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Kommentar

Regensburger Schlossfestspiele mit Krah und Gloria: Duzi-Duzi mit der extremen Rechten

Die Einladung des AfD-Abgeordneten Maximilian Krah zu den Thurn und Taxis Schlossfestspielen durch deren Schirmherrin ist nichts anderes, als der erneute Versuch, extrem rechte Positionen und Personen hoffähig zu machen.

Kennt keine laut eigener Aussage keine extremen Rechten, lädt sie aber zu den Schlossfestspielen ein: Gloria von Thurn und Taxis.

Wenn es noch eines weiteren Belegs bedurft hätte, dass die Kritik an Gloria von Thurn und Taxis als Netzwerkerin der extremen Rechten berechtigt ist, dann hat die 64-Jährige ihn zur Eröffnung der diesjährigen Schlossfestspiele postwendend geliefert.

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Wie die Mittelbayerische Zeitung dokumentierte, saß als diesjähriger „Skandal-Promi“ ausgerechnet Maximilian Krah in der ersten Reihe. Der AfD-Europaabgeordnete ist aufgrund seiner Nähe zu russischen und chinesischen Spionen mittlerweile selbst innerhalb der Rechtsaußen-Partei umstritten.

Krah gilt selbst in der AfD als Belastung

Wegen Äußerungen Krahs zur SS in einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica wurde die AfD zuletzt aus der ID-Fraktion, Zusammenschluss rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien im EU-Parlament, ausgeschlossen. Von Krah sind zahllose Äußerungen dokumentiert, die das Bundesamt für Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich, völkisch-nationalistisch und fremdenfeindlich einstuft. Gegen ihn laufen mehrere Ermittlungen.

Dass Krah, der sich sein Geld früher unter anderem als Rechtsanwalt für die Pius-Bruderschaft verdiente, als Ehrengast in der ersten Reihe saß, war kein Zufall. Wie das Büro von Thurn und Taxis dem Bayerischen Rundfunk bestätigt hat, hat sie ihn eigens eingeladen. Er zähle zu ihren „persönlichen Bekannten“. Erst kürzlich hatte von Thurn und Taxis gegenüber der Rechtsaußen-Postille Weltwoche zum Besten gegeben, dass Krah für sie „zu den brillantesten Politikern“ gehöre, „die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe“.

Dummheit oder Lüge

Wenn die Adlige zuletzt gegenüber dem Bayerischen Rundfunk zum Besten gab, dass sie überhaupt keine Rechtsextremen kenne, dann fußt diese Aussage entweder auf extremer Dummheit oder ist glatt gelogen.

Man muss von Boykottaufrufen, wie es sie mit Blick auf die Thurn und Taxis Schlossfestspiele gibt, nicht viel halten. Den nicht kleinen Fanclub der krawalligen Adligen wird auch die Einladung eines so glasklaren Verfassungsfeinds wie Krah nicht davon abhalten, ihr weiter zu huldigen und jeden noch so großen Blödsinn, den sie von sich gibt, als „Wahrheit“ oder mutig zu loben.

Staffage zur Normalisierung der extremen Rechten

Aber zumindest prominente Gäste des Kulturereignisses mit stetig schwindender Strahlkraft wie zum Beispiel der Regensburger Kulturreferent sollten sich fragen, ob sie sich weiter so bereitwillig als Staffage hergeben für Glorias Versuch, mit solchen Einladungen extrem rechte Positionen und Personen hoffähig zu machen und zu normalisieren.

Da hilft es auch nicht, beim anschließendem Festbankett die Stühle zu rücken, um nicht neben Krah sitzen zu müssen. Die Schirmherrin des Events, mit der man sich gemein macht, spielt in derselben Liga.

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Kommentare (13)

  • KW

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    Eindeutig Rufschädigend für die Stadt Regensburg. Naja, zumindest für einen immer noch relativ großen Teil der hier lebenden Menschen.
    Was sagen denn die JuristInnen hier im Forum dazu? Wie kann am besten gegen so was vorgehen? Und jetzt bitte nicht mit so was wie Meinungsfreiheit oder das sei ihr Privatvergnügen kommen!

  • Dugout

    |

    Der Veranstalter der “Schlossfestspiele” ist Odeon Concerte mit Reinhard Söll. Es wäre an ihm diese Freakshow endlich zu beenden. Aber dem Herrn geht die Sache wohl eher am Arsch vorbei.
    Aber auch er wird zur Kenntnis nehmen , dass kaum Glanz aber mehr und mehrBoulevardgedöns von seinen “Festspielen” übrig ist. Ein Blick ins Programm reicht da aus: Andrea Berg, ne Freddy Mercury Show und, wär hätte es gedacht, Monika Gruber? Ernsthaft?
    Das Programm passt sich schon länger dem fürstlichen Niveau an.
    Kann weg!

