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Fachgespräch "Frauen in Not"

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen: Expertenrunde in Regensburg sieht mehr Fälle und mehr Brutalität

Es braucht mehr Plätze in Frauenhäusern und mehr öffentliches Bewusstsein für sexualisierte Gewalt in den eigenen vier Wänden – das sind zwei Schlussfolgerungen, die sich aus dem Fachgespräch „Frauen in Not“ ableiten lassen. Viele Fragen zur Situation in Regensburg blieben mangels konkreter Daten unbeantwortet.

24171 – die Notrufnummer für vergewaltigte und belästigte Frauen und Mädchen in Regensburg. Der Frauenotruf verzeichnet seit Jahren stetig steigende Zahlen – die Betroffenen werden jünger. Foto: Archiv/om

„Wir sprechen nicht von einem Täter, der im Gebüsch sitzt und Frauen angreift“, sagt der Kripobeamte Daniel Dorner-Bornschlegel. „Dieses Narrativ stimmt nicht.“ Die Sicherheitslage am Regensburger Hauptbahnhof ist natürlich auch ein Thema beim Fachgespräch zu sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Carolin Wagner hat dazu am Donnerstag eine Expertenrunde ins Wartenbergzimmer beim Bischofshof am Dom geladen, die sie eher moderiert als dass sie sich selbst in den Vordergrund drängt.

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Obwohl Dorner-Bornschlegel, Sachgebietsleiter für Kriminalitätsbekämpfung im Polizeipräsidium Oberpfalz, in diesem Rahmen berichtet, dass die Zahl sexueller Übergriffe in Regensburg zugenommen hat und obwohl er insbesondere den Anstieg solcher Delikte im öffentlichen Raum – Hotspots sind der Bereich um den Hauptbahnhof und das „Vergnügungsviertel“ rund um die Obermünsterstraße – als „erschreckend“ bezeichnet, ist seine Botschaft dieselbe wie auch die aller anderen Beteiligten: „Die überwiegende Anzahl der Übergriffe findet in den eigenen vier Wänden statt.“

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen: Meist nur geringes Interesse

Auch deshalb, weil der Täter häufig der Partner oder ein enger Verwandter ist, geht die Polizei von einer hohen Dunkelziffer im Bereich der (sexualisierten) Gewalt gegen Frauen aus, noch höher als die generelle Formel, derzufolge auf eine entdeckte Straftat zehn nicht entdeckte kämen.

Misshandlung und Vergewaltigung in den eigenen vier Wänden erreicht trotz der ungleich höheren Zahl selten die breite öffentliche Aufmerksamkeit. Anders als die vermeintliche Vergewaltigung am helllichten Tag beim Hauptbahnhof durch Männer mit „arabischem Aussehen“, die es – wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat – am Ende gar nicht gab.

Betroffene dieser Gewalt sind in der übergroßen Masse der Fälle Frauen. Das sagt beispielsweise Hermann Gammer von der Opferschutzvereinigung Weißer Ring. Er beklagt, dass es an Plätzen in Frauenhäusern fehle und dass man derzeit – komplett ehrenamtlich organisiert und auf Spenden angewiesen – auch über keine Schutzwohnung verfüge, in der man Betroffene unterbringen könne.

Oberbürgermeisterin: Regensburg braucht ein weiteres Frauenhaus

Evelyn Kolbe-Stockert, Stadträtin und ehrenamtlich im Frauen- und Kinderschutzhaus des katholischen Sozialdienstes aktiv, berichtet von einem Fall, in alle Kinder sofort unter dem Tisch verschwanden, sobald es an der Haustür klopfte. Oder von einem sechsjährige Sohn, der schließlich die Polizei rief. Zuvor war seine Mutter von ihrem Partner immer wieder misshandelt worden, hatte ihm aber immer wieder verziehen und nie die Behörden eingeschaltet.

„Die Polizeibeamten waren total fertig, als sie gesehen haben, wie professionell der kleine Junge das alles in die Wege geleitet hat“, so Kolbe-Stockert. Da müsse schon einiges vorgefallen sein. Die Zahl der Plätze in den Frauenhäusern entspreche zwar den Vorgaben für die Stadt Regensburg – es gibt je nach Belegung etwa 16 Zimmer. Es kämen aber auch Betroffene aus dem Landkreis, die Zahlen stiegen und viele müssten – mangels bezahlbarem Wohnraum – lange bleiben.

Man brauche ein weiteres Frauenhaus räumt auch OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer ein, die kurz vorbei schaut. Notfalls müsse man Stadtbau-Wohnungen zur Verfügung stellen.

Frauennotruf: 1.300 Gespräche in einem Jahr

Auch beim Regensburger Frauennotruf steigen die Zahlen stetig, konstatiert dessen Leiterin Petra Siegrün. 1.300 Gespräche in einem Jahr habe man zuletzt registriert. Dabei gehe es „nahezu ausschließlich um Beziehungstaten“. Auffällig sei, dass sich immer mehr jüngere Frauen und Mädchen meldeten und die Zunahme an Brutalität. „Vergewaltigung ist keine Form des sexuellen Aktes, sondern Gewalt mittels Sexualität“, macht Siegrün deutlich. Es gehe um Demütigung, um Unterdrückung, um Beschmutzung. Und dabei gehe es immer gewalttätiger zu.

Natürlich könne die Steigerung der Zahlen auch daher rühren, dass sich etwas im Bewusstsein von Frauen geändert habe und mehr Betroffene von sexualisierter Gewalt darüber sprächen und das Dunkelfeld verließen. „Es gibt aber auch Anhaltspunkte, dass auch die Gewalt zunimmt“, sagt die Pädagogin.

Durch den leichten Zugang zu Pornographie bekämen oft schon sehr junge Menschen ein verzerrtes Bild von Beziehung und Sexualität. Der Mann, der allzeit bereit sei und die allzeit willige Frau, der all das gefallen müsse. Das Bild, dass eine Beziehung in erster Linie aus Sex bestehe. Sexuelle Praktiken, die weder üblich noch altersgerecht seien. Zur Sprache kommen am Donnerstag beispielsweise Achtklässlerinnen, die sich über Analverkehr unterhalten hätten.

