Randsperger Fleischpflanzerl
Mit „Der Verein, der Metzger und der Tod“ kommt am 5. März eine original Regensburger Heimatfilm ins Ostentorkino. Es geht vor allem um Fußball und was so rundherum passiert…
„Das ist nicht schlecht, wenn etwas so heißt wie das, was es macht.“
„Was hat es verloren, das Gute – in dieser schlechten Welt.“
„So sind sie – die Frauen und die Asiaten.“
Es sind solche Sätze voll philosophischer Weisheit und abgrundtiefen Blödsinns, die einem im Gedächtnis bleiben, wenn man sich auf die Reise nach Randsperg begibt, einem Ort, dessen Bewohner „alle der Teufel holen soll“. Das erfährt man schon im Vorspann von „Der Verein, der Metzger und der Tod“, einer Heimatfilm-Splatter-Groteske aus der Feder von Klaus „Schwafi“ Schwarzfischer. Gemeinsam mit Ole Ole Svenson alias Erik Grun hat Schwafi seinen gleichnamigen Roman jetzt verfilmt, in dem sich rund um die Erfolgsgeschichte des SV Randsperg mehr Leichen türmen als in allen drei Rambo-Filmen zusammen.
Mutter Teresa, der Trainer und der Grunzer
„Fleischpflanzerl mit Graut“ sind das populärste Gericht in der Gaststätte des SV Randsperg. „Die sand richtig guad“, bekommt die Vereinswirtin Ellen Sorat (auf tragischer Suche nach dem Glück: Martina Wagner) immer wieder zu hören, auch wenn die Pflanzerl aus der Fleischerei Siwe (gruslig: Peter Leitner als schmieriger Metzger) schon verdächtig oft auf der Karte stehen.
Das Grauen kann einen denn auch packen, wenn man dabei zuschaut, wie Karl-Heinz Schmid (voll der Zuhälter: Karlheinz Mierswa) als „Mutter Teresa des Vereins“ nicht nur für dessen Aufstieg sorgt, sondern mit dem 160fachen Nationalspieler Matthias Berner (wabernd zwischen geistiger Umnachtung und geldgeiler Skrupellosigkeit: Erik Grun) auch noch den richtigen Trainer, an Land gezogen hat, auf das sich der SV in luftige Höhen erhebe. Ihm zur Seite bei diesem Vorhaben steht der volldebile Vereinsvorstand Prof. Dr. „Grunzer“ Grundlinger, dem es sein Status erlaubt, manch ungewöhnliche Präferenzen auszuleben (rundum überzeugend pervers: Günter Brenner).
Opfer all dessen ist der treusorgende Familienvater und akkurate Vereinskassier Hans Notz (wandelt sich vom Spießer zum Schlächter: Hans Schröck), dessen Familienidyll binnen weniger Tage zertrümmert wird, als die 15jährige Tochter unter mysteriösen verschwindet und sich die geliebte Ehefrau aus Kummer am Speicher erhängt (zu zart besaitet für diese Welt: Kirstin Rokita). Da kann auch Notzens bester Freund Wick (durch und durch ein Journalist: Norbert Hölzl) mit Zuspruch und tröstenden Gedichten nichts ändern: Der Hans wird unter Beratung eines Schweizer Consulting-Schafs (genau der richtige Akzent: Martin Hofer) zum zornigen Racheengel.
Begleitet mit Musik von Haydn, Brahms, Liszt und den „Spackos in Feinripp“ steuert also das durch und durch verkommene Provinzkaff unausweichlich der Katastrophe entgegen, die es sich – der Vorspann sagt es schon – mehr als verdient hat. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder „ähnlich erbärmlichen Existenzen“ sind übrigens, das erfährt man im Abspann, garantiert nicht beabsichtigt.
Die durch Crowdfunding finanzierte und ausschließlich mit Regensburgern besetzte Low-Budget-Produktion läuft vom 5. bis zum 11. März im Ostentorkino.
Esther Esper
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Hab’ Schwafi und die Spackos im Rahmen des Humanistentags im Lederer gehört und gelesen. Das ist ganz groß! Die Spackos rocken und Schwafi zeigt, was es heißt in Roding aufzuwachsen (soviel erlaub’ ich mir da mal reinzuinterpretieren)..
altstadtkid
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Das wird Kult……………….
Christian
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Na da darf man ja gespannt sein ;-)
Schonbeck
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Gäääähn.
Tiefe Verstrickungen » Regensburg Digital
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[…] Drei Beschuldigte im Knast – untergebracht in verschiedenen Haftanstalten, Zeugen, die unter Druck gesetzt wurden, konspirative Treffen der Verdächtigen in der Kanzlei eines bekannten Regensburger Rechtsanwalts und früheren Jahn-Präsidenten: Was nun in immer kürzeren Abständen in der Regensburger Spendenaffäre, die sich zwischenzeitlich zur Korruptionsaffäre ausgewachsen hat, ans Tageslicht kommt, klingt wie das Drehbuch für einen spannenden Thriller, zumindest einen Schwafi-Roman. […]