Praxisgespräch Graf Lerchenfelds mit Bundesminister Müller: „Integration fördern, Fluchtursachen bekämpfen“
PM von MdB Lerchenfeld
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller zu Gast bei MdB Graf Lerchenfeld: „Betriebe müssen planen können, wenn sie Flüchtlingen eine Chance geben“, forderte der Regensburger Bundestagsabgeordnete bei seinem Praxisgespräch in der Handwerkskammer.
Regensburg — Wie gelingt die Integration von Flüchtlingen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Region Regensburg? Diese Herausforderung stand im Mittelpunkt eines Praxisgesprächs des Regensburger Bundestagsabgeordneten Philipp Graf Lerchenfeld bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Als Gast für seine Veranstaltung hatte der Abgeordnete den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, gewonnen. „Die Handwerksbetriebe im Raum Regensburg wünschen sich Rechts- und Planungssicherheit, wenn sie Flüchtlingen die Perspektive auf einen Ausbildungsplatz eröffnen“, sagte Graf Lerchenfeld. Der Bundesentwicklungsminister unterstützt diese Forderung. Flüchtlinge, die hier eine Ausbildung absolvieren, sollten für die gesamte dreijährige Lehrzeit sowie für eine anschließende zweijährige Berufspraxis einen sicheren Aufenthaltsstatus erhalten, so der Minister.
Neben der Integration der Menschen, die in Deutschland Zuflucht finden, sahen der Bundesentwicklungsminister und Graf Lerchenfeld auch in der Bekämpfung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern eine Mammutaufgabe für die nächsten Jahre. Minister Müller: „Die Flüchtlingsfrage wird uns noch Jahre und Jahrzehnte beschäftigen, da sich in und um Europa dauerhafte Krisenregionen gebildet haben — auf dem Balkan, in Syrien, in Afghanistan und Afrika“, sagte der Gast aus Berlin.
Der Bundesminister machte deutlich, dass es natürlich unmöglich sei, alle Flüchtlinge dauerhaft in der Bundesrepublik aufzunehmen. Eine Berufsausbildung im Handwerk könne aber besonders jungen Flüchtlingen die Chance eröffnen, später bei einer Rückkehr in ihr Heimatland wichtige Aufbauarbeit zu leisten. Den Handwerkskammern kommt nach Müllers Worten hier eine zentrale Rolle als Partner der Politik zu.
Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz hat die Integration von Flüchtlingen von Anfang an als Chance gesehen, sagte Kammerpräsident Dr. Georg Haber. Sein Haus habe frühzeitig ein spezielles Beratungsangebot für Betriebe geschaffen. 900 Unternehmen hätten schon Interesse bekundet, Flüchtlinge auszubilden.
Bereits heute absolvieren rund 200 Flüchtlinge eine Ausbildung in Handwerksunternehmen der Region. Einen davon stellte Graf Lerchenfeld dem Bundesminister beim Praxisgespräch persönlich vor: den 20-jährigen Hussein Zamami. Er stammt aus Afghanistan und erlernt den Beruf des Elektrikers beim Innungsobermeister der Elektroinnung Gerhard Gröschl.
Husseins Schicksal steht symbolisch für die große rechtliche Herausforderung, vor der viele der Flüchtlings-Azubis und ihre Ausbilder stehen. „Obwohl er bestens integriert ist und sein Ausbildungsbetrieb ihn gerne behalten möchte, erhält er für die Dauer der Lehre keinen sicheren Aufenthaltsstatus und ist vor einer möglichen Abschiebung nicht geschützt“, sagte Graf Lerchenfeld. Der Abgeordnete setzt sich seit Monaten für eine Lösung ein. Er bat am Montag den Minister: „Es ist wichtig, dass gerade in solchen Fällen Rechtssicherheit geschaffen wird.“