Prostitution: „immer menschenverachtendere Dinge gefordert“

Die Bestandsaufnahme von zunehmender Brutalität deckt sich auch mit Erfahrungen von Kerstin Neuhaus, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim „Bündnis Nordisches Modell“, das sich für ein Sexkaufverbot nach dem Vorbild mehrerer skandinavischer Länder einsetzt. Von Prostituierten würden „immer menschenverachtendere Dinge“ gefordert. „Diese Frauen haben kaum einen Spielraum, um Nein zu sagen.“ Auch Neuhaus macht als einen der Gründe für diese Zunahme von Gewalt die Omnipräsenz von Pornographie und die dort gezeigten gewalttätigen Praktiken aus.

Bemerkenswert: Das EU-Parlament stuft gemäß einem Bericht des „Ausschusses für die Rechte der Frauen und der Gleichstellung der Geschlechter“ vom letzten August Prostitution grundsätzlich als Gewalt gegen Frauen ein. Darin gefordert wird die Entkriminalisierung aller „Anbieterinnen“ in der Prostitution – nach dem Vorbild des nordischen Modells. Bestraft werden sollen die Profiteure: Zuhälter und Freier.

EU-Richtline: Einheitliche Definition von Vergewaltigung scheitert auch an Deutschland

Die Einstufung von Prostitution als Gewalt betont auch die Rosenheimer SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl, gleichstellungspolitische Sprecherin der S&D-Fraktion im EU-Parlament. Noichl wirbt für die kurz vor der Verabschiedung stehende EU-Richtlinie zum besseren Schutz von Frauen vor sexualisierter Gewalt. Konkret werden beispielsweise Strafen für gewisse Delikte europaweit vereinheitlicht – Stalking im Internet, Zwangsheirat und weibliche Genitalverstümmelung. Aber es gibt auch verbindliche Standards für Plätze in Frauenhäusern – einen pro 10.000 Einwohner.

Auf eine einheitliche Definition von Vergewaltigung gemäß der Formel „Nur Ja heißt Ja“ konnten sich die EU-Staaten hingegen nicht einigen – das scheiterte auch am Widerstand Deutschlands.

Gewalt gegen Frauen: „häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit“

Dennoch sieht Noichl das Papier als großen Schritt in die richtige Richtung. Europa bekomme damit zum ersten Mal überhaupt eine Richtlinie zu Gewalt gegen Frauen. Diese Gewalt sei ein „strukturelles Problem“ und allein angesichts der schieren Zahl die „häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit“, so Noichl. „Eine Mehrheit wird von der anderen Mehrheit tagtäglich bedrängt.“

Fragen zur Zahl der Taten in Regensburg, ob nun im öffentlichen Raum oder zuhause, ob der durch die Debatte zum Bahnhofsumfeld entstandene Eindruck zutreffe, dass bei Übergriffen im öffentlichen Raum eine bestimmte Tätergruppe überrepräsentiert sei oder nicht, bleiben weitgehend unbeantwortet. Kriminalrat Dorner-Bornschlegel verweist mit Bedauern auf den Termin im März, dann wenn die offizielle Statistik mit dem Placet von oben vorgestellt wird.

Als Tendenz bei den Gesamtstraftaten für 2023 zeichne sich zwar ab, dass die Zahl der deutschen Tatverdächtigen stagniere und die der tatverdächtigen Zuwanderer, häufig Tunesier, zunehme, vor allem im Bereich des Hauptbahnhofs, so Dorner-Bornschlegel. Um welche Dimensionen es dabei geht, wie die Daten beim Thema sexualisierte Gewalt insgesamt für Regensburg aussehen und welche Konsequenzen daraus abgeleitet werden könnten, wird mangels Grundlage nicht diskutiert.

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Kommentare (32)

  • Mr. T.

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    Wenn ich so mitbekomme, was alles passiert und nicht angezeigt wird, muss die Dunkelziffer schon enorm sein. Im Gegensatz dazu ist die Dunkelziffer bei den Fällen, die nicht passieren, aber angezeigt werden eher bei 0.
    Teilweise sind die Gründe der Frauen, warum sie den Fall nicht zur Anzeige bringen, erschreckend. Bringt ja eh nichts, interessiert die Polizei nicht, dann hat man noch viel mehr Ärger, dann bekommt der Betreiber der Disco/Kneipe nur Ärger usw. Zur Info, es war keine Vergewaltigung darunter, aber massive Übergriffe und Körperverletzungen in den verschiedensten Situationen, beim Weggehen, Wohnungsbesichtigung, Arbeitsplatz, daheim, seltener auf der Straße oder im Park, nur einmal ein Täter mit Migrationshintergrund, selten unbekannte Täter.
    Erschreckend! Es braucht auf jeden Fall viel mehr Soforthilfe, Aufklärung und vertrauliche Anlaufstellen.
    Für mache Frauen wäre es wohl sicherer auf einer Parkbank beim Schwammerl zu übernachten, als daheim oder am Arbeitsplatz zu sein.

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  • Günther Herzig

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    @Mr. T.
    16. Februar 2024 um 17:32 | #
    Das sehe ih auch so! Das war das Her, Wer übernimmt das Hin?

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  • Tobias

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    Tja, Herr Aigner, was soll man da auch machen bezüglich ihrer Aussage, dass diese Art der Misshandlungen nicht an die breite Öffentlichkeit gerät. Sind wir ehrlich: Wenn die Frauen ihrem Peiniger verzeihen – was soll da die “breite Öffentlichkeit” tun oder inwiefern ist diese dann “Schuld”? Wenn man solch einen Partner hat: Augen auf bei der Partnerwahl.

    Auch die kulturellen Hintergründe darf man nicht übersehen – ja, ich weiß, ein Reizthema. Aber in arabischen Kulturen, bei denen die Frauen ständig ihrem “Mann” gehorchen oder um Erlaubnis fragen müssen (z.B. für den Führerschein) – von Verschleierung et cetera ganz zu schweigen, da geht das Selbstvertrauen flöten und man wird gefügig. Da wird eben das “Eigentum” auch mal gezüchtigt ohne jegliche Gegenwehr. Auch im Balkan ist das so; im 3er fährt regelmäßig eine Familie, bei dem die Kopftuchtragende Frau Kinderwagen schiebt und der vielleicht 6-jährige Sohn im Bus rumplärrt und den Obermacho raushängen lässt, während die Mutter nur beschämt grins und lächelt. Denken Sie, dass dieser Junge Zärtlichkeit zu seiner Partnerin zulässt?

