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Bürgerinitiative

Schulneubau Sallern: Konradsiedler wollen Baustraße verhindern

Die Anwohner am Sandberg konnten sich erfolgreich gegen den Schwerlastverkehr wehren, der im Zuge des Neubaus des Schulzentrums am Sallerner Berg anfallen wird. Er soll nun durch die Konradsiedlung und den Aberdeen Park geführt werden. Dagegen wendet sich nun eine neugegründete Bürgerinitiative. Einem Brief an den Stadtrat haben über 400 Menschen unterzeichnet.

Weil das alte Grundschulgebäude in Sallern durch ein modernes Schulzentrum ersetzt werden soll, plant die Stadt eine temporäre Baustraße. Foto: Bothner

Im kommenden Jahr will die Stadt Regensburg mit der Realisierung des Schulneubaus am Sallerner Berg beginnen. Auf dem Gelände der bisherigen Grundschule an der Hunsrückstraße sollen bis 2029 neben einem neuen Grundschulbau auch eine Dreifachturnhalle, ein Hort und die neue Jakob-Muth-Förderschule entstehen. Zur Abwicklung des Baustellenverkehrs ist ab diesem Herbst eine 1,35 Millionen Euro teure temporäre Baustraße vom Norden her geplant. Insbesondere Schwertransporte sollen so um das Wohngebiet am Sallerner Berg herumgeleitet werden (unser Bericht vom Februar). Das ruft nun die Anwohnerinnen und Anwohner der Konradsiedlung auf den Plan. Die fühlen sich wieder einmal von allen Seiten übergangen und wollen die Trasse noch verhindern.

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Variante 9b: Des einen Freud…

Variante 9b heißt die im Mai vom Planungsausschuss endgültig beschlossene Form der Baustellenerschließung in den Vorlagen der Verwaltung. Schon Anfang des Jahres hatte sich herauskristallisiert, dass ein Großteil des Baustellenverkehrs über diese dann einspurige, asphaltierte rund 700 Meter lange Route geführt werden soll.

Die Bürgerinitiative Sandberg und die Anwohner des Sallerner Berges verbuchen das als positive Entwicklung und auch als Sieg. Hatten sie doch bereits letzten Sommer, als die Pläne für den Schulneubau immer konkreter wurden, mehrfach auf das schwierige Terrain des Berges hingewiesen. Schnell kamen Befürchtungen auf, der poröse Untergrund könne wie bereits in der Vergangenheit in Bewegung geraten. Was das bedeuten kann, wissen viele vor Ort aus eigener Erfahrung. Immer wieder war es zu Absenkungen und damit zu Schäden an den Wohnhäusern gekommen. 1994 rutschte ein geparkter Mercedes in ein 7,20 Meter tiefes Loch, das sich plötzlich auftat. Zuletzt war es 2006 zu Bewegungen im Erdreich gekommen.

Am 16. Dezember sprach sich der Planungsausschuss des Regensburger Stadtrats bei den verschiedenen Vorschlägen zur Verkehrsführung für Variante 9b (rot gestrichelt) aus. Quelle: Stadt Regensburg

Ähnliches befürchten die Mitglieder der BI Sandberg auch, wenn dann ab kommendem Sommer Schwertransporter die Baustelle ansteuern. Während der Planungsphase waren zunächst Routen von der Isarstraße oder der Bamberger Straße durch das Wohngebiet im Gespräch. Neben dem porösen Untergrund machten die Anwohner auch den Schulweg ihrer Kinder und die gebotene Sicherheit ihrer Kinder als Argument gegen diese Hauptrouten geltend.

Forderungen der BI Sandberg, den kompletten Baustellenverkehr von der Wohnbebauung am Sallerner Berg zu verbannen, erteilte die Stadt zwar eine Absage. Es sei das Bestreben der Stadt, „dass sich der Baustellenverkehr am Sallerner Berg gleichermaßen verteilt“, hieß es zuletzt im Rahmen einer Online-Veranstaltung. Mit Ausnahme der Schwerlastfahrzeuge solle das komplette bestehende Straßennetz verwendet werden.

