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Stadträtin Brigitte Schlee ist den Tränen nahe. Heute ist fast alles wie früher. Obwohl es draußen fast 30 Grad hat und es auch im Kneitinger Keller nicht eben kühl ist, sind fast 80 Leute gekommen, die ihm lauten Beifall spenden: Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Eben hat er – neben dem frisch angezapften Bierfass stehend, die Ärmel hochgekrempelt, ohne Pult und Manuskript – eine einstündige Rede gehalten. Darüber, wie gut es in Regensburg läuft, darüber wie gut es weiter laufen wird, über Herausforderungen, Ziele und Zukunft. Eine Rede, die alles hat, was eine zünftige Parteiveranstaltung braucht und die an Zeiten erinnert, als eine fest geschlossene CSU die Geschicke Regensburgs allein in der Hand hatte, die Opposition Opposition sein ließ und sich und ihren Oberbürgermeister ob der gemeinsamen Erfolge in einem immerwährenden Volksfest feierte.
CSU sieht schwarz für CSU
Jedoch: Auch wenn die Zuhörerschaft zum übergroßen Teil aus CSU-Mitgliedern besteht, handelt es sich hier um keine Parteiveranstaltung. Nein – die „Bürger für Regensburg“ haben vermittels seiner Vorstände Bernhard Mitko (CSU), Konrad Brenninger (CSU) und Ariane Weckerle (CSU) zu einem Vereinsabend geladen, bei dem Hans Schaidinger (auch CSU) vor Publikum (sehr viel CSU) eine Stunde über „Regensburg im Jahr 2020“ spricht und am Ende gar erklärt: „Ich sehe schwarz für die CSU.“
Aller guten Stimmung im Kneitinger zum Trotz weiß Schaidinger: Die absolute Mehrheit ist schon lange futsch. Die Geschlossenheit der CSU wurde im Zuge eines Machtkampfs unter dem offiziellen Label „Rechtslastigkeit“ zertrümmert. Der CSU-Kreisverband steht fest zu Schaidingers erklärten Gegnern Armin Gugau und MdL Franz Rieger. Auf einer Stadtratsliste für 2014 wird kaum einer der derzeitigen CSU-Stadträte, die die früheren, guten Zeiten noch miterlebt haben, einen Platz bekommen.
„Ja, ich trete bei.“
Bis 2020 werde aber diese „kommunalpolitische Durststrecke“ wohl überwunden sein, sagt Schaidinger und lächelt in sich hinein. Denn vielleicht könnte es ja auch früher schon so weit sein und sich die Durststrecke vermeiden lassen.
Der Verein „Bürger für Regensburg“ wird, das ist seit Dienstag klar, Schaidingers neue politische Heimat sein. Demonstrativ nimmt er einen Mitgliedsantrag entgegen und sagt: „Ja, ich trete bei.“
Und egal, ob nun die Vorstände immer wieder betonen, dass es sich bei den „Bürgern für Regensburg“ – Gott bewahre – nicht um eine CSU-Kopie oder gar um eine Partei handelt und auch wenn Hans Schaidinger, ob seines Alters nicht mehr als Oberbürgermeister kandidieren kann, ist klar: Beim Wahlkampf 2014 wird er wieder mitmischen – bei den „Bürgern für Regensburg“, aus denen sich – das dürfte auch im Rieger/ Gugau-Lager schon angekommen sein – eine bürgerliche Liste gegen die CSU formieren wird.
Die schwerstbegabten Jovialitätsbündel machen in ihrer Machtgeilheit erst die CSU zu einem Trümmerhaufen um dann verblüfft festzustellen, dass die Zukunft für dieselbe düster aussieht. Diese Partei war noch nie ein Sammelbecken für Intellektuelle, aber die “Bürger für Regensburg” sind da nochmal ein Stückweit mehr Puristen.
Die beiden emotionalen Standbeine der CSU “Kreuz und Maßkrug” haben in der Vergangenheit hervorragende Wahlergebnisse gebracht, da brauchte es keine geistigen Höhenflüge.
Jetzt werden Maßkrug und Kreuz immer mehr zur Belastung für die CSU, sie zeigen meiner Ansicht nach tatsächlich eine gewisse geistige Anspruchslosigkeit.
Bei uns in Regensburg haben 2010 über 1000 Menschen die großen Kirchen verlassen, der Bierkonsum war 2010 in Bayern zum dritten Mal in Folge rückläufig. Das schlägt meiner Ansicht nach auch bei den Wahlergebnissen der CSU durch.
Ob er lange bei dem Verein dabei bleibt?
Nach seinem Abschied aus OB-Amt und -Würden, was hält ihn dann ich Regensburg?
Diverse Aufsichtsratposten lassen sich auch von anderswo ausüben.
Ich wünsch ihm viel Spass im seinem neuen Verein.
Für mich stellt sich allerdings die Frage, ob er in diesem Verein tatsächlich eine politische Wahlvereinigung sieht und diesen Verein dabei unterstützen will der CSU Stadtratsmandate abzunehmen, denn dann wäre sein Verhalten wohl kaum noch mit der CSU-Satzung vereinbar. Ich würde meinen, das ist jetzt schon eindeutig parteischädigendes Verhalten.
Ist man mit einem Wahlergebnis konfrontiert, dass seinen Vorstellungen entgegenläuft in einer demokratischen Partei, dann gündet man eine eigen Wählervereinigung, hier Bürger für Regensburg!
