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Neukirchen beim Heiligenblut

Rassistisch motiviert: Landwirt attackiert syrische Glasfaserarbeiter mit Gülle

Erst soll er drei syrische Glasfaserarbeiter rassistisch beschimpft und sie dann mit Gülle bespritzt haben. Die Staatsanwaltschaft Regensburg beantragte nun wegen mehrfacher Beleidigung und Körperverletzung erfolgreich einen Strafbefehl gegen einen Bauern aus dem Landkreis Cham.

Ein Bauer aus Neukirchen beim Heiligenblut machte laut Staatsanwaltschaft seinem Rassismus mit dem Güllefass Luft. Symbolfoto: Wikimedia Commons

Es war ein zumindest ungewöhnlicher Vorfall, der am 29. August letzten Jahres im Pressebericht der Polizei vermeldet wurde. An der Staatsstraße 2154, in Neukirchen beim Heiligenblut (Landkreis Cham), sei „auf Höhe des Tennisplatzes ein Landwirt mit seinem landwirtschaftlichen Gespann mit den dort arbeitenden Glasfaserarbeitern aneinandergeraten“, heißt es darin. „Nach einem darauffolgenden Wortgefecht mit Beleidigungen kam es dann zu gegenseitigen Körperverletzungen und Sachbeschädigungen, wobei der Landwirt die Arbeiter noch mit dem Güllefass bespritzte.“

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Was bei dieser Meldung und der darauffolgenden Berichterstattung jedoch fehlte, ist der rassistische Hintergrund der Tat. Mit dem befassten sich zuletzt die Staatsanwaltschaft Regensburg und das Amtsgericht Cham, demnächst wohl auch der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags.

Rassistische Beleidigungen und mit Gülle bespritzt

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Regensburg hatte der Landwirt die drei Arbeiter, sie stammen aus Syrien, „zunächst verbal rassistisch beleidigt und im Anschluss vorsätzlich mit Gülle bespritzt“.

Folgt man den Schilderungen der Betroffenen und den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft, dann musste der Bauer mit seinem Traktor inklusive Gülleanhänger mehrfach an der Baustelle und den Fahrzeugen der Glasfaserarbeiter vorbei fahren. Diese hatten ihre Arbeiten gerade witterungsbedingt unterbrochen. Man könne nur mutmaßen, ob sich der Landwirt angesichts dessen bemüßigt sah, „seinen Unmut über die nach seiner Auffassung untätigen Ausländer kundzutun“, heißt es in einer Zusammenfassung, die der Chef der drei betroffenen Arbeiter für den Petitionsausschuss des bayerischen Landtags erstellt hat.

Obwohl er die Baustelle ungehindert habe passieren können, habe der Landwirt die drei Männer vom Traktor herunter unter anderem als „Scheiß Ausländer“ und „Dreckskanaken“ bezeichnet und sie aufgefordert, den Arbeitsbereich zu verlassen.

„Unbeabsichtigt aktiviert“: Staatsanwaltschaft glaubt Landwirt nicht

„Nachdem auch die ‘Androhung’ des Fahrzeugführers, die Polizei zu holen, aus seiner Sicht nicht den gewünschten Erfolg brachte, öffnete dieser nunmehr das Verschlussventil des Gülleanhängers und übergoss absichtlich unsere Mitarbeitenden und Betriebsfahrzeuge mit Gülle“, heißt es weiter. Neben der tätlichen Beleidigung und Körperverletzung sei auch erheblicher Sachschaden an den Arbeitsfahrzeugen entstanden, heißt es.

Der anderslautenden Behauptung des Landwirts, dass er den Regler „unbeabsichtigt aktiviert“ habe, schenkte die Staatsanwaltschaft Regensburg offensichtlich keinen Glauben. Wegen mehrfacher Beleidigung und Körperverletzung beantragte sie einen Strafbefehl über 90 Tagessätze, den das zuständige Amtsgericht Cham zwischenzeitlich auch erlassen hat.

Ob der Mann diesen Strafbefehl, mit dem er gerade noch ohne Vorstrafe davonkommt, akzeptiert, ist derzeit noch offen.

„Nicht der erste Vorfall“: Thüringer Unternehmen fürchtet um die Sicherheit seiner Angestellten

Die Arbeitgeberin der drei betroffenen Arbeiter, ein in Thüringen ansässiges Unternehmen für Glasfasermontage, zeigt sich in einer Stellungnahme derweil bestürzt darüber, dass die ausländerfeindliche Motivation des Landwirts keinerlei Eingang in die Presseberichterstattung gefunden hat. Die Lufthoheit über den Stammtischen in der Region scheint der besagte Landwirt zu haben – und der verbreitet offenbar eine gänzlich andere Geschichte.