    Oder die Alkohol-Kulturen aus dem ehemaligen Sowjet-Gebiet, bei denen es bei jeder Gelegenheit in geselliger Runde am Wohnzimmertisch erst feucht-fröhlich mit Vodka-Shots startet und in Schlägen und blauen Augen und eingetretenen Türen endet. Ich schaue mir gerne Bald&Bankrupt an, ein Youtube-Backpacker, der in den Sowjetstaaten unterwegs ist. Dort wird er häufig – zum Saufen – eingeladen und die Frauen müssen da raus oder sind wirklich eher als “Koch-Babuschka” da.. Wenn ich mich an meine Kindergartenzeit erinnere (1994-1997), stets von Frauen aufgezogen, in der Grundschuhe 100% Frauen als Lehrer – sogar im Sport. Wir haben eben diese Kultur der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, und zwar von Kleinauf via Kultusministerium. Das haben die Zugereisten oder Integrationsverweigerer eben nicht. Das nennt sich dann halt “weltoffen” und “bunt”, oder auch “Bereicherung”…….

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  • Burgweintinger

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    Tobias, du bist anscheinend ein ’91 Jahrgang… dann müssten deine Großeltern in den 30iger oder 40igern geboren sein. Frag mal deine Oma (hoffentlich lebt sie noch), ob sie denn einen Führerschein machen durfte, einfach so, weil sie Lust hatte…, oder frag doch mal deine Eltern, ob Sie in Ihrer Jugendzeit einen Homosexuellen im Bekanntenkreis hatten, wahrscheinlich nicht, weil das verboten war (=> Gefängnis)…, ebenso war die Vergewaltigung in der Ehe damals noch keine Vergewaltigung (wurde erst in den 90igern abgeschafft, raten Sie mal, wer u.a. gegen die Abschaffung gestimmt hat?=> Merz, Seehofer, Ramsauer, etc.)
    Alles, was Sie (ab 91) als Kultur der Gleichberechtigung nennen, wurde hart erkämpft, umsomehr wundert es mich, dass Sie jetzt hier in das Horn der Restriktiven blasen und hier komische Vorbehalte haben und in Pauschalisierungen enden, fast Aiwangermäßig, GsD ist fasching vorbei und seine Kinder müssen nicht mehr Cowboy und Indianer spielen…

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  • xy

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    Begriffe wie “sexualisierte Gewalt” sollte man vermeiden, weil sie nirgends definiert sind, weil niemand genau weiß, was darunter zu verstehen ist und jeder etwas anderes darunter versteht und viele darunter sogar eine “Gewalt” ohne Gewalt verstehen. Der Gesetzgeber hat im Jahr 2021 ausdrücklich und bewusst davon abgesehen, „eine solche begriffliche Einheitssauce anstelle der bewährten begrifflichen Differenzierung von Missbrauch, Zwang, Gewalt, Drohung, Nötigung oder Übergriff einzuführen“ (Thomas Fischer). Solche Kampfbegriffe eignen sich nur für extensives Schwurbeln und rhetorische Meinungsmache.

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  • Robert

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    @xy Sie reagieren auf einen differenzierten Bericht über ein mit Experten und Expertinnen besetztes Fachgespräch, mit völlig unangemessenen Überlegungen und juristischen Wortklaubereien, und faseln abschließend von Schwurbeln und rhetorischer Meinungsmache.
    Augenfälliger kann man sich wohl kaum Disqualifizieren hinsichtlich eines seit Jahren bekannten aber leider andauernden gesellschaftlichen Missstands.

    Und der scheints unvermeidliche Tobias macht das auf seine Weise, mit dem ihm zur Verfügung stehenden rassistischen Weltbild und seinen Überlegenheits-Dünkel.

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  • Mr. B.

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    Warum schreiben hier keine Frauen aus allen Kulturen? Wäre doch besser für ein Gesamtbild.
    Burgweintinger und Mr. T. sind m. E. keine qualifizierten Meinungs- und Stimmungsmacher zu diesem Thema.

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  • xy

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    Kommentar gelöscht. Aus dem Text geht hervor, worum es geht.

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  • Schwan68

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    @Burgweintinger
    Das war klar, dass Sie das wieder triggert, unabhängig von Ihrem Jahrgang.
    Wie kommen Sie drauf, dass Tobias nicht wüsste, dass die Kultur der Gleichberechtigung bei uns hart erkämpft wurde? Fakt ist, dass das in anderen Kulturen auch heute noch nicht der Fall ist.
    Dann kommen natürlich auch die immer wieder gleichen Beispiele mit “Führerschein machen” und “Arbeiten dürfen” um was die Frauen “damals bei uns” angeblich haben betteln müssen. Vergessen wird, dass man sich das in den 50ern und 60ern einfach nicht leisten konnte und wollte. Aber natürlich gab es damals auch Autofahrerinnen. Und ja, ich hatte einen Cousin der schwul war, und es war nicht einfach zu der Zeit, aber im Gefängnis war er nie.
    Aber was wollen Sie eigentlich mit Ihren Pauschalisierungen ausdrücken? Tobias beschreibt mit seinen Beobachtungen doch nur den heutigen Ist-Zustand, den Sie einfach nicht sehen wollen.
    Warum handelt es sich wohl bei der überwiegenden Zahl der Frauen in den Schutzeinrichtungen um Muslima?

