22 Apr2008
Regensburg hilft erfolgreich
Bereits im September 2008 soll an der Grundschule in Kalmunai im Osten von Sri Lanka der normale Unterrichtsbetrieb wieder aufgenommen werden. Spätestens dann wird nämlich der Neubau der von der Tsunami-Welle im Dezember 2004 vollständig zerstörten Schule fertig gestellt sein. Rund 400 Kinder können dann dort unterrichtet und durch ergänzende sozialpädagogische Maßnahmen unterstützt werden.
Dies ist zu einem großen Teil der Spendenbereitschaft der Regensburgerinnen und Regensburger zu verdanken, durch die in kurzer Zeit fast 90 000 Euro zusammengekommen waren. Unter der Federführung von Malteser International und gemeinsam mit weiteren Geldern der Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. sowie der Stadt Halberstadt wird das Projekt nun zügig zu Ende gebracht.
Vor kurzem informierte sich Stadträtin Margit Kunc (Bündnis 90 / Die Grünen) anlässlich eines Treffens mit dem Landeskoordinator von Malteser International Lawrence Oduma vor Ort über den Baufortschritt.
Bereits jetzt sind die Maurerarbeiten abgeschlossen, der Dachstuhl fertiggestellt und der Estrich für die Klassenzimmer gegossen. Auch die Fenster-und Türstöcke sind mittlerweile eingesetzt, und das mit einer ganz besonderen Zeremonie.
In Sri Lanka wird nämlich nach Singhalesischer wie auch Tamlilischer Tradition der Maurermeister, der für das Einsetzen der Fenster- und Türrahmen zuständig ist, mit der „Door and Window Frame Fixing Ceremony“ geehrt, um böse Geister fernzuhalten, die ihn bei seiner Arbeit am Gebäude behindern könnten und um einen ungestörten Ablauf seiner Arbeit zu sichern.
Dabei wird dem Handwerker ein weißes Tuch um den Kopf gelegt, das die Reinheit seiner Seele demonstrieren soll. Er hält sein Werkzeug und einen Topf mit Wasser in den Rauch von angezündeten Räucherstäbchen, um sie zu „reinigen“ und böse Geister zu vertreiben. Mit der so gereinigten Kelle und einem Huhn in der Hand betritt er dann das neu errichtete Gebäude durch den ersten Türrahmen. In Sri Lanka glaubt man, dass das Huhn alle schlechten Einflüsse von außen bannen und alle bösen Geister aufnehmen und aus dem Haus tragen wird. Anschließend verlässt er das Gebäude durch eine Fensteröffnung und geht mit dem Wassertopf einmal um das ganze Haus, um darin symbolisch alles Böse aufzunehmen. Um allen bösen Geistern ein für allemal den Garaus zu machen, schleudert er zum Schluss den Topf gegen einen Baum.
Der Hausbesitzer – in diesem Fall die Ingenieurin Alexandra Bangemann von Malteser International im Namen des dortigen Bildungsministeriums – beweist seine Achtung vor der Leistung des Handwerkers durch ein Geschenk: Geld in ein herzförmiges Blatt gewickelt und von einer weißen Blume gekrönt. Dann mörtelt der Maurermeister den ersten Türrahmen des Gebäudes mit seiner gereinigten Kelle ein.
Rund 50 Handwerker verschiedenster Gewerbe haben in den vergangenen fünf Monaten den Rohbau der Grundschule errichtet. Nach dem jetzigen Stand werden die Bauarbeiten bis spätestens Juli 2008 abgeschlossen sein. Bis zum August soll auch die Möblierung der Gebäude fertig sein. Die Übergabe ist im September nach der Sommerpause geplant.