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Strafanzeige gegen "Der dritte Weg"

Regensburgerin wehrt sich gegen Nazi-Partei

Der Vorläufer des Freien Netz Süd: Aufmarsch des Freien Netz Süd 2013 in Regensburg. Foto: Archiv/ as

Der Vorläufer von “Der Dritte Weg”: Aufmarsch des Freien Netz Süd 2013 in Regensburg. Foto: Archiv/ as

Geballte Kompetenz bei Drohungen, Rufmord und Gewalt, die Forderung nach der Todesstrafe, Hetze gegen Flüchtlinge und Andersdenkende, kriminelle Schläger in Führungspositionen: „Der dritte Weg“. Eine Regensburgerin hat die Nazi-Partei jetzt angezeigt.

Eine „Drahtzieherin“ von „verwirrten Linksextremisten“ soll sie sein und „linksversifft“ noch dazu: Marion Puhle ist ins Visier von der „Dritte Weg“ geraten. Auf ihrer Internetseite hetzt die Nazi-Partei gegen die Macherin des Regensburger Flüchtlingsforums. Anlass ist die blockierte Abschiebung der transsexuellen Bosnierin Dervisa R. Anfang Februar. Dass Puhle die 24jährige betreut und sich bereits seit Jahren um Flüchtlinge kümmert, hat sie jetzt zur Zielscheibe gemacht.

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Vom Nazi-Netzwerk zur Nazi-Partei

Denn Migranten im Allgemeinen und Flüchtlinge im Speziellen sind das Lieblingshetzobjekt der Partei, die aus dem mittlerweile verbotenem Freien Netz Süd hervorgegangen ist, einem Zusammenschluss gewalttätiger und zu einem Gutteil einschlägig vorbestrafter Neonazis. Und die „Arbeit“ des Freien Netz Süd setzt „Der dritte Weg“ ungebrochen fort. Auf ihrer Internetseite hetzt die Nazi-Partei täglich gegen „Wirtschaftsflüchtlinge“, „Zigeunerclans“ oder „Asylbetrüger“. Oder eben gegen Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren, wie Marion Puhle.

Nach Hetzartikel folgte ein Angriff

Diese Art der Einschüchterung und Hetze ist nicht neu. Schon zu Zeiten als „Freies Netz Süd“ veröffentlichten die Neonazis recht unverhohlene Hetz- und Gewaltaufrufe. Und die blieben auch nicht immer folgenlos. 2012 wurde der Vorsitzende der ver.di-Jugend Oberpfalz in Regensburg von zwei Unbekannten zusammengeschlagen. Zuvor war auf den Seiten des „Freien Netz Süd“ mehrfach steckbriefartig und mit Foto über den jungen Mann berichtet worden. Nach dem Angriff auf ihn veröffentlichte das Freie Netz Süd einen weiteren Artikel und freute sich über die „leichten Blessuren“ des Betroffenen. Einen Anlass, Ermittlungen gegen die Seitenbetreiber des Freien Netz Süd aufzunehmen, die problemlos dem Impressum zu entnehmen gewesen wären, sah die Staatsanwaltschaft damals nicht. Trotz zahlreicher weiterer Artikel mit ähnlichem Drohpotential oder kaum verhüllter Volksverhetzung.

Brutaler Schläger ist „Stützpunktleiter Ostbayern“

Eine führende Figur: Der Nazi-Schläger Walter Strohmeier bei einem Aufmarsch des III. Wegs in Deggendorf im August. Foto: Witzgall

Eine führende Figur: Der Nazi-Schläger Walter Strohmeier bei einem Aufmarsch des III. Wegs in Deggendorf im August. Foto: Witzgall

Mit dem Verbot des Freien Netz Süd als rechtsextremistische Vereinigung ließ sich der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sehr viel Zeit. Als es so weit war, war „Der dritte Weg“ bereits gegründet und das Verbot einer Partei gestaltet sich offenbar etwas schwieriger, auch wenn in deren Programm unter anderem die Todesstrafe gefordert wird und sie von Auftritt und Inhalten an eine Mischung aus SA und NSDAP erinnert. Entsprechendes gilt auch für das Personal. Als „Stützpunktleiter Ostbayern“ etwa fungiert Walter Strohmeier, ein einschlägig vorbestrafter Schläger, der wegen gefährlicher Körperverletzung schon im Knast saß.

Mitgeliefert: Die Karte zur Hetzpropaganda

Marion Puhle lässt sich nicht einschüchtern. Sie hat wegen des aktuellen Hetztextes gegen Flüchtlinge im Allgemeinen und sie im Speziellen Strafanzeige erstattet. „Ich warte jetzt ab, wie Polizei und Staatsanwaltschaft damit umgehen“, so Puhle. Auf jeden Fall wolle sie ein Zeichen setzen und die Behörden zum Handeln bewegen. „Schon jetzt finden regelmäßig Angriffe auf Flüchtlingsheime statt. Und diese Partei macht mir ihrer andauernden Hetze dafür ungestraft Propaganda.“

Dazu werden auch noch mögliche Anschlagsziele angeboten: Auf einer Deutschlandkarte hat „Der dritte Weg“ die Adressen hunderter Flüchtlingsunterkünfte im Bundesgebiet veröffentlicht. Der unverhohlene Aufruf: „Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft“. Einer der Adresssammler für diese Karte: der Nazi-Schläger Walter Strohmeier.