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  • Günther Herzig

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    @Schwan68
    17. Februar 2024 um 17:10 |
    Die Problematik ist allen klar. Sie wird aber auch regelmäßig aus unterschiedlichen Blickwinkeln angesprochen.
    Ob es hilfreich ist in Beiträgen hier schnell mal ein paar Seitenhiebe zu verteilen (aiwangermäßig), sollte jeder, der zu dem Thema eine Meinung hat, selbst entscheiden. Hilfreich kann es nicht sein, wenn schon die Richtigkeit der Behauptungen fraglich bleibt.
    Was sich ändern muss, kann auf vielen Teilbereichen beobachtet werden:
    Mich schockiert immer wieder, dass schon bald wöchentlich in den Medien berichtet wird von Mädchen und jungen Frauen, überwiegend unter 20 Jahren, die erst vermisst werden, dann schwerstens misshandelt oder im schlimmeren Fall getötet gefunden werden.
    Die erste Frage muss doch sein, was Eltern dabei falsch gemacht oder unterlassen haben?
    Wenn 14-jährige sich auf Dating-Portalen herumtreiben, ohne dass Eltern das überhaupt wissen, dann wird es immer wieder Fälle geben, in denen es Übergriffe bis zu schwersten Verbrechen geben wird. Wenn Teenager verständlicher Weise ausgehen wollen, obwohl sie zu jung sind, jünger, als es im Jugendschutzgesetz vorgesehen ist, bleiben die Eltern in der Verantwortung, zu wissen, in wessen Begleitung, bis zu welcher Uhrzeit, das wo ablaufen darf. Früher haben Eltern darauf bestanden, dass junge Männer der entsprechenden Altersstufe sich bei ihnen vorstellen und ihnen die Verantwortung erklärt wird, die sie übernehmen, wenn ihnen die Tochter „anvertraut“ wird. Da heute jeder Teenager sein Handy hat, muss klar sein, dass die Eltern sofort anzurufen sind, wenn es Abweichungen vom geplanten Ablauf des Abends gibt. Und der Anruf hat zu erfolgen, bevor das Ausgehen problematisch wird. Dann müssen eben Eltern auch selbst ihr Kind abholen oder es im Taxi nach Hause bringen lassen. Allenfalls bieten sich auch Fahrgemeinschaften an, und natürlich mit nüchternen Fahrern.
    Ich kann nicht alles aufzählen, was aus Gründen der Vorsicht organisiert werden kann. Die Probleme auf dem offenen Land sind nicht die gleichen, wie in der Stadt: Verfügbargeit öffentlicher Verkehrsmittel, Taxis und anderes, auch die Präsenz der Polizei.
    Und mit den dargestellten Punkten und Fragen wird tatsächlich nur ein sehr kleiner Teil der von der Expertenrunde gestreiften Fragen angesprochen.

    Es fehlt also, bevor mir das vorgehalten wird, dass es, anders als vor Jahrzehnten, erhebliche Zahlen allein lebender junger Männer aus völlig anderen Kulturkreisen gibt, die geflüchtet sind, mit den gleichen Bedürfnissen, wie junge Männer sie haben, deren Eltern hier aufgewachsen sind. Dazu gibt es keine schnellen Antworten.

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  • Burgweintinger

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    Selten kommt es vor, aber da kann ich mich erstmal anschließen, was Sie da eben niedergeschrieben haben, Herr Herzig.

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  • Burgweintinger

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    Und zu Ihnen, Herr Schwan. Gut gebellt, aber trotzdem nicht zugebissen.

    Vielleicht kann ihnen folgendes Video helfen, das ganze Thema etwas sachlicher anzugehen und eben nicht (aiwangermäßig) populistisch, emotional zu führen.

    https://youtu.be/_AV62rAyDc0

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  • Schwan68

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    @Burgweintinger
    “…dass Sie jetzt hier in das Horn der Restriktiven blasen und hier komische Vorbehalte haben und in Pauschalisierungen enden, fast Aiwangermäßig,
    Gottseidank ist Fasching vorbei und seine Kinder müssen nicht mehr Cowboy und Indianer spielen…”
    Was wollten Sie mir gleich mit dem Video sagen?

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  • Gscheidhaferl

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    Wie ernst kann es einer Gesellschaft mit dem Ankämpfen gegen sexuelle Gewalt sein, wenn ihre obersten Repräsentanten (hier erübrigt sich das Gendern leider von selbst) in Bayern unter großem Beifall ein Genderverbot für Behörden ankündigen? Wenn noch nicht mal die Bereitschaft besteht, sprachlich anzuerkennen, dass es außer Männern auch andere Menschen im deutschen Sprachraum gibt? Was ist das anderes, als das beharren auf den tradierten Machtverhältnissen? “Das hilft den Frauen doch nichts!” Das alleine natürlich nicht. Aber es wäre ein Anfang. Aber nicht mal denn will man(n) zulassen und verteidigt das mit Sprachästhetik. Letztlich ähnlich, wie seinerzeit gegen Hosen tragende Frauen polemisiert wurde. Alles ein wenig dürftig und selbstbetrügerisch aus meiner Sicht.

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  • Mediator

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    @Tobias 16. Februar 2024 um 20:55
    Sie pauschalisieren aber ganz schön mit ihren stereotypen Vorurteilen gegenüber Muslimen und russischem Background.

    In Deutschland säuft wohl keiner und die die es regelmäßig tun verlieren wohl nie die Kontrolle über sich, so dass andere darunter zu leiden haben.

    Wie wäre es mal mit fairen Vergleichen und nicht mit verzerrten Stereotypen? Die Muslima die hier in zweiter oder dritter Generation lebt mag vielleicht noch mehr Rücksicht auf ihre Familie nehmen als die typische Deutsche , aber eine gute Ausbildung und finanzielle Unabhängigkeit haben auch auf diese Frauen die gleiche Wirkung wie auf deutsche Frauen. Sie können sich den Partner heraus suchen und ihn Notfalls auch in den Wind schießen.

    Toxische Beziehungen gibt es in allen Ethnien und sie sind umso schwerer zu durchbrechen, je abhängiger man vom Partner finanziell oder emotional ist. Die Dunkelziffer ist hier wie im Artikel genannt enorm hoch, denn damit, dass einen der “Partner” grün und blau schlägt und nach Lust und Laune vergewaltigt redet kaum jemand freiwillig. Die menschliche Psyche ist wohl an Komplexität kaum zu übertreffen und es mag hunderte von Gründen geben, warum Frauen bei solchen “Partnern” nicht schreiend weglaufen sondern reumütig zurück kehren, die Schuld bei sich suchen und sich dem Glauben hingeben, dass er sich jetzt bessern wird.