…des andern Leid

Der Schwerlastverkehr allerdings soll komplett vom Sallerner Berg ferngehalten werden und nach den jetzigen Plänen durch die Konradsiedlung fließen – über die Sandgasse in die Aussiger Straße und von dort an der Kreuzung zur Ostpreußenstraße über eine vorübergehende Baustraße durch die angrenzende Verlängerung des Aberdeen Parks. Bis zu vier Schwertransporter pro Stunde werden es in der Hochphase der Maßnahmen laut den Plänen der Stadt ab kommendem Jahr sein. Mit Ende der Baumaßnahmen werde die Straße zurückgebaut und der Naherholungsraum wiederhergestellt werden, so das Versprechen der Stadt.

Doch nun meldet sich eine weitere Bürgerinitiative zu Wort. Die „BI Regensburg Nord-Konradsiedlung“ sieht durch die Baustraße ein „wichtiges Naturschutz- und Erholungsgebiet“ bedroht. Dass die Stadt die Baustraße mitten durchs Grün schlagen will, bezeichnet Dagmar Brauner von der BI Nord als „schändlich“. Es sei auch eine Utopie, wenn man glaube, dass die Baustellenstraße durch den Aberdeen Park nach Abschluss der Bauarbeiten wieder komplett zurückgebaut werde. „Ein derart massiver Eingriff wird nicht ohne umweltschädigende Konsequenzen bleiben.“ Wieder einmal werde die Konradsiedlung abgewertet – in diesem Fall zugunsten der Anwohner am Sallerner Berg.

Die Konradsiedler wenden sich deshalb gegen die Trassenführung und haben ihre Forderungen in einem Brief an die Fraktionen im Regensburger Stadtrat zusammengefasst. „Wir wollen hiermit zeigen, dass wir nicht mit allem einverstanden sind und nicht alles bereits Beschlossene einfach so akzeptieren können.“

BI contra BI

Die Argumente erinnern dabei in weiten Teilen an die der „Konkurrenz“ vom Sandberg. Denn auch die BI Nord befürchtet, dass der Baustellenverkehr die Situation in den engen und ohnehin schon überlasteten Straßen der Konradsiedlung weiter verschärfen wird. „Durch die geplante Baustraße werden verkehrsberuhigte Straßen, wie Brüxer Straße, Taunusstraße und am Nordheim zu Ausweichstraßen“, heißt es in dem Schreiben Stadträtinnen. Die vor Ort geltende Verkehrsberuhigung wäre dann „nur noch Augenwischerei“. Und für die Kinder der Wohnanlagen stelle diese ungewohnte Verkehrssituation eine klare Gefährdung dar.

Dagmar Brauner und ihre Mitstreiter fordern nun einen Vor-Ort-Termin mit Stadträten und Stadtspitze, um ihre Anliegen nochmals zu verdeutlichen. „Viele BürgerInnen wissen gar nicht, was mit dem Neubau der Schule am Sallerner Berg und der damit verbundenen Baustellenzufahrt in unserem Stadtteil passieren wird.“

Die BI Nord hat bereits 400 Unterschriften gegen die Trasse gesammelt. Fast genau so viele Unterstützer hat eine Unterschriftensammlung der BI Sandberg, die sich für den Bau der Baustraße und gegen die Führung des Schwerlastverkehrs über den Sandberg ausgesprochen hat (unser Bericht).

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Kommentare (11)

  • bedah

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    Wie geil. Trasse 9b führt durch die Aussiger Strasse. Ich wohne ums Eck, und sehe die Aussiger Strasse als einspurig an – über eine Länge von gut 200m passen da jetzt schon kaum zwei Fahrzeuge nebeneinander auf die Fahrbahn. Das wird ein Spass für alle.

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  • Tante Mathilda

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    Ich kann dazu nur eins sagen- die Aussigerstr und alle Neben- und Folgestraßen werden im täglichen Verkehrschaos versinken. Bus Nr. 1 muß auch noch durch und der neue Netto wird sich freuen, wenn die ganzen Straßen verstopft und verdreckt sind. Und wie die Schulkinder dann wohl in die Schule kommen?

