Rostocker Neonazi griff Familie an
Weil der Vater ein St. Pauli-Käppi trug, ging ein Rostocker „Fußball-Fan“ am Rande eines Spiels gegen den SSV Jahn auf eine kleine Familie los. Kürzlich stand der mehrfach vorbestrafte Mann vor dem Amtsgericht Regensburg.
Sie hatten sich offenbar auf ein „lustiges“ Fußballspiel eingestellt: Ausgerüstet mit Sturmhauben und jeder Menge neonazistischer Aufkleber war ein Trupp von Hansa Rostock-Fans im August 2014 zum Spiel gegen den SSV Jahn nach Regensburg angereist – ein Plakat mit der Aufschrift „Scheißbullen“ in der Heckscheibe ihres Kleinbusses hängend. Doch zum Spiel schaffte es keiner der jungen Männer – einer von ihnen musste sich kürzlich vor dem Amtsgericht Regensburg wegen Körperverletzung verantworten.
„Zeckenbraut, dich machen wir fertig“
Mittags, noch vor dem Spiel, hatte der Rostock-Trupp etwa auf Höhe des Krankenhauses Barmherzige Brüder eine junge Familie, Vater, Mutter und siebenjähriger Sohn, ausgemacht, die gerade mit dem Fahrrad stadtauswärts nachhause unterwegs waren. Das St. Pauli-Käppi des Vaters hatte den Unmut der größtenteils besoffenen Rostocker ausgelöst. Sie umringten das Trio und begannen sie zu beschimpfen. „Scheißzecken“, „Zeckenbraut, dich machen wir fertig“ und dergleichen soll dabei gefallen sein. Der 27jährige Felix R. schlug dem Vater ins Gesicht. Auch den siebenjährigen Sohn bedrohte die Gruppe. Dass diesem nichts passierte, als er aus Angst versuchte, auf die vielbefahrene Prüfeninger Straße auszuweichen, war reines Glück.
Felix R. ist mehrfach einschlägig vorbestraft – unter anderem wegen Schwarzarbeit, Drogenhandels und vorsätzlicher Körperverletzung. Mehrfach wurde verfassungsfeindliches Material bei ihm gefunden. Er sei Mitglied „einer verfassungsfeindlichen Vereinigung“, hieß es bei der Verlesung seines Vorstrafenregisters.
Geständnis mit Hindernissen
Zum Tatzeitpunkt hatte der R. 1,8 Promille Alkohol im Blut. Selbst als Polizisten die aggressive Truppe unmittelbar nach der Attacke auf die Familie stellten, kam es weiter zu Beschimpfungen und Aggressionen. Sturmhauben, Plakat und Aufkleber wurden von der Polizei konfisziert. Ohne das Fußballspiel gesehen zu haben, musste die Rostocker Gruppe wieder abreisen. Der Familienvater erstattete Strafanzeige wegen Körperverletzung.
Bei der Gerichtsverhandlung bestritt Felix R., der ohne Rechtsbeistand erschienen war, zunächst alle Vorwürfe. Er sei lediglich „versehentlich“ auf dem Fahrradweg gelaufen. Dabei sei er fast mit der Familie zusammengestoßen. Zugeschlagen aber habe er nicht – das könnten auch alle seine Mitreisenden bestätigen.
Er solle sich das gut überlegen, riet die Richterin dem Angeklagten daraufhin. Sie werde alle seine Mitreisenden vernehmen und diese gingen möglicherweise das Risiko ein, wegen Falschaussagen belangt zu werden. Erst jetzt gab der Angeklagte alles zu – zumindest weitgehend. Er habe seinem Gegenüber lediglich die St. Pauli-Kappe vom Kopf schlagen wollen und ihn dabei versehentlich im Gesicht erwischt, so der 27jährige.
5.400 Euro Geldstrafe
Das Gericht mochte dieser harmlos klingenden Version nicht glauben. Als besonders schwerwiegend beurteilte es die Richterin zudem, dass der Angeklagte und seine Kameraden nicht einmal Rücksicht auf den siebenjährigen Sohn genommen hatten. Sie verurteilte Felix R. wegen Körperverletzung zu 120 Tagessätzen á 45 Euro. Damit hat er seiner Latte an einschlägigen Vorstrafen eine weitere hinzugefügt.
Peter
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Zusammenfassung:
Da hat jemand schwere Probleme mit der Dosierung von Rauschmitteln im Alltag (bzw. bringt sich vorsätzlich durch einen erheblichen Konsum derselben in einen unkontrollierten Zustand) und der freien Meinungsäußerung anderer (also eine verfassungsmäßiges Recht, d.h. er scheißt auf das Grundgesetz). Wegen solcher und ähnlicher Delikte ist er bereits mehrfach belehrt worden, dass diese in unserer Gesellschaft nicht erwünscht sind.
Bei nächstbester Gelegenheit fällt er über eine Familie her und schlägt sein Opfer mit der Hand gegen den Kopf.
Was braucht es eigentlich noch, um diesem assozialen Gewaltfetischisten mal den Gang in den Knast zu ermöglichen? Körperverletzung sieht bis zu 5 Jahre vor. Gefährliche Körperverletzung bis 10 Jahre. Warum hier nicht von gefährlicher Körperverletzung ausgegangen wird, erschließt sich mir nicht. Die Abwehrmöglichkeiten des Opfers waren vermtl. aufgrund der Situation mit dem Fahrrad erheblich eingeschränkt. Außerdem waren es ja mehr als ein Aggressor. Ein Schlag Richtung Kopf wird auch nicht mehr (Gott sei Dank) von allen Gerichten als Bagatelle gewertet.