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  • Günther Herzig

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    @Gscheidhaferl
    18. Februar 2024 um 19:35 | #
    Ob das hilft? War es um die Gesellschaft besser bestellt vor, sagen wir mal, 100 Jahren.
    Der Widerstand gegen das Gendern ist sehr hoch, ich glaube über 80 %. Soll der einzelne alles übergestülpt erhalten, ohne seinen Willen zu beachten. Ich habe zuletzt dazu ein interessantes Gespräch mit einem Schweizer Sprachwissenschaftler gehört. Zu meiner Verwunderung gibt es keine einheitliche Sprache in der (deutschen) Schweiz, sondern buchstäblich in jedem Ort eine eigene, die wir in verständlicher Unkenntnis für einheitlich halten. Gibt es deshalb bei denen mehr Straftaten in dem hier besprochenen Bereich? Der gnadenlose Drang progressiver (!) Kräfte, alles und jeden zu etwas zwingen zu wollen, führt seit Jahrzehnten zu einer Gleichmacherei, die der einzelne ablehnt. Und dieses Recht darf man ihm auch nicht nehmen. Die verordnete ständige Anpassung in allen Bereichen führt zu einer Nivellierung, die niemand sich wünschen kann. Auch darauf beruhen auch die traditionell schlechten Pisa-Werte.
    Zwei Beispiele für eine politisch gewollte Nivellierung in der Verdangenheit:
    In den 50er Jahren gab es Zahnärzte und Dentisten. Weil die sich neben Zahnärzten nicht ausreichend wertgeschätzt fühlten, bestanden sie einfach darauf zu Zahnärzten gemacht zu werden. Ebenso gab es neben Steuerberatern auch Steuerbevollmächtigte. Auch die verlangten nach der absoluten Gleichstellung und erhielten sie. Ob dadurch die Qualität insgesamt gestiegen ist? Diese beiden Beispiele zu erwähnen, bedeutet nicht den Wunsch die damals Betroffenen (gibt es ja nicht mehr!) abzuqualifizieren. Und so halte ich den den Schluss des geschätzten Gscheidhaferl für fragwürdig aber natürlich für diskutabel. Einen Nachweis für die Richtigkeit kenne ich nicht. Ich akzeptiere für mich den Vorwurf auch nur eine Meinung zu vertreten.

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  • Burgweintinger

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    wieder was gelernt… In der Schweiz hat jedes Dorf seine eigene Amtssprache…

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  • MissSophie

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    Irgendwie erstaunlich, dass sich hier fast ausschließlich Männer über die Ursachen von sexualisierter Gewalt austauschen, was dagegen getan werden kann oder vorallem wieso Frauen Übergriffe nicht melden oder anzeigen. Die Frage sollte sein, wo fängt das an? Es ist ja nicht so, dass man als Frau jahrelang eine super harmonische Beziehung führt oder völlig unbescholten durchs Leben geht und dann plötzlich wie aus dem Nichts gibt es einen Schlag ins Gesicht oder es kommt zu einem sexuellen Übergriff. Das ist doch in den allermeisten Fällen eine Spirale der Erniedrigung, die mit Worten anfängt und eine ständige Konfrontation mit „kleinen“ Übergriffen, die nie wirklich ernst genommen werden. Die Übergänge sind fließend. Jede Frau, die ich kenne – mich eingeschlossen – kann Geschichten erzählen aus Bars, Disotheken, aus dem Taxi, vom Nachhauseweg und ja auch aus der eigenen Beziehung wo Grenzen krass überschritten worden sind. Ich könnte hier ganze Romane schreiben von eben solchen Erlebnissen – und jetzt ist es in den meisten Fällen nicht mal „eskaliert“, wie auch immer man das jetzt definieren möchte. Vieles wird nicht angehört oder ernst genommen und wen wundert es, dass es sehr, sehr viele Frauen gibt, die weder den Mut, noch die Kraft haben etwas zu sagen, wenn mal „wirklich was passiert“. Wen wundert es außerdem, dass es noch mehr Frauen gibt, die sexuelle Übergriffe oder Gewalt nicht anzeigen, weil sie in diesem Gefühl „nicht ernstgenommen zu werden“ immer und immer wieder bestätigt worden sind.
    Die Frage ist doch auch nicht, was Eltern tun können um ihre Töchter besser zu schützen, sondern was Eltern tun können, um ihren Söhnen beizubringen, was okay ist und was nicht. Da gibt es doch einfach ein strukurelles Problem. Und was sendet das denn auch für Signale, wenn Söder und Konsorten sich angesichts dessen und auch angesichts sehr viel größerer Baustellen plötzlich groß und fett das Gender-Verbot auf die Fahne schreiben? Einfach nur lächerlich. Die Umfrage von Plan International aus dem letzten Jahr hat ergeben, dass jeder dritte Mann Gewalt gegen Frauen „okay“ findet und das sind sicher nicht ausschließlich irgendwelche arabischen Männer oder Typen aus „Alkohol-Kulturen aus dem ehemaligen Sowjet Gebiet“. Alleine das ist doch der Scherz des Jahrtausends gerade in unserem schönen Bayern von den Ausfällen anderer „Alkohol-Kulturen“ zu sprechen, wenn man bedenkt was auf dem Starkbierfest, auf der Wiesn oder auf der Dult abgeht.

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  • Mr. T.

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    Gscheidhaferl, sie schruben “Wenn noch nicht mal die Bereitschaft besteht, sprachlich anzuerkennen, dass es außer Männern auch andere Menschen im deutschen Sprachraum gibt?”. Es würde ja reichen, wenn sie es andere anerkennen ließen und es ihnen nicht verbieten.

    Günther Herzig, es kann doch nicht sein, dass auch sie von einem angeblichen Zwang zum Gendern fabulieren. Selbst der Dümmste sollte wissen, dass es den nicht gibt. Wer das behauptet, macht es vorsätzlich, um einen Kulturkampf zu schüren. Ganz im Gegenteil gibt es aber Genderverbote. Abgesehen von ganz wenig Parolen, wie sie zum Beispiel Hubsi Aiwanger und Konsorten im Sprachschatz haben und die aus guten Grund einem Verbot unterliegen, hat es nie Sprachverbote gegeben. Sprache ist eine fließende Erscheinung, die sich ständig verändert, ohne Zwänge und Verbote. Und wenn Gendern durch progressive Kräfte langsam Einzug in die Sprache findet, ist das genauso zu akzeptieren wie alle anderen Änderungen in der Sprache. Mir macht es auch oft keinen Spaß, wenn ich überlegen muss, mit wem man sich jetzt siezen, duzen, oidan, diggan oder sonstwie ansprechen soll, aber so ist es eben. Ich zettle deswegen keinen destruktiven Kulturkampf an weil ich mit mehr als Du, Sie und He nicht zurecht komme.

