Regensburger sucht nach Stammzellspender
Der 27-jährige Regensburger Chris bekam vor kurzem die Diagnose Blutkrebs. Mit einem Aufruf versuchen seine Familie und die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, einen potentiellen Stammzellenspender zu finden.
Es ist Mitte Dezember als der Regensburger Chris bei seiner Zahnärztin im Behandlungsstuhl sitzt. Die scheinbar harmlose Zahnfleischentzündung interpretiert die Ärztin als Folge eines möglichen Vitaminmangels. Etwas, was eigentlich leicht zu beheben wäre. Als sich an den Feiertagen dann eine Mandelentzündung antibiotikaressistent zeigt, landet Chris diesmal bei seinem Hausarzt. Ein erstes Blutbild zeigt bereits eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen. Der Mediziner diagnostiziert Pfeiffersches Drüsenfieber. Doch ein zweites Blutbild bringt wenige Tage später die niederschmetternde Erkenntnis: Chris ist an Leukämie erkrankt.
Der 27-Jährige ist damit einer von etwa 13.700 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr an dem „weißen Krebs“ erkranken. Das Krankheitsbild zeichnet sich durch eine stark erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen als Folge einer genetischen Veränderung aus. Die Krankheit geht vom Knochenmark aus, wo die körpereigenen Blutzellen gebildet werden, kann im weiteren Verlauf aber auch Organe wie Leber und Milz beeinträchtigen. Durch die Krankheit werden unter anderem immer weniger sauerstofftransportierende rote Blutkörperchen und blutstillende Blutplättchen produziert. Wie es genau zu dem Krankheitsbild kommt ist nach wie vor nicht geklärt.
Stammzelltherapie als letzte Chance
Da auch eine Chemotherapie in vielen Fällen nicht hilft, ist für Betroffene die Suche nach einem passenden Stammzellenspender die letzte Chance im Kampf gegen die tödliche Krankheit. „Stäbchen rein, Spender sein.“ Mit diesem Satz wirbt die DKMS, die Deutschen Knochenmarkspenderdatei, deshalb seit Jahren für eine größere Bereitschaft zur Stammzellenspende. Auch Chris und seine Familie sind derzeit auf der Suche nach einem genetischen Zwilling. „Er kann nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellspende bereit ist“, heißt es in einem Aufruf von DKMS und Familie. „Wir bitten alle: Lasst euch registrieren. Damit schenkt ihr meinem Bruder das Wertvollste, was es gibt – die Hoffnung auf ein zweites Leben. Jedem, der sich an dieser Aktion beteiligt, danken wir von ganzem Herzen“, so seine Schwester Ramona.
„Stäbchen rein, Spender sein.“
Das Spendeverfahren ist an sich nicht besonders aufwändig. Einzige Voraussetzungen: Potentielle Spender müssen gesund und zwischen 17 und 55 Jahre sein. Nach einer Registrierung über die Internetseite der DKMS – im konkreten Fall unter www.dkms.de/chris – wird ein Päckchen mit drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung nach Hause geschickt. Mit dem Set wird dann selbst ein Wangenschleimhautabstrich vorgenommen und anschließend per Post zurückgeschickt. Alles weitere passiert dann in einem Labor, das die Proben auswertet.
Wer bereits als Spender registriert ist, muss dies nicht erneut machen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung. Wie die DKMS erklärt, sei es „besonders wichtig, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhausabstrich zeitnah zurückgesendet werden“.
Chris, den seine Familie als lebensfrohen, abenteuerlustigen Menschen beschreibt, macht derzeit eine Chemotherapie. Ein Verfahren, das den Körper stark in Mitleidenschaft zieht. Doch das Schlimmste sei die „vollkommene Isolation” auf Grund der Corona-Verordnungen. Seit einem Monat habe Chris seine Familie nicht mehr gesehen. „Gerade jetzt, wo er sie am meisten bräuchte”, so seine Schwester. Sie hofft nun auf den Spendenaufruf.
Piedro
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Ich bin leider raus, etwas zu alt, aber ich wünsche Chris viel Glück und alles Gute, was die Welt für ihn bereit hält.
Charlotte
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Piedro hat recht, Zeit für einen Motivationsaufruf, sich registrieren zu lassen.
Bin es seit dem ersten Leukämielauf in Regensburg. Jetzt haben wir doch alle etwas mehr Zeit, wäre toll, wenn sich auch der ein oder andere RD–Leser jetzt aufraffen könnte. Ich drücke Chris die Daumen, dass es bald einen Spender gibt und wünsche ihm eine große Portion Zuversicht.