Ich hätte ja mal 3 Jahre gegeben. Danach (und/oder währenddessen) ein Anti-Aggro-Programm und ein Entzug. Danach vierteljährllich Kontrolle der Abstinenz und des Erfolges der Therapie. Außerdem während der nächsten 25 Jahre Einzug aller erwirtschafteten Gelder zur Tilgung der während der Haft/Therapie entstandenen Kosten des Staates und der Kassen. Das wär doch mal ein Anfang.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Aber ein dauerbesoffener Schläger mit dem IQ einer durchgeweichten Semmel, der weder sich noch sein unmittelbares Umfeld im Griff hat, ist eine Zeitbombe, die schon oft genug bewiesen hat, dass mit ihr nicht zu spaßen ist. Da wird doch demnächst ein Platz in Landsberg frei, habe ich gehört.
Marion Puhle
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Neonazis greifen syrische Familie in Frankfurt Oder an. Hier der Link zum Artikel.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/attacke-in-frankfurt-oder-neonazis-greifen-syrische-fluechtlinge-an/11546836.html
Hanns
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Peter, 100% Zustimmung!!! (y)
Sind es nicht diesselbe Pegidioten und Hogeschaumschläger, die ein härteres Durchgreifen des Rechtsstaates einfordern?
Peter
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Hanns.
Von solchen intellektuellen Klappspaten logische Konsistenz zu verlangen?
Aber im Ernst: solche Menschen denken ja nicht selber, sie plappern (brüllen) nach, was ihnen ein um wenige IQ-Punkte höherer Vollpfosten vorbrüllt. Dabei geht ihnen natürlich der Zusammenhang verloren. Wenn der Pegida-Führer brüllt “Höhere Strafen für Kriminelle”, kommen die nie auf den Gedanken, dass dies für sie selbst auch gelten würde. Denn: Kriminell werden ja nur Linke, Zecken, Ausländer und (Achtung:) Gutmenschen. Die Liste der vor Gericht stehenden Rechtsradikalen ist länger als wir uns wünschen würden.
Leider ist solches unreflektiertes Verhalten nicht auf die Mehlmützen von ganz rechts beschränkt, auch große Teile der CSU hat innerlich gejubelt nach dem Satz “Wer betrügt – fliegt”. Konsequent zu Ende gedacht, wäre die CSU jetzt eine unbedeutende Splitterpartei und der FCB in der 7. Liga, ohne Vorstand und Aufsichtsrat. Weiß eigentlich jemand, wohin Georg Schmid abgeschoben wird? Gibt es ein Land außer Nordkorea, das ihn aufnehmen würde?
/ranting off.
Mich persönlich würde die schriftliche Urteilsbegründung im Falle des Nazischlägers sehr interessieren. Da müssen seltsame Gründe drinstehen, die zu einem derart mildem Urteil geführt haben.
Stefan
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Kommentar gelöscht. Verbreiten Sie keine Unwahrheiten oder belegen Sie Ihre Behauptungen.
Robert
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Peter, Ihr Unverständnis ist durchaus nachvollziehbar… zur Anzeige wegen schwerer Körperverletzung kommt es, wenn ein Behelfsmittel benutzt wurde, um die Straftat zu begehen, was zum Teil skurrile Ausmasze annimmt… so soll es im Ramen einen linken Kundgebung/Demonstration zu einer Anzeige wegen schwerer Körperverletzung gekommen sein, weil ein/e Teilnehmer/in anwesende Polizeikräfte, aus einer Entfernung von mind. 100m, mit einer Taschenlampe angeleuchtet hat… vor kurzem wurde in Mecklenburg-Vorpommern beim Gegenprotest zu einem rechtsradikalen Aufmarsch scheinbar der Lautsprecherwagen oder das Megaphon zu laut eingestellt, was ebenfalls schnell zu einer Anzeige wegen schwerer Körperverletzung führen kann…
Querdenker
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Gewaltbereite Personen nutzen gerne den Fußballveranstaltungen für ihr Machogehabe. Mit dem Sport haben haben diese Personen nichts am Hut. Linke und Rechte Gruppierungen führen einen regelrechten Kulturkrieg eigentlich gegen Alles. Gut organisiert und geistig verblendet erstrebt man Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Die Verantwortlichen in den Vereinen sind überfordert. Wenn man nicht mehr weiter weis soll es die Polizei richten. Die Polizei ist oftmals überfordert. Der falsche Weg. Zu dem auch noch kostenintensiv für den unbedarften Steuerzahler
Ein Umdenken in den Vereinen ist zwingend und schnell erforderlich. Wenn man viel Geld für Spieler, Trainer und Geschäftsführer ausgeben kann muss man auch für die Grundsicherheit in Stadien und das drum herum Sorge tragen. Harte Strafen gegen gewaltbereite Personen zeigen nicht den gewünschten Erfolg. Neue Wege sind gefragt. Friedvolle Fußballspiele können nur im Dialog mit den Besuchern erreicht werden.
Fußball verbindet Welten und ist keine Plattform für gewaltbereite Bürger.