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  • Auch a Regensburger

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    MissSophie auf den Punkt. So schaut’s aus. Leider.

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  • Mr. T.

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    MissSophie, auch irgendwie erstaunlich, dass sich hier so wenig Frauen zu Wort melden. Andererseits aber auch kein Wunder, genau darum gehts ja auch. Umso besser dann Ihr hervorragender Beitrag. Genau das höre ich auch immer wieder, wenn ich aus allen Wolken falle, wenn Frauen nicht alle Möglichkeiten, sich zu wehren, in Anspruch nehmen.
    Ihr letzter Absatz leider so wahr. Mir hat mal jemand, 2 Generationen älter als ich, erzählt, wie er wohl so in den 60ern eine Frau hinter dem Bierzelt vergewaltigt hat. Ich war schockiert, der hat nicht einmal daran gedacht, dass das alles andere als normal war. Für den war wohl damals das Wort “einvernehmlich” absurd.

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  • thomas otto

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    wie wird denn ggwärtig der tatbeweis juristisch geführt? zwei personen w/m allein im trauten heim.

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  • Günther Herzig

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    @Mr. T.
    19. Februar 2024 um 12:35 | #
    ich pflege nicht zu fabulieren. Es ist aber wohl nicht zu bestreiten, dass von den am Gendern interessierten erhebliche Mühe und Druck ausgeht das Gendern durchzusetzen. So fällt es im ÖR und im ÖTV immer häufiger auf, dass Sprecher und Moderatoren gendern, Ich bezweifle ob das von allen so gewollt ist,. Dann sind es wohl Dienstanweisungen.
    Ih habe eine Bitte: Wer erklärt Burgweintinger den Unterschied zwischen Amtssprache und der ohne Zwänge von der Bevölkerung benutzten Sprache? Von Amtssprache war nicht die Rede.

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  • Mr. T.

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    Günther Herzig, können Sie sich nicht vorstellen, dass die Moderator:innen, Redakteur:innen oder Produzent:innen im ÖRR nicht vielleicht freiwillig gendern? Angeblich sind ja ein Großteil der Journalistinnen ziemlich linksgrün-versifft und progressiv. Was ist mit dem Rest, der gendert? Wird der auch von irgendeiner Macht dazu gezwungen? Außer vielleicht vom eigenen Anstand? Hat schon irgendjemand mal so eine “Dienstanweisung” gesehen? Wenn nicht, gebietet Ockham die einfachste Erklärung für das Gendern heranzuziehen – und das ist eben “weil sie es so wollen”. Alles andere sind Verschwörungsideologien.

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  • Lenerl

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    Mich wundert es eigentlich nicht, dass sich hier nicht viele Frauen äußern.
    “Der Gender Care Gap beträgt 52,4 Prozent. Das bedeutet, Frauen verwenden durchschnittlich täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer.”(Quelle BMFSFJ) Täglich 52,4 %, das ist in Summe viel Zeit, in der man Kommentare schreiben kann oder eben auch nicht.

    Ich glaube auch nicht, dass man dieser Diskussion als Frau noch mehr hinzufügen könnte als MissSophie schon geschrieben hat. Das Thema ist komplex, aber die Bringschuld, daran was zu ändern, ist auch ziemlich klar verteilt. Darum wünsche ich mir von Männern eigentlich mehr Selbstreflexion zum Thema. Feststellungen á la “Eltern müssen halt besser auf ihre Töchter aufpassen”, “alles nur ein Problem in anderen Kulturen” oder “müssen sich die Frauen halt wehren” sind in diesem Kontext meiner Meinung nach ziemlich unreflektiert.

    Es gab in den hier und an anderer Stelle zitierten 90er Jahren, also dem Jahrzehnt, in dem die Vergewaltigung in der Ehe strafbar wurde, einen Trend. Er nannte sich „Selbstverteidigungskurs“. Soweit ich mich erinnere, wurde ein solcher damals sogar auch schon bei den Englischen angeboten (Bezug zu einem älteren Artikel). Man lernte dabei allerlei Knockout- Techniken. Im Zentrum stand aber stets eine Technik, deren Anwendung nur an Männern wirklich Sinn macht. Das Wort „Angreifer“ wurde zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht gegendert und es hätte auch gar keinen Sinn gemacht, denn es war ja sonnenklar, dass man in diesen Selbstverteidigungskursen als Mädchen in erster Linie lernte, sich schlicht gegen Männer zu verteidigen. Eine nähere Beschreibung dieser Zielgruppe, wie “arabisch aussehend” oder so, brauchte man damals auch noch nicht.
    Anwenden müssen habe ich diese Abwehrtechniken bisher nur im Rahmen einer “Alkoholkultur”, die sich Volksfest nennt. Daher musste ich über diesen Scherz des Jahrhunderts auch herzlich lachen.

    Und zum Thema Gendern: Ich bin nicht dafür und nicht dagegen. Eigentlich diskutiere ich das Thema auch nicht mehr, weil ich es ziemlich überbewertet finde. Ich brech mir aber auch nicht die Zunge, wenn ich den Glottisschlag anwende, wenn ich z.B. weiß, dass mein Gegenüber Wert darauf legt. Aber dass das irgendwas an dem Problem sexualisierter Gewalt ändern wird- das glaube ich nicht, lasse mich aber gerne eines besseren belehren, wenn wir dann mal soweit sind. Allerdings wird man diese Belehrung dann auf mein Grab meißeln müssen, fürchte ich. Aktuell befinden wir uns ja eher in einem Rollback (und das liegt nicht nur an “anderen Kulturen”, die AfD hat den Rollback schon höchstselbst im Programm).