  • naja

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    Dem BR zufolge, wollten beim Dinner einige Gäste nicht mit Krah an einem Tisch sitzen.
    Wenigstens einige wenige mit Anstand.

  • KW

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    Nicht am selben Tisch sitzen reicht mMn nicht, wenn dann trotzdem das umsonst Fressen und Saufen mitgenommen wird. Unter Protest die Veranstaltung verlassen wäre die einzig richtige Reaktion, wenn man von Anstand sprechen möchte.
    Die gesamte Liste der anwesenden “Ehrengäste” würde mich schon interessieren.

  • HK

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    nicht mal die eigene Partei will mit dem „Schmuddelkind“ spielen und dann taucht der rotzfrech „geadelt“ in Regensburg auf.

  • Burgweintinger

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    Kommentar gelöscht. Bitte keine Beleidigungen.

  • Andreas

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    Kool & The Gang habe ich mir gerne angeschaut. Krah & seine Bande will ich niemals sehen.

    Die Veranstaltung ist für mich gestorben.

  • Mr. T.

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    Wie ich an anderer Stelle geschrieben habe, Gloria will jetzt definitiv eine Eskalation provozieren.

    Kommentar zum vorherigen Artikel: “Das ist in etwas so, wie wenn Gloria all denen, die es noch gut meinen mit ihr, ihre extremen Ausfälle, noch irgendwie schönreden, die Augen zu machen und trotzdem die Festspiele besuchen, selbst dem Veranstalter, der immer die Trennung von Veranstaltung und “Vermieterin” betont, den ausgestreckten Mittelfinger mit einem Gesichtsausdruck wie seinerzeit Johnny Cash mit aller Gewalt in den Allerwertesten rammt.
    Besser könnte man gar nicht darstellen, wie einem die ganze Kritik im Vorfeld am Arsch vorbei geht, und noch einen drauf setzt, indem man einen der im Moment übelsten Rechtsextremen, der schon seiner Partei viel zu weit rechts ist und sinnbildlich für die Steuerung der rechtsextremen Kreise durch Großmächte wie Russland und China steht, zum Ehrengast zu machen. Wer da nicht aufsteht, ist nicht viel besser als Gloria und Krah. Wer kommt die Woche noch alles? French oder Kubitschek? Beate Zschäpe auf Hafturlaub? Wann tritt Franck Rennicke auf?”

    Die Wogen glätten wollte sie sicher nicht. Wer hier jetzt noch hingeht, wer im Schloss noch Veranstaltungen hält, wer Gloria jetzt noch die Stange hält, bekennt sich zu ihr und ihren Meinungen. Da hilft dann auch keine gleichzeitige halbgare Distanzierung mehr. Sie will ganz klar eine Spaltung ihres Umfelds erreichen.

  • Schrepfer Richard

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    Wer es jetzt noch nicht kapiert hat🙈 zu DER geht man einfach nicht hin.

  • Karli

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    Ganz schön tief gesunken. Nur ein C-Promi fürs Fest geliefert.

  • Macchiavelli

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    Die CSU-Stadträtinnen Ariane Weckerle und Bernadette Dechant waren auch völlig schamlos mit von der Partie.

  • Native

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    „Verschwinde, im Namen Gottes, aus der Öffentlichkeit.“
    Vielleicht helfen mehr Demut, Loben, Preisen, Empathie und realistische Umweltwahrnehmung.
    Wenn alle Stricke reißen, könnte ja der Privatgeistliche Prälat Wilhelm Imkamp die Prunkräume des Thurn und Taxis Schlosses mit Weihrauch ausräuchern. Im schlimmsten Fall hilft möglicherweise nur noch der Exorzismus. 😊
    Wie sieht ein Exorzismus in Wahrheit aus? Der vermutet Besessene wird mit Weihwasser besprengt, ihm wird ein Kreuz vorgehalten. Dann wird gebetet und der Befehl erteilt: “Verschwinde, im Namen Gottes!” Das kann bis zu einer halben Stunde dauern.
    https://www.regensburg-digital.de/nur-der-klerus-trennt-den-adel-vom-poebel/28122017

  • andreas Eckl

    |

    Das Event liefert so wohl keinen positiven Beitrag mehr zum Standortmarketing, sondern wirkt eher abschreckend.

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drin