28 Aug2012
Soundkartell präsentiert Regensburger Bands
Radio Haze: Vollakustisches Wechselbad
Schon zum vierten Mal stellt Soundkartell zusammen mit Regensburg-Digital eine Regensburger Band vor. Bisher waren Yesterday Falls, Mortimer und vor kurzem The Mason Dixon Line im Programm. Heute geht es mit der Abensberger Band Radio Haze weiter. Viel Spaß beim Lesen und Hören wünschen wir euch jetzt schon mal und wir möchten euch nochmals dazu anregen, die Beiträge zu kommentieren. Nur durch Feedback wird man noch besser.
Seit dem Jahr 2007 sind Radio Haze schon intensiv am aufnehmen, Bühnen bespielen und Alben veröffentlichen. Bisher können sie eine EP, zwei Alben und jetzt vor kurzem nochmals eine Platte ihr Eigen nennen. Auf der aktuellen Produktion „The Psychoustic Session“ finden sich fünf Akustiksongs.
Zu dritt sind die Rocker von Radio Haze: die Brüder Michael (Drums/Vocs) und Robert Hofmann (Bass/Vocs) und Philipp Janoske (Guitar/Vocs). Eigentlich war das Ganze nie als Band gedacht, denn Radio Haze entwickelte sich aus einem Studioprojekt heraus. Radio Haze, das geht in die Richtung von psychedelischem Rock, auf Englisch getextet natürlich und wenn man sie hört, spürt und hört man mit welcher großen musikalischen Bandbreite, Kreativität und Schlagkraft sie als Musiker agieren.
Beginnt man mit dem etwas älterem Album „Mycelium“, ist beim Track „Leaving The Dead“ bis auf die Stimme eigentlich nicht viel dabei, was sich nach Rock anhört. Das liegt daran, dass dieser Song vollkommen akustisch eingespielt wurde. „Leaving The Dead“ hat eigentlich alles, was ein handfester Song braucht: Stimmgewalt, die an das frühere Nickelback erinnert, oder eine wunderschön abgestimmte Gitarrenmelodie. Trotz oder gerade, weil der Song akustisch eingespielt wurde, erhält er dadurch eine noch fulminantere Anmutung. „Leaving The Dead“ geht durch seine eingängige Melodie sofort ins Ohr und entwickelt sich zu einer echten Rarität.
Ganz anders kommt dagegen „The Color“ vom Album „The Growth“ daher. Dieses Mal erhält die verzerrte Gitarre volle Einsätze, der Bass wummert deutlich lauter und man bekommt zum ersten Mal den Eindruck, wie Psychedelic Rock klingen kann. Etwas ungewohnt zwar, aber nicht allzu schwer zugänglich, wie man es anfangs vielleicht glauben mag. „The Color“ ist, wie die Band selbst sagt, vollelektrisch und steht ihr wunderbar zu Gesicht. Hier wechseln sich fulminante Gitarrenriffs ab, wie man sie eigentlich aus dem Hard Rock kennt.
Ebenso elektronisch gibt sich „Devil`s Daughter“. Der Einstieg in den Track könnte stürmischer nicht sein und verlangt den Gitarristen so einiges ab, bis letztlich die Vocals einsetzen. Man kann das Herzblut, das in diesem Song liegt bis ans Ende der Kopfhörer hören. Äußerst schnell treibt das Schlagzeug alle weiteren Instrumente zur Höchstform. „Devil`s Daughter“ ist im Vergleich zu den anderen beiden Titeln schon deutlich lauter geraten, aber die Vocals sind nicht in Hard Rock-Manier gesungen, was ein schönes Gleichgewicht zum sonst so rotzigen und blitzartigen Gitarrensound darstellt.
Im einen Moment noch ganz Rocker, und im nächsten wird es wieder deutlich leiser und akustischer: „Formar Parte De Niebla“ stammt von der aktuellen EP „The Psychoustic Sessions“ und ist wie schon „Leaving The Dead“ akustisch eingespielt worden. Eine richtige Ballade hat Radio Haze hier produziert, die auch noch mächtig ins Ohr geht. Mittlerweile prägt sich der Sound von Radio Haze ein, die Stimme kann dabei mit ganz großen Sängern mithalten, was allerdings auch daran liegt, dass die beiden anderen Musiker ihr Bestes geben. Sie haben hörbar Spaß beim Musikmachen. Genau so soll es sein. Nur zu gern möchte man sich in ihren Songs verlieren, denn sehr sphärisch klingt „Formar Parte De Niebla“ gegen Ende des Titels.
Wachgerüttelt wird der Hörer dann wieder bei „Last Song“, in diesen Song legen sie nochmals all ihre Energie und spätestens hier kann man sich gut vorstellen, wie prächtig und stimmungsvoll ihre Musik live erst sein muss.
Wenn man Radio Haze eine Zeit lang gehört hat, merkt man deutlich, mit welcher Erfahrung sie ans Werk gehen. In beinahe jedem ihrer Songs schaffen sie es, wie gestandene Profis, ein wahres Wechselbad der Gefühle auszulösen. Es geht von laut nach leise und wieder zurück. Man hört, dass sie sich bei ihrer Produktion im Studio viel Zeit lassen. Qualitativ fällt keiner der Tracks ab, nein jeder Titel besitzt im Grunde genommen eine andere Qualität und entfacht beim Hörer ein gewisses Feuer.
Das Einzige, was man sich von Radio Haze wünschen könnte, wäre ein noch besserer Einsatz des Basses. Dieser gerät im Vergleich zu den anderen Instrumenten bei den Aufnahmen immer etwas leiser.
Zusammengefasst: Radio Haze – das ist erstklassige vollakustische Musik von der Platte, daran sollten sie auch in Zukunft festhalten.
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