    Frauen mussten sich die bisher erreichte Gleichberechtigung selbst und hart erkämpfen. Ich würde mir wünschen, dass auch Männer mal selbst darüber nachdenken, wie man ein in erster Linie von ihrem Geschlecht ausgehendes Problem angehen könnte. Ich finde, Sie machen das hier im Rahmen Ihrer Möglichkeiten alle schon ganz gut. Nur ein kleiner Tip: Wenn bei der Lösungsfindung raus kommt, dass die Frau was falsch macht oder dass es in unserer Kultur kein Problem gibt, dann ist das Ergebnis leider falsch.
    Aber rein statistisch gesehen, müsste jeder von Ihnen auch einen Mann im Umfeld haben, der Frauen gegenüber schon mal übergriffig wurde. Reden Sie darüber! Von Mann zu Mann!

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  • Daniela

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    Ich bin der Meinung, dass gerade bei der Gewalt im häuslichen Bereich zuoft Familie, Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen einen Verdacht hegen, aber davor zurück scheuen, das Thema an zu sprechen. Und was kann man auch erreichen, wenn die Opfer aus Scham oder Angst leugnen oder sich gar vollkommen aus dem Kontakt ziehen? Zudem gesellt sich ja zur Gewalt auch häufiger finanzielle Abhängigkeit. Selbst, wenn der Weg bspw. in ein Frauenhaus möglich ist, bleibt zudem noch, dass sich die Lebensumstände komplett ändern und ebenso für die Kinder, wenn Kinder vorhanden.
    Es wird nicht reichen, nur mehr Frauenhäuser bereit zu stellen. Ich denke in aller erster Linie muss die Gesellschaft das Thema enttabuisieren.
    Aber so häufig wird das Thema halt auch nicht öffentlich vorgetragen. Dies würde vielleicht den Opfern helfen, zu erkennen,
    es kommt doch weit häufiger vor, die Opfer sind eben keine Ausnahme.
    Und ich denke auch, dass es Männer gibt, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind.
    Insofern danke für diesen Beitrag von rd.

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  • Gscheidhaferl

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    @Mr. T., @Günther Herzig
    Ich kenne sowohl Vorgaben in Unternehmen zum Gendern, als auch an Universitäten/Hochschulen. Ich sehe darin aber kein Problem. Diese Institutionen haben sich einfach mal der Frage gestellt, wie sie’s mit dem Gendern halten wollen und entsprechende Entscheidungen getroffen. In den Unternehmen kamen diese von der Geschäftsführungsebene und in den akademischen Einrichtungen wurden in der Regel auf Fakultätsebene nach den dort üblichen Abstimmungsverfahren entsprechende Beschlüsse gefasst. Wer sich also im Namen des jeweiligen Unternehmens äußerte oder akademische Arbeiten zur Bewertung einreichte, musste sich diesen Regeln unterwerfen. Es gab jeweils ausführliche Erläuterungen und mitunter sogar Schulungen/Seminare dazu. Was jemand außerhalb dieser Zusammenhänge tat, hat aber natürlich niemanden interessiert.

    Wer will jetzt einer Geschäftsführung das recht absprechen, den Mitarbeiter:innen Vorgaben zur Kommunikation zu machen, wenn sie sich als Betriebsangehörige äußern? Was ist gegen Beschlüsse einzuwenden, die mehrheitlich im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung gefasst wurden? In beiden Zusammenhängen wurden die Angesprochenen letztlich nur dazu angehalten, bei der Formulierung von Texten etwas mehr Mühe aufzuwenden. Soweit ich weiß, ist bislang noch niemand daran gestorben.

    Die Bayerische Staatsregierung macht demgegenüber nicht nur keine Vorgaben, wie Behörden der realen Diversität von Menschen im Amtssprachgebrauch besser gerecht werden könnten, sondern sie beabsichtigt entsprechende Anpassungen an diese Realität sogar zu unterbinden. Sie betreibt mit anderen Worten aktive Realitätsverweigerung und begründet das mit der Wahrung von (sprachlicher) Sitte und Anstand. Die bayerische Staatsregierung!?

    Ich glaube selbstverständlich auch nicht, dass sich durch Gendern die bis heute anhaltende und für uns alle eigentlich zutiefst beschämende Benachteiligung von Frauen – die eben viel zu oft auch noch alle erdenklichen Formen der Gewaltanwendung miteinschließt – abschaffen lässt. Ich denke aber schon, dass die mangelnde Bereitschaft, die Situation von Frauen (und allen anderen, die keine heterosexuellen Männer im erwerbsfähigen Alter sind) zu verbessern, sich nicht zuletzt in eben dem Unwillen der sprachlichen Anerkennung ausdrückt. Das Nicht-Gendern ist für mich also keine Ursache, sondern ein Indikator für die Steinzeitmentalität, der wir alle noch mehrheitlich unterliegen.

    So gesehen könnte vermutet werden, Söder wollte uns nur vor der Heuchelei bewahren, durch Gendern eine egalitäre Gesinnung vorzutäuschen, zu der wir in Wirklichkeit gar nicht in der Lage sind. Aber seien wir ehrlich: Niemand von uns (selbst seine größten Fans) würde Söder ernsthaft einen übertriebenen Hang zur Wahrhaftigkeit vorwerfen wollen, oder? Nein, er ist an dieser Stelle einfach ein Gesinnungszwilling vom Gazprom-Schröder, der als Kanzler die Geschäftfelder des ‘Randgruppenministeriums’ für Frauen, Senioren, Jugend und Familie (selten war ein Ministeriumsname so entlarvend für die beschränkte ‘Volksmentaliät’) als ‘Gedöns’ abtat. Und mit wem die beiden mit dieser Haltung sonst noch auf einer Wellenlinie sind, können sie sich ja selbst vor Augen führen. Ich für meinen Teil möchte mit diesen primitiven Existenzen jedenfalls nicht in einen Topf geworfen werden. Und daher gendere ich jetzt. Nicht, weil ich damit irgendein Problem zu lösen hoffe. Sondern weil mir die Abgrenzung zu diesen anstandslosen Wiederlingen wichtig ist.

