Pürkelgut: Die Stadt verhandelt mit dem Fürstenhaus
Einhellige Unterstützung erfährt der Grünen-Vorschlag für eine Bewerbung zur Landesgartenschau. Der Standort Pürkelgut hingegen nicht – zumindest offiziell.
Licht und Schatten für die Regensburger Grünen und ihren Bürgermeister Jürgen Huber: Einstimmig stimmte der Umweltausschuss dem Vorschlag zu, Vorbereitungen für eine Bewerbung zur Landesgartenschau zu treffen. Die Festlegung der Grünen auf den Standort Pürkelgut stößt dagegen auf Widerspruch. „Das Pürkelgut ist sicherlich spannend“, sagt etwas FDP-Fraktionschef Horst Meierhofer. „Es kann aber nicht unser Interesse sein, dass das fürstliche Haus subventioniert wird.“ Für die CSU erklärte Markus Jobst, dass man das Pürkelgut ausdrücklich ablehne. Und selbst Hans Holler (SPD) plädiert „für einen Standort am Fluss“.
Wie berichtet, waren die Grünen mit ihrem Vorschlag Landesgartenschau am Pürkelgut vergangene Woche via Pressemitteilung nach vorne geprescht. Einerseits eine Möglichkeit für einen „Bürgerpark“ im Stadtosten, andererseits ein Rettungsanker für das marode Schloss des Hauses Thurn und Taxis. „Andere Standorte verfolgen wir nicht“, lässt sich Jürgen Huber darin zitieren. Darin sei er sich mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs einig. Von dem, Wolbergs, kam wenig später via Mittelbayerische Zeitung das Dementi: Selbstverständlich habe man verschiedene Standorte im Auge.
Bei der Sitzung des Umweltausschusses war Huber im Verbund mit Grünen-Fraktionschefin Margit Kunc und Jürgen Mistol nun bemüht, eine all zu intensive Standortdebatte zu vermeiden, aber doch ihren Vorschlag im Fokus zu halten. Freilich halte man den Standort Pürkelgut für „am Besten und Schönsten“, aber freilich gebe es in Regensburg sicher viele Standorte, , wo eine Landesgartenschau Impulse für Stadtreparatur bringen könne, so Kunc. Jürgen Mistol meinte Richtung CSU gerichtet, dass man eine offene Prüfung aller Standorte machen müsse und deshalb das Pürkelgut nicht von vorneherein ausschließen dürfe.
Tatsächlich ist es unwahrscheinlich, dass Huber ohne Absprache mit Wolbergs mit der aussage nach vorne geprescht ist, dass das Pürkelgut der einzige Standort im Fokus sei. Man bemüht sich jetzt wohl darum, es öffentlich etwas anders darzustellen, um den Preis nicht in die Höhe zu treiben. Auf Nachfrage räumte Huber am Dienstag denn auch ein, dass die Stadt mit dem Haus Thurn und Taxis „auf vielfältigste Weise verhandelt“ werde. Jetzt bleibt abzuwarten, was die „offene Standort-Prüfung“ durch die Verwaltung für Ergebnisse bringt.
Bernd Henneberg
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Was wird dann aus den Pferden, die dort wohnen?
Metzger
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Die Pferde gehören zum ganzheitlichen Planungsentwurf. Da die Gäste der Landesgartenschau verpflegt werden müssen, dürfen die Pferde als Mitarbeiter eine kleine, aber sehr wichtige Rolle am Würschtlstand spielen.
erik
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Wurst, Pressack und Salami
El
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@ Pferdemetzger
Zynismus ist eine der Eigenschaften, die den Menschen auszeichnet.
Fragt sich nur mit was , gelle.
Maria Treger
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Was hat die sachgerechte Verwendung und der Genuss von Pferdefleisch mit Zynismus zu tun?
http://www.pferdefleisch.info
Ist der kompromisslose Gang zum Wasenmeister besser?
Veronika
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FDP-Fraktionschef Horst Meierhofer: „Es kann aber nicht unser Interesse sein, dass das fürstliche Haus subventioniert wird.“
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Will man doch hoffen, oder?
Lothgaßler
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Wenn es nur um die Pferde gehen würde, könnte über die bisher gelästerten Ernährungsfragen gelacht werden.
Schon seit längerer Zeit wollen der Denkmalpflege verbundene Personen das marode Schlossgemäuer sanieren. Dieses Anliegen mag noch aller Ehren wert sein. Weniger ehrenhaft ist es unter dem Deckmantel von Naherholung und Stadtklima bzw. “Stadtreparatur” (was auch immer das sein soll) diese Denkmalschutz-Aufgabe in aller Stille mit “einzukaufen” und damit erhebliche Lasten der Allgemeinheit aufzubürden, die sie nicht tragen müsste. Dies zudem mit einer Landesgartenschau zu verknüpfen läuft eine weitgehende Zweckentfremdung der dann einzusetzenden öffentlichen Mittel hinaus.
