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Schlamm im Höllbach: Wiederholungstäter kommt glimpflich davon

heider1Rupert Heider geht gern an seine Grenzen. Ob nun als Extrembergsteiger – ein Hobby, das der 54jährige mit Leidenschaft betreibt – oder als Unternehmer. Hier sind es die Grenzen des Erlaubten, die der Wörther mit Schweizer Pass austestet. Heider verdient sein Geld unter anderem mit Wasserkraftwerken im Naturschutzgebiet Hölle (Landkreis Regensburg). Immer wieder kommt es dabei zu Problemen. Immer wieder machen dabei auch die Behörden keine besonders gute Figur. Der Bund Naturschutz bezeichnet den Betrieb der Kraftwerke, der zuletzt 18 Jahre ohne Genehmigung lief, als „behördlich geduldete und sanktionierte Naturzerstörung”. Das Landratsamt Regensburg erhielt für seine laxe Genehmigungspraxis in Bezug auf Heider eine Watschn vom Verwaltungsgericht. Die Berufung läuft derzeit vor dem Verwaltungsgerichtshof München. Doch die Naturzerstörung und der Umgang der Behörden damit hat noch andere Facetten. Am Montag wurde vor dem Amtsgericht Regensburg ein Strafbefehl gegen den Unternehmer verhandelt, der ihm gar nicht behagte. Zunächst. heider245.000 Euro sollte Heider wegen „fahrlässiger Gewässerverunreinigung” bezahlen. Über drei Tage hinweg geriet im September 2008 Schlamm aus Heiders Stauweihern in den Höllbach – Folge von Reparaturarbeiten an seinen Anlagen. Bis zu 80 Zentimeter hoch war das Bachbett verschlammt. Obenauf stapelten sich Fischkadaver. Auf einer Länge von mindestens 600 Metern wurde der Lebensraum für den dortigen Fischbestand zerstört. Stellenweise war der Höllbach noch Monate später verschlammt.Höllbach-MZ-1983-09-06 Ob das irgendwelche Folgen für den Unternehmer gehabt hätte, wenn nicht ein Anlieger Anzeige erstattet hätte, ist zumindest fraglich. Heider ist Wiederholungstäter. Bereits 1983 (Bild oben) und 1995 (Bild unten) verendeten tausende Fische, weil nach Reparaturen an seinen Anlagen tonnenweise Schlamm in den Höllbach floss. Gelernt hat das Unternehmen, dem beste Kontakte bis in höchste Kreise der Landespolitik nachgesagt werden, daraus nicht. Der Vorfall von 2008 wirkt wie ein Déjà-vu. Lediglich die toten Fische werden mit jedem Mal kleiner; es gibt immer weniger davon. Gegen den von der Staatsanwaltschaft verhängten Strafbefehl legte Rupert Heider umgehend Widerspruch ein. Am Montag wurde darüber verhandelt. Er habe nichts falsch gemacht, so der Tenor von Heiders Einlassung. „Man hat versucht, das, was passiert ist, zu vermeiden.”Höllbach-MZ-1995-05-09-a Wie das vonstatten gegangen sein soll, blieb eher nebulös. Ein Argument des Unternehmers: Um zu vermeiden, dass – infolge von Niederschlägen – zu viel Schlamm in den Höllbach gespült werde, habe man extra den September gewählt, „die trockenste Zeit des Jahres”. Immer wieder waren die Ausführungen des 54jährigen von Erinnerungslücken, Widersprüchen und Nichtwissen geprägt. Ein Umstand, der bei Richterin Ursula Schimke-Kinshofer bisweilen für ungläubiges Staunen sorgte. Was genau vonstatten gegangen ist, lässt sich ohnehin nur schwerlich nachvollziehen. Aufzeichnungen zum Pegelstand, wie viel Wasser ab- oder zufließt, habe es 2008 noch nicht gegeben, so Heider. Vorgeschrieben waren diese Einrichtungen zum Teil übrigens bereits seit 1958. Heute soll es nun angeblich solche Messeinrichtungen geben, behauptet Heider. Seit wann – das wisse er nicht. Wirklich kontrolliert hat das offenbar bis heute niemand.heider3 Noch bevor die ersten Zeugen vernommen wurden, stellte Staatsanwältin Ursula Breitkopf Heider schließlich ein Ultimatum. „Dieser Strafbefehl war ein wohlwollendes Angebot an einen einsichtigen Täter.” Sollte Heider den Widerspruch aufrecht erhalten, werde man sich genauer mit der Sache befassen, insbesondere mit der Höhe und Anzahl der Tagessätze. Das wirkte: Nach zehnminütiger Beratung mit seinen Rechtsanwälten nahm Heider seinen Einspruch zurück und erklärte sich bereit, die 90 Tagessätze á 500 Euro zu bezahlen. Dass er dieses „wohlwollende Angebot” der Staatsanwaltschaft erst am Montag akzeptierte, zeigt, dass er manchmal seine Grenzen nicht kennt. Das wundert kaum: Keine Behörde hat sie ihm jemals ernsthaft aufgezeigt.heider4

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