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  • Mediator

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    @MissSophie:
    Sie haben vieles gut auf den Punkt gebracht. Ich denke sowohl Jungen als auch Mädchen müssen in ihrer Entwicklung gewisse Dinge lernen, damit solche Dinge nicht geschehen und wenn sie geschehen, dass Frau sich dann nicht als hilfloses Opfer fühlt, das eventuell auch noch denkt, so was sei normal. Was man da genau alles an Kompetenzen erwerben muss muss als Mädchen kann ich nicht genau definieren. Es ist wohl eine Mischung aus einem gesunden Selbstwertgefühl das sich nicht hauptsächlich aus der Zuwendung eines Partners speist und einem kennen seiner eigenen Tabus und dem Willen diese allenfalls einmal überschreiten zu lassen und daraus Konsequenzen zu ziehen wenn ein “Partner” dies tut.

    @Günther Herzig:
    Niemand zwingt sie zu gendern, aber es hat schon einen Grund warum manche Menschen dies tun. Sprache prägt Verhalten und wenn Sprache 50% der Bevölkerung einfach marginalisiert und man das für sich selbst erkannt hat, dann ist man vielleicht ein wenig achtsamer wann man wo vielleicht besser gendert. In der Firma schreibt man ja jede Rundmail auch an die Kolleginnen und Kollegen und geht nicht davon aus, dass die Damen sich schon angesprochen fühlen, wenn man nur von Kollegen schreibt.
    Wie gesagt niemand zwingt sie zum gendern, aber in Bereichen in denen Sprache ein wichtiges berufliches Ausdrucksmittel ist geht man damit halt anders um als in anderen Professionen.

    Warum sie dieses Thema bei “Gewalt gegen Frauen” eingeführt haben erschließt sich mir nicht, allenfalls kann ich annehmen, dass die ausdrücken wollten, dass Frauen sich nicht so anstellen sollen, so wie manche Leute eben auch das Gendern gerne ins lächerliche ziehen.

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  • Günther Herzig

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    @Mediator
    19. Februar 2024 um 22:10 | #
    Ich habe den Eindruck immer wieder absichtlich falsch verstanden zu werden. Ich habe nichts gegen diejenigen, die sprachliche Verrenkungen bevorzugen und das für einen gesellschaftlichen Fortschritt halten. Ich lehne es für mich ab und will einfach nicht von Leuten, die darin eine Aufgabe sehen unter Druck gesetzt werden. Wenn mir die klassischen Texte deutscher Dichter in dieser Weise angepasst gezeigt werden, will ich noch einmal darüber nachdenken.

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  • Wolfgang Theine

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    Nun geschieht es auch bei diesem wichtigen Thema wie häufig in den Kommentaren auf RD: die immer gleichen Protagonisten gleiten in Privatfehden mit zum Teil persönlichen Angriffen ab und verzetteln sich sehr bald in einem Krieg für oder wider das Gendern. Ob das den Gewalt erfahrenden Frauen wirklich hilft? Kein Kommentar zu der Analyse der Oberbürgermeisterin, dass Regensburg ein drittes Frauenhaus bräuchte, und wie es nun einmal in Regensburg läuft, sich wahrscheinlich/leider innerhalb der nächsten zehn Jahre diesbezüglich nichts tun wird. Die Ursachen für Gewalt gegen Frauen lassen sich durch noch so “weise” Reden und oft erschreckende Rechthaberei kaum bekämpfen, sondern es bedarf hier eines Mentalitätswandels in der Bevölkerung ja auch und grade der deutschen. Das ist ein langer Prozess, der zwar schon begonnen hat, von dem wir aber nicht wissen, wer von uns ein umfassendes Ergebnis noch erleben wird. Was u. a. kurzfristig helfen kann: Ausbau der Hilfen ( Frauenhäuser ) ein “Nicht- Weg-Schauen im täglichen Leben, beschleunigte Gerichtsverfahren, abschreckende Strafen, keine weitere Blockade von diesbezüglichen EU Initiativen durch Deutschland. Und noch einmal: was hilft Gendern oder nicht Gendern in diesem Zusammnehang denn wirklich?
    Und was die ” Kopftuchtragende Frau, die Kinderwagen schiebt und der vielleicht 6-jährige Sohn im Bus rumplärrt und den Obermacho raushängen lässt”, betrifft: hier läßt Friedrich Merz mit seinen “kleinen Paschas” grüßen. Herzlichen Glückwunsch zu diesem qualifiziertem Beitrag!

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  • Gscheidhaferl

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    @Wofgang Theine
    Bekenne mich teilweise schuldig im Sinne der Anklage (obwohl ich ja ausdrücklich geschrieben habe, dass Gendern auch aus meiner Sicht nicht wirklich weiter hilft, aber speziell die ‘militante’ Weigerung es zu tun, eben auf unser Steinzeitmentalität hindeutet, die auch in Gewalt gegen Frauen kein Problem sieht, dass dringend angegangen werden müsste). Aber was die mangeldne Auseiandersetzung mit den Einlassungen der Oberbürgermeisterin betrifft bitte ich nochmals in besonderer Weise um Nachsicht: Leider haben sich deren Äusserungen in den letzten Jahren wiederholt als derart unbelastbar erwiesen, dass ich die nicht einmal mehr ignoriere.

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  • Mediator

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    @Wolfgang Theine
    Selbstverständlich hilft das Gendern erst mal keiner Frau die Gewalt erfährt.
    Weiterhin glaube ich, dass sich das wie bei Sprache üblich ganz von alleine finden wird.
    Strategisch gedacht ist es natürlich wichtig, dass Frauen [und Minderheten an die man vor 20 Jahren noch gar nicht gedacht hat] sich auch in der Sprache wiederfinden und daraus auch ein erhöhtes Selbstwertgefühl ziehen.
    Wichtiger für Betroffene ist jedoch ganz konkretes Handeln und nicht eine Strategie die allenfalls langsam wirkt.

    @Günther Herzig
    Mir liegt es fern sie bewusst falsch verstehen zu wollen was das Gendern angeht.
    Es ist doch so, dass das jeder von uns machen kann wie er will. Man sollte sich da nicht drinn verbeißen und akzeptieren, dass Menschen deren Wekzeug Sprache ist und die öfters als der Normalbürger darüber nachdenken, was sie mit ihrer Sprache transportieren, da sensibler sind.

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