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Kommentare (10)

  • Keidel-Aparcev

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    Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mit Rechtsextremismus umgehen, haben wir doch erst in jüngster Vergangenheit erlebt. Ich erinnre mich nicht mehr an die Namen.
    Türken, deren Angehöre von diesen Leuten umgebracht wurden – auch eine Polizisten war dabei, wurden erst einmal in Gewahrsam genommen und der Taten verdächtigt.

    10 Jahre waren diese Leute am Werk. Dann , als sie sie hatten, wurden versehentlich die Akten vernichtet.
    Wo gibt’s denn so was?. Ich denke, die müssen 10 Jahre aufbewahrt werden.

    Wenn das Muslime die Täter gewesen wären, was meinen Sie, was da passiert wäre?
    In unsere Bevölkerung besteht ein ganz großer “Rechtstrieb. ” Die gefährlichsten sind die unbekannten, denn die im Dunkeln sieht man nicht.

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  • peter

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    liebe frau puhle
    ich moechte ihnen auf diesem wege meine hochachtung fuer ihr engagement gegen den braunen sumpf und fuer die fluechtlinge aussprechen.
    machen sie weiter, und lassen sie sich nicht einschuechtern.
    die allerbesten wuensche

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  • Marc K.

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    Da können wir ja mal gespannt sein, ob sich von Seiten der Polizei oder Staatsanwaltschaft was tut. Die sind ja zur Zeit immer noch beschäftigt Strafbefehle rauszuschicken und Gerichtsprozesse gegen Nazi-Gegner durchzuführen, die sich im Sommer 2013 am Domplatz der NPD in den Weg gestellt haben. (http://www.regensburg-digital.de/breiter-widerstand-gegen-braunen-wanderzirkus/05092013/)
    Ob da noch Kapazitäten übrig bleiben gegen gewaltbereite Faschisten vorzugehen?

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  • Heinz

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    Respekt, Marion – das ist mutig! Die Nazis müssen mit allen Mitteln bekämpft werden! Viel zu lange haben viel zu viele Menschen dem Treiben der Rechtsextremen tatenlos zugesehen. Erst jetzt wird vielen Zeitgenossen klar, dass in diesem Land Jahrzehnte lang keine Aufarbeitung der Nazi – Greuel stattfand. Mehr noch: in dieser Zeit konnte sich latenter Rechtsradikalismus halten, der bei passender Gelegenheit an die Oberfläche schwappt. Interessant wird, ob Polizei und Justiz das ebenso sehen.

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  • Irene Keidel-Aparcev

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    @ Heinz Die “braune Gilde” wurde doch von Adenauer nach dem Krieg beibehalten. Sie saßen als Staatsanwälte, Richter und Lehrer in den Ämtern. Was hat sich also geändert?Dann empfehle ich allen das Buch: ” Nato – Geheimarmeen in Europa ” von Danielle Ganser zu lesen.
    Aber wehe, man ist Moslem und lässt sich nur das kleinste zu schulden kommen…..

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  • Tina

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    liebe Marion,
    we will rise !
    Kein fußbreit den Nazis ! Bravo!
    Danke daß du dich einsetzt und Danke daß du den Mut hast, dieser scheiß Einschücherung und Repression gegenzuhalten!
    Du weißt ja , auch wir in München wurden alle toujours vors Gericht geladen, mit Anzeigen von Stürzenberger, Hecht, Frank und dem Rest der Partei “Die Freiheit” überzogen,
    weil wir über 2 Jahre erfolgreich gegen den Islamhasser Michael Stürzenberger
    und seine rechten Freunde auf der Straße gekämpft haben.
    Widerstand ist möglich !
    Viele solidarische Grüße
    Tina

    Hugs@love

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  • Nazi-Partei gibt Unterlassungserklärung ab » Regensburg Digital

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    […] Wie berichtet, hetzt die Partei, die als Auffangbecken der mittlerweile verbotenen Neonazi-Kameradsc… Auf der Internetseite der Nazi-Splitterpartei ist täglich von „Wirtschaftsflüchtlingen“, „Zigeunerclans“ oder „Asylbetrügern“ die Rede. Mit Unterstützung einschlägig vorbestrafter Gewalttäter, die sich als Journalisten ausgaben, hat „Der III. Weg“ eine bundesweite Karte von Asylunterkünften erstellt und bietet einen „Leitfaden“ mit dem Titel „Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft“.  […]

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    […] Im Gegensatz zu einigen anderen, die auf der rechtsextremen Seite von ungenannten Autoren zur Zielscheibe gemacht und sprachlich herabgewürdigt wurden, wehrte sich die Regensburgerin, stellte Anzeige gegen den Parteivorsitzenden und presserechtlich Verantwortlichen Klaus Armstroff und schickte über einen Anwalt eine Unterlassungserklärung an die Partei. […]

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