Regensburger Filmemacher dreht mit Ottfried Fischer
„Ein Verrückter im besten Sinne hat ein pralles Stück Philosophie über den Untergang verlorener Welten verfasst“, sagt Schauspieler Ottfried Fischer über den Regensburger Jungregisseur David Liese – und spielt in dessen neustem Film mit.
Wie er da so sitzt, im Halbdunkel, etwas grimmiger Blick wirkt die Einstellung wie eine Szene aus Apokalypse Now, in der Colonel Kurtz dem von ihm gefangen gehaltenen Captain Willard gerade einen Monolog über das Grauen vorträgt. Nun ist es nicht Marlon Brando, der da vor der Kamera steht, aber dass es dem Regensburger Filmemacher David Liese gelungen ist, für seinen neusten Dreh Ottfried Fischer („Irgendwie und Sowieso“, „Der Bulle von Tölz“) vor die Kamera zu locken, darf man durchaus als Coup bezeichnen. Wie viel Grauen Liese den Zuschauern in „Wiebkes Weg“ zumuten wird, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit hat er als Regisseur mit Kurz- und Langfilmen wie „Die Menschwerdung“, „Herr Behemoth lädt zum Bankett“ oder „Integration brutal“ zumindest für Verstörung gesorgt.
“Ein pralles Stück Philosophie”
Ottfried Fischer jedenfalls ist von dem Drehbuch des apokalyptischen Endzeitwesterns offenbar begeistert: Liese sei ein „junger Filmemacher, am Anfang seiner Karriere, getrieben offensichtlich von der Faszination Film, ein Verrückter im besten Sinne“, der „ein pralles Stück Philosophie über den Untergang verlorener Welten verfasst“ habe.
Die Struktur sei an den Zauberer von Oz angelehnt, sagt Liese (der auch regelmäßig als freier Autor für regensburg-digital schreibt). „Unsere Dorothy heißt Wiebke, und an die Stelle der Smaragdstadt tritt bei uns der sagenumwobene ,Möglichkeitsraum’, in den die Erfüllung des sehnlichsten Wunsches lockt.“ Gedreht wurde „Wiebkes Weg“ in Regensburg, im Freilandmuseum Neusath-Perschen und im Bayerischen Wald. In weiteren Rollen sind neben Fischer profilierte Theaterschauspielern wie Jacob Keller und Franziska Sörensen zu sehen. Die Hauptrolle von Wiebke, einer jungen Frau, die sich auf einen beschwerlichen Weg zu einem geheimnisvollen Ort macht, um dort ihr Selbst zu verwirklichen und so ihr Glück zu finden, übernimmt Lena Ghio.
Premiere Ende 2017
Während Regisseur Liese und Produzent Martin Oswald sich nur wenig über das Drehbuch entlocken lassen, spricht Fischer in den höchsten Tönen von einem „surrealistischen Schwank, Horrorvideo, Untergangsdramolett betreffs der Menschheit letzten Tage, kompromissloses Märchen aus den Bereichen jugendlichen Ungestüms ätzende Verlassenheit“.
Der Film, der mit einem Mini-Budget und viel Eigenleistung umgesetzt wird, wird voraussichtlich Ende des Jahres zu sehen sein.
Einen Blick ins Produktionstagebuch und mehr Infos gibt es hier.
Kritiker
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Und schamlos den Tarkowsky bzw. Strugatzki kopieren. Der “getriebene Filmemacher” hat leider wieder mal keine eigenen Ideen …