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  • Tante Mathilda

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    Daß das wunderschöne Naturerholungsgebiet durch eine sehr breite Straße über Jahre hinweg zerstört wird, Tierwelt und Pflanzenwelt völlig auf der Strecke bleibt, die Wanderwege über Jahre so gut wie nicht mehr nutzbar sind für Gassigeher, Sportler, Kinder, Erwachsene interessiert wird nicht Die Grünen, nicht den Bund Naturschutz und noch nicht viele der dann betroffenen Menschen. Aussigerstr. und Ostpreu´ßenstr. sind jetzt schon faktisch einspurig. Chaos beim Parken und Fahren ist vorprogrammiert.

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  • Pietro

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    Liebes Regensburg-digital-Team,
    als treuer Leser möchte ich mich erstmal für Eure unabhängige und topaktuelle Berichterstattung bedanken.
    Allerdings seid Ihr in Eurer obigen Berichterstattung einem immer wiederholten Mantra aufgesessen.
    Seien es die immer wiederholten Erdeinbrüche, oder der schlimm poröse Untergrund.
    Die Stadtverwaltung hat hier ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben. Es wurden Testfahrten mit einem 90 to Kran durchgeführt, der Untergrund parallel untersuchten.
    Ergebnis: Das eingebrochene Auto 1994 und ein anderes Loch werden im Gutachten als “nicht geologisch bedingt” definiert. Vielmehr geht das Gutachten von “Sickerwasser, undichten Kanälen…. ” aus. Somit theoretisch überall
    auf der Welt möglich. Vgl. Gutachten Dr. Spange vom 22.10.2020 Seite 7.
    Die geplante Zufahrt Spessart-…. -Harzstr. ist lt. Gutachten ohne Lastbeschränkung nutzbar. Vgl. Gutachten Seite 18-19. Das Gutachten ist freizugänglich als Anlage zur Vorlage VO/20/17310/65 auf regensburg.de einsehbar.

    Warum wird nun eine Straße quer durch ein anderes Wohngebiet mit 2km Umweg und eine unnötige Schneise durch ein Naherholungsgebiet und Ausgleichfläche geschlagen?

    Vielleicht sind hier politische Beziehungen, wirtschaftliche Situation und der qm-Preis der Grundstück ein wichtiger Indikator?

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  • Ingolf

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    Warum ist eigentlich ein Neubau des Schulzentrums erforderlich. Ich plädiere das Homeschooling wie in den Coronazeiten hier fortzusetzen. Bei den Lehrern ‚ Schüler und Eltern hat dieses System bewährt. Die Tier- und Pflanzenwelt in dem wunderschöne Naturerholungsgebiet wird sich freuen.

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  • Matthias

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    Was muss man sich den hier unter “Schwerlastfahrzeugen” vorstellen?
    Da wird ja kaum alle 15min ein 90t Kran durchfahren. Eher normale Baustellen-LKWs mit 18-40t?

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  • Gscheidhaferl

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    …also mal langsam der Reihe nach:

    Das 1969/70 erbaute Schulzentrum (es handelt sich um eine Grund- sowie um einen Teil einer Förderschule) ist bereits seit Jahren sanierungsbedürftig. Und weil die Sanierung schon lange geplant aber dann doch nie umgesetzt wurde, wurde zuletzt auch nur mehr das Nötigste an Instandhaltung betrieben, was nicht sehr zweckdienlich war. Außerdem ist das Schulzentrum ein Asbestsanierungsfall (trotzdem war es der Stadt wichtiger erst ein Fußballstadion zu bauen, statt den Kindern ein saniertes Schulhaus zu gönnen).

    Der Sallerner Berg ist geologisch heikel. Deshalb hat die Verwaltung die Befahrbarkeit grundsätzlich auf 5 t beschränkt. Insofern verkehren die Schul- und Linienbusse sowieso nur im Sinne einer ‘dauerhaften Ausnahme’ (Leergewicht eines Linienbusses: ca. 10 t).

    Die Hauseigentümer können – wegen der Risiken – ihre Häuser dort nicht gegen entsprechende Schäden versichern.

    Aber jetzt aufgemerkt: Die Stadt hat gutachterlich nur die Frage nach einer geeigneten Baustellenzufahrt klären lassen. Nicht aber, ob der Standort an sich überhaupt ein geeigneter Bauplatz ist. Ein entsprechener Standortüberprüfungsantrag wurde mehrheitlich im Stadtrat abgelehnt. Angeblich um Verzögerungen zu vermeiden. Bei einem Projekt, dass man gut zehn Jahre vor sich her geschoben hat.