Dann sollte man aber so konsequent sein, und aus der Partei in der man keine Mehrheiten mehr erreichen kann, auszutreten.
Das hätte auch den Vorteil, dass der Mandatsträger, hier OB Schaidinger, keine Mandatsbeiträge an den ungeliebten Kreisverband der Partei, bei der er noch MItglied ist, abführen müßte.
Hier gab es in der Vergangenheit einige Probleme mit dem abführen der Mandatsbeiträge gemäß Partei-Satzung.
der OB sollte seine Mandatsträgerbeiträge nicht mehr an den CSU Kreisverband überweisen. Die wollen eh nichts mehr mit ihm zu tun haben, also wollen sie mit Sicherheit auch sein Geld nicht mehr haben!
[…] mehr lange privat bleiben dürfte ihr Engagement für die „Bürger für Regensburg“. Das wäre ihr schon mehrfach fast zum Verhängnis in der CSU geworden. Da der Verein nun sicher […]
Masr-i-Fakir
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Die schwerstbegabten Jovialitätsbündel machen in ihrer Machtgeilheit erst die CSU zu einem Trümmerhaufen um dann verblüfft festzustellen, dass die Zukunft für dieselbe düster aussieht. Diese Partei war noch nie ein Sammelbecken für Intellektuelle, aber die “Bürger für Regensburg” sind da nochmal ein Stückweit mehr Puristen.
Joachim Datko
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Die beiden emotionalen Standbeine der CSU “Kreuz und Maßkrug” haben in der Vergangenheit hervorragende Wahlergebnisse gebracht, da brauchte es keine geistigen Höhenflüge.
Jetzt werden Maßkrug und Kreuz immer mehr zur Belastung für die CSU, sie zeigen meiner Ansicht nach tatsächlich eine gewisse geistige Anspruchslosigkeit.
Bei uns in Regensburg haben 2010 über 1000 Menschen die großen Kirchen verlassen, der Bierkonsum war 2010 in Bayern zum dritten Mal in Folge rückläufig. Das schlägt meiner Ansicht nach auch bei den Wahlergebnissen der CSU durch.
Beispiele:
– https://www.tz-online.de/bilder/2009/09/07/461434/1307028739-bundeswirtschaftsminister-karl-theodor-guttenberg-csu-gillamoos-volksfestabensberg.9.jpg
– http://2.bp.blogspot.com/_PmRD1JJV0bU/TOJSh3JByyI/AAAAAAAAHbs/oEerdtlnl3U/s1600/Kruzifix_Schule_DW_1079373p.jpg
Ratisbonicus
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Da hat der Gröspaz (Größter Spaltpilz aller Zeiten) seinem Titel ja wieder Ehre gemacht!
Lothgaßler
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Ob er lange bei dem Verein dabei bleibt?
Nach seinem Abschied aus OB-Amt und -Würden, was hält ihn dann ich Regensburg?
Diverse Aufsichtsratposten lassen sich auch von anderswo ausüben.
Ich wünsch ihm viel Spass im seinem neuen Verein.
Für mich stellt sich allerdings die Frage, ob er in diesem Verein tatsächlich eine politische Wahlvereinigung sieht und diesen Verein dabei unterstützen will der CSU Stadtratsmandate abzunehmen, denn dann wäre sein Verhalten wohl kaum noch mit der CSU-Satzung vereinbar. Ich würde meinen, das ist jetzt schon eindeutig parteischädigendes Verhalten.
Jochen Schweizer
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Ist man mit einem Wahlergebnis konfrontiert, dass seinen Vorstellungen entgegenläuft in einer demokratischen Partei, dann gündet man eine eigen Wählervereinigung, hier Bürger für Regensburg!
Dann sollte man aber so konsequent sein, und aus der Partei in der man keine Mehrheiten mehr erreichen kann, auszutreten.
Das hätte auch den Vorteil, dass der Mandatsträger, hier OB Schaidinger, keine Mandatsbeiträge an den ungeliebten Kreisverband der Partei, bei der er noch MItglied ist, abführen müßte.
Hier gab es in der Vergangenheit einige Probleme mit dem abführen der Mandatsbeiträge gemäß Partei-Satzung.
Regensburger
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Sie haben völlig recht, Herr Schweizer,
der OB sollte seine Mandatsträgerbeiträge nicht mehr an den CSU Kreisverband überweisen. Die wollen eh nichts mehr mit ihm zu tun haben, also wollen sie mit Sicherheit auch sein Geld nicht mehr haben!
Hartmut
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Ich hoffe deshalb,
dass wir alle uns Offenheit und Ehrlichkeit zum Vorsatz für unser
gemeinsames demokratisches Engagement im kommenden Jahr machen.
Wer hats gesagt?
http://www.regensburg.de/rathaus/aktuelles/der-ob-persoenlich/neues-jahr/46636
Jochen Schweizer
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Der Aussage
Ich hoffe deshalb, dass wir alle uns Offenheit und Ehrlichkeit zum Vorsatz für unser gemeinsames demokratisches Engagement im kommenden Jahr machen.
kann man sich nur anschließen.
Stadtrats-Adventskalender, Folge 5 | Regensburg Digital
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[…] mehr lange privat bleiben dürfte ihr Engagement für die „Bürger für Regensburg“. Das wäre ihr schon mehrfach fast zum Verhängnis in der CSU geworden. Da der Verein nun sicher […]