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DOING IT am Stadttheater

Sie tun es auf der Bühne

DOING IT am Theater Regensburg ist Dr. Sommer auf der Bühne – und pädagogisch, ohne belehrend zu sein.

Im Jugendtheaterstück DOING IT wird Sex thematisiert, ohne belehrend zu sein. Fotos: Theater Regensburg / Sarah Rubensdörffer.

Im Jugendtheaterstück DOING IT wird Sex thematisiert, ohne belehrend zu sein. Fotos: Theater Regensburg / Sarah Rubensdörffer.

Am Ende stecken sie wieder unter einer Decke. Dino, Jonathan, Ben, Jackie und Deborah. Miss Young, die Lehrerin, ist da schon verschwunden, von der Bühne und auch aus dem Leben von Ben, ihrem Schüler, mit dem sie ein heimliches Verhältnis hatte.

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Zuvor haben sich die sechs Schauspieler vom Ensemble des Jungen Theaters Regensburg in DOING IT durch eineinhalb Stunden gespielt, die das überwiegend aus Schülern bestehende Publikum nicht nur gut unterhalten, sondern ihm auch eine gehörige Portion Theatererfahrung mit auf den Weg gegeben haben.

Die Krönung ist die Inszenierung selbst

Am Samstag durfte DOING IT von der Probebühne, wo das Stück schon seit Anfang Oktober lief, auf die große Bühne am Bismarckplatz. Im Anschluss an die Abendvorstellung gab es eine Podiumsdiskussion, bei der unter anderem Jutta Stiehler, die jahrelange Leiterin des Dr. Sommer Teams bei der BRAVO, die Fragen der Zuschauer zur Inszenierung, aber auch zur Sexualität allgemein beantwortete.

Gekrönt wurde der Abend aber weniger von dieser Diskussion als vielmehr von einer glänzenden darstellerischen Leistung und einer wirklich gelungenen Inszenierung von Katja Blaszkiewitz, die kein bisschen belehrend-sexualaufklärerisch daherkommt und doch erheblichen pädagogischen Wert innehat.

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Bei den Erwachsenen ist es auch nicht besser

Das Stück nach einem Jugendbuch des Londoner Autoren Melvin Burgess erzählt die Geschichten dreier Jugendlicher, ihren Freundinnen und ersten sexuellen Bekanntschaften, aber auch ihren ganz individuellen Problemen und Sorgen.

Da ist Jonathan, der sich sorgt, Krebs zu haben, weil er eine Ader an seinem Penis für ein Geschwür hält. Mit Deborah, die er attraktiv findet und sehr mag, will er eigentlich nicht zusammensein, weil er sie für zu dick hält. Dann gibt es Dino, den Frauenschwarm der Schule, der in Jackie verliebt ist, aber lieber Sex mit Zoe haben will.

Und schließlich ist da noch Ben. Er hat ein Verhältnis mit seiner Lehrerin Miss Alison Young. Was anfangs noch lustvoll-frivoles Abenteuer ist, wird bald zu bedrohlichem Ernst: Denn Alison hat ein fragiles Selbstwertgefühl und klammert sich schon bald emotional so sehr an Ben, dass sie dem Suizid nahekommt, als er ihre Affäre beenden will. So bleibt die Erkenntnis: Bei den Erwachsenen ist es auch nicht unbedingt besser mit den Problemen und Problemchen. Da ist es manchmal beruhigend, sich selbst noch in der Pubertät wissen zu dürfen.

Mutig und humorvoll zugleich

Franziska Plüschke, Felix Steinhardt, Elisabeth Hütter, Stefan Mascheck, Silke Heise und Benno Schulz liefern eine durchgehend exzellente Darbietung, die nicht selten mutig und humorvoll zugleich ist. Sie schaffen es, eine Normalität vorzuführen im jugendlichen Diskurs über Sex und all die unzähligen Fragen, die damit direkt oder indirekt zusammenhängen. Sie ermutigen durch ihr Spiel zu einem offenen Umgang mit Unsicherheiten und vermeintlichen Peinlichkeiten. Insofern kann man DOING IT tatsächlich vergleichen mit den Dr. Sommer-Seiten der BRAVO – nur „tun sie es” in Regensburg eben auf der Bühne. Und reden darüber.

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Kritisch und aufmerksam, aber auch begeisterungsfähig

Über einige wenige, vornehmlich technische Probleme, die wohl hauptsächlich dem Umzug auf die große Bühne geschuldet sind – so geht die Musik an manchen Stellen leider auf Kosten der Verständlichkeit und das Licht scheint nicht immer ganz optimal – sieht man am Samstag gern hinweg. Schließlich erlebt man selten ein so kritisches und aufmerksames, aber auch dankbares und begeisterungsfähiges Theaterpublikum.

Vorerst gibt es leider keine neuen Spieltermine für DOING IT – es wäre nicht nur jungen Zuschauern aber zu wünschen, dass weitere Vorstellungen folgen.

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von Melvin Burgess, Bühnenfassung von Nicola Bongard, Deutsch von Andreas Steinhöfel 
Regie: Katja Blaszkiewitz, Bühne und Kostüme: Kathrin Hauer, Dramaturgie: Eva Veiders, Theaterpädagogik: Claudia Weidenbeck.
Mit: Felix Steinhardt, Stefan Mascheck, Benno Schulz, Franziska Plüschke, Elisabeth Hütter, Silke Heise.

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Kommentare (1)

  • Mathilde Vietze

    |

    Über manche Dinge spricht man nicht – die tut man einfach!

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

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