Das Gemäuer Pürklgut ist weder besonders alt, noch ist darin Zeitgeschichte geschrieben worden. Ich mag auch nicht erkennen, dass die Qualität der Architektur und der Baukunst von solcher Bedeutung sein sollen, dass ein endgültiger Verfall und/ oder Abriss nicht in Betracht kommen darf. Nicht jedes Gemäuer muss um jeden Preis erhalten werden! Irgendwann haben die Milliardäre von T&T das Schloss erworben, genutzt und wieder das Interesse daran verloren. T&T sind immer noch Milliardäre und bedürfen keinerlei Hilfe zur Selbsthilfe. Selbst die Kosten für die Notsanierung wurden nicht vollständig von T&T gestemmt (so Stadtheimatpflege Regensburg, Link siehe weiter unten).
Wenn das Gelände für eine Landesgartenschau erworben werden soll, dann nur ohne die Gebäude des Schlosses Pürkelgut.
Die Denkmalpflege muss deutlich herausstellen, weshalb dieses Gemäuer so wertvoll ist und was daran unbedingt erhalten werden muss (Fassade/ Dach, oder auch Innenausbau -> dann gibts kaum eine sinnvolle Nutzung). Dann muss der Amtsschimmel gegenüber T&T genauso wiehern und treten, wie gegen andere auch. Tut der Amtsschimmel das nicht, dann ab mit ihm zum Rossmetzger (also Denkmalpflege als Amt abwickeln).
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Die Stadtheimatpflege Regensburg http://www.stadtheimatpfleger-regensburg.de/aktuell.html#pk schreibt über das Pürklgut u.a.:
Stand im Sommer 2002:
Eine aufwendige Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Bauwerks und seines Umgriffs liegt vor.
“Die Überlegungen, im sanierten Schloss die für Oberpfalz und Niederbayern zuständige Dienststelle des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege einzurichten, sind weiter gediehen. … Im Auftrag von Herrn Staatsminister Hans Zehetmair prüfen wir nun, ob sich das Projekt auch finanziell darstellen lässt.”
Generalkonservator Dr. Egon Johannes Greipl
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Die Machbarkeitsstudie hat scheinbar eher abgeschreckt.
Stadtpolitik, Bürgermeister und Verwaltung müssen die Aufgaben sorgsam trennen. Denkmalpflege hat nichts zu tun mit Stadtklima, Umweltschutz oder Naherholung. Also lasst diese unsachliche Verquickung bleiben. Eine Win-Win-Situation ist nicht zu erkennen, es würde nur teuer-teuer-teuer!
joey
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Lothgaßler hat Recht: es ist nicht richtig, Denkmalschutz mit Mitteln der Landesgartenschau zu erfüllen. Die architektonische bzw historische Qualität des Schlosses sehe ich etwas positiver. Ich habe aber keine Informationen über die Innenausstattung. Die Meinung des Landesamtes für Denkmalschutz oder der Stadtheimatpfleger ist übrigens nicht immer richtig – “immer richtig” gibt’s nur beim Papst, überzogene Anforderungen des BlfD hat man aber schon öfters gesehen.
Das Gebäude ist von seiner Lage her ein Gewerbeobjekt. Das wird hier nie ein Bürgerpark oder sonst eine nachhaltige Nutzung im Sinne einer LaGa. Hier soll ein grünes Mäntelchen eine ganz andere Sache verdecken.
Wozu Regensburg überhaupt eine LaGa braucht, ist mir auch nicht klar: gibt es zu wenig Touristen hier?
Jens
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Stimme Veronika, Lothgaßler und joey zu!
LaGa lohnt, wo ringsum dichte Wohnbebauung mit Mangel an Durchgrünung wie in München-Riehm.
LaGa lohnt nicht, wo .weite Gewerbeflächen oder lockerer Wohnbau nah und solange Landwirtschaft nicht weit.
da huber,da wolli und i
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von nix koa ahnung aber davon jede menge.
dahinter steckt die idee einer gartenschau.
http://www.landesgartenschau.de/gartenschauen/
wadlbeißer
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Die freie Fläche zwischen Pürkelgut und Burgweinting ist eigentlich ein ideales Industriegebiet; trotzdem wurde hier nie gebaut. Warum eigentlich? Gibt es hier versteckte Altlasten, an die sich bisher keiner herantraute? Zumindest die Aufnahmen der Bombentrichter im Regensburger Stadtportal lassen darauf schließen…
Eine Landesgartenschau wäre hier meiner Meinung nach sehr gut aufgehoben. Zum einen entstehen in der Nähe in den nächsten Jahren hunderte neuer Wohnungen ohne großartige Freizeitmöglichkeiten. Zum anderen wäre die Verkehrsanbindung ideal zu lösen, weil die bestehende Infrastruktur sehr gut ist.
Matthias K.
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@wadlbeisser
Wo entstehen in der Nähe in den nächsten Jahren hunderte neuer Wohnungen?