Das Thüringer Unternehmen macht sich nun Sorgen, ob die Sicherheit seiner Angestellten im Raum Cham gewährleistet werden kann. Da es nicht der erste ausländerfeindlich motivierte Vorfall in dieser Region sei habe man im Rahmen seiner Fürsorgepflicht als Arbeitgeberin mittlerweile „erhebliche Bedenken, ob der Einsatz unserer ausländischen Mitarbeitenden in der betreffenden Region noch zu verantworten ist“, heißt es in dem Schreiben an den bayerischen Landtag.

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Kommentare (11)

  • Informant

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    Ich hoffe, das “in Thüringen ansässiges Unternehmen für Glasfasermontage” hat die Aufträge für diese Gegend entsprechend neu “priorisiert”. Mal sehen, wen der Bauer mit Gülle bespritzt, wenn sein schnelles Indanet net schnell genug kommt. Ich wette, dann ist Habeck schuld.

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  • Mr. T.

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    Wenn man Bayern entnazifizieren will, muss man Exempel statuieren. Ich befürchte, der Bauer ist jetzt noch der Dorf-Kneißl. Kann man dem nicht Traktor und Güllespritze wegnehmen wenn er diese als Waffe verwendet hat?

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  • Daniela

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    Leute, Leute, was ist zum ‘Bundesadler’ in Deutschland los?

    Erst schreien manche ‘ bayrischen Ureinwohner ‘ , dass das alles einen Haufen Geld koste, wenn man viele Flüchtlinge aufnehme und dass dieselben ja nix arbeiten… und dann sind da Syrier bei der Arbeit und der Bauer regt sich wieder auf und bespritzt sie mit Gülle?!

    Was soll das? Arbeitens nicht, taugens nix, Arbeitens was, taugts auch nicht???? Da scheints hat der Gülleduft über die Jahre doch beim Bauern mehr vernebelt, als man annehmen könnte.

    Dieses ‘Gülle – Attentat’ bedarf der ‘Höchststrafe für ‘Gülle-Attentate’… 20 Jahre Wartezeit aufs Glasfaserkabel.

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  • Dominik Müller

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    Kommentar gelöscht. Bitte beim Thema bleiben.

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  • onki

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    @Daniela …weil es nie passen wird. Es wird immer einen Vorwand für irgendwas geben, weil der wirkliche Grund nicht ausgesprochen werden will. Mangelnde Deutschkenntnisse, Arbeitsscheu etc. sind lediglich vorgeschobenen Gründe. Man will sich aufführen wie ein Nazi aber man will keiner sein. Man argumentiert und handelt wie ein Rassist aber man will auf keinen Fall als solcher betitelt werden.
    Lustigerweise haben weiße Leute aus Polen die kein einziges Wort Deutsch können weitaus weniger Konfrontationen mit “Guten Deutschen” als dunkelhäütige Menschen die hier geboren sind bzw seit Jahrzehnten leben. Wenn sie ihren Mund nicht aufmachen können sie als Ausländer hier ohne Probleme und unerkannt leben, weil sie optisch als Einheimische identifiziert werden.
    Was anderes als Rassismus soll das darstellen?

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  • Native

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    Brennt dem Bauern mal der Kittel, liegt’s am scharfen Düngemittel.
    Das Ganze stinkt zum Himmel.

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  • Hthik

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    @Native 12. März 2024 um 20:17

    “Verstoß gegen die Landesdüngeverordnung §3”

    Nein, nein, nein. Das wissen wir doch seit den Blockaden: die Verwendung landwirtschaftlicher Fahrzeuge um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen, auch wenn andere dadurch gezielt in Mitleidenschaft gezogen werden, ist ein vom Gesetzgeber steuerbegünstigter und somit nach unserer Werteordnung zu fördernder Zweck. Da ist es ein Wertewiderspruch, dass irgendwie zu verfolgen.

    Wegen dem bisschen Gülle so ein Aufstand. Sollen dich zurück in Ihre Scheißheimat: “Why are we having all these people from shithole countries come here?” – Donald John Trump laut Washington Post

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  • Native

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    @Hthik 13. März 2024 um 12:52
    Chapeau, ganz mein Stil. Besser als mit Satire, Humor und Ironie kann man den merkwürdigen, gesellschaftlichen Vorgängen nicht mehr begegnen. Dies ist befreiend und schützt vor psychischen Schäden. Weiter so!

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  • Anwohner

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    Bei aller Bauernschelte muss man doch beachten, wer diese Leute “groß” gemacht hat.
    Ohne die Unterstützung von “König” Söder umd “Hofnarr” Aiwanger würde sich das kaum ein Bauer trauen. Aber der Persilschein aus München ermuntert wohl so manchen Landwirt zu solchen Aktionen

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  • Manfred Schrenk

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    Der Bauer kann über den Strafbefehl froh sein. Wenns vor Gericht kommt, droht ihm nicht nur der Entzug seines Güllegespanns samt Traktor (Mißbrauch als Waffe), sondern auch der Entzug des Führerscheins. Mit diesem Verhalten zeigte er sehr deutlich, dass er nicht dazu geeignet ist, ein Kraftfahrzeug zu führen. Da gibts tausende Urteile.

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