    Und jetzt bleibt vorläufig gar nichts anderes übrig, als die Baustellenerschließung infrage zu stellen.

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  • Pietro

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    Lieber Gescheihaferl,

    “jetzt mal langsam” spricht mir aus der Seele. Wie auch meine Oma: “Unwahrheiten werden nicht wahr, nur weil man sie oft genug wiederholt. ”

    Also bitte langsam:
    1. Es geht nicht um die Notwendigkeit des Schulneubaus. Ich kenn das Gebäude, habe selbst zwei Kinder da.

    2. Und jetzt reißt mir echt langsam der Geduldsfaden. Es gab und gibt keine grundsätzliche 5to Beschränkung. Punkt. Wer diese Mähr so oft wiederholt, trotz meinen Ausführungen oben und dem Gutachten Dr. Spang, dem muss ich langsam das Lügen unterstellen.
    Richtig ist immer noch NACHWEISLICH, dass die geplante Zuwegung (im Gutachten Strecke a; Spessart,…. Harzstr.) OHNE TONNAGENBESCHRÄNKUNG nutzbar ist. Ich möchte alle Beteiligten bitten sich hier endlich an die Fakten zu halten.
    Eine 5to Beschränkung existiert zwar an andere Stelle existiert zwar. Doch:
    -nicht betroffen von Steckenfürung a
    -wird die geringe Tonnage auch im Gutachten angezweifelt

    3. Um welche Versicherung geht es denn hier. Doch nicht um Erdrutsch? Bei der Hanglage/ Böschungswinkel (völlig unabhängig vom Untergrund) kann man sich in die Liste der verweigerten Hochwasserversicherung am Regen Ufer einreihen.

    4. Das schlimme ist, das Häuser heute nicht mehr wie früher in Luftlandeoperationen gebaut werden, als die ganzen Flachdachvillen mit Domblick gebaut wurden. Hier gab es keinen einzigen Vorfall bis heute. Auch die letzten privaten Bauprojekte in der Region waren völlig unproblematisch.

    Da drängt sich die Frage auf, ob man nicht zu viel Geld für den Domblick gezahlt hat und sich die Iydille dann von Baustellenfahrzeugen kaputt machen zu lassen. Da wäre es schon besser den Verkehr der Isarstr, Sandgasse, Aussagen Str. aufzubürden. Mal ehrlich, wer wohnt denn da schon. Und der letzte Grüne Fleck im Norden/ geschützte Ausgleichsfläche,…. was ist das schon gegen einen ungestörten Domblick. .

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  • Gscheidhaferl

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    @Pietro

    Nur (möglichst) kurz um Missverständnisse zu vermeiden:

    Zu 1: Ingolf hatte (ich weiß nicht wie ernsthaft) die Notwendigkeit des Neubaus in Abrede gestellt.

    Zu 2: Stimmt, ich hab nicht genau eingegrenzt, wo die t-Beschränkung gilt. Sollte man/frau tun. Gilt für Harzstraße schon mal nicht, was auch aus meiner Sicht spiziell an dieser Stelle die Frage aufwirft, warum eine neue Trasse bauen, wenn grundsätzlich schon eine geeignete da ist.

    Zu 3.: Hier verlass ich mich auf Aussagen von Anwohnern der vorläufig abgeschmetterten Zufahrt über die Hundstückstraße: Schäden, die durch den Baustellenverkehr letztlich der Statik der Wohngebäude entstehen können, sind dort nicht versicherbar. Darum gilt in diesem Bereich auch schon seit Längerem besagte t-Beschränkung.

    Zu 4.: Kann ich nicht viel zu sagen, außer dass es sich dabei um kleinere Bauprojekte gehandelt haben dürfte, mit entsprechend weniger Schwerverkehr.

    So besser?

    Persönliche Ergänzung: Die Notwendigkeit des Schulneubaus steht für mich (schon seit Jahren) außer Zweifel. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das da oben der richtige Standort ist. Es gibt genug Warnzeichen, um sich mit dieser Frage sorgfältig auseinanderzusetzen. Der Stadtrat hat darauf mehrheitlich verzichtet, was ich komplett unverständlich finde. Wetten, dass wir bald wieder mit Kostensteigerungen konfrontiert werden?

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