vorgreifen“

Wie genau der Grieser Steg am Ende aussehen könnte und welchen Verlauf man über die Donau wählen wird, sei unterdessen noch völlig offen, so Bächer. „Wir wollen den Architekturbüros nicht vorgreifen.“ Aus den Anregungen der Bürger und den Überlegungen der Verwaltung soll aber zeitnah ein Gesamtpaket geschnürt und damit an sechs bis acht Planungsbüros herangetreten werden.

Wichtige Punkte bei der Planung werden auch das Thema Naherholungsgebiet und das Weltkulturerbe spielen. Die Brücke müsse sich optimal in das Stadtbild einbinden, entgegnet Bächer entsprechenden Fragen. Eine Bogenbrücke, eine Hänge- oder auch eine Schrägseilbrücke seien aus diesen Gründen an dieser Stelle von Haus aus nicht möglich. Klar ist auch, dass die Brücke deutlich steifer und eineinhalb Meter höher liegen wird. Dies hängt mit dem Hochwasserschutz zusammen, der lediglich Bauten ermöglicht, die oberhalb des hundertjährigen Hochwassers liegen.

Der Grieser Steg ist in ein Gesamtmaßnahmenpaket eingebettet, das derzeit in Planung ist. Denn „der Hochwasserschutz funktioniert nur als Ganzes. Wir können nicht einzelne Maßnahmen vorziehen“, antwortet Bächer auf Fragen von Joachim Buck und Susanne Kraus.

Baubeginn: frühestens 2024

Wenn alles nach Plan verlaufe, könne ab 2023 mit den Maßnahmen zum Hochwasserschutz und 2024 auch mit dem Grieser Steg begonnen werden. Ob der Steg schon zu Beginn abgerissen wird oder zunächst noch genutzt werden kann soll im weiteren Verlauf geklärt werden. „Wir werden womöglich für Schulkinder einen Shuttle-Service einrichten müssen”, so Großmüller.

Gegen 20.30 Uhr, nach rund eineinhalb Stunden, beendet die Oberbürgermeisterin dann die Veranstaltung. 2023 wird es mit dem Beteiligungsverfahren voraussichtlich weiter gehen. Laut Bächer wolle man die Bürgerinnen und Bürger direkt vor dem Genehmigungsverfahren noch einmal mit an Bord holen. Wie genau, das ist Teil der Planungen.

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Kommentare (4)

  • SandrA

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    Vielleicht sollte man anmerken, dass die Stadt in der Mail zur Anmeldebestätigung zur Veranstaltung (musste per Mail geschehen) zumindest bei einem Großteil der Angemeldeten und Interessenten einen leider defekten Link zum Stream angegeben hatte. Viele hatten das leider erst kurz vor Beginn der Veranstaltung bemerkt (wer klickt da schon früher?) und mussten daher draußen bleiben. Daher die maue Teilnehmerzahl. Auch auf Facebook wurde während der Veranstaltung von Nutzern darauf hingewiesen.

    Die Veranstaltung lief aber unbeirrt weiter, obwohl viele vor verschlossenen Türen standen.

    Eigentlich müsste das wiederholt werden, liebe Stadt und diese mal mit freiem Zugang für alle.

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  • XYZ

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    Mit etwas Griesgram: der neue Steg könnte als Planungsalternative auch über die östliche Salzgasse verschwenkt werden, dann nur noch ein Donauarm, und südlich gibt’s dann einen Parkplatz derzeit nur für Autos, wäre halt etwas um zu deklarieren? Zerreist’s mich net, nur meine Erinnerungen als Altstadt- und Stadtamhof-Spaziergänger. Jedenfalls können Strassen- und auch Fahrradwege anders als möglichst direkte Wege geplant werden.

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  • barbara

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    Das kann ich nur bestätigen. Auch bei mir war der Link defekt! Wäre interessant zu wissen, wieviele sich für die online-veranstaltung vorab angemeldet haben.

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  • Sebastian Wild

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    Der Hauptgrund für die vielen Radl auf dem Steg ist vor allem der, daß man in der Mitte auf die Jahninsel mit dem Rad nicht hinunterkommt. Man kann also nur sein Radl am Steg stehen lassen – da kann man es zumindest anketten – oder müsste außenherum über die Steinerne auf die Jahninsel fahren (deren nicht ausgebaute Radfahrerzufahrt aber auch nicht gerade ungefährlich ist). Wäre hier ein Abgang der auch mit Rad genutzt werden kann stünden kaum Räder auf dem Steg.

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